Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Vom Ego zum Selbst – von (Eigen-)Macht zu Liebe

Ein Urnengrab im Grünen für das Ego

By on 28. April 2020

Ein Urnengrab im Grünen für das Ego

Das Ego und das Selbst: Macht oder Liebe?

Die Begriffe „Ego“ und „Selbst“ werden als Begriffe für gegensätzliche Erscheinungsformen der Ich-Persönlichkeit verwendet. Das Ziel für den Menschen ist die Wandlung vom Ego zum Selbst. Das bedeutet mit anderen Worten, das kleine Ich, das Ego, zu überwinden und so das grosse Ich, das Selbst, die göttliche und selbstwirksame Identität, zu finden.

Die negative und die positive Identität des Menschen

Das Ego, das kleine Ich und die negative Identität

Das Ego entspricht der negativen Identität, nämlich dem kleinen Ich, welches auch die Identität der Trennung und der Macht ist. Weil das Ego aus einem Mangel an Liebe geboren ist, fehlt es ihm an Vertrauen. Vielmehr lebt es in ständiger Angst und Negativität und sucht darum Macht (um nehmen zu können, was es will). Nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht kann es sich nicht um das Wohl der anderen kümmern. 

Das Selbst, das grosse Ich – die Identität der Liebe 

Das Selbst entspricht der positiven Identität, dem grossen Ich und damit der Identität der Liebe und Ganzheit. Zum „Selbst“ gehören starke Werte wie Selbstwirksamkeit, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Bewusstsein und Vertrauen sind geistige oder „göttliche“ Eigenschaften, die ihre Wurzeln in der Liebe und in der Wahrheit haben. Somit wohnen im Selbst die „göttlichen“ Eigenschaften wie Liebe, Vertrauen, Hingabe, Freiheit, Warmherzigkeit, Geborgenheit, Gerechtigkeit, Frieden, Versöhnung, Fülle, Einheit und Ganzheit.

Der Antrieb des Menschen: Macht oder Liebe?

Die beiden menschlichen Existenzformen unterscheiden sich durch den Antrieb oder das innere Motiv. Somit ist die entscheidende Frage:

Was treibt die Persönlichkeit an und um? Ist es Macht oder Liebe?

Pharao/Schattenherrscher/Teufel oder Retter/Erlöser/Christus?

Dieser Antrieb, der auch im kollektiven Kontext in der Materie wirkt, stellt eine innere und damit eine geistige oder eben “göttliche” Komponente dar. C.G. Jung nannte ihn “Animus”.
Er ist durch gewichtige Archetypen wie Christus und der Teufel dargestellt (s. Der Animus, Antrieb in der Materie).

Der negative Antrieb: Schmerz, Angst und Mangel

Das Ego und sein unstillbares Begehren nach Macht wurzeln in Angst, Schmerz und Mangel. So gibt es viele Ängste, welche die Menschen umtreiben: die Angst, zu kurz zu kommen, Angst vor Versagen, vor Schmerz … Die grösste unter ihnen ist jedoch die Angst vor dem Tod. Aus ihnen allen wachsen zudem negative Gefühle wie Empörung, Zorn, Auflehnung und Hass sowie destruktive Taten wie Streit und Kampf und Krieg.
Archetypen für den negativen Antrieb sind der Gott der Luft, der Pharao, das Tier oder der Teufel und viele weitere.

[S. Der negative Animus als Teufel, Tier oder Schmerzkörper und als Beispiele: Goethes Faust; Das letzte Einhorn (der Flammenstier)Maleficent als Dornröschen-Interpretation; Das Phantom der Oper.]

Der positive Antrieb: Hingabe aus Liebe und Fülle

Auf der anderen Seite stehen hingegen Liebe, Vertrauen und Geborgenheit. Sie gehören zusammen, denn die Liebe ist immer in der Fülle und kann aus ihrem Überfluss geben, sich hingeben, schenken und sich verschenken.
Archetypen für den positiven Antrieb sind der liebende Vater, Christus, der Held, der in der der Kraft der Liebe siegt (und diese in Gestalt der Jungfrau oder Geliebten gewinnt) und auch der erlösende Prinz.

