Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Warum musste Jesus sterben? – Vier gute Gründe

Garten am Ölberg (für Gethsemane)

By on 25. März 2024

Yahou und die neue Schöfpung

Warum musste Jesus sterben?

In diesem Beitrag werden vier “gute Gründe” auf die Frage “Warum musste Jesus sterben?” geliefert mit Blick auf symbolische und archetypische Zusammenhänge rund um Erlösung und der Erschaffung von neuer Realität.

Vorbemerkung: Einheit von männlich und weiblich

An dieser Stelle und im Zusammenhang mit den gegensätzlichen schöpferischen Energien, männlich und weiblich, gilt es festzuhalten, dass beide beides haben: Mann und Frau haben beide männliche und weibliche Anteile. Das Ziel ist immer Ganzheit, mit anderen Worten Integrität, welche zu Versöhnung und zum ewigen Leben führt. Die grösste Herausforderung auf dem Weg dahin ist es, das Andersartige oder gar Abgelehnte oder Verhasste zu integrieren. (S. Die Integration des Schattens und Die Integration der gegengeschlechtlichen Anteile, Animus und Anima.)

Warum musste Jesus sterben?

Einführende Bemerkungen

Um Jesus ranken sich grosse Symbole und Archetypen, welche eine starke Botschaft im Hinblick auf den Weg des Menschen zu Ganzheit vermitteln. So ist nur schon das Kreuz an sich ein starkes Symbol für Ganzheit, weil es oben und unten, Himmel und Erde, Geist und Materie auf der einen sowie rechts und links / männlich und weiblich / Körper und Seele auf der anderen Seite verbindet.

[S. Das Kreuz als Symbol der Ganzheit.]

Das Kreuz für Ganzheit

Jesus selbst bezeichnete sich als «Sohn des Vaters» und «Sohn der Menschen». Gemäss der christlichen Lehre ist er darüber hinaus auch der Messias / Christus, das bedeutet “der auserwählte Gesalbte” und damit der ersehnte Erlöser der ganzen Schöpfung. 

Im Folgenden werden diese Archetypen erklärt und führen zu vier schlüssigen Antworten auf die Frage: Warum musste Jesus sterben?

Warum musste Jesus sterben? Kurzfassung:

Zunächst eine Kurzfassung der vier «systemimmanenten» Gründe, warum Jesus sterben musste:

1. Die Erschaffung einer neuer Realität

Warum musste Jesus Christus sterben? Die Antwort auf diese Frage steht im Zusammenhang mit der Erschaffung einer neuen Realität. Diese folgt bestimmten Gesetzmässigkeiten, welche erfüllt sein müssen, allen voran das Zusammenwirken der schöpferischen Kräfte, männlich und weiblich, Geist und Materie. Dabei spielen grosse Archetypen, welche die schöpferischen Energien symbolisieren, eine entscheidende Rolle. So symbolisiert der SOHN als Archetyp die Kraft und Potenz der männlichen schöpferischen Energie (VATER) und damit den Phallus, welcher ins Innerste des Weiblichen (in die lebendige Materie, symbolisiert durch die JUNGFRAU und MUTTER) eingeht. Dass aber die Potenz (also der Phallus, das gesalbte Glied) nach der Aussaat des Samens «stirbt» – und auch wieder auferstehen wird – ist nachvollziehbar und entspricht einer normalen menschlichen Erfahrung …

2. Die Erlösung der leidenden Schöpfung, des grossen Weiblichen

Die Schöpfung (das grosse Weibliche) ist durch unreifes, machtorientiertes Verhalten, durch Missbrauch und Ausbeutung, in Negativität geraten. Sie führt zu tiefer Unbewusstheit, symbolisiert durch die Unterwelt, also das Reich der Schatten. Aus Liebe und Erbarmen begibt sich der Erlöser gerade da hinein, nämlich in den Kern der lebendigen Materie, in den Bereich der Schatten und des Todes. Dabei vereint er sich im Sterben mit der vom Tod (“Nicht-Leben” = Negativität) behafteten Existenz und zeugt dabei eine neue Schöpfung, indem er das Wort von der Liebe des Vaters aussät.

