Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Die Anima des Mannes: seine innere Frau und Seele

Anima, innere Frau des Mannes (aus Vidoclip zu Robbie Williams' Song "Angels")

By on 16. April 2021

Anima, innere Frau des Mannes (aus Vidoclip zu Robbie Williams' Song "Angels")

Die Anima des Mannes

Die innere Frau: Beziehungsaspekt und Motiv

Die Anima des Mannes entspricht seiner inneren Frau und allgemeinen Vorstellung von Weiblichkeit. Als Motivation und Beziehungsfähigkeit auf der seelisch-geistigen Ebene prägt sie die Art und Weise, wie der Mann mit seiner Umwelt und besonders auch mit Frauen in Kontakt tritt.

(Titelbild: aus Robbie Williams Videoclip zum Song “Angels”)
[Grundlage für diesen Beitrag: Die Anima – Inspiration und Motivation der Seele.]

Die Anima: Seelisch-geistige Motivation

Das Weibliche hat für den Mann eine stark motivierende Ausstrahlung, die ihn dazu bewegt, buchstäblich über sich hinauszuwachsen. Es ist eine Anziehungskraft, welche seinem Leben eine Ausrichtung und einen Sinn gibt und seine Bereitschaft, sich hinzugeben, beflügelt.

Die Anima als innere Frau: Beziehungsfähigkeit

Beziehungsaspekt und Magie

Die Anima des Mannes entspricht seiner eigenen Vorstellung von Weiblichkeit und stellt damit seine “innere Frau” dar. Diese ist eng mit seiner Seele verknüpft. Als inneres Bild wird sie als Erstes durch die Mutter geprägt, dann auch durch die Schwester und weitere Frauen. Hinzu kommen zudem gesellschaftliche Vorstellungen und Ideale von Weiblichkeit, welche eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben. Sie alle formen die innere Frau des Mannes, welche ihm ermöglicht, auf einer immateriellen Ebene in Beziehung zu treten.

Die innere Frau als geistige Grösse: MAGIE!

Als inneres Bild oder Vorstellung, losgelöst von Körperlichkeit, gehört die Anima in den Bereich des Geistes, der Visionen, Illusionen oder der Träume. Von hier wirkt sie als “Göttin”, “Engel” oder “Gefühl” und beeinflusst die Gedanken und das Handeln des Mannes, häufig ohne dass er sich dessen bewusst ist. Stattdessen fühlt “es” sich für ihn dann einfach “richtig” an oder er “spürt “die Magie“, wenn er gewisse Gegebenheiten wahrnimmt, die diesem inneren Bild entsprechen.

Verliebtheit: eine Projektion der Anima!

Nimmt ein Mann diese “Magie”, ausgelöst durch ein Gegenüber wahr, dann verliebt er sich. Dies bedeutet jedoch tatsächlich nichts anderes, als dass er seine eigenen gegengeschlechtlichen Persönlichkeitsanteile in einer mehr oder weniger geeigneten “Projektionsfläche” erkennt. Sein Unbewusstes möchte ihn zur Ganzheit und darum zur Integration des Anderen ermutigen und unterstreicht seine Wahrnehmung mit starken Gefühlen, als wollte es sagen: “Schau mal! So attraktiv kann Weiblichkeit sein!” Es würde gerne weiterfahren mit: “Das hast du auch! Wecke diese Eigenschaften in Dir!”. Doch der Verliebte hört bereits nicht mehr hin, sondern hat im Rausch der Hormone nur einen Gedanken: Er will das attraktive Gegenüber für sich haben, es voll reinziehen und besitzen.

Die Anima als Archetyp: eine Göttin oder Magierin

Weil sie zum Bereich des Geistigen gehört, haftet dem ARCHETYP der Anima eine übernatürliche Ausstrahlung an, etwas “Numinoses”, wie C.G. Jung es ausdrückte.
In der Dimension des Kollektivs erscheint sie als JUNGFRAU, MEERJUNGFRAU, als SCHLANGE oder HURE, als himmlische GÖTTIN DER LIEBE oder HERRIN DER UNTERWELT und in vielen weiteren Gestalten, wie zum Beispiel die Harpyie oder Schicksalsgottheit/Orakel, als Flammenstier oder Schildkröte.

