Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Alchemie, die Herstellung von Gold und der Weg zu Ganzheit

Alchemie und Ganzheit (Altar Nr. 3, Hilma af Klint)

By on 30. Mai 2020

Dentitisches  Gold, Rob Lavinsky (Wikimedia)

Alchemie, Gold und der Weg zu Ganzheit

Drei Aspekte der Alchemie: Chemie, Wirtschaft und der Weg des Menschen

Die Alchemie als Wissenschaft suchte nach einer Methode, um aus “niederen” Metallen Gold herzustellen. Im übertragenen Sinn kann man Alchemie damit auch als Prozess der “Mehrwertschöpfung” sehen und damit die Brücke zur modernen Wirtschaft schlagen. Und schliesslich ist die Suche nach dem ewigen Gold auch ein Bild für das Streben des Menschen nach Ganzheit, aus welchem er geläutert und strahlend wie reines Gold hervorgeht.
(
Foto: dendritisches Gold, von Rob Lavinsky (Wikimedia)).

Gold für Ganzheit

Rein, unkorrumpierbar, von ewigem Wert 

Gold ist wertvoll, denn einerseits kommt es in seiner gediegenen Form vor (als Nuggets oder in dendritischer Form, s. Titelbild) und andererseits korrodiert es nicht, noch lässt es sich durch herkömmliche Säuren zersetzen. Damit ist es ein Symbol für natürliche Vollkommenheit sowie für Ganzheit und Unvergänglichkeit.

Die Ganzheit der Sieben, symbolisiert durch Gold

Sieben Goldatome bilden zusammen ein stabiles Sechseck (Kation, s. mpg-de). Ebenso beinhaltet die vollendete Schöpfung sieben Aspekte oder “Tage”, wovon der siebte als “Ruhetag” die Mitte darstellt, die alles zusammenhält (s. Die Sieben-Tage-Schöpfung).
Zu den verschiedenen Aspekten der Alchemie in diesem Beitrag diese Visualisierung:

Struktur von Gold, Kation

Struktur von Gold (Kation): Gold und Mehrwertschöpfung als Wirtschaftsfaktoren.

Verschmelzung männlich und weiblich

Gold als Symbol für Ganzheit durch Verschmelzung von männlich und weiblich.

Alchemie, Gewinnung von Gold

Der ganze Mensch, rein wie geläutertes Gold und für die Ewigkeit bereit.

Die Herstellung von Gold in der Alchemie

Quecksilber und Schwefel: durch die “chymische Hochzeit” zu Gold 

Die Alchemie betrachtete sich als Wissenschaft, welche das tiefere Geheimnis der Materie verstehen wollte, um daraus Neues zu erschaffen. Sie wurde zur Grundlage der modernen Chemie.
Insbesondere strebte die Alchemie aber auch danach, aus der Synthese von Quecksilber (“weiblich”, WASSER) und Schwefel (“männlich”, FEUER) reines Gold herzustellen. Dabei spielte die geheimnisvolle fünfte Komponente, die sogenannten QUINTESSENZ, eine wichtige Rolle, die aus dem Stein der Weisen zu gewinnen sei.

Alchemie als Magie

Die moderne Wirtschaft als Alchemie

Geld und Magie

Der Ökonom H.C. Binswanger stellt in seinem Buch GELD UND MAGIE [1] die Verbindung zwischen Alchemie, Goethes Faust und der modernen Wirtschaft her. Seine These ist, dass man nicht mit der Alchemie aufhörte, weil sie nicht funktioniere, sondern weil man einen besseren Weg gefunden hatte. Dieser ist die moderne Wirtschaft mit ihrer sogenannten MEHRWERTSCHÖPFUNG über Papiergeld und Wertpapiere.

Mehrwertschöpfung durch Staatsanleihen auf nicht geborgene Bodenschätze

Volatile Märkte im Griff des Geistes (Vertrauen in eine “Validität”)

Indem man dazu überging, Papier mit einem x-beliebigen Wert zu bedrucken, bekam die Mehrwertschöpfung eine ganz neue Dynamik. (Man deklarierte das Papiergeld – mit Unterschrift! – als Staatsanleihe auf noch nicht geborgene Bodenschätze oder Goldreserven). Doch was eine Weile tatsächlich noch durch staatliche Goldreserven gedeckt war, ist längst ohne diesen Rückhalt “volatil” (flüchtig) geworden und regiert mit Schwankungen auf jedes Lüftchen von Launen oder Stimmungen, Informationen und Falschinformationen der Wirtschaft. 

