Zusammenfassung
Maria Magdalena – Jüngerin und Heldin
Selbstwirksamkeit der Frau durch Integration der männlichen Anteile
Die Antwort von Jesus auf die Bemerkung des Petrus macht deutlich, dass bei den Rollen von Mann und Frau weder Gender-Thematik noch die Gleichheit der Geschlechter das Thema ist. Vielmehr gilt es, die Verschiedenartigkeit der Menschen und auch der Geschlechter zu würdigen und darüber hinaus gerade das, was einem fremd ist, zu integrieren. Denn nur so kann Ganzheit erlangt werden.
Zorn und Schmerzen als Blockade
In diesem Zusammenhang gilt es weiter zu berücksichtigen, dass es für Frauen unter Umständen schwieriger sein kann, zu positiver Selbstwirksamkeit im Leben durchzudringen. Denn schlechte Erfahrungen mit Männern oder auch nur schon der kollektive weibliche Schmerzkörper erschweren es, die eigenen männlichen Anteile integrieren.
Warmherzige Vaterliebe durch Integration der weiblichen Anteile
Petrus stellt in diesem Disput negative, das heisst unreife Männlichkeit dar und wird auch an andern Stellen der Bibel als Hitzkopf geschildert, rasch im Zorn, Reden vor Denken und mit vorgefertigten Meinungen … Doch Jesus liebte ihn, war geduldig und so wurde Petrus zu einem der führenden Jünger. Ein Meilenstein dazu war gewiss die Auseinandersetzung mit seiner eigenen Schwäche, die sich im Verrat seines Meisters vor dessen „Kreuzigung“ manifestierte. Dies wurde für ihn zu einer heiligen Wunde, welche seinen Weg zu positiver Männlichkeit bereitete und ihn neben seiner Stärke auch zu mitfühlender Vaterliebe führte (s. Die Integration der Anima).
Maria Magdalena als Heldin – Glaube, Hoffnung und Liebe für die Welt
Ebenso wandelte sich durch Jesus auch Maria Magdalenas innerer Mann (Animus) von negativ zu positiv. Und so wurde sie, welche selbst die Auferstehung ihrer Liebe erlebt hatte, zu einer führenden Jüngerin.
Während die männlichen Jünger sich aufgrund von Furcht und Scham (also ihrer nicht integrierten weiblichen Anteile) von der Kreuzigung fernhielten, stand Maria Magdalena bei Jesus am Kreuz und trug auch als Erste die Botschaft von der Auferstehung in die Welt hinaus.