Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Die negative Anima des Mannes und der Mann ohne Seele

Glitter(2) von Nadin Kulis

By on 18. November 2022

All that Glitter, Nadine Kulis

“All that glitter” von Nadine Kulis: eine androgyne Kind-Frau, welche Erotik und Verletzlichkeit ausstrahlt, als Bild für die negative Anima des Mannes.

Die negative Anima des Mannes

Die negative Anima des Mannes steht für ein inneres Frauenbild, welches dazu führt, dass der Mann die respektlos und als Dienerin seiner Bedürfnisse behandelt.

Grundlage für diesen Beitrag:

Die negative Anima als Hure oder Schlange

Einleitung: der Mann ohne Seele

Die negative Anima des Mannes als seine innere Frau führt zu einem negativen Frauenbild und kann Paarbeziehungen stark belasten. Denn als seine Seele und sein Beziehungsaspekt, ist sie dafür verantwortlich, wie der Mann Menschen und insbesondere Frauen begegnet, auf welche er seine eigene Seele (Anima) projiziert.

Die verlorene Seele und der geleugnete Beziehungsaspekt

Die Anima in ihrer negativen Form entspricht der Seele des Mannes, die geleugnet und in den Schatten verdrängt worden ist. Stattdessen ist sein Fokus auf Macht und männliche Dominanz, wobei Körperlichkeit und Materie das Einzige sind, das für ihn zählt. Als „Macho“, der Weiblichkeit und Gefühle mit Schwäche assoziiert, interessiert er sich nicht für seelisch-geistige Belange, ja leugnet deren Realität sogar. Aus diesem Grund gähnt dort, wo seine Seele wäre, eine innere Leere, die wie ein schwarzes Loch alles zu verschlingen droht und den Mann – ewig hungrig – zu mehr Konsum und Macht antreibt.

Die negative Anima als Hure oder Schlange

Demeter von Nadine Kulis

Grundsätzlich ist negative Weiblichkeit, also die negative Anima durch die beiden Archetypen der HURE oder der SCHLANGE symbolisiert. Dabei steht Archetyp der Hure für Liebe, die einen Preis hat, und der Archetyp der SCHLANGE für kalte und berechnende List und lähmendes Gift (durch Furcht und Intrige).

In ihrer negativen Gestalt als HURE verführt die Anima den Mann zu Lust, Macht und Konsum. Als SCHLANGE auf der anderen Seite lähmt sie ihn, verblendet seine Sinne und bewegt ihn zu strategisch intrigantem («listigem») Verhalten, um seine Machtinteressen durchzusetzen.
Auf diese Weise hält die negative Anima den Mann jedoch an Körperlichkeit und Materie gebunden und hindert ihn daran, den Weg in die Weite und Freiheit des Geistes zu finden.

[S. Die negative Anima als Hure oder Schlange.]

Wie es zu einem negativen Frauenbild Mannes kommt

Die Anima des Mannes, das heisst seine weiblichen Anteile, eben seine Seele, wird als Erstes durch die Mutter und später auch durch andere Frauen geprägt.

[S. Die Anima des Mannes als Hure oder Heilige.]

Die negative Anima des Mannes: negative Erfahrungen mit Frauen

Hat der Mann mit jenen Frauen, von denen er abhängig war oder die ihm überlegen waren, schlechte Erfahrungen gemacht, dann ist seine Anima und damit seine Seele und Beziehungsfähigkeit negativ besetzt.

Die Eltern im Beziehungsdrama

Das Ganze beginnt schon mit den Eltern. Sind diese in einer Beziehung der Macht verstrickt und darum unerfüllt, versucht jeder Partner vom andern das zu ertrotzen, was ihm fehlt: So wird Sex gegen Beziehung ausgepielt.

Sex gegen Beziehung

Verweigerung des Körpers beziehungsweise der Seele

Der Mann, auf der einen Seite, fordert von der Frau Sex, während er zugleich seine Seele entzieht, seine Partnerin lieblos behandelt und sie so unter Druck setzt (indem er sie abwertet oder ihr Gewalt antut).
Sie, auf der anderen Seite, verweigert ihm ihren Körper, beziehungsweise setzt diesen als Machtmittel ein, um ihn zu manipulieren und von ihm zu bekommen, was sie will.

Der Sohn als Ersatzpartner – ein Königreich für nichts?

