Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Der Weg der Frau und der Liebe hinab in die Materie

Der Weg der Frau (Hilma af Klint)

By on 5. November 2020

Altar Nr. 2 von Hilma af Klint

Altar Nr. 2 (1915) von Hilma af Klint für den Weg der Frau: Das weibliche Dreieck weist aus der Ganzheit des Geistes (golden) nach unten, in den Körper (rot) und in die Materie (schwarz) zur ganzen Fülle des Lebens (Regenbogenfarben).

Der Weg der Frau und der Liebe hinab in die Materie (Einführung)

Die Liebe – die weibliche Seite des Geistes

Der Weg der Frau und des Weiblichen in die Materie 

Der Weg des Weiblichen führt aus dem Bereich der Seele und des Geistes hinab in die Materie. Er bedeutet, in der Kraft der Liebe Leben zu schenken.
So beginnt die Frau als Jungfrau und “Königin des Himmels” (weiss), wird als Mutter zur “Königin der Erde” (rot) und nimmt zuletzt die Kraft in der Materie ein, als “Herrscherin der Unterwelt” (schwarz).

[S. Weibliche Ganzheit – die Göttin, Weiss / Rot / Schwarz.]

Der Heldenweg, Weg der Liebe

Die Liebe ist die weibliche Seite des Geistes, das Bewusstsein demgegenüber die männliche. Der Mensch, der Bewusstsein erlangt hat, entscheidet sich, Liebe in allen Bereichen des Lebens zu leben und macht sich damit auf den Heldenweg, welcher dem Weg der Liebe und dem weiblichen Weg entspricht.

[S. Der Heldenweg, Weg der Liebe.]

Die Menschen, welche geistige Impulse aufnehmen und in materielle Realität umsetzen können, sind damit ebenfalls als “weiblich” zu bezeichnen:

Zum grossen Weiblichen gehören: die Frauen, die Menschen, die materielle Existenz ... – Mehr:

Lebendige Realität gebärende Materie:

Zum grossen Weiblichen gehören:

  • Die Frau, alle Frauen: Sie können Samen aufnehmen und neues Leben gebären.
  • Der menschliche Körper: Er nimmt Impulse des Bewusstseins („männlich“) auf und setzt sie in Worte, Taten und neue Realität um.
  • Das Kollektiv (Gruppe, Volk, die ganze Menschheit): Es reagiert auf Impulse (zum Beispiel in Form von Informationen wie Nachrichten) mit Stimmungen und Handlungen. Es nimmt auch die Instruktionen des Herrschers auf und gestaltet diesem entsprechend neue Realität (führt Weisungen aus, wie zum Beispiel den Bau von Strassen).
  • Die Erde: Sie kann Samen aufnehmen und Wachstum ermöglichen. Zudem reagiert sie ebenfalls auf unterschiedlichste Impulse, zum Beispiel aus dem Kosmos (wie Sonnenaktivität) oder auf menschliches Verhalten zum Beispiel mit Klimaerwärmung. (Dabei bedeutet der “Kosmos” in den Überlieferungen mehr als das Universum, er wird in seiner Kraft dem Element des Feuers zugeschrieben und hat darum eine göttlich-geistige und initiierende Qualität, s. Die Dynamik der Elemente.)
  • Die ganze Schöpfung: Sie ist der Vergänglichkeit preisgegeben und damit in der „Unterwelt“ (s. Das Grosse Weibliche in der Unterwelt).

 

Die weibliche Essenz in ihrer Vollkommenheit ist lebendige, Realität gebärende und wunderwirkende Kraft, welche den schöpferischen Impuls (“männlich”) in Realität umsetzt. Sie gehört per Definition zum Unbewussten (s. Das Bewusstsein und das Unbewusste).

[S. Männlich und weiblich – die beiden Ur-Kräfte der Schöpfung).]

Ganz Mensch sein – ganzer Mensch werden. Dazu diese Anekdote:

Auf seinem Weg in den Himmel begegnete ein Mensch Jesus, der ihn fragte: “Wohin gehst du?”. Der Mensch antwortete wahrheitsgemäss: “Ich bin auf dem Weg in den Himmel” und fügte hinzu: “Wohin gehst du, Herr?” Jesus antwortete: “Ich bin auf dem Weg hinab auf die Erde, zu den Menschen”.