Geld, Magie und der Mammon

Binswanger findet sowohl in Goethes Faust als auch in der modernen Wirtschaft die fünf Komponenten der Alchemie und stellt somit die Verbindung zur Magie her (S. 26ff. und 47ff, insb. S. 55: “Fausts Unternehmen ist zum Weltplan der Wirtschaft geworden. Es ist die morderne Wirtschaft” ). Dabei ist er zum Schluss gekommen, dass das Papiergeld in dieser Funktion die «Quintessenz» darstellt und der Geldwert den «Stein der Weisen». Da hier jedoch eher Mephisto als Luftgeist oder Gott der Luft seine Hand im Spiel hat, könnte man in diesem Zusammenhang präziser von «Wertschätzung (oder gar Anbetung) der Macht des Geldes» sprechen (s. grüne Mitte in Abb. oben). Sie steht im Gegensatz zu der wunderwirkenden Liebe als Quintessenz im Rahmen der Ganzheit als Stein der Weisen (s. zuunterst im Beitrag).
Entsprechend personifizierte schon Jesus diese Kraft als “Mammon” und Gegenspieler Gottes: 

Kein Knecht kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. (Lk 16,13 im Bibelserver)

Faust und die moderne Wirtschaft

Das «Magische» an der modernen Wirtschaft ist, dass hinter einem deklarierten Wert nicht ein realer Gegenwert, sondern vielmehr ein ideeller Wert steckt, welcher als reine Vorstellung also immaterieller oder geistiger Art ist. Er hängt nämlich – auch bei sogenannten «Wertpapieren» – mit «Glauben», also Vertrauen in die Validität und Funktionsfähigkeit eines Staates oder eines Unternehmens zusammen. Dieses wird von einem allgemeinen Eindruck sowie von mehr oder weniger konkreten Ideen und Informationen beeinflusst (z.B. die Frage: hat ein Konstrukt Wachstumspotenzial?). Wenn das Vertrauen schwindet, werden die Papiere, also Geld oder Teilhaberscheine “entwertet”. Dabei entsteht ein “Teufelskreis”: Geringer Wert, weniger Vertrauen, noch weniger wert …

Das verborgene Werk der Alchemie

Die Suche nach dem Göttlichen im Menschen

Ganzheit und Göttlichkeit des Menschen in Ewigkeit

Zwar hatte die Alchemie oberflächlich gesehen zum Ziel, mittels einer chemischen Verschmelzung Gold herzustellen, doch das Werk des Alchemisten hatte durchaus auch symbolischen Charakter.
So schreibt C.G. Jung:

[…] was die Alchemie im letzten Grunde suchte. Sie wollte ein „corpus subtile“, nämlich den verklärten Auferstehungsleib herstellen, der zugleich Geist ist [2].

Symbolische Aspekte der Alchemie und Herstellung von Gold

Interessant ist dabei, dass die fünf Schritte oder Phasen, welche die Alchemie definiert hat, um Gold herzustellen, auch als Symbole für den Weg des Menschen zu Ganzheit taugen. Damit scheint die Alchemie tatsächlich an einen Kern der Existenz gestossen zu sein. Kein Wunder, wurde sie von den Mächtigen als «Teufelswerk» geächtet. Denn einerseits erschliesst sie «geheimes und verbotenes Wissen» über die Wirkmechanismen der Materie und öffnet so der Macht die Tür (s. Weisse und schwarze Magie, Feuer und Eis). Und andererseits kann sie auch dem wahrhaft Suchenden die Schritte eines «höheren Weges» aufzeigen, welcher zum «göttlichen» Menschen führen, der nicht manipulierbar, sondern eigenverantwortlich und selbstwirksam als König im eigenen Leben steht.

Der Weg zur Ganzheit der Sieben und zum ewigen Gold

So kann der Mensch von «minderwertiger» irdischer Unvollkommenheit zu geistiger Ganzheit oder «Göttlichkeit» gelangen *. Und so kann das Werk des Alchemisten sogar mit den sieben Aspekten der Ganzheit des Menschen und auch mit dem Heldenweg in Verbindung gebracht werden. 