Die Folge von Beziehungsproblemen der Eltern ist darum, dass die Mutter emotional im Mangel ist. Darum ist sie versucht, stattdessen von ihrem Sohn männliche Energie und Beziehung zu nehmen. So macht sie ihn zu ihrem Ersatzpartner und König. Es geht für sie im wahrsten Sinne des Wortes «kinderleicht», denn der Junge ist von ihr abhängig und entsprechend kann sie ihn von Anfang an nach ihrem Gutdünken formen. Indem sie ihn als ihren “Traummann” bestätigt und verwöhnt, bindet sie ihn an sich.

Das Tragische ist, dass der junge Mann keine Ahnung hat, dass der Preis für seine vermeintliche «Königswürde» unermesslich hoch war: Sie hat ihn seine Seele, ja sein Herz gekostet.

[S. Missbrauch – das gestohlene Leben.]

Der Mann ohne Seele und die belastete Beziehung

Vom Muttersöhnchen zum König

Das «Muttersöhnchen» ist also viel zu früh und für nichts zu «Königswürde» und Macht (im Reich der Mutter) gelangt. Darum betrachtet er es später auch als normal, ja als sein legitimes Recht, bedient zu werden und nehmen zu können.

Geld und Konsum als Ersatzmutter

Doch keine intakte Frau würde ihm ihr Königreich für weniger als nichts schenken, das heisst, den erfolgsverwöhnten Jüngling ohne Weiteres bewundern und bedienen.
Darum bleibt ihm nichts anderes übrig, als stattdessen Liebe von Frauen zu kaufen (und sie somit wie Huren zu behandeln). Also strebt er nach Geld und Macht, um weiter nehmen und konsumieren zu können, wie er es bei Mutter gewohnt war, ohne etwas von sich geben zu müssen (was er auch gar nicht hat, nämlich sein Herz).

Das gestohlene Herz des Sohnes und die Schneekönigin

Die Schneekönigin als negative Anima des Mannes

Ein eindrückliches Beispiel dafür findest sich in der Geschichte Die Schneekönigin von H.C. Andersen. Der kleine Kai ist von der Schneekönigin in ihren Eispalast entführt worden. Diese symbolisiert die negative Anima des Mannes mit ihrer Macht durch Verführung und Verblendung (Weisse Magie). Er spürt die Kälte in seinem Leben gar nicht, doch er sitzt mit blaugefrorenen Lippen auf dem Boden und starrt hilflos ein paar Buchstabenklötzchen an. Denn er darf erst nach Hause, wenn er damit das Wort «EWIGKEIT» schreiben kann (s. Der Palast der Schneekönigin).

Die erlösende Kraft der Liebe

Das bedeutet, dass er seine ewige Seele verloren hat, die er wiedergewinnen muss, um Beziehung zu leben und darin Erfüllung zu erfahren. Wie dies geschieht und was die Rolle der liebenden Frau dabei ist, wird in der „Schneekönigin“ anrührend dargestellt. Als Gerda ihren Kai endlich nach langer Suche gefunden hat, umarmt sie den halb erfrorenen Jungen und weint. Ihre Tränen dringen bis in sein Herz und schmelzen das Eis, sodass Kai ebenfalls zu weinen beginnt. Dadurch wird auch der Splitter des Spiegels der Schneekönigin aus seinem Auge geschwemmt. Nun kann er endlich problemlos das Wort EWIGKEIT buchstabieren und die beiden kehren nach Hause zurück.

Das glückliche Ende der Geschichte

Die alte Grossmutter sass beim Fenster in der Sonne und las ihnen aus einem vergilbten Buch vor: “Und werdet ihr nicht wie die Kinder, so werdet ihr das Reich Gottes nicht schauen!”
Ja, nun verstanden Kay und Gerda das alte Liedchen:

“Rosen, sie blühn und verwehn,
Wir werden das Christkindlein sehn!”

Das sassen sie beide, erwachsen und doch in ihrem Herzen Kinder, und es war Sommer, blühender, gesegneter Sommer.

Die negative Anima des Mannes als Hure oder Schlange

Die negative Anima des Mannes als HURE

Glitter (2) von Nadine Kulis

Träume von Sex und Konsum

In ihrer negativen Gestalt als HURE verführt die Anima den Mann zu Lust, Macht und Konsum, sodass er von Sex träumt, statt sich für die Seele und das Wesen seiner Partnerin zu interessieren. Im Gegenteil: die Begegnung auf der Beziehungsebene, die sie von ihm fordert, erscheint ihm als harte Arbeit und alles in ihm sträubt sich dagegen.