Der Song “Angels” von Robbie Williams zur Veranschaulichung

Robbie Williams hat zu seinem Song “Angels” einen Videoclip erstellt, welcher die Anima-Fantasien eines Mannes sehr anschaulich darstellt. (Aus diesem sind die Schwarz-weiss-Fotos in diesem Beitrag entnommen).
Nur schon der Songtext allein spricht Bände: “… and when love is dead, I’m loving angels instead!” (“Wenn die Liebe, mit anderen Worten die Beziehung gestorben ist, liebe ich stattdessen Engel! “).
Robbies Anima kommt als Engel oder Göttin vom Himmel herab – in einem Helikopter (!) und gibt ihm dieses ersehnte Gefühl von Geborgenheit in der Liebe.

[S. Robbie Williams: «Angels».]

Aus dem Videoclip zu Robbie Williams Song "Angels"

Schwarz – Weiss: Hure oder Heilige

Das innere Frauenbild bestimmt, wie der Mann Frauen begegnet, nämlich ob er sie als «Huren» abwertet und konsumieren will oder ob er sie respektiert und gar als «Heilige» verehrt.

Die Anima des Mannes – Liebe oder Macht

Die Frau als Projektionsfläche für die Anima des Mannes

Solange Männer ihre eigene Seele nicht kennen, projizieren sie ihr inneres Frauenbild auf die Frauen, die ihnen begegnen. Dabei nehmen sie in diesen vor allem das wahr, was ihnen vertraut ist, mit anderen Worten, was ihrer Anima entspricht. So machen sie die Frau entweder zu ihrem Engel oder ihrer Hure, Weiss oder Schwarz.

[S. Die Projektion des Schattens.]

Von Schwarz-Weiss zu allen Farben des Regenbogens: Beziehung

Wenn der Mann seine Seele aber entwickelt hat, indem er mit seinen weiblichen Anteilen seine Anima integriert hat, lernt er auch, mit Frauen als reales Gegenüber umzugehen. Damit erweitern sich seine Beziehungsmöglichkeiten in alle Farben des Regenbogens.

[S. Die Integration der Anima.]

Hilma af Klint 1915, Schwan Nr. 17

Weiblichkeit in Schwarz-Weiss im Bild von Hilma af Klint (Schwan Nr. 17)

Anschaulich dazu dieses Bild von Hilma af Klint (rechts). Der Kreis symbolisiert Einheit von männlich und weiblich. In diesem Bild ist er aber in zwei Hälften geteilt.

  • Die linke Hälfte, die „weibliche“ Seite, ist schwarz-weiss und enthält somit lediglich die Farben des Geistes.
  • Die rechte, die „männliche“ Seite, hat die drei Grundfarben inne (auch das Blau der weiblichen Seele!) und damit das ganze Farbspektrum des Lebens.

 [S. Schwan Nr. 17 von Hilma af Klint, Bildbeschreibung und Deutung.]

Weiss – die positive Anima des Mannes als Jungfrau

Reine Liebe und Hingabe als Ergänzung

In ihrer positiven Gestalt als “Göttin der Liebe” und JUNGFRAU inspiriert die Anima den Mann zu Hingabe an ein höheres Ideal: an die Beziehung, die Frau, die Familie oder die Berufung.
Zudem ergänzt die weibliche Kraft sanfter und zarter Liebe seine männliche Stärke und führt ihn so zu Ganzheit.

[S. Der Weg des Mannes und des Männlichen in den Geist.]

Schwarz – die negative Anima des Mannes als Hure oder Schlange

Bindung an Körper und Materie

In ihrer negativen Gestalt als HURE verführt die Anima den Mann zu Lust, Macht und Konsum, und als SCHLANGE lähmt sie ihn und verblendet seine Sinne.
So hält ihn die negative Anima an Körperlichkeit gebunden und in der Materie gefangen und hindert ihn daran, den Weg in die Weite und Freiheit des Geistes zu finden.

[Mehr s. Die negative Anima als HURE oder SCHLANGE.]

Die Anima als HURE: “Meine Seele geht fremd …”

Die negative Anima als innere Frau verführt den Mann ausserdem dazu, innerlich fremd zu gehen und von Sex zu träumen, statt harte Beziehungsarbeit zu leisten. (Diese sind in Überlieferungen durch Dornen, Disteln und hartes Brot symbolisiert, s. Der Fluch über Adam oder auch Dornröschen).
In Konsequenz wird er von der Partnerin Erotik einfordern, welche nicht ihrem Bedürfnis nach emotionaler Nähe entspricht, oder in einem nächsten Schritt sie gar betrügen.