Der Weg zu Ganzheit: Integration des Unbewussten

Der Weg führt über die irdischen Prüfungen zuletzt in die Unterwelt, in das Reich der Schatten. Hier werden das Unbewusste und der geistige Antrieb in der Materie (Animus) integriert. Dieser Weg führt zu Ganzheit und Vollmacht über die Materie.

[S. Der Weg durch die Unterwelt.]

Gott, Ganzheit, männlich und weiblich, Geist und Materie

Einheit von männlich und weiblich          

Das Ziel für den Menschen ist Ganzheit und ein erfülltes Leben. Dies bedeutet die Vereinigung der männlichen wie auch der weiblichen Persönlichkeitsanteile im Menschen selbst. Die Hochzeit, welche in Überlieferungen das glückliche Ende besiegelt, symbolisiert die geglückte Integration des Unbewussten (Materie, Körper) ins Bewusstsein. Sie führt über den Weg durch die Unterwelt zu Ganzheit (s. Die heilige Hochzeit und Vater und Mutter, Geist und Materie).

[S. Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich und Der Weg durch die Unterwelt, das Tor zu Ganzheit.]

Ganzheit durch Integration der gegengeschlechtlichen Persönlichkeitsanteile

Der Mensch erreicht Ganzheit, indem er seine gegengeschlechtlichen Anteile und damit das ganz Andersartige integriert.

[S. Die Integration von Anima und Animus.]

Der Weg der Frau zur Ganzheit 

Die Ganzheit der Göttin: weiss, rot, schwarz

Gelebte Liebe in allen drei Lebensphasen

Die Ganzheit der Frau wird durch die drei Farben weiss, rot und schwarz symbolisiert, wie zum Beispiel im Märchen Schneewittchen. Diese drei Farben entsprechen auch den Lebensphasen der Frau:

  • Weiss für die Jungfrau
  • Rot für die initiierte Frau (die den ersten Geschlechtsverkehr hinter sich hat) und für die Mutter
  • Schwarz für die reife Frau und den Weg durch die Unterwelt

Die Ganzheit der Frau bedeutet, dass sie in diesen Phasen die Liebe gelebt und bewahrt hat (s. Der Heldenweg der Frau – Die Liebe bewahren).

Verankerung im Körper und in der Materie

So beginnt das Weibliche, geboren aus der Liebe des Vaters, «oben» im Bereich des Geistes (weiss). Das bedeutet konkret, dass für die Frau immaterielle Werte wie Liebe und Beziehungen wichtig sind und dass sie sich darin “zu Hause” fühlt.
Doch ihr Weg führt “hinab” in die Materie. In der Begegnung mit dem Männlichen (Sexualität, Geburt und Fürsorge, Herzblut, rot) nimmt sie ihren Körper ein und verschenkt ihn für das Leben anderer.
Zuletzt holt sie sich auf dem Weg durch die Unterwelt ihren Körper und seine Kraft zurück, indem sie die männliche Seite des Geistes (Animus) integriert. Dabei steht auch ihre reine Liebe (Jungfrau) wieder auf.

Die Frau ist ganz, wenn sie im Körper und in der Materie verankert ist. Darum ist das weibliche Zeichen mit dem Kreis für Ganzheit um den Anker unten in der Materie ergänzt (unten rechts).

Für einen Überblick diese beiden Darstellungen:

Triade Frau / Weiblich
Das weibliche Dreieck: Verankerung in der Materie

Der weibliche Weg in sieben Phasen

Krisenpotenzial: Verlust und Sterben der Liebe

Die Frau ist jedoch auf ihrem Weg in Gefahr, ihre Liebe zu verlieren und sich stattdessen der Macht zuzuwenden. Dies vor allem, wenn ihre Liebe missbraucht und gestohlen wird, indem sie nichts zurückerhält.

Die kritischen Phasen oder Herausforderungen sind im Folgenden rot markiert oder eingerahmt.

