Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Die Erste und die zweite Auferstehung

Gartengrab in Jerusalem

By on 25. Juli 2023

Gartengrab in Jerusalem

Gartengrab in Jerusalem

Die erste und die zweite Auferstehung

[Grundlage für diesen Beitrag: Sterben und Auferstehen: Im Hier und Jetzt!]

Tod und Auferstehung sind in der Bibel ein zentrales Thema. Das Neue Testament thematisiert die erste und die zweite Auferstehung, welche auf den ersten und den zweiten Tod folgen:

Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht.[1]

Es ist die Frage, was damit gemeint ist, denn es gibt verschiedene Deutungsvarianten:

Zwei Deutungsvarianten der ersten und zweiten Auferstehung

1. Erste und zweite Auferstehung nach Sterben und Gericht 

Eine weitverbreitete Lehre, die auf eine kirchlich-konservative Deutung zurückgeht, besagt, dass beide Arten von Tod und Auferstehung im Jenseits geschehen. Dabei ist der erste Tod der körperliche Tod, auf welchen eine Art Auferstehung in eine Wartesituation folgt. In dieser sollen nun jene, die “gläubig” gelebt haben (was auch immer damit gemeint ist), den zweitem Tod nicht zu fürchten haben. Letzterer bedeutet ein Endzeitgericht, wobei endgültig entschieden wird, wer ins ewige Leben übertreten darf.

2. Erste und zweite Auferstehung: Sterben des Egos und Eintritt in die Ganzheit

Es lässt sich auch biblisch begründen, dass die erste Auferstehung im Leben selbst geschieht, nachdem der Mensch sein Ego, die Existenz der Trennung und der Macht, überwunden hat und damit in die ewige Existenz der Liebe eintritt. Nun fürchtet er selbst den Tod nicht mehr, denn er weiss, dass die Liebe den Tod überwindet, weil er es im eigenen Leben erfahren hat (s. Vom Ego zum Selbst). Somit hat er auch Gewissheit darüber erlangt, dass, wenn auch der Körper stirbt und zerfällt, seine Seele dennoch weitergeht. Das ist die zweite Auferstehung, sie führt in die ewige, geistige Existenz hinein. (In dieser ist es aber wiederum möglich, in der Kraft des geistigen Bewusstseins Materie zu bewegen, und damit auch einen neuen Körper “anzuziehen”.)

Gekreuzigter Sonnengott

Glauben durch Dogmen vs. Eigenverantwortung

Die erste Auferstehung zu Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung

Hier wird die zweite Deutungsvariante bevorzugt, denn sie ruft den Menschen zu Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung auf. So ist es seine Aufgabe, zu lernen, über die Triebe zu herrschen und so das Ego zu überwinden. (Die erste Variante des Gehorsams und Gerichts hingegen kann bewirken, dass Menschen aus Angst vor Strafe klein und willenlos gehalten werden, was den Mächtigen in die Hand spielt).

Die zweite Auferstehung: Vertrauen statt Angst!

Die Vorstellung von einem jenseitigen Gericht wurde aber bereits mit dieser Aussage von Jesus infrage gestellt (freie Wiedergabe, wörtlich s. Endnote):

Das Gericht dieser Welt: Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet …

Das Gericht besteht darin, dass das Licht [des Bewusstseins] zwar in die Welt gekommen ist, aber die Menschen dennoch die Finsternis mehr lieben als das Licht, indem sie böse Werke tun. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke im Einklang mit Gott gewirkt sind.

(Freie Wiedergabe, wörtlich: Joh 3,18-20 im Bibelserver[2])

Anmerkung dazu: das Licht ist mit dem liebenden Bewusstsein und damit mit Christus identisch (im Gegensatz zur Finsternis, welche Unbewusstheit, Negativität und die Triebe symbolisiert). [S. Das Bewusstsein und das Unbewusste und Heilung: Was ans Licht kommt, wird selbst licht.]

Fazit: Die erste Auferstehung geschieht im Leben selbst, nämlich nach dem Sterben des Egos, und die zweite Auferstehung geschieht nach dem Sterben des Körpers in die geistige Realität der göttlichen Ganzheit hinein. 

