Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Das Heiligtum 3-in-1 und der Weg zu Ganzheit

Das Heiligtum in der Wüste

By on 8. Juli 2020

Das Heiligtum in der Wüste

Das Heiligtum, 3-in-1, als Symbol für Ganzheit

Das Heiligtum besteht aus drei Teilen, die ineinander verschachtelt sind. Sie symbolisieren die drei Bereiche Körper, Seele und Geist und damit Ganzheit. Der Weg in sein Innerstes, ins Allerheiligste, zeigt dem Menschen symbolisch den Weg zu Ganzheit auf.

Vorbemerkungen: Dreiheit von sakralen Bauten

Erfahrungsräume für dreifaltige Ganzheit

Gott als Urbild von Ganzheit wird häufig durch eine Dreiheit ausgedrückt (s. Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich). Auch der Mensch in seiner Ganzheit ist 3-in-1, nämlich eine Einheit von Körper, Seele und Geist.

Aus diesem Grund sind auch sakrale Bauten, welche die Absicht haben, den Menschen Heiligkeit oder Ganzheit optisch und räumlich erfahren zu lassen, häufig in drei Bereiche eingeteilt. Denn ihre Architektur ist so angelegt, dass der Besucher das Gefühl bekommen kann, Gott nahe zu sein, ja “in Gott” zu sein.

Das Zelt der Begegnung mit Gott

Ein Urbild oder Vorbild von baulicher Dreiheit 3-in-1 war das Heiligtum in der Wüste des Volkes Israel (Abbildung oben von Paul F. Kiene). Auf seiner Wüstenwanderung baute das Volk Israel ein Zelt der Begegnung mit Gott. Es war ein Komplex, der aus drei Abteilungen bestand, welche ineinander verschachtelt waren.
Der Weg führte immer weiter hinein und damit immer mehr zum Kern oder zum Wesen Gottes. Dabei können die drei grossen Bereiche, die unterteilt sind, als Symbole für Körper, Seele und Geist angesehen werden:

  1. Vorhof – Symbol für den Körper: Dieser Bereich war und ist auch in modernen Anlagen meistens der Allgemeinheit zugänglich.
  2. Heiligtum – Symbol für die Seele: Man betritt einen abgeschlossenen Bereich, der nur für geweihte oder initiierte Personen wie Priester oder Gläubige zugänglich ist.
  3. Allerheiligstes – Symbol für den Geist: Dieser Bereich ist für den einen Auserwählten reserviert, der die Vollmacht hat, durch den Samen seines Wortes neue Realität anzustossen.
Tiefe Weisheit als «box in boxes»

“Heilige Gegenstände”

Jeder der einzelnen Bereiche des Heiligtums in der Wüste enthielt zudem Gegenstände von starker symbolischer Aussagekraft, welche im Folgenden beschrieben werden:

Das Heiligtum in der Wüste, Aufbau und Bedeutung

Das Zelt der Begegnung ist in der Thora / im Alten Testament der Bibel beschrieben im 2. Buch des Mose, in den Kapiteln 25 bis 30 und 36 bis 39). Der Tempel in Jerusalem wurde übrigens nach demselben Grundmuster gebaut.

Der Tempel als Bild für den Menschen als Ganzes

Der menschliche Körper als Tempel für den Geist

Jesus bezeichnete den Tempel als Bild für seinen Körper mit seinem innewohnenden Leben:

Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten. […] Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes (Joh 2,19).

Ein Abbild der “himmlischen Dinge”

In seinem Brief an die Hebräer schrieb Paulus, dass der Tempel ein Abbild der “himmlischen Dinge” ist (Hebräer 8,5). In Konsequenz davon ermahnte er seine Leser, achtsam mit ihrem eigenen Körper umzugehen:

Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt und dass ihr nicht euch selbst gehört? (1 Kor 6,19)

Zelt der Begegnung in der Wüste (Grundriss)

Der Weg des Menschen zu Ganzheit

Der Weg ins Innerste des Tempels, ins Allerheiligste zeigt dem Menschen symbolisch den Weg zu Ganzheit auf: Er tritt über den Vorhof (Körper) in den geweihten Bezirk ein, gelangt in den abgeschlossenen Bereich des Heiligtums (Seele) und erhält vielleicht sogar Zugang zum Allerheiligsten (Geist).

Die drei Bereiche des Heiligtums

1. Der Vorhof als Symbol für den Körper – Reinigung und Läuterung

Als offener Raum ohne Dach war der Vorhof unter freiem Himmel und in Kontakt zur Aussenwelt, analog zum Körper des Menschen, welcher über seinen Körper mit der Umwelt in Kontakt steht.

Der erste Schritt: Reinigung!

In Vorhof befanden sich ein Brandopferaltar und ein Waschbecken. Diese stehen als Symbole für Reinigung durch Wasser und Läuterung durch Feuer auf dem Heldenweg des Menschen zu Ganzheit.