Die Geburt und eine Vision von Ganzheit (7)

Die Sieben und die Geburt des Neuen

Die Ganzheit der Sieben einerseits ist das Ziel für den Menschen, denn sie steht für die vollendete irdische Realität (s. Die Sieben-Tage-Schöpfung). Und andererseits führt sie auch zur Geburt des Neuen.
Entsprechend beginnen viele Überlieferungen mit einer Vision des Ziels, so zum Beispiel Schneewittchen mit den drei Farben weiss, rot schwarz, das Märchen vom Drachentöter mit der Vision der Jungfrau oder der Eisenhans, das mit dem goldenen Ball beginnt.

Die Geburt der Tochter – Schmerzen!

Die Tochter, die aus dem Körper ihrer Mutter hervorgegangen ist, weiss, dass Blut und Schmerzen auch ihre Bestimmung sind. Auch sonst hat sie vieles von ihrer Mutter übernommen oder „geerbt“.

Gefahr: von der Mutter „geerbte“ Negativität 

Schwierig kann es für die Tochter werden, wenn ihre Mutter schon eine problematische Beziehung zu ihrem Körper hatte. Dann ist sie mit unbewusster Negativität behaftet (s. Der Schmerzkörper der Frau). Dies wird schon in der sumerischen Überlieferung thematisiert, indem Inannas Baum von fremden Wesen der Macht besetzt ist (s. Inanna und Lilith).

Missbrauch als kollektive Realität, Fluch oder "Erbsünde"

Der Fluch als Erbe und Schicksal

Zudem ist die kollektive Realität des Missbrauchs von Frauen ein trauriges kulturelles Erbe der Menschheit. Es wird schon in der sumerischen Überlieferung (um 2500 v. Chr.) thematisiert (s. Die sumerische Mythologie von Inanna, der Göttin der Liebe). Doch erst in Babylon werden Missbrauch und Unterdrückung der Frau und des Weiblichen offiziell legitimiert (s. Einführung ins babylonische Gilgamesh-Epos). Damit wird eine neue Realität geschaffen, welche zum Beispiel im Märchen Schneewittchen durch den vergifteten Apfel symbolisiert wird. Sie beruht darauf, dass Missbrauch zum System gehört und darum schon früh im Leben der jungen Frau wie ein Fluch wirken kann. (So auch im Märchen Dornröschen / Maleficent, s. auch Familiengeheimnisse und kollektive Geheimnisse als Fluch und Die grosse Erbsünde).

Diese Realität ist für einen kollektiven weiblichen Schmerzkörper verantwortlich, welcher zu Zorn und Wut sowie zum Sterben der Liebe führen. (S. Der negative Animus als Teufel oder Schmerzkörper.)

Kindheit und Jugend: reine Liebe (Jungfrau, weiss; 1)

Geboren aus der Liebe des Vaters

Die Tochter als Jungfrau

Die Liebe der Tochter und ihre Beziehungsfähigkeit werden aus der reinen, bedingungslosen Liebe ihres Vaters “geboren” und auch bestätigt. Entsprechend beginnt die junge Frau im immateriellen Bereich der Seele und des Geistes (Liebe). Ist ihre Liebe intakt, hat sie wunderwirkende Kraft und einen Glauben, der Berge versetzen kann.

[S. Die Jungfrau – Wunder wirkende Liebe und Potenzial.]

Die Jungfrau, Symbol für das Potenzial

Die wunderwirkende Kraft reiner Liebe

Diese Liebe der jungen Frau ist kostbar und schützenswert. Denn Liebe ist die stärkste Kraft des Universums. Sie allein vermag die ultimativen Gegensätze männlich und weiblich, Geist und Materie zu neuer Realität zu einen. Darin mag auch der Grund liegen, weshalb Jungfrauen in manchen Kulturen so „hoch gehandelt“ werden (s. Der weibliche Schoss als Gral).
Denn Männer, die selber keine Liebe haben, müssen die Liebe von Frauen instrumentalisieren, um ihre Träume und Pläne zu materialisieren. Wie in Aladin und die Wunderlampe sehr anschaulich dargestellt wird (das Gefäss ist die Frau, in welchem der mächtige Geist der Liebe wohnt)
.

