Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Der Animus – männlicher Geist und Antrieb in der Materie

Animus – Sonnengott und Gott des Sturms

By on 14. Oktober 2020

Animus – Sonnengott und Gott des Sturms

Die untergehende Sonne in stürmischem Himmel als Bild für den Animus.
Das Element des Animus als Lebenskraft in der Materie ist das Feuer.

Der Animus – männlicher Geist und Antrieb in Körper und Materie

Trieb und Antrieb im Körper

In menschlichen Überlieferungen stellt der Animus die treibende Kraft in der Materie und im Körper dar und ist damit eine überaus wichtige Figur. Als göttlicher Trieb und Lebensantrieb erscheint er in sehr unterschiedlichen Gestalten. Er tritt als der stürmische Gott der Luft oder des Windes auf, als flammender Himmelsstier, als Antrieb aus Schmerz und Trieb (TEUFEL) oder als Antrieb aus Liebe (CHRISTUS). 

Kontext: Animus und Anima in Gegenüberstellung

C.G. Jung hat die Begriffe Anima und Animus geprägt. Bei Animus und Anima handelt es sich um ARCHETYPEN, welche als männlicher beziehungsweise als  weiblicher Geist Materie auf unterschiedliche Weise bewegen. In ihrer positiven Gestalt stellen sie den Antrieb in Körper und Seele aus Liebe und Leidenschaft für das Gute dar (MotivAction). 

Die negative Dynamik von Animus und Anima: FEUER und EIS

Destruktive Dynamiken in der Ganzen Existenz, in Beziehungen, Machtgebilden und Klima

Als Feuer- und Luftgeist (Feuer und Eis) ziehen der Animus und die Anima die vier Elemente in eine destruktive Dynamik hinein.
Die Eis-Dynamik führt dazu, dass das Leben zu eisiger Kälte erstarrt, indem es durch Lügen, Fake News oder Verführung in eine abgehobene, vergeistigte oder virtuelle Welt gezogen wird wie im Märchen die Schneekönigin dargestellt wird).
In der Feuerdynamik hingegen wird Leben wird durch Unterdrückung, Schmerz, Zorn, Wut Gewalt, Terror und Kriege verheizt. Beide sind Manifestationen des Egos.

[S. Die negative Dynamik der Elemente – FEUER und EIS, Anima und Animus in ihrer negativen Gestalt: die Hure und das Tier und Weisse und schwarze Magie.]

Die beiden Bäume im Paradies und die Dreizehn

Die beiden geistigen Kräfte entsprechen dem Baum der Erkenntnis (Anima) beziehungsweise dem „Baum des Lebens“ (Animus) in einem „paradiesischen Garten“ der Ganzheit von “zwölf Bäumen”. Sie sind jedoch durch die 13, das Ego korrumpiert worden.

[S. Die Ganzheit der Zwölf und Die beiden Bäume im Paradies.]

Die negative Anima als Luftgeist: Feuer schüren und das Tier wecken

Luft ist das Element der männlichen Seele. Die Anima als Luftgeist bedeutet, dass die männliche Seele im Griff der Anima sich zu Macht und Herrschaft im Bereich des Geistes aufschwingt. Als Luftgeist weckt die Anima durch Begehren das Tier im Menschen und schürt das Feuerchen.
Als die innere Frau des Mannes lockt die Anima zu Liebe oder Lust (s. Die negative Anima als Hure oder Schlange und Die negative Anima des Mannes und der Mann ohne Seele).

Der negative Animus: Leiden und Gewalt statt Leidenschaft

Anstelle der Leidenschaft für das Gute führt Egoismus zum Begehren und zu einem Nehmen statt Geben. Dies verursacht Leiden, indem das Gegenüber ins Minus gerät. Dabei geht der Mensch im Griff des negativen Animus rücksichtslos vor und nimmt sich durch Unterdrückung und Gewalt, was er will.
Die erlittenen Schmerzen rufen wiederum auf der anderen Seite Zorn und Gewalt hervor. In Märchen wird dann die Königin zur Hexe und im kollektiven Sinn lehnen sich die Massen mit Empörung und Aufständen gegen die Herrschenden auf. [S.
Der negative Animus als Teufel oder Schmerzkörper und Der Schmerzkörper der Frau.]

Archetypische Animus-Figuren in Überlieferungen

Mythen und Märchen beschreiben den Animus durch unterschiedliche Archetypen.

  • Negativ: Der TYRANN, der böse ZAUBERER, der TEUFEL, der rasende STIER, der DÄMON/das PHANTOM. Als der „Spiegel“ in Schneewittchen ist er Verführung der Frau zu Negativität (nicht schön genug).
  • Positiv: Der Liebende, der gute KÖNIG, der VATER, der alte Weise, das EINHORN (im Zusammenhang mit dem Körper der Frau), der PRINZ, der ERLÖSER, der MESSIAS, CHRISTUS.

