Was ist die Seele?
In den menschlichen Überlieferungen finden sich zwei unterschiedliche Arten, den Begriff «Seele» zu verstehen. Sie stehen aber durchaus in Zusammenhang:
1. Seele für Leben
Für den antiken Menschen war das Wort „Seele“ identisch mit „Leben“.
Aus diesem Verständnis des Wortes «Seele» lässt sich auch erklären, dass es in vielen Kulturen und Sprachen mit dem Wort «Leben» austauschbar ist, z. B. in Formulierungen wie: «Keine Seele war da.».
Leben aus der Einheit von Geist und Materie, Vater und Mutter
Leben ist vom Geist „beseelte“ Materie. Es findet zwischen Himmel und Erde statt und entsteht aus der Verschmelzung der ultimativen Gegensätze: „männlich“ und „weiblich“ (s. Geist und Materie, Mutter und Vater).
2. Die Seele als der immaterielle Teil der Persönlichkeit
In Abgrenzung von Körper und Seele
Das Leben zwischen Himmel und Erde ist in sich selber ebenfalls wiederum «männlich» und «weiblich», nämlich Körper («Sohn») und Seele («Tochter»). Während der Körper greifbar und messbar ist, beinhaltet die Seele die immateriellen, «unsichtbaren» Aspekte der Persönlichkeit. Diese bestehen in Willen, Verstand und Gefühlen und können nicht materiell erfasst (gezählt, gewogen) werden. Im Gegenteil; sie kommen nur dann zum Ausdruck, wenn sie sich körperlich manifestieren (durch Mimik, Gesten, Worte oder Taten).
Wille, Verstand und Gefühle
Dennoch kann die Seele ebenso individuell ausgeprägt sein wie der Körper. Während die eine Person willensstark ist, ist eine andere sehr emotional und eine dritte eher verstandesorientiert.
(Auch höher entwickelte Tiere verfügen über eine Seele. Hunde zum Beispiel haben manchmal sehr wohl einen eigenen Willen. Zudem sind sie lernfähig und bringen auch Gefühle wie Freude oder Scham zum Ausdruck.)