Gefahr: von einem «Naschen» an der frischen weiblichen Essenz bis zu Missbrauch

Missbrauch liegt bereits dann vor, wenn Männlichkeit an der aufkeimenden weiblichen Energie der Tochter „nascht“. Mit anderen Worten können schon kleine Übergriffe, eine erotisch aufgeladene Anspielung oder Berührung, ein Engramm, eine „Spur“ oder einen „Haken“ setzen, an welche weitere Erlebnisse dieser Art anknüpfen können.

Initiation – der erste Geschlechtsverkehr

Von der Jungfrau zur initiierten Frau (weiss-rot; 2)

Hingabe von Körper, Seele und Geist 

Mit dem ersten Geschlechtsverkehr nimmt die Frau grundsätzlich ihren Körper ein. Doch was viele junge Frauen nicht wissen, ist, dass sie sich dabei ganz dem Mann verschenken, mit allem, was sie haben und sind. Denn sie geben mit ihrem Körper auch ihre Seele (in ihrem Schoss/Unterleib) und ihren Geist hin (Liebe, Herz). Darum ist es sehr wichtig, dass die junge Frau darauf achtet, sich an einen Mann zu verschenken, der ihr dafür etwas zurückgibt (Verbindlichkeit, Hingabe, Liebe).

[S. Die Frau, 3-in-1 (Geist, Seele, Körper).]

Die Aufgabe des jungen Mannes

Dabei gilt es zu beachten, dass der jugendliche Mann, der seine weiblichen Anteile noch nicht integriert hat, nicht auf dieselbe Weise lieben kann wie eine Frau [3]. Aus diesem Grund waren Religion und Tradition stets darum besorgt, dass der junge Mann seine Hingabe durch Verbindlichkeit in der Beziehung beweist („Ohne Ehe keinen Sex.“).

Gefahr: Sex ohne Liebe, schwarze Magie und der Fluch

Sex ohne Liebe

Wenn Geschlechtsverkehr einseitig ohne Liebe und ohne Absicht von Verbindlichkeit stattfindet, liegt Missbrauch vor. Durch lieblosen Geschlechtsverkehr werden der jungen Frau mit dem Körper auch die Seele (Leben) und der Geist (Liebe) gestohlen. Sie verliert die positive Verankerung in ihrem Körper und ist wie tot (wie in Schneewittchen und Dornröschen).

Missbrauch – ein Thema, so alt wie die Menschheit selber ...

Verletzung durch unredlichen Geschlechtsverkehr (Sex ohne Liebe)

Um dieses Thema geht es schon in den ersten Überlieferungen.

  • So berichtet die sumerische Mythologie von der Fällung des Baumes der Göttin der Liebe durch den Helden Gilgamesh.
  • Der jüdische Sündenfall-Bericht handelt von List, der zu Ungehorsam führt.
  • Im Märchen Aladin und die Wunderlampe wird der „unschuldige” junge Aladin durch den schwarzen Magier („Zauberer aus Afrika“) präzise instruiert, wie er in die „Zauberhöhle“ eindringen kann. Sie symbolisiert den Schoss der Frau und birgt neben unendlichen Schätzen auch die „Wunderlampe“ mit dem mächtigen Geist (der Liebe). Der Junge soll nichts berühren, sondern nur die Lampe stehlen und dem bösen Zauberer bringen. (Es handelt sich dabei um eine Anweisung zur Vergewaltigung; s. Die Zauberhöhle).

[S. Missbrauch in Überlieferungen.]

Erwachsenenalter: die initiierte Frau und Mutter (rot)

Ardita als Aphrodite, Göttin der Liebe

Blut für Leben (Wüste, 3)

Emotionaler Mangel und Entbehrungen

Mit Geschlechtsreife und dem ersten Geschlechtsverkehr tritt die Frau in die rote Phase über. Ihre Fähigkeit, Leben zu geben, ist mit Blut verbunden: Sie gibt Körperblut für körperliches Leben und investiert „Herzblut“ in das seelische Leben ihrer Liebsten.
So hängen Leben und Blut zusammen. Der antike Mensch sagte: „Das Leben ist im Blut“. Solange die Frau ihre Körperblutung hat, kann sie körperliches Leben, ein Kind zur Welt bringen. Sie verschenkt aber auch ihre geistige Liebe und gibt anderen mit viel „Herzblut“ Lebenskraft.

