Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Das Paradies: der Garten der Göttin in Eden (in Sumer)

Garten Eden

By on 13. April 2020

Garten Eden

Das Paradies, der Garten Eden in Sumer

Das Paradies lag gemäss biblischer Überlieferung zwischen Euphrat und Tigris, also im Zweistromland, wo die erste menschliche Hochkultur, die sumerische, angesiedelt war. Die sumerische Überlieferung erzählt auch von einem Garten, welcher Inanna, der Göttin der Liebe, gehörte und in welchem auch ein ganz besonderer Baum heranwuchs …

Der Garten Eden, das Paradies zwischen Euphrat und Tigris

Sowohl das Wort “Paradies” wie auch die Bezeichnung “Garten Eden” weisen auf die frühen Kulturen im Zweistromland und die östlich davon gelegenen Gebiete hin.

Das Paradies: persisch PARDES für einen Lust- oder Zaubergarten

Das Wort “Paradies” kommt von persisch PARDES und bedeutet: eingehegtes Gebiet, Tier-, Lust- oder Zaubergarten.
Die jüdische Überlieferung, die ins Alte Testament der Bibel eingeflossen ist, macht eine sehr spezifische Aussage: Das Paradies lag zwischen den beiden Flüssen Euphrat und Tigris[1] (dem heutigen Irak). 

Der Garten Eden: sumerisch GuAn Edin: ein himmlisches Land am Rand der Steppe

Das Wort “Garten Eden stammt aus der sumerischen Überlieferung. GuAn Edin ist mit „begrünte Steppe“ oder „Himmelsrand“ übersetzt worden. Doch wörtlich lässt sich das das Wort aus diesen Silben zusammensetzen: EDIN für Steppe; GU für Erde oder Land und AN für Himmel, Gott oder göttlich. GuAn Edin kann also auch so übersetzt werden: mit: „Göttliches Land inmitten der Steppe“.
Das Wort wurde zu hebräisch „Gan Eden“ und zu deutsch „Garten Eden“.

Das Paradies in der jüdischen Überlieferung

Beide Begriffe, sowohl der Garten Eden als wie auch das Paradies, wurden zu einem Begriff oder Archetyp für einen Ort der Harmonie und der Fülle. So wie eine Gartenoase am Rande der heissen, dürren Steppe dem müden Wanderer als paradiesischer Ort erscheinen muss, an welchem er Kühlung und Erfrischung erfährt, .

Das Zweistromland, Teil des fruchtbaren Halbmonds

Vor Jahrtausenden ein weites, grünes Tal

Damals flossen die beiden Flüsse Euphrat und Tigris durch ein grünes, fruchtbares Tal, welches das Zweistromland oder Mesopotamien genannt wird. Hier war das Zentrum der Hochkulturen Sumer, Akkad und Babylon. Die sumerische Kultur war die erste. Ihre Anfänge gehen auf die Zeit um 6000 vor Christus zurück. 

Gemeinsam mit dem begrünten Ägypten am Ufer des Nils und dem östlichen Mittelmeerraum formten die frühen Kulturen des Zweistromlandes einen grünen Gürtel. Dieser wird der “der fruchtbare Halbmond” genannt und gilt als die Wiege der menschlichen Kultur.
Dazu diese Darstellung:

Fruchtbarer Halbmond

Das Paradies als Garten der Göttin 

Der Garten der Göttin in Eden

Die über 5000 Jahre alte sumerische Mythologie erzählt das Leben von Inanna, der Göttin der Liebe. Sie hatte einen Garten, in welchem ein besonderer Baum (ein “Huluppu”-Baum) heranwuchs. Dieser Baum wurde gemäss der babylonischen Interpretation der sumerischen Überlieferung vorzeitig durch den Helden Gilgamesh gefällt … 

[S. Die sumerische Schöpfungsgeschichte (“In den ersten Tagen …”, Prolog I) und Inannas Baum im Garten Eden (Episode 1).]

Das Lied der Lieder von Salomo

Der Schoss der Frau als paradiesischer Garten

Im Lied der Lieder, im Hohelied der Liebe von König Salomo, wird schon die Verbindung zwischen einem Lustgarten und dem Schoss der Frau gemacht. Er wird als Ort duftender Balsamöle beschrieben, als Brunnen, als erfrischende Quelle.