Denn es geht bei der Vervollkommnung des Menschen, der ja auch zu einem Teil Materie ist, immer um das gleiche Prinzip: Er steigt zunächst von Unbewusstheit (Triebe) zu Bewusstsein auf (Liebe, “Veredelung” der Seele). Ist dies geschehen, entscheidet er sich, die Liebe in alle Bereiche des Lebens “hinab” zu bringen, bis in die tiefsten Schatten der Materie und des Unbewussten (Körper, Erlösung). Dabei dringt er in der Kraft der Liebe zur Ganzheit und Ewigkeit durch (Gold).

Abb.: Die Ganzheit der Sieben aussen (links und rechts) um das Schema der Alchemie nach Warnke erweitert [3]

Alchemie, die Ganzheit der Sieben und die Schlange am Kreuz

Die Heilige Hochzeit als Verschmelzung

Vereinigung von Geist und Materie

Ganzheit durch Einheit der ultimativen Gegensätze

Das Geheimnis der Ganzheit liegt in der Vereinigung der ultimativen Gegensätze männlich und weiblich, bewusst und unbewusst, Geist und Materie. Sie verleiht auch Vollmacht über die Materie und ermöglicht die Erschaffung von neuer Realität.

C.G. Jung schrieb darüber:

Die […] Gegensatzproblematik spielt in der Alchemie eine grosse und entscheidende Rolle – führt sich doch schliesslich im Verlaufe des Werkes zur Vereinigung der Gegensätze in der archetypischen Form des Hierosgamos, nämlich der „chymischen Hochzeit“. In dieser werden die supremen Gegensätze in der Gestalt des Männlichen und des Weiblichen (wie im chinesischen Yin und Yang und Yin) zu einer Einheit verschmolzen, welche keine Gegensätze mehr enthält und damit inkorruptibel ist.[3]

Diese Einheit der Gegensätze stellt im Menschen selbst Ganzheit her, sodass er mit anderen Worten “wie Gott” wird (s. Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich). Diese im wahrsten Sinne des Wortes elementare Vereinigung ist in den Überlieferungen durch die heilige Hochzeit von König und Königin symbolisiert.

[S. König und Königin, das Bewusstsein und das Unbewusste und Die heilige Hochzeit.]

Verschmelzung männlich und weiblich

Vermählung von König und Königin, Geist und Materie

Die Heilige Hochzeit stellt die Vereinigung von bewusst und unbewusst durch Integration des Unbewussten ins Bewusstsein dar.
Der Quantenphilosoph Ulrich Warnke schreibt über die Vereinigung von Braut und Bräutigam, Königin und König, Geist und lebendige Materie:

Diese beiden Polaritäten sollen sich in der Hochzeit, im Brautgemach der Liebe, vereinigen. So sollen laut Logion 22 [des Thomas-Evangeliums] „das Männliche und das Weibliche zu einer Einheit“ werden. Dies knüpft an den Urzustand im Paradies an, wo, wie es heisst, Eva nicht von Adam getrennt war, sondern beide als Teile eines Körpers das Ganze ausmachten.[4] 

Das Königreich Gottes

Königsherrschaft im Leben

Im obigen Zitat nimmt Warnke Bezug auf das Jesus-Zitat in Logion 22 des Thomas-Evangeliums:

Wenn ihr die zwei zu eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äussere macht und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere und wenn ihr das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen macht, so dass das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist, […] dann werdet ihr in [das Königreich Gottes] eingehen.

Auch gemäss diesem Zitat führt die Einheit von männlich und weiblich (für Körper und Seele als aussen und innen) und damit auch von Geist und Materie (für Vater und Mutter, oben und unten) zu Ganzheit des Menschen.

[S. Vater und Mutter, Geist und Materie und Männlich und weiblich, die beiden Ur-Kräfte der Schöpfung.]

Das Kreuz für Ganzheit

Anknüpfen am paradiesischen Urzustand

Denn die Existenz des Menschen in Körper und Seele ist beides, bewusst und unbewusst, Geist und Materie, männlich und weiblich. Diese Gegensätze gilt es in der Kraft der Liebe zu vereinen, um Ganzheit erreichen, “Gott gleich”.

[S. Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich.]