Dornen und Disteln: Die Abwehr der Partnerin

So werden partnerschaftliche Auseinandersetzungen in den Überlieferungen immer wieder durch Dornen und Disteln symbolisiert, die der Mann in seinem Acker vorfindet. Dies ist ein Bild für den Fluch, welcher den Mann in der negativen Paardynamik der Macht trifft. Es bedeutet, dass er den «Boden» zuerst «bearbeiten» muss, bevor er säen kann (s. Der Fluch über Adam und Eva oder Die Dornenhecke in Dornröschen).

Die negative Anima des Mannes als Schlange

Strategisch «listiges» Verhalten

Als SCHLANGE auf der anderen Seite lähmt sie ihn, verblendet seine Sinne und bewegt ihn zu strategisch intrigantem («listigem») Verhalten, um seine Machtinteressen durchzusetzen.

[S. Der Sündenfall-Bericht der Bibel und das Geheimnis der Schlange.]

Lähmung, Kränkung und Empfindlichkeit

Die negative Anima als seine nicht integrierte innere Frau überflutet den Mann auch mit negativer Weiblichkeit, was zu sogenanntem «weibischem» Verhalten führt. Nun reagiert er plötzlich empfindsam, gekränkt oder führt sich wie eine Diva auf. 
Wenn er seiner enttäuschten und zornigen Gattin gegenübersteht, wird er zudem wie gelähmt und kann im Konflikt nicht mehr seinen Mann stehen. Stattdessen entzieht er sich und folgt seiner Libido zu einer jüngeren Frau, die er besser manipulieren kann.

Schon in der sumerischen Überlieferung von Inanna, wird der Gatte der Göttin angesichts ihres Zorns in eine Schlange verwandelt, s. Der Hirte wird geschlagen).

[S. Anima und Animus in der Partnerschaft und Negative Paardynamik.]

Die negative Anima des Mannes hält ihn an Körperlichkeit und Materie gebunden und hindert ihn so daran, den Weg in die Weite und Freiheit des Geistes zu finden.

Sex statt Beziehung

Der verkehrte Zugang: über den Körper

Sein «verkehrter» Zugang zum weiblichen Geschlecht zeigt sich darin, dass er von Frauen Erotik fordert, statt sich ihnen auf der Ebene der Seele und der Beziehung zu nähern. Hinzu kommt erschwerend, dass Frauen, welche ebenfalls unbewusst Macht leben, auch nach einem Partner Ausschau halten, der sich als «Macker» und dominanter Platzhirsch erweist.

Evolutionäre Schalthebel: Sexyness und Machotum

Aktivierung des Triebs Zwecks Arterhaltung

«Evolutionäre Schalthebel» sind im ehemals tierischen Körper des Menschen angelegt, welche Geschlechtsverkehr begünstigen und so den Nachwuchs sichern sollen, indem der Trieb aktiviert und das Denken ausgeschaltet wird. Beim Mann sind diese Zeichen der Fruchtbarkeit der Frau wie die richtigen Kurven, volle Brüste, volles Haar; die Frau sucht hingegen unbewusst den starken Mann, der ihre Brut schützen und nähren kann. 

DIe negative Anima des Mannes

Macht und Erotik statt Liebe

So meint also der Mann, Macht demonstrieren zu müssen und im Gegenzug dafür seine erotischen Fantasien ausleben zu können, welche er überall in Bildern genährt und bestätigt findet.

Dies setzt aber einen Teufelskreis in Gang. Denn auf diese Weise wird so das Bedürfnis der Frau nach emotionaler Nähe übergangen, wodurch sie zunehmend frustriert wird und ihren Körper entzieht.

[S. Negative Paardynamik; Der falsche und der richtige Dreh und Animus und Anima in Interaktion.]

Der nächste Schritt ist dann, das vermeintlich beim Partner Fehlende bei einer anderen Person zu suchen. Damit ist Untreue vorprogrammiert.

Das bedeutet nicht, dass Erotik per se falsch ist ...

Mose vor dem Pharao

… aber der liebende Mann hat seinen Trieb im Griff. Hierzu gibt es in der jüdischen Überlieferung das interessante Bild von Mose, der das Volk aus der Unterdrückung des Pharaos befreien wollte. Während der Pharao die Dynamik der Macht symbolisiert, stellt Mose mit dem Stab den guten Hirten und liebenden Vater dar. Der Stab wiederum ist ein Phallus-Symbol (s. Psalm 23 und Stab, Ring und Hörnerkrone). Mose vollbracht vor dem Pharao dieses «Wunder»: Er warf seinen Stab zu Boden, wo er zu einer Schlange wurde (Symbol für das Ego und den Trieb). Als er ihn wieder aufhob, wurde die Schlange wieder zum Stab (Symbol für Vollmacht). Mit anderen Worten: Der liebende Mann hat seinen Trieb im Griff und hat damit auch Autorität und Vollmacht.

