Die Krise als Anstoss zur Veränderung
Der Mensch muss sich weiterentwickeln, sonst wird er unflexibel und starr. In der Lebensmitte, beginnend etwa im Alter von 40 Jahren, steht Veränderung an. Denn lange überwunden geglaubte Probleme und Verhaltensmuster tauchen plötzlich in überraschender Intensität auf und bringen Unruhe ins Leben. Diese Phase wird denn auch häufig durch eine Krise ausgelöst (griechisch crisis = Entscheidung, Wendepunkt).
Der Sache auf den Grund gehen: der Schatten
Was ist los?
Der Schatten meldet sich zu Wort, denn nun ist es höchste Zeit, sich mit ihm, also mit den inneren Trieben und Treibern, auseinanderzusetzen. Dabei gilt es auch, die verdrängten und weggesperrten Eigenschaften zu integrieren, um so die eigenen Möglichkeiten und Ressourcen zu erweitern.
[S. Der Schatten und Die Integration der Schatten.]
Der Weg des Helden in die Unterwelt
Mythologisch gesprochen stellt diese Phase den Weg des Helden in die Unterwelt dar, in das Reich der Toten, die Nachtmeerfahrt des Odysseus oder das Verschlungen-Werden vom Walfisch, wie es vom biblischen Propheten Jona berichtet wird. Und zwar bedeutet er die letzte Prüfung des Helden, seine Feuerprobe, bei welcher er alles auf eine Karte setzt, verliert und dafür alles gewinnt: ewiges Leben und Fülle.
[S. Der Heldenweg; Die Feuerprobe und Der Weg durch die Unterwelt.]
Wandlung von der Verhaftung an die Materie in die Freiheit des Geistes
Während also nach aussen wenig sichtbar ist, geschehen nach Inneren grosse Veränderungen. So wird alles, was keinen Ewigkeitsbestand hat, aufgelöst. Dies bedeutet in der Existenz des Menschen, dass das Ego, die Identität der Trennung, „sterben“ muss, damit der Zugang zum grossen Ganzen und zum Geist möglich wird (s. Vom Ego zum Selbst).