Zur Sonnenende am 21. Juli, 12.00 Uhr in der Felsenkirche, Helsinki
Mein Mann und ich waren anlässlich einer offiziellen Verpflichtung in Helsinki. «Ein Bisschen sight-seeing gehört dazu», sagten wir uns und konsultierten einen Stadtführer, der uns unter den 10 «must-sees» die Felsenkirche vorschlug.
Zu Fuss gelangten wir dahin. Tatsächlich lag vor uns ein grosser, mächtiger Fels. Das feine grüne Kupferdach, das auf grossen, aufgetürmten Steinquadern ruhte, war von unten kaum sichtbar. Wir gelangten zum Eingang, eine schlichte Öffnung, wie in Stein gehauen. Wir gingen hinein und fanden uns in einem runden Raum, der wie eine Höhle aussah, nur dass man den Himmel und die Wolken sehen konnte durch ein rundes Lichtband unter der Decke. Das Licht drang von allen Seiten in den Raum, zwischen den Trägern der runden Decke, die damit leicht über den wie in Stein gehauenen Raum schwebend wirkte.
Es waren zu unserem Erstaunen nur wenige Menschen im Raum. Und die Orgel spielte wunderschöne Musik von einem nordischen Komponisten. Die Stimmung war andächtig, ja feierlich.
Plötzlich veränderte sich das Licht im Raum.
Der Wind hatte die Wolkendecke im Himmel über der Kirche aufgerissen, und die Sonne strahlte in den Raum. Der Schatten der Stahlträger des Daches warf Strahlen an die Steinwand, genau über dem Altar, so dass es aussah, als gingen von diesem mächtige Strahlen aus (s. Foto).
Es war ein überwältigendes Erlebnis, welches etwas von der unsichtbaren Wirklichkeit in unserer materiellen Existenz sichtbar machte. Nicht zuletzt Dank der Meisterhand des Architekten, der die Kirche genauso geplant haben muss, dass dieses Ereignis beim höchsten Sonnenstand des Jahres eintritt.