3. Jesus, Sohn der Juden
Über 5000 Jahre jüdische Geschichte
Wie erwähnt war es die jüdische Überlieferung, welche als erste eine kollektive Erlösung so klar thematisierte. Dabei hatten die Juden offenbar Zugang zu den älteren Überlieferungen und schrieben in der Babylonischen Gefangenschaft (ca. 500 v. Chr.) einen grossen Teil ihrer schriftlichen Überlieferungen neu. Dank diesen Schriften überlebte das Volk der Juden in der Zerstreuung während der kommenden zweitausend Jahre, ohne von der Bildfläche zu verschwinden.
Das (noch) nicht vollendete Werk
So zeichnet die jüdische Überlieferung denn unter anderem auch diese Vision: In den letzten Tagen werden die Juden ihr Land zurückerhalten und werden die Nationen nach Jerusalem pilgern, um an den Rockzipfeln der Weisen zu hängen und sie zu bitten: Lehre uns!
Der Messias: Gerechtigkeit für das Volk
Erlösung würde durch den Messias, den Gesalbten, kommen, der für Recht und Ordnung sorgen würde – sowohl für Israel als auch für die ganze Welt. Er würde aus dem Volk der Juden stammen, welches ja einen Bund mit Gott geschlossen hat und sich somit als seine «Frau» versteht. Aus dieser Verbindung würde ein besonderer Sohn, eben der Messias, hervorgehen, ausgerüstet mit der Vollmacht über die Materie (der Salbung der Grossen MUTTER).
Jesus – gesalbter Erlöser oder falscher Prophet?
Jeshua von Nazareth und das Scheitern eines Propheten
Jesus Christus bedeutet übersetzt: Der gesalbte Retter (von griechisch christos und aramäisch Jehoschua).
Jesus, der Jude, trat auf und bezeichnete sich als «Menschensohn». Damit nahm er den Titel des Messias für sich in Anspruch und weckte in vielen die Hoffnung auf das kommende Friedensreich.
Doch, weil er sich gefangen nehmen und dahinschlachten liess wie ein Lamm, konnte er gemäss dem jüdischen prophetischen Verständnis nicht der erwartete Erlöser sein. Denn dieser würde dem Volk der Juden zu ihrem Recht und zu ihrem Land verhelfen. Vielmehr musste er stattdessen gemäss dem erwähnten prophetischen Verständnis ein Gotteslästerer sein.
Jesus’ “Untreue”: Zerstreuung des “Samens des Wortes” unter die Nationen
Der Grund dafür war also, dass er einerseits die Prophetie nicht erfüllte und andererseits, – was genauso stark zu gewichten war – dass er sein Volk “verriet”, indem er dessen Weisheit in der ganzen Welt verstreute (also mit den “Samen des Wortes buchstäblich fremdging, s. dazu in der sumerischen Mythologie: Der Hirte wird geschlagen).
Im weiteren Verlauf der Geschichte verschlechterte sich die Situation der Juden zunehmend, woran auch viele, die sich Christen nannten, massgeblich mitbeteiligt waren.
Die letzten Tage
Die Erfüllung der Verheissungen
So sehen sich die Juden selbst auch als Nachkommen und «Söhne Gottes», die viel leiden mussten. Dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg ihr gelobtes Land (zumindest teilweise) zurückerhielten, ist für sie ein klares Vorzeichen in Hinblick auf das Kommen des Messias.
Es ist für sie klar: Die letzten Tage sind nähergekommen.
Eine unbestimmte Zeit zum Heil für alle Nationen
Gemäss christlichem Verständnis werden die Juden Jesus spätestens dann als ihren Messias erkennen, wenn er (wie er versprochen hat …) in himmlischer Herrlichkeit auf die Erde zurückkehrt. Dann werden sie auch ihr Land erhalten.
Bis dahin ist eine «Zeit der Gnade» gegeben, in welcher alle Menschen aus allen Nationen Gelegenheit haben, die Wahrheit zu erkennen. So sagte Jesus, dass die «Schafe» aus den anderen Nationen mit der angestammten Herde (der Juden) zu einer zusammengefügt werden. Eine Andeutung dazu findet sich auch in der Prophezeiung des Johannes (Joh 4,4 im Bibelserver). Er beschreibt eine Vision, in welcher er 24 Älteste um Gottes Thron sah (für 12 Stammväter Israels und 12 Jünger Jesu).