Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Weibliche Ganzheit 3-in-1: Potenzial, Realität und Schicksal

Weiss - Rot - Schwarz, Kay Nielsen, 3 Schwestern

By on 1. September 2020

Weiss - Rot - Schwarz, Kay Nielsen, 3 Schwestern

Kay Nielsen [1]. Drei Königinnen für weibliche Ganzheit. Weiss, in der Mitte, für “die Göttin” der Liebe (Jungfrau als Potenzial), Rot für die Mutter (als Realität), schwarz für die grosse Mutter (Naturgewalten und Schicksalsgottheit).

Weibliche Ganzheit, 3-in-1, Einführung

Lebendige Materie: Potenzial, Realität und Schicksal

Weibliche Ganzheit, weiss – rot – schwarz

Das grosse Weibliche ist lebendige Materie. Als die Lebenskraft in der Schöpfung steht es für Ausstrahlung, Fruchtbarkeit und Fülle bis zum Überfluss.
Weibliche Ganzheit entspricht den drei Lebensphasen der Frau als Jungfrau, Mutter und weise reife Frau. (Sie wird wie Männliche Ganzheit, 3-in-1 durch die drei Farben Weiss – Rot und Schwarz symbolisiert.)

Kontext: Ganzheit, männlich und weiblich, Weiss – Rot – Schwarz

Die drei Farben stehen für Ganzheit, und jede der Farben symbolisiert eine erfüllte Lebensphase.

[S. Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich.]

Im Zusammenhang mit der göttlichen Ganzheit erscheint die Farbe weiss immer zuerst, denn sie steht für die Liebe. Es ist ihre Kraft, welche die die ultimativen Gegensätze männlich und weiblich vereinigen kann und so die Erschaffung von neuer Realität ermöglicht. Dabei steht die männliche Seite der Ganzheit für den schöpferischen Impuls und weibliche für die lebendige, Realität gebärende Materie.

[S. Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität.]

Männliche und weibliche Ganzheit, Weiss – Rot – Schwarz, in Gegenüberstellung:

Ganzheit, männlich und weiblich, 3-in-1

Weibliche Ganzheit und das Verschwinden der Göttin 

Venus von Willendorf

Das Leben selbst in der Materie begraben

Lange bevor ein männlicher Gott verehrt wurde, wurde die grosse Göttin als Quelle des Lebens selber verehrt (Abbildung: Venus von Willendorf, um 27‘000 v. Chr.). Doch das Bewusstsein, dass das Leben an sich etwas “Heiliges” ist, ein göttliches Geschenk, das würdig gehandhabt werden muss, verschwand immer mehr aus dem Fokus der Menschen. Und der Gedanke, dass das Leben nicht sterben kann, wurde ins Unbewusste verdrängt. Stattdessen begannen Systeme der Macht, die Angst vor dem Tod zu schüren und Totenkulte zu installieren.

Das Leben selber im Unbewussten, in der Unterwelt

Erstaunlicherweise berichten bereits die ersten menschlichen Überlieferungen, dass das grosse Weibliche, das Leben selbst, durch Unterdrückung und Ausbeutung in Negativität, Krankheit und Tod und damit in Unbewusstheit geraten ist. Das mythologische Bild dafür ist “die Unterwelt” (s. Das Grosse Weibliche in der Unterwelt und Der sumerische Schöpfungsbericht).

Zum grossen Weiblichen gehören die Frauen, die Menschen, das Volk, die Erde ... Mehr:
Lebendige, empfangende und Realität gestaltende Materie (weiblich):
  • Die Frau, alle Frauen: Sie können Samen aufnehmen und neues Leben gebären.
  • Der menschliche Körper: Er nimmt Impulse des Bewusstseins („männlich“) auf und setzt sie in Worte, Taten und neue Realität um.
  • Das Kollektiv (Gruppe, Volk, die ganze Menschheit): Es reagiert auf Information, zum Beispiel auf Nachrichten, mit Stimmungen und Handlungen. Es nimmt auch die Instruktionen des Herrschers auf und gestaltet diesen entsprechend neue Realität (führt Weisungen aus, wie zum Beispiel den Bau von Strassen).
  • Die Erde: Sie kann Samen aufnehmen und Wachstum ermöglichen. Sie reagiert auch auf unterschiedlichste Impulse aus dem Kosmos oder aus menschlichem Verhalten, z. B. mit Klimaerwärmung.
  • Die ganze Schöpfung: Sie ist der Vergänglichkeit preisgegeben und damit in der „Unterwelt“.