Das Wasserbecken – Reinigung im Wasserbad des Wortes

Das Wasserbecken war aus den Spiegeln der Frauen hergestellt (2. Mose 38,8; zum Wort Gottes als Spiegel s. Jakobus 1,22 ff.). WASSER symbolisiert immer wieder das Wort, welches durch Liebe und Ermahnung reinigt. Geistlich gesehen bedeutet die Reinigung im Wasser als TAUFE eine Initiation und damit der erste konkrete Schritt auf dem Heldenweg: das Bekenntnis für den Weg der Liebe.

Der Brandopferaltar – Läuterung

Das zweite Objekt, das im Vorhof stand, diente ebenfalls der Reinigung: der Brandopferaltar. Er steht für Reinigung durch FEUER, welche Läuterung symbolisiert. Geistlich gesehen bedeutet diese das Sterben des Egos, bildhaft gesprochen die Kreuzigung (s. die Feuerprobe, 5. Phase des Heldenweges).

Reinigung in Wasser und im Feuer: Taufe und Läuterung

Alles, was ins Heiligtum hineingelangte, musste zuvor durch das Wasser gehen. Und was Feuer ertragen konnte, zusätzlich noch durch das Feuer. Auch dies ist ein Bild für den Weg zur Ganzheit. Die Liebe reinigt und schenkt Ganzheit, aber es gibt Aspekte und Eigenschaften, die zusätzlich noch im Feuer des Leidens geläutert werden müssen (s. Läuterung: Brot und Wein).

2. Das Heiligtum als Symbol für die Seele (Wille, Verstand, Gefühle)

Im Heiligtum waren nur geweihte Priester zugelassen. Es war ein geschlossener Raum, der drei Dinge enthielt:

Brot als Symbol für den Willen

Zwölf Brote lagen auf diesem Tisch. Sie hiessen “das Brot vor Gottes Angesicht”. Die Zahl Zwölf steht für menschliche Ganzheit. Jesus stellte eine Verbindung zwischen Brot und Willen Gottes her, indem er sagte:

Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.” (Joh 4,34) und: “Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.” (Mat 4,4; 6,35 u. 38; s. auch Die Versuchungen Jesu).

Der siebenarmige Ölleuchter, Symbol für den „erleuchteten Verstand“

Der Leuchter mit den sieben Armen ist ein Symbol dafür, dass alle sieben Bereiche der Existenz durch das Licht des liebenden Bewusstseins erleuchtet werden müssen (s. Die Sieben – Ganzheit der irdischen Realität). Und er brannte mit Öl, was ein Symbol für die Salbung durch den Heiligen Geist ist (s. 2. Korinther 1,21 f.).

Der Räucheraltar als Symbol für die Gefühle

Gerüche sprechen tiefere Wahrnehmungen und Gefühle an. Lobpreis Gottes als Ausdruck von Gefühlen für Gott wird in der Bibel bildhaft als ein “Wohlgeruch”, der zu ihm aufsteigt, bezeichnet (Psalm 141.2; 2. Korinther 2,15).

3. Das „Allerheiligste“ als Symbol für den Geist – Begegnung mit Gott

Zwei Cherubim – männlich und weiblich

Über der Bundeslade, auf dem «Thron der Gnade», thronten zwei Engel (Cherubim), die einander auf Augenhöhe gegenüberstanden und sich anblickten. Dies mag ein Hinweis auf die Einheit von männlich und weiblich sein.

Die Bundeslade

Die Bundeslade enthielt wiederum drei Gegenstände, die symbolisch wie folgt gedeutet werden können:

  1. Ein Stück der Gesetzestafeln: Symbol für Gottes Gesetz der Liebe in den Herzen der Gläubigen (Jeremia 31,33; Hebräerbrief 8,10 und 10,16)
  2. Ein Stückchen Manna: Symbol für Gemeinschaft mit Gott als „himmlische“ Nahrung: “Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen und er mit mir” (Offenbarung 3,20; auch 2. Mose 16.32 und Offenbarung 2,17).
  3. Der spriessende Stab Aarons: Symbol für göttlich legitimierte Prophetie (2. Mose 4,20).
Schechina (Zak Yitro) für Ruach

Der Hohepriester und die Herrlichkeit (Schechina)

Gebet für das Volk

Die Schechina, Herrlichkeit der Gegenwart Gottes

Nur einmal im Jahr durfte der auserwählte Hohepriester in das Allerheiligste eintreten, um als Stellvertreter für das ganze Volk vor Gott zu bitten. Als er mit dem Weihrauch das Allerheiligste betrat und dieser den Raum füllte, während er dabei als Zeichen der Versöhnung das Opferblut auf den Thron der Gnade sprengte, dann erschien die strahlende Gegenwart Gottes das Allerheiligste. Diese „Schechina“-Herrlichkeit gilt als die weibliche Seite Gottes.