Gefahr: Ohnmacht und Macht aufgrund der gestorbenen Liebe

Die verletzte Frau, deren Liebe gestorben ist, wird in Überlieferungen zur Stiefmutter oder bösen Königin-Hexe. 

Ohnmacht oder Totenstarre: gestorbene Liebe

Ohnmacht

Die Negativität der Frau aufgrund von emotionalem Mangel in der Beziehung ist in gewisser Hinsicht „vorprogrammiert“. Denn der Mann kann erst dann wirklich (wie eine Frau) lieben, wenn er seine weiblichen Anteile integriert hat[3]

Missbrauch

Aufgrund ihres emotionalen Bedürfnisses kann ein Mann die reine Liebe der Frau missbrauchen und sich ihrer bemächtigen. Er tut dies, indem er sie hinhält und ihren Mangel aufrechterhält. So bringt er sie dazu, immer mehr in die Beziehung zu investieren, in der Hoffnung, endlich auch einmal zu empfangen. Auf diese Weise stiehlt er ihr Leben. Das ist schwarze Magie (dazu ausführlich zu Aladin und die Wunderlampedie Ohnmacht).

[S. Missbrauch – das gestohlene Leben.]

Sterben der Liebe in Überlieferungen

Wenn er von ihr alles genommen, bildhaft gesprochen, „alles gefressen“ hat und nichts mehr da ist, führt dies zu einem Sterben der Liebe und auch der Beziehung.

Die gestorbene Liebe ist bereits in der sumerischen Überlieferung von Inanna, der Göttin der Liebe, das Thema, die drei Tage tot in der Unterwelt weilt. In der jüdischen Überlieferung wird das Sterben der Liebe durch die neunte Plage, nämlich durch die drei Tage Finsternis, dargestellt. Die 10. Plage, der Tod der Erstgeburt, symbolisiert das Sterben der Beziehung. Und auch Christus weilte drei Tag in der Unterwelt.

[S. Das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt.]

Dienst oder Macht? (Erfolg, 4)

Die Entwicklung der männlichen Anteile

Mit zunehmender Reife wird die Frau stärker. Denn zeitgleich mit ihrem «Sohn» wächst ihr innerer Mann (Animus) zu Kraft heran. Die männlichen Anteile bewirken, dass die Frau nicht mehr zahmes Liebchen oder Tussi sein und sich alles gefallen lassen will. Vielmehr sieht sie stattdessen schnell “rot”. Der Grund dafür ist, dass sie zunächst von unreifer Macho-Männlichkeit und damit aggressivem, dominantem und machtorientiertem Verhalten überflutet wird. Integriert sie ihre männlichen Anteile, gewinnt sie jedoch strategisches Denken und Handeln, Tatkraft, Kreativität, Entscheidungsfreude und Durchsetzungsvermögen (s. Die Integration des Animus).

Gefahr: Auseinanderbrechen der Beziehung aufgrund von Schmerz und Wut

Gestorbene Liebe und Negativität aus Frustration, Schmerz und Zorn bedrohen die Beziehung (s. Negative Paardynamik). Damit ist alles, was die Frau sich aufgebaut hat, in Gefahr.

Die "Hexe": Zorn und Macht der Frau

Macht durch “Magie”

Im Gegenzug zur schlafenden Schönen und ohnmächtigen Frau stellt die “böse” Stiefmutter oder Fee die zornige Frau dar, welche sich mit Macht holt, was sie will. Dabei lebt sie negative Weiblichkeit durch die Macht ihrer Verführungskraft (die negative Anima als Hure oder Schlange) ebenso wie negative Männlichkeit mittels Unterdrückung und Gewalt, denn sie hat ihre männlichen Anteile noch nicht integriert. 

Frustration und der Weg durch die Unterwelt

Der tiefere Grund für den Zorn der Frau liegt aber in verdrängten Verletzungen. Sie ist zornig gegenüber Männern, die sie klein halten und konsumieren wollen, zornig über all den Schmerz, den ihr das Leben beschert hat. Vielleicht empfindet sie auch, dass sie „ausgeblutet“ ist, dass sie zu viel gegeben und zu wenig dafür erhalten hat. 