    Das Weibliche als lebendige Materie gehört per Definition zum Unbewussten (s. Das Bewusstsein und das Unbewusste).

    Die Unterwerfung des Weiblichen

    Die ersten schriftlichen Überlieferungen entstanden im Zusammenhang mit der Sesshaftigkeit der Menschen (s. Von Sumer bis Babylon – Hintergründe.) Dabei wurde auch das Weibliche (das Land, die Frauen, das Volk) zunehmend unter männliche Herrschaft gebracht. Land und Frauen wurden zum Besitz, denn wer Land besass, wollte auch sichergehen, dass sein Erbe aus seinem Samen hervorgegangen war.

    Diese Entwicklung nahm unter Sargon von Akkad seinen Lauf. Denn er bezeichnete sich selber als den ersten Weltherrscher, indem er die Stadtstaaten des Zweistromlandes vom persischen Golf bis zum Mittelmeer unter seiner Herrschaft zusammenfasste (s. Einführung ins Gilgamesh-Epos).

    Die Verteufelung starker Weiblichkeit

    Aus der akkadischen Kultur ging die babylonische hervor. Im babylonischen Gilgamesh-Epos wurden nach und nach sämtliche starken weiblichen Figuren der älteren sumerischen Mythologie, durch Männer oder gar durch Monster ersetzt. Seither ist starke Weiblichkeit immer wieder unterdrückt und auch verteufelt worden.

    Die weibliche Ganzheit als Dreifaltigkeit in der Kunst

    Die Dreifaltigkeit der Frau ist aber noch immer in Kunst und Überlieferungen präsent, zum Beispiel als drei Grazien von Botticelli oder drei Prinzessinnen (s. o. Titel-Illustration von Kay Nielsen). Der „Göttin“ als lebendige Kraft in der Materie wurde nun aber die Gestalt von drei „Hexen“ gegeben, wie zum Beispiel in Shakespeares Drama „Macbeth“.

    Weibliche Ganzheit 3-in-1, weiss – rot – schwarz

    Lebendige Materie in 3-facher Gestalt

    Das Wort Materie kommt von lateinisch mater (= Mutter). Das weibliche Prinzip als lebendige, empfangende und «gebärende» Materie erscheint in drei unterschiedlichen Ausprägungen.

    1. Die “unsichtbare” Materie als Potenzial, Äther oder Meer aller Möglichkeiten wird durch “die Jungfrau im Himmel” symbolisiert, in den ersten Überlieferungen durch die Göttin der Luft.
    2. Die Realität, die sich in Quanten manifestiert wird durch die “Mutter” dargestellt, die wiederum neue Realität gebären kann (dargestellt durch das Kind).
    3. Zuletzt wird die Lebenskraft in der Materie, die sich in den Naturgewalten und als Schicksal oder Karma zeigt, durch die “alte weise Frau” oder Grossmutter dargestellt.

    Durch drei erfüllte Lebensphasen zu Ganzheit

    Die drei Farben Weiss – Rot – Schwarz entsprechen den drei Lebensphasen der Frau: Jungfrau (weiss), Mutter (rot), alte weise Frau (schwarz) (s. Der weibliche Weg / der Weg der Frau):

    WEISS: Jungfrau, „Göttin des Himmels», Potential

    ROT: initiierte Frau und Mutter – «Königin der Erde“, Realität

    SCHWARZ: Alte, weise Frau – «Herrin der Unterwelt», Naturgewalten und Schicksal

    Zur Übersicht diese Abbildungen:

    Ganzheit, weiblich, Triade
    Weibliche Ganzheit - drei Farben

    Kontext: männliche und weibliche Ganzheit

    Der Mensch ist ganz („wie Gott“), wenn es sein inneres Kind  (Sohn/Tochter) und seine gegengeschlechtlichen Anteile (Anima/Animus) integriert hat.