[S. Der Weg aus der Unterdrückung Ägyptens.]

Der Hurensohn – die negative Anima des Mannes als HURE

Weil der junge Mann also in seinem Leben nie wahre und hingebungsvolle Liebe erfahren hat, kennt er diese auch nicht. Vielmehr hat er gelernt und am eigenen Leib erfahren, dass man sich nehmen muss, was man haben will, nötigenfalls mit Macht.

Aus diesem Grund ist der Ausdruck „Hurensohn“ ein überaus starkes Schimpfwort. Es beinhaltet den Vorwurf zuhanden des Mannes, ein Mann ohne Seele zu sein, der aus Interessen der Macht über Leichen geht und alles seinem Ego unterordnet. Und darum stellt auch die Beleidigung der Mutter für den Mann letztlich einen Angriff auf seine eigene Integrität dar.

 

Macht der Frau über den Mann und die Magie

Frauen können über Männer Macht ausüben, indem sie sich mit ihrer negativen Anima als HURE identifizieren. So sprechen sie das Tier in ihm an und wecken seinen Trieb. Dann geht es bei ihm «einfach ab», er verliert die Kontrolle, weiss nicht, wie ihm geschieht und erlebt das Geschehen als übernatürlich im Sinn von «Magie». Das ist es auch. Der Teufelskreis der «weissen Magie» (der Macht durch Verführung und Verblendung) ist aktiviert und kann zu Suchtverhalten und einer Abwärtsspirale führen. 

[S. Magie – die Macht des Unbewussten.]

Die negative Anima in der Paarbeziehung

Die Mutter-Sohn-Beziehung der Macht

Entscheidet sich das Paar im Rausch der Magie für eine feste Beziehung, ist die Magie schnell verflogen. Denn er fordert nun von ihr Sex, ohne ihr Beziehung geben zu können, was sie auf die Länge frustrieren wird. Aus Frustration und Ärger wird sie sich entziehen und stattdessen beginnen, ihn auf seine Fehler aufmerksam zu machen und ihn zu bemuttern. Wieder in die Rolle des kleinen Jungen zurückversetzt, wird er im Gegenzug trotzen und sich entziehen. Während die Frau in der Beziehung der Macht von ihren negativen männlichen Anteilen (Aggression und Dominanz) eingeholt wird und dem Mann als Drache gegenübertritt, wird er weinerlich, weich und entzieht sich.

Die erlöste Paarbeziehung: Vater-Tochter

Hingegen stellt auch die Partnerschaft in Gestalt einer Vater-Tochter-Beziehung die erlöste Beziehung dar («weiss»; im Gegensatz zur Mutter-Sohn-Beziehung, «rot», in welcher Macht das Thema ist; s. Die drei Farben). Die Beziehung entwickelt sich dann in eine gute Richtung, wenn er Züge des gütigen Vaters oder grossen, beschützenden Bruders entwickelt während sie als seine verspielte kleine Schwester, mit der er “Pferde stehlen” kann, ihm auf Augenhöhe gegenübersteht.

[S. Partnerschaft – die menschliche Gleichung.]

Der Weg in die Freiheit des Geistes

Die Integration der (negativen) Anima des Mannes

Die Seele gewinnen! Integration der Anima

Geboren aus dem Körper der Mutter beginnt jeder Mann in Körper und Materie (Mater = Mutter). Doch sein Weg zu Ganzheit führt «oben», indem seine brennende körperliche Leidenschaft zu Liebe heranreift. So gewinnt er seine Seele und findet in die Freiheit des Geistes

Dies ist der Heldenweg des Mannes, auf welchem er den inneren Drachen (die alte Schlange) überwindet zuletzt die Jungfrau (reine Liebe) findet. Sie öffnet ihm auch das Tor zur Ewigkeit und zur Freiheit des Geistes

[S. Der Drachentöter Georg und die Jungfrau (Einführung); Der Drache, die alte Schlange und ihre Überwindung und [S. Der Weg des Mannes und des Männlichen in den Geist.]

Weiter geht es mit:

Die Integration der Anima 

Kunst:

Nadine Kulis:

  • All that Glitter
  • Demeter (Ooh let me have it)
  • All that Glitter, Part II

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