Die Anima als Schlange: List und Lähmung

In der Gestalt der Schlange verführt die innere Frau den Mann dazu, List anzuwenden, um seine egoistischen Interessen durchzusetzen (allen voran Geschlechtsverkehr).
Doch in der partnerschaftlichen Auseinandersetzung, wenn er der zornigen Gattin gegenübersteht, lähmt ihn die innere Schlange, sodass er nicht mehr seinen Mann stehen kann. Stattdessen entzieht er sich und folgt seiner Libido zu einer jüngeren Frau, die er besser manipulieren kann (so schon in der sumerischen Überlieferung von Inanna, wo sich der Gatte der Göttin in einer Schlange verwandeln lässt, s. Der Hirte wird geschlagen).

[S. Die negative Anima des Mannes ohne SeeleAnima und Animus in der Partnerschaft und Negative Paardynamik.]

Beziehungsunfähigkeit: der “Hurensohn”

Als Ersatzpartner der Mutter – ein Königreich für nichts?

Die Anima des Mannes wird wie erwähnt als Erstes durch die Mutter geprägt. Lebt diese Macht statt Liebe, dann ist ihre Liebe nie bedingungslos, sondern hat immer einen Preis. (Das ist die Bedeutung der Hure: Sie verkauft ihre Liebe im eigenen Interesse.)
Denn wenn es in der Beziehung der Eltern an Liebe fehlt, wird die Mutter nicht erfüllt sein und ist versucht, stattdessen ihren Sohn zum Ersatzpartner und zu ihrem König zu machen. Ihn kann sie von Anfang an nach ihrem Gutdünken formen und von ihm so männliche Energie nehmen. Dies geschieht zum Beispiel, indem sie ihn – für nichts – als ihren König verwöhnt und so an sich bindet.

Das gestohlene Herz des Sohnes

Was der Sohn nicht weiss, ist: Der Preis für seine vermeintliche «Königswürde» war unermesslich hoch. Denn die Mutter hat seine Seele, sein Herz für sich genommen und so “gestohlen”. So hat der junge Mann nie wahre Liebe erfahren und kennt diese darum auch nicht.

Geld und Konsum als Ersatzmutter

Vielmehr hat der Sohn viel zu früh und für nichts Konkretes Königswürde und Macht erhalten und betrachtet es später als normal, bedient zu werden und nehmen zu können. Doch keine intakte Frau würde ihm ihr Königreich für nichts schenken, das heisst, den erfolgsverwöhnten Jüngling ohne Weiteres bewundern und bedienen. Darum wird er sich wiederum Liebe kaufen müssen. Und so strebt er nach Geld und Macht, um weiter nehmen und konsumieren zu können, ohne etwas von sich geben zu müssen (was er nicht hat, nämlich sein Herz).

[Mehr s. Missbrauch – das gestohlene Leben und Die Befreiung von der Mutter]

Anima als Göttin (Uhrenwerbung)

Der verwünschte Prinz: Heilung durch reine Liebe

Durch reine bedingungslose und hingebungsvolle Liebe wird er wieder “erlöst”, wie im Märchen “Die Schöne und das Biest” zum Ausdruck kommt.

Eine perfekte Ergänzung für männliche Kraft

Es ist die Begegnung mit reiner, bedingungsloser Liebe, die erlösend wirkt. So vermag die positive Anima des Mannes als Jungfrau ihn aus der Verhaftung an Körper und Materie zu lösen und ihn in die Freiheit des Geistes zu heben. (Denn Sex und Macht sind nicht das Thema).

Die Tochter-Geliebte und das Erwachen der Seele

Der Mann integriert seine positive Anima durch die Liebe zu seiner Tochter. Indem er dieses zarte Geschöpf, das er liebt, heranwachsen sieht, entwickelt sich auch seine eigene, anfangs kleine Seele und gelangt zur Reife.

Darum stellt auch die Partnerschaft in Gestalt einer Vater-Tochter-Beziehung die erlöste Beziehung dar (“weiss”; im Gegensatz zur Mutter-Sohn-Beziehung, “rot”, in welcher Macht das Thema ist; s. Partnerschaft – die menschliche Gleichung).

Die Integration der Anima: die innere Jungfrau

Die heilige Wunde: Anerkennen von Schwäche und Scheitern

Sieg über das Ego: inneres Sterben

Der Mann, der sich entschieden hat, Liebe statt Macht zu leben, wird auf den Heldenweg geführt, welcher beinhaltet, das Ego, die Identität der Macht zu überwinden. So gewinnt er die Königstochter oder Jungfrau und ihr Königreich, welche reine Liebe und Königsherrschaft im eigenen Leben symbolisieren.