Die gestorbene Liebe und die “Hexe”

Das alles will sie sich nicht mehr gefallen lassen. Darum ist sie nun in Gefahr, dem Geist der Macht zu verfallen und ihre Liebe sterben zu lassen. Märchen bezeichnen die Frau, die Macht lebt (durch Verführung und oder Gewalt und Dramen) als «Hexe».

  • In Schneewittchen verabreicht die „böse Hexe“ als kollektive Dimension von Missbrauch dem Mädchen einen vergifteten Apfel, das heisst, ihre Liebe wird früh vergiftet, und sie lebt stattdessen Macht durch Verführung.
  • Und schliesslich thematisieren die Disney-Filme über Maleficent als Dornröschen-Interpretation, wie die dunkel Fee gegen Missbrauch und ungerechte Machtansprüche kämpft.
Negative Paardynamik: umgekehrte Geschlechterrollen

“Rote” Macho-Energie der Frau: Gefahr für die Partnerschaft

Konfrontiert die Frau im Griff dieser “roten” Macho-Energie ihren Partner, dann ist die Beziehung ernsthaft in Gefahr. Der Partner wird sie entweder intuitiv als “Feind” orten und zum Gegenangriff ansetzen. Oder er wird im Gegenzug zu ihrer negativen Männlichkeit in seine negative Weiblichkeit “kippen”, welche durch die Schlange symbolisiert ist. Damit wird er wie gelähmt und kann nicht mehr seinen Mann stehen und folgt lieber seiner Libido zu einer jüngeren, “harmloseren” Frau (s. Negative Paardynamik und Animus und Anima in Interaktion.)

Der Weg der Frau durch die Unterwelt (rot-schwarz; 5)

Die Krise und die Integration von Schwäche

In den Wechseljahren „stirbt“ ihre Weiblichkeit im Sinn von körperlicher Fruchtbarkeit. Nun ist es an der Zeit, sich auf den Weg durch die Unterwelt zu machen, um die Schatten zu integrieren und Ganzheit zu erlangen. Dies geht häufig mit einer Krise einher, welche den Wendepunkt einleitet. Um ihre männlichen Anteile zu integrieren, muss die Frau sich mit ihrem Schatten, mit der eigenen Schwäche, aber auch mit dem kollektiven weiblichen Schmerzkörper auseinandersetzen.

Integration der männlichen Anteile: Der Körper und geistige Kraft 

Durch die Integration der männlichen Anteile nimmt die Frau ihren Körper wieder für sich ein und gewinnt auch Kraft. Mit dieser kann sie nun für sich selbst einstehen, sich selbst lieben und ihre Grenzen wahren. Der positive innere Mann ist das liebende Bewusstsein, symbolisiert durch den erlösenden Prinzen oder Christus. In der Kraft der grösseren Liebe steht auch die eigene reine Liebe (Jungfrau) wieder auf.

[S. Die Integration des Animus.]

Gefahr: Verharren in weiblicher Macht durch Erotik

Eine Frau, die in ihrer weiblichen Macht verharrt und ihre männlichen Anteile nicht integriert, bleibt immer „Tussi“. Sie wird darum bis ins hohe Alter von Äusserlichkeiten umgetrieben, statt zu eigener Kraft und Selbstwirksamkeit durchzudringen.

Neues Leben in Ganzheit

Einheit von Mutter und Vater (6 und 7)

Heilige Hochzeit: männlich und weiblich vereint

Schwarz ist die Farbe des Todes. Die reife Frau, die den Weg durch die Unterwelt gemacht hat, hat ihrem eigenen Tod, ihrem Ego, ihrer Negativität und Schwäche ins Auge geblickt.
Sie hat diese in der Kraft des Vaters überwunden und ist zu reiner Liebe auferstanden. Somit hat sie in sich ihre männlichen und weiblichen Anteile, die Jungfrau und Christus, vereint.
Diese Einheit wird in Mythen durch die Hochzeit von Prinz und Prinzessin, König (Glaube) und Königin (das Unbewusste) symbolisiert (s. Die heilige Hochzeit).   