    Das männliche Prinzip und die schöpferische Einheit der Energien männlich und weiblich

    Männliche Ganzheit, 3-in-1 ist initiierende, geistige Kraft, welche den Anstoss für das Neue in die weibliche, lebendige Materie hineingibt. Die männliche schöpferische Energie beinhaltet diese drei Aspekte:

    • Vater: aktive, rettende Liebe (weiss)
    • Sohn: Kraft, Potenz, die in die Materie eingeht, um darin neue Realität zu zeugen (rot)
    • Schöpferischer Geist: Same des Wortes, Information (schwarz)

    Das männliche und das weibliche Prinzip bilden gemeinsam die schöpferische Einheit.

    [S. Männlich und weiblich, die beiden Ur-Kräfte der Schöpfung; Geist und Materie, Vater und MutterGott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich und Der Heilige Geist.]

    Die drei Aspekte weiblicher Ganzheit im Einzelnen

    1 – Weiss: Die Jungfrau, Göttin des Himmels – das Potential

    Minarett

    Weiss – reine, Wunder wirkende Liebe (GEIST) 

    Weiss ist die Farbe der Reinheit. Die Jungfrau „im Himmel“, symbolisiert die Kraft reiner, sanfter, intakter Liebe. Sie beinhaltet einen Glauben, der Berge versetzen und Wunder wirken kann und ist durch den zunehmenden Mond symbolisiert. In Gebäuden ist das Weibliche und seinen Schoss durch die Kuppel symbolisiert (s. unten).

    Schöpferische Autorität (“Phallus”) über das Potential in der Materie

    Der Kirchturm oder das Minarett symbolisieren auf die anderen Seite der männlich-schöpferischen Kraft (“Phallus”). Sie beansprucht, in die lebendige Materie einzugehen (sie zu “unterwerfen”), um so durch den “Samen des Wortes” (“Befehl”) neue Realität zu initiieren.

    Die Jungfrau als Potential ist darum überaus attraktiv, denn wer sie hat, kann mit ihr und in ihr die neue, gewünschte Realität (als “Kind”) hervorbringen (s. Die Erschaffung neuer Realität).

    Der hohe Wert der Jungfrau – Potential und Meer aller Möglichkeiten

    Die Jungfrau als Göttin der Luft symbolisiert den Äther, die unsichtbare Essenz, die alles verbindet. Als solche ist sie lebendige, gestaltungsfähige Materie, das quantenphysikalische Meer aller Möglichkeiten oder eben das POTENZIAL.

    [S. Die Jungfrau – Wunder wirkende Liebe und Potenzial.]

    Dies ist denn auch der Grund, warum Jungfrauen so „hoch“ gehandelt werden: Männer der Macht, die selber keine Liebe haben, „brauchen“ die Liebe der Frau, um ihre Träume zu verwirklichen (s. Der weibliche Schoss als Gral und Die Frau, 3-in-1, Körper, Seele und Geist).

    Die Instrumentalisierung der Liebe der Frau

    Dies ist das Thema des Märchens Aladin und die Wunderlampe. Es handelt davon, wie Männer Frauen und ihre Liebe für sich instrumentalisieren können, indem sie sie aufreiben. Die „Wunderlampe“ symbolisiert den Schoss der Frau, in welchem der mächtige, dienstbare Geist der Liebe wohnt …

    Doch bereits die sumerisch-akkadische Überlieferung erzählt, dass die Jungfrau Nin-Lil, die Göttin der Luft, vom stürmischen Gott der Luft unterworfen und immer wieder vergewaltigt wurde (s. Von der Göttin des Himmels zur Herrin der Unterwelt).

    Jungfrau ohne Kind

    Die Jungfrau in der Kirche – sanfte Unterordnung

    Das Potential und der männliche Herrschaftsanspruch

    Als Himmelskönigin wird die Jungfrau aufgrund der Kraft ihrer reinen Liebe, welche den Geist in die Materie bringt, verehrt. Andererseits gilt ihre „Anbetung“ auch dem Potential welches wie erwähnt die gewünschte Realität (Heilung oder Herrschaft) verwirklichen möge. Die neue Realität ist durch das Kind symbolisiert.