Der positive Animus in den drei Aspekten Gottes

Der liebende und handelnde Vater

Der Vater ist voll Liebe und Warmherzigkeit (denn er hat diese Eigenschaften mit seiner Tochter, der JUNGFRAU integriert). Er sieht darum auch jede Not, und in seiner Weisheit sieht er auch den Ausweg. Darum schickt er seinen starken Sohn zur Hilfe.

Der gehorsame Sohn: erlösender Prinz und Retter

Der erlösende Prinz ist der gehorsame Sohn des liebenden Vaters, der sich ganz hingibt und dabei seine ganze Existenz in die Waagschale wirft. Damit erweist er sich als Christus-Gestalt, denn er verbindet die Frau wieder mit ihrer ureigenen Kraft der Liebe (s. Die Frau als Göttin und der Mann als ihr Heldenkönig). Diese erlösende Kraft des Helden ist das Thema in unzähligen Überlieferungen. Sie rettet die Frau und das grosse Weibliche, das Volk aus der Knechtschaft unter einem tyrannischen Herrscher (als negativer Animus wie in Der Herr der Ringe oder Das letzte Einhorn) oder aus Gefangenschaft in Negativität (in der “Unterwelt” oder in einem von Dornen überwachsenen Schloss wie in Dornröschen).

Das schöpferische Wort: kraftvolle Ermutigung und impulsgebende Energie

Worte und Zeichen des Verständnisses, Trostes und Zuspruchs weisen in eine positive Richtung und können damit den Grund für eine neue, konstruktive Realität legen. Glaube, Hoffnung und Liebe haben die Kraft, Berge zu versetzen und eine neue Schöpfung zu initiieren.

Der Animus als der gute oder der böse Trieb

Der Animus kann in der Energie des rohen Triebes auftreten oder als Antrieb aus Liebe und damit negativ oder positiv. In seiner negativen Form ist er Antrieb aus Mangel, der nackte Trieb («TIER») oder der Antrieb aus Negativität wie Angst, Schmerz, Mangel und Defizitempfinden, die Peitsche im Nacken, die gnadenlos zu Höchstleistungen antreibt  («TEUFEL»). In seiner positiven Form ist er die Leidenschaft für das Gute, der Antrieb aus Liebe, Vertrauen und Barmherzigkeit («CHRISTUS»).

Macht oder Liebe? Trieb oder Bewusstsein?

Als Lebenstrieb ist er aber zunächst einmal wertneutral. Er bedeutet Lebenskraft, welche zu Bewusstsein aufsteigt. Hat er dies erreicht, ist der Mensch herausgefordert, sich zu entscheiden: Will er Macht oder Liebe leben? Will er nehmen oder geben? Will er sein Ego verwirklichen und seine Triebe leben oder sucht er ein höheres Ziel und eine grössere Wahrheit anstreben? (S. Das Leben und die Schlange: Auf- und Abstieg). 

Die Wertung, das Urteil als Konsequenz des “Bösen” und Machtmittel des Egos

Die Wertung „gut oder böse“ ist bereits die Konsequenz des „Falles“ aus der Ganzheit. Sie taucht mit negativer Energie (Abwertung) dann auf, wenn das Problem schon im Raum steht. Auf dessen Bühne tritt das Ego ins Spiel, welches sofort mit Ablehnung und Verurteilung zur Stelle ist.

Neutralität und Lösungsorientierung!

Damit man sich mit seinem liebenden Bewusstsein auf einen konstruktiven Weg begeben kann, ist es besser, auf Wertung zu verzichten. So erhält das Ego mit seiner Sucht nach Negativität keinen Raum und stattdessen kann eine Lösung oder Erlösung können angestrebt werden. Das Nachdenken über schwierige Umstände und Erfahrungen hat nur dann eine Berechtigung, wenn dabei erkannt werden kann, was in Zukunft besser gemacht werden sollte. (S. Wie lenke ich mein Leben konkret in eine positive Richtung?.)

Es liegt in der Verantwortung des Menschen, dem guten Antrieb Raum zu geben und so zur Freiheit des Geistes und zu Königsherrschaft im Leben zu gelangen.

Der Animus als der innere Mann der Frau

Antrieb und Beziehung zum Körper

Der Animus als der Antrieb in ihrem Körper ist stark bestimmt durch das geistige, innere Bild, das die Frau von Männlichkeit hat. Dieses ist als Erstes geprägt durch ihren Vater, als Zweites durch die  Erfahrungen, die sie mit ihrem Körper und Männern gemacht hat, und nicht zuletzt auch durch “geerbte” Vorstellungen von der Mutter und durch den gesellschaftlichen Konsens. Dieses innere Bild beeinflusst ihre Begegnung mit Männern entscheidend (Abbildung: Beziehungstriade der Frau).

  • In seiner positiven Form (Antrieb aus Liebe) bewegt der Animus die Frau, sich mit Leib und Seele für das Leben anderer hinzugeben (s. Die Frau als Leben spendendes Gefäss).
  • In seiner negativen Form treibt er sie in aggressives, dominantes und machtorientiertes Verhalten oder aktiviert ihren Schmerz- und Todestrieb (s. Der Schmerzkörper der Frau).

