Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Der Stoff, aus dem die Träume sind: das Unbewusste

Goldregen

By on 1. April 2020

Traumwald

Der Stoff, aus dem die Träume sind

Märchen und Mythen thematisieren die grossen Träume der Menschheit. Sie handeln von den Helden, welche die Grenzen von Raum und Zeit überwinden und ewige Fülle finden.

Jenseits von Materie, Raum und Zeit

Wer hat nicht schon davon geträumt, zaubern zu können oder auf Zeitreise zu gehen – in die Zukunft oder in die Vergangenheit? Was wäre, wenn man aus den Erfahrungen der Vergangenheit die Zukunft neu schreiben könnte? Oder wäre es nicht praktisch, wenn man sich in einem Augenblick an einen anderen Ort versetzen könnte? Manchmal wünscht man sich auch, die Gedanken anderer lesen zu können. – Und ja, wer würde nicht gerne Krankheit und Tod überwinden und ewig jung und stark bleiben? – Kurz:

Wäre es nicht grossartig, wenn man die Grenzen von Materie, Raum und Zeit allein durch den Willen und die eigene Vorstellung durchbrechen könnte?

Grenzen sprengen!

Geist, Materie und neue Realität

Das Verrückte ist: Der Mensch kann sich diese Dinge zwar vorstellen, aber sie nur bedingt realisieren. Die Überlieferungen aber wollen ihn aus seiner Lethargie locken und ihn zum Träumen bringen. Denn vielleicht ist mehr möglich als wir glauben? – Wenn wir das glauben … 

Der Weg des Menschen

Denn der Geist ist unbegrenzt. Und er ist es, der in der Materie Impulse für neue Realität setzt. Auch der Mensch verfügt über einen Geist oder anders formuliert über ein Bewusstsein, und deshalb stellt er sich auch grosse Fragen wie: “Was oder wer bin ich?”,  und: “(Wie) kann ich über mich hinauswachsen, ja sogar wie Gott sein?”. Dies sind die zentralen Themen der Überlieferungen.
Dabei
stellen die «Götter» als Archetypen häufig geistige Kräfte in der Materie dar, welche auch den Menschen beeinflussen.

Aus den Träumen sind Geschichten entstanden, die vom Weg und Ziel des Menschen handeln, von seinem Kampf gegen Widerstände, um das Bestmögliche zu erreichen.

Überwinden mit Heldenmut

Mut zur Veränderung

Der wahre Kampf des Menschen findet jedoch meistens gegen innere Ungeheuer statt, welche ihn am Leben hindern. Diese können zum Beispiel destruktive Überzeugungen und Glaubenssätze sein.
Die gute Botschaft ist jedoch: Jeder Mensch kann ein Held sein, denn in jedem liegen ungeahnte Gaben und Ressourcen verborgen. Diese gilt es zu entdecken und ans Licht des Bewusstseins zu bringen. Dabei werden sie aus Negativität, das heisst “Nicht-Sein”, Leugnung und Ablehnung, erlöst.

Überwinden in Schwierigkeiten

Die innere Unfreiheit des Menschen ist in den Überlieferungen häufig durch die Knechtschaft oder Versklavung unter einem dunklen Schattenherrscher dargestellt. Dieser symbolisiert die Identität der Angst und der Trennung, oder mit anderen Worten das Ego, welches Macht sucht.

Das Ziel für den Menschen ist jedoch, die Angst in der Kraft der Liebe zu überwinden und so sein versprochenes Land oder sein Königreich im Leben zu finden. 

Verborgene Ressourcen 

Der Weg zu diesem Ziel ist der Heldenweg. Die letzte Prüfung führt den Helden in die Unterwelt, nämlich in das Reich der “Toten”, welche ein Bild für die weggesperrten und begrabenen Ressourcen sind, die dazu verdammt sind, im Leben ein Schattendasein fristen. Indem der Mensch sie “wahr-nimmt”, mit anderen Worten sich ihrer bewusst wird und sie auch annimmt, bringt er sie ans Licht und erlöst sie.
[S. 
Die Integration des Schattens und Der entwichene Gefangene als Anschauungsbeispiel).

Der Wunsch und die Möglichkeit, Grenzen zu sprengen, das ist der Stoff, aus dem die Träume gebaut sind.

Der Stoff aus dem die Träume sind

Dazu dieses Zitat von William Shakespeare:

We are such stuff
As dreams are made on; and our little life
Is rounded with a sleep.[1]

Diesen Satz könnte man so wiedergeben: “WIR SIND (unser Sein ist) aus demselben Stoff wie die Träume; und unser kleines Leben ist von Schlaf umgeben”.
Oder anders formuliert: Unser kleines, unbedeutendes Leben ist der Stoff der grossen Träume! Und Schlaf durchdringt und umringt es. 

Träume und das Unbewusste

Woraus bestehen Träume? Oder auf welchem “Stoff” bauen sie auf?

