Beide Partner in der “roten Phase”
Wenn sich also beide Partner in der «roten» Phase befinden (indem sie ihre gegengeschlechtlichen Anteile noch nicht integriert haben), geht die Post ab. Denn nun entfaltet sich in der Partnerschaft das Machtspiel der negativen Paardynamik. Das bedeutet, dass beide im Mangel sind und damit im Griff ihres körperlichen oder emotionalen Triebes. Darum versuchen sie mit Macht, vom Gegenüber das zu erpressen, was ihnen fehlt.
Konkret manipuliert die Frau den Mann durch List und Verführung dahin, ihr Emotionen zu geben. Während der Mann auf der anderen Seite sich bemüht, die Frau zu (mehr) Sex zu bewegen, wenn nötig mit subtiler oder auch handfester Gewalt.
Die Dynamik der Macht und die Macht der Frauen
Zu diesem Zweck werden die Schwachstellen angegangen. Während die Machtausübung von Männern bereits vermehrt ein Thema ist, befindet sich die Macht der Frauen häufig noch ausserhalb des bewussten Augenmerks. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass Frauen so lange unterdrückt waren und darum auch weniger Gelegenheit hatten, Macht auszuüben.
Dennoch setzen Frauen sehr wohl einerseits die weibliche Macht der Verführung und Verblendung ein (weisse Magie), um Wertschätzung und Anerkennung zu bekommen. Andererseits können sie aber auch im Zorn (rot) das Leben und die Karriere von Männern zerstören. Leben nehmen und zerstören ist jedoch schwarze Magie. So zeigt sich im Märchen Aladin und die Wunderlampe die destruktive Macht der Frau in des Gestalt Zauberers, der mit einer List die Wunderlampe an sich nimmt und kurzerhand das gemeinsame Schloss nach Afrika versetzt. Doch auch der Grosswesir, der die Ehe verhindern möchte und der zornige Sultan, Vater der Prinzessin, der Aladin töten lassen möchte, können als Ausdruck zur Frau im Griff der roten Energie gesehen werden. (Denn in der Macht ihres inneren Übervaters als Animus handelt sie z. B. mit sturer Prinzipienreiterei und auch mit Gewalt).
Die “unerlöste” Beziehung der Macht (rot)
Die Partnerin als “Mutter”: Kontrolle und Tadel
Es sind häufig kindliche Prägungen, welche die Frau in der Partnerschaft in die Rolle der Mutter oder grossen Schwester “kippen” lassen. Denn sie hat gelernt, dass sie ja für männliche Familienmitglieder sorgen, sie “nähren” und auf sie «aufpassen» muss. Doch in dieser Rolle übt sie auch Macht aus, hält den Partner am Gängelband und kommandiert ihn gar herum. Dabei ist sie auch diejenige, welche die Regeln setzt, nörgelt, tadelt oder gar bestraft.
Partner als “Sohn”: Passivität, innerer Widerstand, Trotz und Abwesenheit
Er gerät dadurch in eine Zwickmühle. Denn er möchte gegen seine aggressive Partnerin, die ihm in seiner Wahrnehmung als Feind (Rot gegen Rot) gegenübertritt, trotz allem lieber keine Gewalt anwenden. Während ihn deswegen Ratlosigkeit sowie Untätigkeit und gar Lähmung beschleichen, rutscht er logischerweise nur schon deswegen in die passive Rolle ihres Sohnes, der «gehorchen» muss. Weil ihm darin aber nicht wohl ist, verhält er sich wie ein trotziger Junge oder er entzieht sich, läuft davon (zum Beispiel zu einer jüngeren Frau, die weniger Stress macht).
So beschreibt schon das babylonische Gilgamesh-Epos, wie die Ablehnung der Mutter gegen “tierischen Freund” Enkidu den Gilgamesh im Kern trifft. Sie bildet denn auch der Grund dafür, dass er sie verlässt und sich mit Enkidu auf “Abenteuer” begibt.