    Kirchturm

    Der Kirchturm als Zeichen der Vollmacht und Herrschaft

    Bei vielen sakralen Gebäuden symbolisiert der Turm die Kraft und Vollmacht («Phallus»), den schöpferischen Impuls «in den Himmel» zu schicken beziehungsweise ins «Horn» zu stossen (des Neumondes, s. Minarett oben) und so aus dem Potential neue Realität zu erzeugen.  

    Die Ankunft des Neuen ist dann auch ein Grund, ein Fest zu feiern. Dazu im Psalm 81,4:

     Stoßt am Neumond in das Horn, am Vollmond zum Tag unseres Festes!

    2 – Rot: Die Mutter, Königin der Erde, starke lebendige Realität

    Rot – Blut und Zorn (Rot, Blut, Leben, SEELE) – die gute und die böse Königin

    Ardita als Aphrodite, Göttin der Liebe

    Die Mutter in ihrer Fülle ist durch den vollen Mond symbolisiert. Rot ist auch die Farbe des Blutes, und bereits der antike Mensch war überzeugt: Blut und Leben gehören zusammen (s. Der Gral und der Kelch Christi: Blut für Leben).
    So ist denn auch die initiierte Frau, die ihre erste Menstruation und den ersten Geschlechtsverkehr hinter sich hat, zur Königin der Erde geworden. Denn sie hat auf diese Weise ihren Körper, der durch das Element der Erde symbolisiert ist, eingenommen.

    Die “gute” Königin: Blut für Leben)

    Als “gute” Königin gibt sie sich aus Liebe hin, ist hilfsbereit und verschenkt ihre Lebenskraft ihren Lieben. Sie gibt das Blut ihres Körpers für das Heranwachsen eines Kindes und sie investiert viel Herzblut in Beziehungen.

    Im grösseren Kontext symbolisiert sie die lebendige Realität. Diese nimmt “dienstfertig” den Impuls des liebenden Bewusstseins („Same“ als Instruktion oder Information) auf und setzt ihn in neue materielle Gestalt (symbolisiert durch das Kind) um.

    Die “böse” Königin – Unbewusstheit, also Negativität aus Zorn und Schmerz, Macht

    Wenn die Liebe aber missbraucht oder gar gestorben ist, fällt die Frau in passive Ohnmacht (wie in Dornröschen und Schneewittchen). Und in einem nächsten Schritt tritt sie selber ins Machtspiel ein. In der Sprache der Märchen steht sie dann als die “böse” Stiefmutter, Königin oder als “Hexe” auf. Diese stellt eine zornige Frau dar, die “rot sieht” und zum Selbstschutz beginnt, ihre eigenen Interessen zu verfolgen, indem sie Macht statt Liebe lebt.

    [S. Der vergiftete Apfel – Missbrauch als kollektive Realität | Maleficent, Handlung und Deutung.]

    Der Sohn und die Kraft– Integration der männlichen Anteile

    Verantwortlich dafür sind die männlichen Persönlichkeitsanteile (Animus), die noch nicht integriert sind. Ungefähr zeitgleich mit dem Heranwachsen eines Sohnes entwickeln sich auch die männlichen Anteile der Frau und werden stärker. Zunächst erscheinen sie in unreifer, harter Kraft (Der negative Animus als Teufel oder Schmerzkörper). Sie müssen gebändigt und zivilisiert werden, wie ein Sohn erzogen werden muss. Mit der Freude an ihrem Sohn und dem Verständnis für energiegeladene und jugendliche Männlichkeit gewinnt die Frau den Zugang zu ihrem Körper und ihrer Kraft.

    [S. Maleficent – die dunkle Fee als Schicksalsgöttin und  Die Integration der männlichen Anteile.]