Träume bestehen aus Bildern und Symbolen und sind eine Botschaft aus dem Unbewussten.
Der Mensch ist ein besonderes Wesen: Er entstammt einerseits wie alles Leben dem Unbewussten, andererseits verfügt er aber auch über ein Bewusstsein (s.
Das Bewusstsein und das Unbewusste).

Schlaf und Unbewusstheit 

Schlaf ist in den Überlieferungen ein Symbol für Unbewusstheit und der Weg zu Bewusstsein ist bereits in den ersten menschlichen Mythen ein Thema. So musste zum Beispiel der sagenumwobene König Gilgamesh (um 2000 v. Chr.) im Angesicht der Ewigkeit schmerzhaft erkennen, dass er sein ganzes Leben «verschlafen» hatte. (Denn er war seinem Trieb gefolgt; s. Das babylonische Gilgamesh-Epos: Die sieben Brote).

Auch im Neuen Testament der Bibel wird der Mensch aufgerufen zu erwachen, das heisst zu bewusstem Leben aufzustehen [3].

Die Unterwelt: Negativität

Und der todesähnliche Schlaf der Prinzessin in Märchen wie Dornröschen oder Schneewittchen symbolisiert gestorbene Liebe. Sie führt zu Negativität und damit zu Unbewusstheit, symbolisiert durch die böse Fee oder Hexe. (S. Das Weibliche in der Unterwelt. Doch nach dem Weg durch die Unterwelt steht die Liebe wieder auf, so schon in der sumerischen Mythologie und auch in den Disney-Filmen Maleficent).

[S. auch Märchen und Mythen als Träume oder Schattentheater.]

Träume, aber schlafe nicht!

“Rounded by sleep” – das Unbewusste: die grosse Mutter, das Leben selbst

Shakespeare spricht aber vom einem «grossen» Schlaf, der die kurze Zeitspanne unseres Lebens umgibt. Dieser ist das Symbol für das grosse Unbewusste, welches ausserhalb des menschlichen Bewusstseins liegt. Es ist Leben selbst, das für den Menschen ein Geheimnis ist. In der Materie verborgen, ja “begraben”, gehört es zum Reich der «grossen Mutter» und Schicksalsgottheit. Von hier stammt unser kleines Leben und hierhin kehrt es mit dem Tod auch wieder zurück.

[Die Göttin der Unterwelt stellt den dritten Aspekt des grossen Weiblichen dar, s. Das grosse Weibliche in der Unterwelt und Weibliche Ganzheit – die Göttin 3-in-1).

Aufwachen zu Bewusstsein

Die grossen Überlieferungen rufen den Menschen auf zu erwachen, statt schlafwandlerisch und wie in Trance durchs Leben zu wanken, im Griff der Triebe und Emotionen. Denn es ist seine Berufung als bewusstes Wesen, seine Existenz aktiv und kreativ zu gestalten und für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Indem er seine Fähigkeiten und Ressourcen in die eigene Hand nimmt, kann er etwas Gutes damit machen.

Der Traum vom erfüllten Leben in Freiheit

So handeln die grossen Träume der Menschheit von einer göttlichen, selbstwirksamen Existenz in Freiheit. Die Überlieferungen schildern den Weg des Menschen als Heldenweg und wollen ihm Mut machen, sich nach höheren Zielen auszustrecken. Dabei versprechen sie einen Siegespreis, für den es sich lohnt, alles zu wagen: Vollmacht über die Materie, Fülle und ewiges Leben.

Mythen und Märchen sind der Stoff der grossen Träume der Menschen. Sie können ihn beflügeln, über sich selbst hinauszuwachsen und so in neue Dimensionen zu gelangen.

Ihre Bilder sind die Sprache des Unbewussten, die jedes Kind verstehen kann. Sie erzählen unsere Geschichten und entführen uns in die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten.

Sie sind der Goldstaub im irdischen Leben, der auf die Ewigkeit hinweist.

Die Brücke zum ewigen Leben

[1] William Shakespeare – The Tempest (Der Sturm), 4. Akt, 1. Szene: “We are such stuff / As dreams are made on; and our little life / Is rounded with a sleep.” Die wörtliche Übersetzung lautet: “Wir sind solcher Stoff / wie [jener,] auf dem Träume gemacht sind; und unser kleines Leben / ist mit einem Schlaf abgerundet  [oder: von Schlaf umrundet?].” Überraschend die Formulierung “such stuff as dreams are made on”, denn “such stuff as dreams are made of” wäre die simplere Aussage und würde sich zudem auch noch besser reimen. – Ein Übertragungsfehler oder ein Anreiz zum Nachdenken?

[2] Bibel, Neues Testament, Briefe des Paulus: an die Römer, Kapitel 13,11 und an die Epheser, Kapitel 5,14

Top

Newsletter Abonnieren

We respect your email privacy

Newsletter abonnieren

You have successfully subscribed to the newsletter

There was an error while trying to send your request. Please try again.

Goldspur will use the information you provide on this form to be in touch with you and to provide updates and marketing.