[Mehr s. Der Animus als der innere Mann der Frau.]

Die Integration des Animus – Auseinandersetzung mit dem Schatten

Verhasste und verdrängte Eigenschaften

Um den negativen Antrieb aus Mangel, Schmerz und Defizitempfinden zu überwinden, muss sich der Mensch mit seinem Schatten auseinandersetzen. Mit verdrängten schmerzhaften Erfahrungen und Erinnerungen, welche die negative Identität prägten, sind auch die dazu gehörenden Ressourcen zu einem “Schattendasein” im Leben verbannt. Als “Schwächen” oder “Fehler” geleugnet, abgelehnt oder gar verhasst tauchen sie höchstens dann auf, wenn der Mensch in Stress gerät. Dann überschwemmen sie ihn mit noch mehr negativer Energie.

Die Feuerprobe: Überwindung des Egos, des dunklen Herrschers im Schatten

Das Ego zu überwinden, ist die Feuerprobe des Menschen, denn sich mit der inneren Identität der Macht auseinanderzusetzen kommt einem inneren Sterben gleich. Wie kräfteraubend und existentiell dieser Kampf sein kann, kommt im Epos Der Herr der Ringe anschaulich zum Ausdruck (Wikipedia-Link). Es schildert den Kampf gegen den dunklen Herrscher und die nahezu unmögliche Vernichtung des Rings der Macht dort, wo er geschmiedet wurde: im FEUER der Leidenschaft und des Leidens.

Rettende Vaterliebe

Die Schatten werden integriert, indem der Mensch sich selber in dem Schwierigen achtsam wahrnimmt und mit verständnisvoller (Vater-)Liebe begegnet (s. als Beispiel Der entwichene Gefangene).

[S. Die Integration des Animus]

Die kollektive Dimension: Der Animus als Satan oder Erlöser

Die ersten Überlieferungen: nicht Wertung, sondern Entwicklung

Sumer: Der Gott der Erde und rettende Vater

In der sumerischen Überlieferung verfügt der «Gott der Erde», welcher der Gott der Weisheit und der liebende Vater ist, durchaus auch über dämonische Energien, «Monster» (s. Die ENKUM). Dies lässt sich dadurch erklären, dass er als Gott der «Erde» Herrschaft über die Kräfte in der Materie hat. Sohn und Tochter müssen noch lernen, diese weise zu nutzen. Der liebende Vater ist es auch, der die Göttin der Liebe am dritten Tag von den Toten aufweckt.

Babylon: Der böse und der gute Trieb

Im babylonischen Gilgamesh-Epos tritt Shamash, der Himmelsstier zuerst als wilde und triebhafte Kraft auf. Später erscheint er als Erlöserkraft, welche Gilgamesh sicher über die Wasser des Todes bringen kann. (Die Spiegelung der Silben SHA-M-ASH kann als Umkehrung der Richtung und “Bekehrung” gedeutet werden: von Macht zu Liebe; s. Notizen zur sumerischen Sprache). Mit anderen Worten lebt Gilgamesh als Modell für den Menschen auf dem Weg zu Königsherrschaft im Leben zuerst seine Triebe (Macht) aus, lernt aber dann im Verlauf seines Lebens den besseren Weg des Dienens, des Antriebes aus Liebe (“Christus“).

Jüdisch-christliche Überlieferung und kollektive Erlösung

Vom Satan/Teufel zum Messias/Christus

Die jüdisch-christliche Überlieferung erwartet die kollektive Erlösung der Menschheit aus Negativität, Knechtschaft und Tod in die Freiheit des Geistes, zu ewigem Leben in der Kraft der Liebe.

Der TEUFEL/SATAN, der Antrieb aus Schmerz, Mangel und Defizitempfinden zieht alles in die Negativität und in den Tod hinab (s. Der negative Animus als Teufel oder Schmerzkörper). Er wird aber der Kraft der Liebe weichen müssen, wenn der Antrieb aus Liebe und Leidenschaft für das Gute die Herrschaft übernehmen. Diese wird durch den  Messias / Christus, den Gesalbten im Namen des liebenden Vaters installiert.

Aus der Knechtschaft ins gelobte Land

Kollektive Erlösung ist nötig, weil das grosse Weibliche, das Leben selber und mit ihm die Menschen und die ganze Schöpfung, in Negativität, Krankheit und Tod «geknechtet» ist. (S. Das Grosse Weibliche in der Unterwelt.)
Die Knechtschaft unter der Herrschaft der Macht wird durch das Königreich der Liebe abgelöst werden, denn die Liebe ist stärker als der Tod und überwindet diesen.

[S. Die kollektive Dimension des Animus oder: Hat der Teufel die bestehende Welt geschaffen?
und Das Weibliche in der Unterwelt und kollektive Erlösung.]


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