    Schöne Madonna, Danzig

    Die Mutter in der Kirche – dienstfertig und ohne eigene Kraft

    Die «jungfräuliche» Mutter in der Kirche

    Die Himmelskönigin, die geboren hat und dennoch ihre reine Liebe nicht verloren hat, symbolisiert das sanfte, dienstfertige und unterordnende Weibliche. Dass die «Mutter» dabei noch «Jungfrau» sein soll, bedeutet nichts anderes, als dass die Liebe der Frau noch intakt ist und somit ihre Wunder wirkende Kraft noch vorhanden ist.

    Pietà von Michelangelo

    Die Pieta, die fromme Mutter, die ihre Kraft nicht lebt

    Die Pieta («die Fromme») stellt die Mutter dar, welche um den Tod ihres erwachsenen Sohnes trauert, der in der Blüte seiner Kraft und Vollmacht getötet worden ist. 

    Ohnmacht des Weiblichen

    Die Skulptur von Michelangelo stellt auf eindrückliche Weise Schwäche und Ohnmacht des Weiblichen dar, dessen ganze Kraft und Hoffnung zerschlagen worden ist.

    Angst der Männer vor starker Weiblichkeit

    Der Grund für die Unterdrückung der Frau in ihrer Kraft und Verherrlichung sanfter Weiblichkeit ist nicht zuletzt auch in der Furcht der Männer vor der Urgewalt zorniger Weiblichkeit zu suchen. Diese wird in Mythen zum Beispiel durch Monster oder durch eine zerstörerische Flut dargestellt (s. Das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt und Maleficent – die dunkle Fee als Schicksalsgöttin).

    Zudem fürchtet sich mancher ungerechte Machthaber vor der noch viel grösseren Kraft und Macht der grossen Mutter und Schicksalsgottheit, welche jedem gibt, was er verdient. So begann die Verteufelung starker Weiblichkeit und die Auflehnung gegen das Schicksal in Babylon (s. dazu Einführung ins Gilgamesh-Epos).

    3 – Schwarz: Die grosse Mutter in der Unterwelt

    Symbol für die Naturgewalten und das Schicksal

    Herrscherin der Unterwelt (Schwarz: Materie, Unterwelt)

    Schwarz ist die Farbe des Todes und der Unterwelt. Die Grosse Mutter (Grossmutter) hat den Weg in die Unterwelt gemacht und diese als ihren Herrschaftsbereich erhalten (s. Sumerische Mythologie, EreshKiGal, Herrin der Unterwelt und Der sumerische Schöpfungsbericht).

    Auf diesem Weg hat sie mit ihren männlichen Anteile (“Sohn”, Animus) integriert und damit ihre Körperkraft und Schöpferkraft wiedergewonnen. Ebenso hat sie ihre Schwäche integriert. Damit ist ihre eigene reine Liebe („Jungfrau“) wieder aufgestanden und sie hat nun beides: Kraft und Liebe und ist somit ganz (s. Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich).

    Lebenskraft in der Materie und Schicksalsgottheit

    In ihrem kollektiven Aspekt symbolisiert die grosse Mutter als Kraft in der Materie die Naturgewalten, Leben und Tod und das Schicksal. Als letzteres gibt sie jedem, was er verdient. Somit verkörpert sie auch das geistige Gesetz von Ursache und Wirkung in Form von vorgegebenen Lebensumständen materialisiert. Hier kommt auch göttliche Wahrheit und manifestierte Gerechtigkeit zum Tragen. So findet sich zum Beispiel im Märchen Frau Holle eine der wenigen Spuren der grossen Göttin, welche Faulheit und Eitelkeit bestraft, Treue und Liebe aber belohnt.

    Die grosse Mutter ist Wachstum und Fülle. Sie ist Gerechtigkeit und die Lebenskraft in der Materie, sie nimmt und gibt Leben und schenkt eine neue Geburt. 