Ein Urnengrab im Grünen für das Ego

Vom ersten Tod zur zweiten Auferstehung 

Im Folgenden werden nun diese Gedanken weiter ausgeführt und mit Zitaten erweitert und belegt.

Der erste Tod und die erste Auferstehung 

Der erste Tod: Sterben des Egos

Dazu diese Zitate von Richard Rohr, der seinen Ordensvater Franz von Assisi zitiert:

Wer dem [ersten] Tod ins Auge geblickt hat, dem kann der zweite Tod nichts mehr anhaben.[3]

Und:

Das ganze Leben geht es darum, sich vorzubereiten, sich einzustimmen, zu erwachen. […]
Die ersten Stufen der Erleuchtung fühlen sich allzu sehr wie Sterben an […]. Wir können uns nur bemühen, unser Ego aus dem Weg zu räumen (was in der Mythologie oft als die Tötung des Drachens dargestellt wird), und darum bitten, dass wir die geheime Tür nicht übersehen, die uns Gott als Ausweg aus dem komplexen Bewusstsein öffnet. Diese Tür hat gewöhnlich die Form des Leidens … [4]

[S. Der Drache, die alte Schlange und ihre Überwindung.]

Die erste Auferstehung

Im Leben und Leiden wird der Mensch mit seinen Grenzen konfrontiert und gezwungen, über den eigenen beschränkten Radius hinauszublicken.
Hat er erkannt, dass er Teil einer viel grösseren, liebenden Realität ist, dann entspricht dies seiner «neuen Geburt» und einer neuen Sicht.
Dazu dieses Zitat von Jesus:

Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, kann er das Königreich Gottes nicht sehen.[5]

Und nochmals die bereits zitierte Aussage des Jüngers Johannes:

Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht.[6]

Gartengrab-Auferstanden

“He ist not here, he has risen.” (Gartengrab in Jerusalem von innen)

Der zweite Tod und die zweite Auferstehung

Der zweite Tod: Das Sterben des irdischen Körpers

Wer das ewige Leben erkannt und angezogen hat, braucht den körperlichen Tod nicht zu fürchten. Denn er hat in der Kraft der Liebe sein Ego und damit den eigenen Tod überwunden. Darum weiss er auch, dass die Liebe stärker ist als der Tod und dass somit seine Seele weitergehen wird.
Darum jubelt der Gelehrte Paulus:

»Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?«[7]

Die zweite Auferstehung in die Ganzheit des Geistes

Die zweite Auferstehung ist denn auch die Auferstehung zu Ganzheit im Bereich des Geistes. Geistiges Leben bedeutet auch Vollmacht über die Materie. Es beinhaltet somit auch die Kraft, wieder einen neuen Körper «anzuziehen».

[S. Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblichVater und Mutter – Geist und Materie und Die Erschaffung neuer Realität.]

Nachweise:

[1] Bibel NT, Offenbarung des Johannes 20,6

[2] Joh 3,18-20 wörtlich (Elberfelder): «Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des einzigen [wahren*] Sohnes Gottes. Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden; wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind.

*Anmerkung dazu: Der «wahre», gute und einzigartige (gr. monogenes) Sohn des Vaters ist der gehorsame Sohn, der sich aus Liebe hingibt, der Gesalbte, der Messias oder Christus (s. auch Männliche Ganzheit, Gott, Vater – Sohn – Geist).

[3] Rohr (2009), 50

[4] Rohr, Richard (2009). Vom wilden zum weisen Mann. 2. Auflage. Claudius Verlag, München, S. 49f.

[5] Joh 3,3

[6] Bibel NT, Offenbarung des Johannes 20,6

[7] 1 Kor 15,55 f.; Elberfelder:  »Wo ist, Tod, dein Sieg? Wo ist, Tod, dein Stachel?« Damit nimmt er Bezug auf den Talmud, Hosea 13,14. (Man beachte die Zahlen der Verses: von der 13, als der Zahl des Egos zur 14 als der Zahl der vollendeten Schöpfung, 2 x die Sieben, männlich und weiblich.)


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