Von der negativen zur positiven Anima – von Macht zu Liebe

Es ist ein Kampf, der nicht ohne existenzielle Verwundung einhergeht. Denn Verletzung und die Erfahrung der Schwäche bringt den Mann mit seinen weiblichen Anteilen in Kontakt. Als “heilige Wunde des Königs” führt sie ihn zu Ganzheit, indem er Liebe und Warmherzigkeit gewinnt und seine Identität der Macht loslassen kann.

[S. Die heilige Wunde.]

Die Feuerprobe und der Weg nach Hause

In der Beziehung bedeutet dies häufig, dass der Mann seine Partnerin innerlich verlässt und auf seinem Weg mithilfe einer (jüngeren) Geliebten seine Seele integriert. So ist Aussenbeziehung des Helden zur Frau als der “Göttin des Weinstocks” ebenfalls ein zentrales Thema der ersten Überlieferungen.
Das Sterben des Helden bedeutet in diesem Fall, dass er diese Liebe gehen lässt und zu seiner Frau zurückkehrt. Diese ist Heldin, indem sie trotz allem treu auf ihren Mann gewartet hat (wie Penelope auf Odysseus). Und auch sie “stirbt” innerlich, und zwar, indem sie ihren Zorn gehen lässt, ihm vergibt und ihn wieder annimmt. (Auf diese Weise überwinden beide ihren Trieb, den körperlichen wie den emotionalen.)

Die Jungfrau als Siegespreis und die heilige Hochzeit

Konfrontation mit der Partnerin als schäumender Drache und Versöhnung

In den Überlieferungen ist das Scheitern des Helden seine letzte Prüfung, bevor er die Jungfrau und das Königreich gewinnt. Diese symbolisieren die innere Frau, seine Seele, und Königsherrschaft im Leben (das bedeutet Selbstwirksamkeit, frei von Trieben). Dieses Scheitern geht häufig mit einer (mutigen) Konfrontation mit der verratenen, enttäuschten und darum zornigen Götter-Gattin einher, die zum Beispiel durch den Drachen oder rasenden Stier dargestellt ist. Auch diese findet durch Versöhnung und Vergebung zurück zur reinen Liebe, nämlich zu ihrer inneren Jungfrau.

Heilige Hochzeit und ein Königreich in den Überlieferungen:

  • Sumer: Die Göttin des Weinstocks hilft der zornigen Inanna, sich mit ihrem geliebten Mann zu versöhnen (s. Inanna und die Göttin des Weinstocks).
  • Babylon: Gilgamesh erhält am Ende eine zweite Chance (s. Gilgameshs Weg nach Hause).
  • Jüdische Überlieferung: Mose als Blut-Bräutigam und die Beschneidung.
  • Odysseus: Die Rückkehr zu seiner geliebten Frau Penelope nach seiner Odyssee ist sein wahrer Sieg.
  • Das letzte Einhorn: Der Prinz, der vom Flammenstier getötet worden ist, wird vom Einhorn wieder zum Leben erweckt (das Einhorn symbolisiert den Körper der Jungfrau).
  • Der Herr der Ringe: Arwen, die Braut des Helden Aragorn, wird immer schwächer, liegt im Sterben. Seinetwegen hat sie ihre unsterbliche Seele (ihre Jungfräulichkeit) aufgegeben, doch er muss zuerst den bösen Herrscher der Macht überwinden. Wird er es schaffen, bevor sie stirbt und ganz Mittelerde zugrunde geht?
  • Der Eisenhans und der heilige Georg: In diesen Märchen gewinnt der Held nach vielen Kämpfen und Siegen die Jungfrau und ein ewiges Königreich.

Ganzheit und neues Land

So gewinnt der Held die Jungfrau und ihr Königreich und die Beiden leben glücklich und für immer, denn sie haben Ganzheit erlangt und werden nicht mehr sterben.
Dieses Paar, welches die Stürme des Lebens überwunden und neues Land gefunden hat, ist im Gilgamesh-Epos durch Utnapishtim und seine Frau dargestellt, welche die grosse Flut überlebt haben. Als Noah (= Ruhe) und seine Familie sind sie in die jüdische Überlieferung eingegangen.

Georgs Traum: die Jungfrau

Die Worte der Weisheit der Jungfrau: 

Let it be” – Lass es sein! (Beatles’ Songtext mit Übersetzung und Anmerkungen)

Let it be (Songtext, Beatles)

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