    Schwarze Madonna, Danzig

    Die grosse Mutter in der Kirche – die schwarze Madonna

    Heilungen und Wundertaten

    So wundert es nicht, dass gerade der Schwarzen Madonna besondere Heilwirkung zugesprochen wird. Als Symbol für die grosse Mutter hat sie Kraft oder “Power”! Sie schwingt das Zepter (oder den “Zauberstab”), Symbol für ihre (männliche, “phallische”) Kraft und Macht, welche das schöpferische Wort beinhaltet.
    Als Schicksalsgottheit wird ihr zudem die Macht zugeschrieben, auch höhere Umstände zu wenden, seien es eine Krankheit, Unfruchtbarkeit oder andere Leiden.

    Die grosse Mutter wird durch den Leermond oder Schwarzmond symbolisiert. In Abbildungen thront sie darum häufig auf einer Mondsichel, die aussieht wie eine silberne Schale. 

    Der Heilige Geist – Einheit des männlichen und des weiblichen Geistes (schwarz)

    Im Heiligen Geist sind die männliche und die weibliche Seite des Geistes zur Einheit verschmolzen . Mehr:

    • Der Animus (als „Geist des Feuers und der Kraft“, Christus) beinhaltet aktive, initiierende männliche Energie wie der zündende Funke als schöpferischer Impuls («Samen») und Führungseigenschaften (Instruktion).
    • Die Anima (als „Geist des Wassers und des Lebens“) symbolisiert passive, Leben spendende Kraft und die wunderwirkende Kraft reiner Liebe (Jungfrau), Worte, Weisheit und herzliches Erbarmen.

    Im Heiligen Geist sind die beiden Kräfte vereint.
    [S.
    Der Heilige Geist – Kraft in der Materie und Ruach, Geist Gottes – männlich und weiblich.]

    Weibliche Ganzheit in ihrer kollektiven Dimension

    Das Heiligtum / der Tempel als Symbol für das grosse Weibliche

    Viele sakrale Bauten stehen symbolhaft für das grosse Weibliche als lebendige Materie und sind darum häufig in drei Bereiche aufgeteilt:

    Peterskirche in Rom

    Ein Vorhof mit dem Obelisken (Symbol für den Körper, rot)

    Ein weiter Bereich umgibt das geweihte Gebäude. Dieser ist im Kontakt mit der Aussenwelt und meistens für die Öffentlichkeit zugänglich. Hier steht meistens auch die männliche Seite, welche Schöpfermacht symbolisiert: der Obelisk als Phallus-Symbol.

    Das Heiligtum, das Gebäude aus weissem Marmor (Symbol für die Seele, weiss)

    Kirchen oder Regierungsgebäude aus weissem (oder weiss-schwarzem) Marmor sind als abgesonderter innerer Bereich meist für Zugehörige gedacht. In ihren heiligen Hallen” bewegen sich zum Beispiel die Gläubigen oder die Verantwortungsträger. 

    Die Kuppel über dem Allerheiligsten unter dem Kreuz (Symbol für den Geist)

    In der Kuppel mit ihrer Wölbung kann ein übergrosser weiblicher Schoss gesehen werden. Darüber thront das Zeichen des Geistes, das Kreuz. Ein Auserwählter hat dabei das Recht, in den heiligen Raum darunter einzugehen und durch sein Wort neue Realität in der lebendigen Materie zu erzeugen: der Hohepriester, der Papst oder der Präsident …

    [S. Das Heiligtum 3-in-1 als Symbol für Ganzheit und das Grosse Weibliche.]

    Die dreieinige Göttin in Gold – Ganzheit

    In vielen Abbildungen (wie jene unten) zeigt die Jungfrau-Mutter genaugenommen alle drei Phasen des Weiblichen und steht damit als Wahrzeichen für weibliche Ganzheit:

    • Die Jungfrau (Madonna)
    • Mutter (das Kind im Arm)
    • Grosse Mutter (Krone, Zepter, Reichsapfel; das Zepter als Phallus-Symbol steht für Herrschaft in Kraft, s. auch Drei Insignien der Macht).

    Sie strahlt in Gold, Symbol für das ewige Leben:

    Marienplatz, München

    Nachweis:

    [1] Kay Nielsen, The three Princesses of Whiteland (koloriert durch Autorin). In “East of the Sun and West of the Moon”, Hodder & Stoughton (1914), vorliegende Auflage Gallery Five (1976)


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