[S. Christus / Messias, der Gesalbte und als Beispiele: Sumerische Mythologie: Inannas Rettung durch den VaterDer Drachentöter (Georg) und die Jungfrau; Der Eisenhans; Der Pferdeflüsterer – die Geschichte einer Heilung.]

Igor Mitoraj, Kirchentür in Warschau

Gegenüberstellung Ego und Selbst:

Ego-Selbst

Das Ziel: Wandlung vom Ego zum Selbst

Von negativ zu positiv, vom Minus zum Plus

Befreiung vom Tyrannen: der Weg zum guten König

Bereits in der babylonischen Mythologie ist davon die Rede, dass sich der Antrieb von negativ (aus Trieb) zu positiv (aus Liebe) wandeln soll oder wird (in Gestalt des Gottes Shamash: aus der Silbe “Shah” für Herrscher und ihrer Umkehrung für Diener). Der Mensch, zu Königsherrschaft im Leben (Selbstwirksamkeit) berufen, reift durch Prüfungen auf seinem Heldenweg vom “bösen” Herrscher zum dienstbereiten König heran. Diese beiden Gegensätze sind in der Bibel auf der kollektiven Ebene durch den Pharao und den Erlöser oder den Anti-Christus und den Christus dargestellt.

Der Weg des Helden und das Ziel

So ist es das Ziel für den Menschen, sein Ego (den dunklen Schattenherrscher) zu überwinden, um sein Selbst (seine göttliche Identität, eins mit Christus) zu finden.
Der Weg dahin ist der Heldenweg, welcher als fünfte und letzte Phase auch den Weg durch die Unterwelt, das Reich der Schatten Todes bedeutet. Dies ist seine Feuerprobe und zugleich das Tor zur ewigen Dimension des Geistes.

[S. Die Metamorphose des Schmetterlings als Symbol für Wandlung und Psalm 23.]

Schmetterlings Metamorphose

Der Heldenweg des Menschen vom Ego zum Selbst ist der Weg vom kleinen zum grossen Ich.
Er entspricht auch dem Weg heraus aus der Knechtschaft unter den Trieben und somit aus der Gebundenheit an die Materie hinein in die Freiheit und Grenzenlosigkeit des Geistes. 

Sterben im Leben ­– leben im Sterben

Überwindung des Egos als inneres Sterben

Dieser Prozess findet im Leben selbst statt und bedeutet, dass das Ego „sterben“ muss, damit der Mensch sein Selbst gewinnen kann (s. Sterben und Auferstehen: Im Hier und Jetzt!). Es wird „ausgehungert“, indem es keine weitere negative Energie mehr als „Nahrung“ bekommt. Der Weg dahin ist, dass der Mensch mit dem liebenden Bewusstsein die Herrschaft über seine Triebe und Treiber übernimmt. Auf diese Weise besiegt er seinen grössten Feind, das Ego, welches als Identität der Trennung seinen eigenen Tod darstellt.

Der Weg durch die Unterwelt – das Sterben des Samenkorns

Damit gewinnt die Persönlichkeit auch “ein neues Leben” und erweitert ihre Ressourcen, welche sie symbolisch gesprochen aus dem Reich der Toten erlöst (s. Die Integration des Schattens und Der Weg durch die Unterwelt).
Auf diese Weise wird das Leben zu einem „Samenkorn [2], das in die Erde gesät wird. Es wird aufgesprengt und bringt so – im “Sterben” die neue Pflanze hervor, welche in sich die ewige Frucht der Liebe trägt, die den Tod überwindet.

[S. Das irdische Leben als Samenkorn für die neue, geistige Realität.]

Wir sind mitten im Leben zum Sterben bestimmt;
was da steht, das wird fallen.
Der Herr gibt und nimmt.

Wir gehören für immer dem Herrn, der uns liebt;
was auch geschieht, er nimmt und er gibt.

Wir sind mitten im Sterben zum Leben bestimmt;
was da fällt, soll erstehen.
Er gibt, wenn er nimmt.

(Lothar Zenetti)

Nachweise:

[1] Der Begriff “Schmerzkörper” geprägt von Eckhart Tolle in: Jetzt! — Die Kraft der Gegenwart

[2] Bibel, Neues Testament, Evangelium nach Johannes, Kapitel 12,24 f. Evangelium nach Markus, Kapitel    8,35 und 1. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 15,35-55


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