Ein Garten mit einer Quelle

Ein verschlossener Garten ist meine Schwester, meine Braut,
ein verschlossener Brunnen, eine versiegelte Quelle.
Was dir entsprosst, ist ein Lustgarten von Granatapfelbäumen samt köstlichen Früchten, Hennasträuchern samt Narden, Narde und Safran, Würzrohr und Zimt samt allerlei Weihrauchgewächsen, Myrrhe und Aloe
samt allerbesten Balsamsträuchern.
Eine Gartenquelle bist du, ein Brunnen mit fließendem Wasser
und Wasser, das vom Libanon strömt.
Wach auf, Nordwind, und komm, Südwind!
Lass duften meinen Garten, lass strömen seine Balsamöle!
Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse seine köstlichen Früchte! [2] 

Eine Mauer und eine Türe

Wir haben eine Schwester, die ist klein und hat noch keine Brüste.
Was sollen wir mit unserer Schwester tun an dem Tag, da man um sie werben wird?
Wenn sie eine Mauer ist, bauen wir auf ihr eine silberne Zinne.
Wenn sie aber eine Tür ist, versperren wir sie mit einem Zedernbrett.
„Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme.
Nun aber bin ich vor ihm wie eine, die Frieden anbietet.“[3] 

***

Das Paradies als der weibliche Schoss 

Quelle des Lebens und der Liebe

Die Frau hat mit ihrem Schoss Liebe, Leben, Freude und Erfrischung zu verschenken. Indem sie ihren Geliebten in ihren „Garten“, in ihren Schoss einlässt, gibt sie sich ganz hin. Sie verschenkt sich mit Körper, Seele (ihr Schoss als Quelle von neuem Leben; die Begriffe Leben und Seele sind in vielen Sprachen synonym verwendet) und Geist (ihre Liebe; s. Der Schoss der Frau als wunderwirkender Gral und Die Frau, 3-in-1).

John Bauer: Lena und der Ritter (die Göttin und ihr Held)

Die Göttin der Liebe, das Land und der Heldenkönig

Das gelobte Land

Die ersten Überlieferungen handeln bereits von der Liebe und dem Leben, welches die Göttin ist. Sie wohnt verborgen in der Frau und ist das Land und der Schatz, den der auserwählte Heldenkönig gewinnen kann (s. Die Frau als Göttin und ihr Heldenkönig, Parzival und das Märchen Der Eisenhans (Einführung)).

Unterdrückung durch den ungerechten Herrscher

Ebenfalls thematisieren die ersten Überlieferungen jedoch das Drama, das sich ereignet, wenn dieses Land unrechtmässig erobert wird und so unter die Herrschaft eines despotischen Herrschers gerät. (Dieser nimmt, statt sich hinzugeben und wird durch den Gott der Luft oder den Anti-Christus symbolisiert. Zu diesem Thema erzählt das babylonische Gilgamesh-Epos die Geschichte vom langen und steinigen Weg des bösen Herrschers zum guten König.)

Sterben und Auferstehen der Liebe

Die Unterwelt: gestorbene Liebe als Sündenfall oder “Erbsünde”

Somit handeln die ersten Überlieferungen auch vom Sterben und Auferstehen der Liebe. Dies gilt nicht nur für die Paarbeziehung, sondern hat immer auch eine kollektive Dimension. Erzählt wird, dass das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in die Unterwelt geraten ist und damit in Negativität, Krankheit und Tod (s. auch “Ereshkigal, Herrin der Unterwelt”).

Dies ist die tiefere Bedeutung des Sündenfalls und des Fluches über den Menschenauch Erbsünde genannt. So sind die gestorbene Liebe und der Verlust der Ganzheit als Vertreibung aus dem Paradies bereits in den ersten Überlieferungen ein zentrales Thema bis hin zu den Märchen und modernen Geschichten (wie zum Beispiel Dornröschen und Maleficent oder Der Herr der Ringe).

Auferstehung der Liebe

Sämtliche grossen Überlieferungen erzählen jedoch vom wahren Helden, der in der Kraft der Liebe alle Hindernisse überwindet, die Jungfrau findet und mit ihr das Königreich und das ewige Leben gewinnt.

Dies sind Symbole für den Heldenweg des Menschen, in welchem es darum geht, in der Kraft des liebenden Bewusstseins (“König“) den Feind (das Ego) zu überwinden und auf dem Weg durch das Reich der Toten (die Unterwelt) die Schatten zu integrieren. Durch diesen Sieg der Liebe (Jungfrau) erlangen Held und Heldin Ganzheit (Heilige Hochzeit), Vollmacht über die Materie und das ewige Leben.

Die Liebe ist das höchste Gut
Reine, unbelastete Liebe muss bewahrt und geschützt werden, denn sie ist ein Schatz, wertvoller als Gold. Sie ist das Paradies und eine Quelle ewigen Lebens.

Nachweise:

[1] Bibel, Altes Testament, 1. Buch des Mose, Kapitel 2, 14

[2] Bibel, Das Hohelied (Lied der Lieder von Salomo), Kapitel 4,12-16

[3] Bibel, Das Hohelied (Lied der Lieder von Salomo), Kapitel, 8,8 – 10


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