Dies stellt denn auch Wiedergewinnung des Paradieses dar, welche die Geborgenheit in der Einheit und Ganzheit und der Anschluss an den unbegrenzten Geist bedeutet (s. Die 12 Bäume im Paradies)

Alchemie, Gewinnung von Gold

Ewiges Gold als Ziel der Alchemie

Der Weg durch die Unterwelt

Integration des Unbewussten im Schatten

Wer diese Ganzheit erreichen will, muss in der Kraft seines Bewusstseins die Herrschaft über die im Körper (Materie) und im Unbewussten angelegten Muster und Strukturen erlangen. Auf diese Weise integriert er das Unbewusste. Dies ist aber kein Kinderspaziergang, sondern eine existenzielle Herausforderung und stellt, mythologisch gesprochen, den Weg des Helden in die Unterwelt dar. Hier gilt es, sich mit den Schatten auseinandersetzen, um diese zu integrieren. Dies ist die letzte Prüfung auf dem Weg des Helden, seine Feuerprobe, bei welcher er seine ganze Existenz in die Waagschale wirft, stirbt und wieder aufsteht (s. Sterben und Auferstehen: Im Hier und Jetzt!.).

[S. Der Weg durch die Unterwelt.]

Die Erlösung des Geistes in der Materie

Die in der Materie “schlafende” oder begrabene Gottheit

Im Zusammenhang mit der Unterwelt, die ja das Unbewusste symbolisiert, wies C.G. Jung auch auf die kollektive Dimension hin:

Nicht der Mensch ist in erster Linie erlösungsbedürftig, sondern die im Stoff verlorene und schlafende Gottheit. [… Das Augenmerk des Alchemisten …] ist daher […] auf die Befreiung Gottes aus der Dunkelheit des Stoffes gerichtet. Indem er dieses Wunderwerk tut, fällt ihm dessen heilsame Wirkung sekundär zu [5].

Die grosse Mutter in der Unterwelt

Wer ist diese in der Materie (“im Stoff”) verlorene oder schlafende Gottheit?
Bereits die ersten Überlieferungen erzählen, dass die grosse Mutter, das Leben selbst, in die Unterwelt geraten ist.

[S. Das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt.]

Auch die Bibel hat diesen Gedanken übernommen, indem sie schreibt, dass die ganze Schöpfung (und damit das grosse Weibliche) auf Erlösung aus der Knechtschaft und Gebundenheit in der Materie harrt [Röm 8,22, Bibelserver].

Die Feuerprobe des Helden: der Weg durch die Unterwelt

Doch die ersten Überlieferungen erzählen auch, dass die grosse Mutter die Unterwelt als ihren eigenen Herrschaftsbereich erhalten hat (s. Schöpfung und Fall in Sumer). Sie ist damit Herrin über Leben und Tod, Schicksalsgöttin und Inhaberin der Lebenskraft in der Materie (s. “Ich bin die Herrin der Unterwelt”). Damit steht es auch in ihrer Macht, ihrem Günstling, der sich als ihr Sohn in der Liebe bewährt hat, Vollmacht über die Materie zu verleihen, sodass er Wunder wirken kann [6].

Die Quintessenz und der Stein der Weisen

Tod und Auferstehung der Liebe

Die sumerische Überlieferung erzählt auch, dass (die Göttin der) Liebe in der Unterwelt (als Bild für tiefe Negativität) starb und dann jedoch vom liebenden Vater wieder auferweckt wurde (s. Inannas Auferweckung durch den Vater). Die tiefere Bedeutung dieser Geschichte ist die Auferstehung der reinen Liebe, symbolisiert durch die Jungfrau (nachdem das Ego, die Identität der Trennung als der dunkle Schattenherrscher, gestorben ist, s. Vom Ego zum Selbst).

Der Goldbrunnen (in "Der Eisenhans")

Der Äther, die Jungfrau, das Potenzial oder Meer aller Möglichkeiten

Die Jungfrau steht als Archetyp für die reine Liebe als das alles verbindende Element. Sie hiess in Sumer NinLil (Göttin der Luft), später wurde daraus der Äther (= “reine Himmelsluft”). Auch Einstein erachtete den Äther für seine Theorien als unerlässlich, und in der Quantenphysik stellt dieses Konstrukt das Meer aller Möglichkeiten für das Potenzial dar.

[S. Die Jungfrau – Wunder wirkende Liebe und Potenzial.]