Queen (nach Foto von Chris Levine)

Die reife Frau und “grosse Mutter” hat „Power“!

Damit hat die Frau nun Ganzheit erreicht. Als reife Frau hat sie alles:
Einerseits hat sie als “Göttin der Unterwelt” geistige Kraft („männlich“, “Phallus”), das heisst Kontrolle über ihren Körper („Sohn“) und Autorität über die Materie durch schöpferische Worte („Vater“; s. Positive Instruktionen für den Körper).
Andererseits hat sie auch ihre reine, wunderwirkende Liebe („Jungfrau“) wiedergewonnen.
In Ganzheit hat sie damit alle Bereiche inne: Himmel (Geist, Bewusstsein); Erde (Seele, Leben) und Unterwelt (Kraft in der Materie).
Sie ist ganz, «heil» oder eben heilig und kann somit auch Heilung und Ganzheit (symbolisiert durch die drei Farben Weiss – Rot – Schwarz) in die Welt bringen.

Ein indianisches Sprichwort lautet:

Wenn die Grossmütter zu sprechen beginnen, wird die Welt heilen.

Es ist höchste Zeit!

Weiss - Rot - Schwarz

Links / erwähnte Texte:

Erwähnte Überlieferungen:

Zum Weg des Menschen:

Der Weg des Mannes / der männliche Weg
Der Heldenweg der Frau
Die Frau als Heldin
Die Metamorphose des Schmetterlings – ein Symbol für die Wandlung

Zu Ganheit:

Weibliche Ganzheit, 3-in-1
Die Frau, 3-in-1 (Geist, Seele, Körper)
Männliche Ganzheit, 3-in-1
Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich
Die drei Farben Weiss – Rot – Schwarz
Die Sieben – Ganzheit der irdischen Realität
Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität
Die heilige Hochzeit

Zum Thema Überwinden

Rot – Weiss – Schwarz und Paardynamik
Der Schmerzkörper
Der vergiftete Apfel – Missbrauch als kollektive Realität
Familiengeheimnisse und kollektive Geheimnisse als Fluch
Missbrauch – das gestohlene Leben
Missbrauch und Erlösung in menschlichen Überlieferungen
Schwarze Magie   
Der Schatten
Die Integration des Schattens
Das Grosse Weibliche in der Unterwelt
Der Weg durch die Unterwelt
Selbstwirksamkeit – positiv leben
Positive Instruktionen für den Körper

Zum Thema weiblich und männlich

Die Frau als Göttin und der Mann als ihr Heldenkönig
Die Anima
Die Jungfrau – Wunder wirkende Liebe und Potential

Der Animus
Der Animus der Frau
Das Grosse Weibliche in der Unterwelt 
Christus / Messias, der Gesalbte

Zur Kunst:

Altar 2 von Hilma af Klint – Der Weg der Frau

Anmerkungen und Nachweise:

[1] 1Joh 4,2 Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus Gott;

[2] Dazu dieses Zitat aus dem Thomas Evangelium, Logion 114: Jesus entgegnete: „Ich werde sie zu mir in den Bereich Gottes ziehen, dann ist sie nicht mehr weiblich, sondern genauso ein lebendiger männlicher Geist wie ihr. Ich sage euch aber: Eine Frau, die sich den Männern gleichmacht, kann eintreten in die Herrschaft Gottes» (Hervorhebung durch die Autorin; zur Bedeutung dieses Zitats s. Die Frau als Heldin).

[3] Wirklich mit Gefühl lieben wie eine Frau kann der Mann erst, wenn er seine weiblichen Persönlichkeitsanteile integriert hat (s. Die Integration der Anima). Dies geschieht häufig – wenn überhaupt –  erst in der Krise der mittleren Jahre (durch eine existenzielle Verwundung, s. Die heilige Wunde des Königs).  Ein Mann, der seine weiblichen Anteile nicht integriert, bleibt ein „Macho“ und gelangt nicht zur Reife (s. Der Weg des Mannes).


Kommentare

  1. I like to hike in the spring when the snow from the mountains is melting and feeding the rivers and waterfalls. Hadria Holt Pitzer

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