Lebensgefahr und Gerechtigkeit Gottes

Der Priester trug Glöckchen an seinem Rocksaum, damit man seine Bewegungen hörte. Dies war das Zeichen, dass er noch am Leben war und sein Gebet für das Volk angenommen worden war. Denn kein Unwürdiger kann in Gottes Gegenwart überleben. Zur Sicherheit trug er aus diesem Grund auch eine lange Schärpe, an welcher man ihn hätte aus dem Raum herausziehen können.

Das Heiligtum und die Erzeugung von neuer Realität

Dieses Bild spricht für sich. Es ist an den Akt der Zeugung von neuem Leben angelehnt und bedeutet:

Ein einziger Bewusstseinsträger darf seine Inhalte / Samen (des Wortes) in die lebendige Materie hinein geben, um so darin die neue lebendige Realität zu initiieren. Er ist der Auserwählte, der Hohepriester, der gesalbte Priester-König.

Neue lebendige Realität

In Einheit von männlich und weiblich

Der höchste Ausdruck von Göttlichkeit ist die Erschaffung oder Erzeugung von neuer Wirklichkeit. Auch diesen Akt wollen sakrale Bauten erfahrbar und sichtbar machen. Neue Realität entsteht immer durch die Vereinigung von männlich und weiblich, von Geist und Materie.

Die lebendige Materie als die weibliche Seite, symbolisiert durch das Heiligtum

Die weibliche Seite ist die lebendige Materie. Diese ist Potenzial (Jungfrau), Realität (Mutter) und Naturgewalten (grosse Mutter; s. Weibliche Ganzheit – Potenzial, Realität und Schicksal). So steht das Gebäude, in welches man (Mann) hineingehen kann, für das grosse Weibliche und damit symbolisch auch für das ganze Volk und Land, in welchem Weisungen empfangen und umgesetzt werden.

Der König-Priester und Träger des Wortes als die männliche Seite

Die männliche Seite ist der schöpferische Geist, die Liebe (Vater), die Kraft (Sohn) und der grosse Vater (Geist, Wort), welcher den geistigen Impuls in die lebendige Materie hineingibt (s. Männliche Ganzheit 3-in-1, Vater – Sohn – Geist).

Wie das Weibliche einen Bewerber auserwählt und das Ei ein Spermium einlässt, so ist nur ein einziger auserwählter Priester oder Verantwortlicher legitimiert zu “regieren”, das heisst den Impuls als Samen des Wortes in die Materie hineinzugeben und so neue Realität zu erzeugen.

[S. Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität.]

Die Frage der Macht oder Vollmacht

Somit geht es in der irdischen Existenz immer wieder um diese grosse Frage:
Wer ist der auserwählte Gesalbte, der Gott-König oder Priester? Wer ist bevollmächtigt, in der lebendigen Materie die neue Realität anzustossen? 

Die Antwort lautet: Derjenige, der im Namen des liebenden Vaters kommt und sich hingibt, ist der Auserwählte. Jeder andere ist ein Dieb oder Mörder.

[S. Christus / Messias, der Gesalbte und der Anti-Christus und Die Salbung – Vollmacht über die Materie.

Freier Zugang der Gläubigen zum Allerheiligsten durch Jesus Christus

Die christliche Lehre hat aber dieses grundlegende Prinzip durchbrochen. Denn sie besagt, dass seit der Kreuzigung Jesu der Zugang zum Allerheiligsten und damit zu Gott, zu Vollmacht und Prophetie für jeden Menschen möglich ist. Sie begründet dies mit dem Umstand, dass der Vorhang, der das Heiligtum von Allerheiligsten des Tempels trennte, bei der Kreuzigung Jesu zerriss (Mt 27,51). So schreibt Paulus (Hebr 10, 19 und 20):

Liebe Brüder und Schwestern! Wir haben also freien Zutritt zum Allerheiligsten! Jesus hat sein Leben geopfert und uns den Weg durch den Vorhang hindurch frei gemacht, diesen neuen Weg, der zum Leben führt. Der »Vorhang« aber, das ist er selbst, so wie er in einem irdischen Leib gelebt hat.  

Der Petersdom in Rom als Heiligtum, 3-in-1 im Vergleich

Der Petersdom weist gewisse bauliche Parallelen auf:

Der Petersplatz als Vorhof

Er ist offen gegen aussen, unter freiem Himmel und jedermann hat Zutritt. In seiner Mitte steht aber ein Obelisk, ein Zeichen phallischer Macht (s. Die drei Insignien der Macht).

Die Domkirche als Heiligtum

Hier feiern die Gläubigen, die als “göttliche Priester“ berufen sind, Gottesdienst.

Der Papstaltar als Allerheiligstes

Er befindet sich in der Kirche direkt unter der Kuppel mit dem Kreuz. Dieser Bereich ist für den Einen, den „Auserwählten“ reserviert, der die Anliegen des Volkes vor Gott bringt und auch legitimiert ist, dem Volk göttliche Weisung zu erteilen.

 

Peterskirche in Rom Grundriss
Peterskirche in Rom

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