Die Kraft, Gegensätze zu vereinen: die Liebe

Damit ist auch das Rätsel um die Quintessenz, die fünfte Komponente, die es braucht, um die Gegensätze FEUER und WASSER, Vater und Mutter zu vereinen, gelöst. Es ist die Liebe, welche allein die Kraft hat, die äussersten Gegensätze (Geist und Materie, männlich und weiblich), aus denen neue Realität entsteht, zusammenzuführen.

[S. Die vier Elemente, ihre Bedeutung und ihr Geheimnis.]

Der Stein der Weisen: Christus

Der Stein der Weisen schliesslich ist eine Darstellung der Ganzheit, welche Geist und Materie (oben und unten) und die irdische Realität (symbolisiert durch die vier Elemente als Quadrat mit der Mitte) in sich vereint. Alles wird zusammengehalte durch die Mitte, die Liebe, welche in Christus/Messias als Archetypen das liebende Bewusstsein darstellt.

[S. Der Stein der Weisen und Christus / Messias, der Gesalbte.]

Zugang zum universellen Geist (VATER)

Verschmelzen mit dem Ganzen

So deutet Warnke das Werk des Alchemisten schliesslich als Suche nach der „Mitte aller Dinge“:

Das wichtigste Ziel [der Alchemie] ist die Vereinigung der reinen Seele mit dem Geist der Wahrheit. Der Geist der Wahrheit ist das bewusste Anknüpfen des individuellen Geistes an den universellen Geist. Das Anknüpfen wird bis zur Verschmelzung fortgeführt. Das beste Wort für Verschmelzung ist «Liebe».[7]

Alchemie und Ganzheit (Altar Nr. 3, Hilma af Klint)

Der goldene Ball in Kombination mit einem Detail des Bildes Altar Nr. 3, Hilma af Klint

Der Preis: die Jungfrau, Gold und ewige Königsherrschaft

Der Weg zu Ganzheit

Das hohe Ziel für den Menschen, die Ganzheit, wird in vielen Überlieferungen durch Gold symbolisiert. So gewinnt zum Beispiel der Königssohn, der einst mit dem goldenen Ball spielte (und dabei unbewusst das Ziel der Ganzheit ins Visier nahm) im Lauf seines Lebens die drei goldene Äpfel (wie im Märchen Der Eisenhans). Und wer sein Ego in Gestalt des Drachens überwindet, gewinnt mit der Jungfrau reine Liebe und eine ewige Königskrone (so in Georg, der Drachentöter).

Das Königreich Gottes: Freiheit und Selbstwirksamkeit im Leben

Das Gold der Ewigkeit erlangt, wer an das Gute glaubt und entschlossen im Namen der Liebe alle Prüfungen des Heldenweges, die ihm das Leben (als die grosse Mutter) beschert, annimmt und besteht. Er gewinnt auf diese Weise sein Selbst, eins mit Christus und erhält damit auch den Schlüssel zum ewigen Leben und zur lebendigen Materie als Potenzial. Denn er hat sich als “treu” erwiesen und ist geläutert wie reines Gold aus der Asche der Unterwelt aufgestiegen.
Damit hat er den Zugang zum Umfassenden Geist (VATER), Vollmacht über die Materie (MUTTER) und erhält in der Kraft der reinen Liebe (Jungfrau) mit seinem Bewusstsein (Christus) die ewige Königskrone.

Krone (dreamstime stock)

Nachweise:

[1]  H.C. Binswanger, GELD UND MAGIE

[2] C.G. Jung, Gesammelte Werke, Band 12,Psychologie und Alchemie, S. 473 ff.; S. 487, §511

[3] C.G. Jung Band 12, S. 53 § 43

[4]  Ulrich Warnke, Quantenphilosophie und Spiritualität, Der Schlüssel zu den Geheimnissen des menschlichen Seins, (2011, Scorpio Verlag), S. 257

[5] C.G. Jung, S. 359, § 420

[6] Bei der Taufe von Jesus kam eine Taube auf ihn herab und «eine Stimme» ertönte: “Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.” (Lk 3,22, Bibelserver)
Die Taube gilt seit Urzeiten als der Vogel der Göttin der Liebe. – War es “die Stimme” der grossen Mutter? (Die Stimme Gottes wird auch als das Rauschen von viel Wasser beschrieben, z.B. in Off 14,2 und Hes, 1,24, Links zum Bibelserver).

[7] U. Warnke, S. 263 ff., S. 269


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