3. Die jüdischen Prophezeiungen und Jesus

Jesus Christus, was «der gesalbte Retter» bedeutet, konnte gemäss jüdischem Verständnis nicht der erwartete Messias sein, weil sich (bis heute) noch nicht alle Prophezeiungen im Hinblick auf den Messias erfüllt haben. Wie ist das zu verstehen und was ist noch zu erwarten?

4. Christliche Deutung und die Integration des Schattens

Die Hinrichtung eines guten Menschen und noch vielmehr eines Menschen, der so viele andere tief berührt hat, spiegelt den menschlichen Schatten auf drastische Weise. Heilung geschieht immer, indem das Schmerzhafte, Tragische oder Hässliche ans Licht des Bewusstseins gelangt. Dabei werden gebundene Ressourcen integriert (“erlöst”) und Ganzheit (Integrität) und das ewige Leben gewonnen.

Die Heilige Wunde: "ecce homo"

Ausgangslage: Die begrenzte Realität

Das Thema Sterben und Erlösung hängt mit der Not des Menschen, der sich schmerzhaft seiner Grenzen bewusst ist, zusammen. Dabei muss er auch erkennen, dass er in dieser irdischen Existenz nicht zu tun vermag, was er gerne wollte, ja, was er sich mit seinem Bewusstsein sehr wohl vorstellen kann. Um seine Situation zu verbessern, kann er weder Wunder wirken, zaubern, heilen noch die Grenzen von Raum und Zeit sprengen, geschweige denn ewig leben. Stattdessen ist er beschränkt und mit seinem Leben in einem irdischen Körper gefangen, welcher dem Zerfall preisgegeben ist.

[S. Das menschliche Bewusstsein.]

Für diese widersprüchliche Situation (wollen aber nicht können) haben die Menschen Erklärungen gesucht und auch gefunden. Dabei sind es immer dieselben Themen, die erstaunlicherweise bereits von den ersten Überlieferungen angegangen werden. Sie handeln von der Frage nach dem Weg des Menschen zu Ganzheit, Vollmacht und ewigem Leben.

Eine gefallene Realität bereits in den ersten Überlieferungen

Das Leben in der Unterwelt, eingebunden und gefangen in der Materie (in der Unterwelt)

Bereits die ersten Überlieferungen, allen voran die sumerische, erzählen, dass das grosse Weibliche und damit die Schöpfung und das Leben selbst in die Unterwelt geraten ist. Dies ist ein Bild für Angst, Schmerz, Zorn, Krankheit und Tod, welche zu tiefer Unbewusstheit führen, welche in abgrundtiefer Negativität aufgrund von Triebhaftigkeit und Egoismus wurzelt.

[S. Das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt; Missbrauch und Erlösung in menschlichen Überlieferungen und Die Erbsünde als kollektives menschliches Problem.]

Zerstörung der Liebe aufgrund von Macht und Egoismus

Auch gibt die sumerische Überlieferung bereits den Grund an. Sie erzählt nämlich, dass die weibliche Seite der Existenz und damit alles Leben, das einst zur Liebe berufen war, durch Macht, Missbrauch, Ausbeutung und Konsum in die Unterwelt geraten ist.

[S. Der sumerische Schöpfungsbericht und “Ich bin die Herrin der Unterwelt”.]

Mehr Mensch sein.

Harren auf Erlösung durch den Gesalbten 

Die jüdisch-christliche Überlieferung nimmt diese Gedanken auf und formuliert die Hoffnung auf einen kollektiven Erlöser, der das Schicksal der Menschen wenden wird. Die Bezeichnung für ihn ist “Messias” oder “Christus”, was beides “der Gesalbte” bedeutet.

Eine neue Realität

Erlösung wird auch eine neue, glückliche und angstfreie Realität mit sich bringen. Und darum entsprechen die Archetypen, welche Erlösung thematisieren, jenen, die bei der Erschaffung von neuer Realität involviert sind. Grundsätzlich handelt es sich dabei wie erwähnt um die Interaktion der beiden Grundsätze männlich und weiblich, welche positiv, zu neuer Realität oder negativ zu einer eskalierenden Dynamik (FEUER und EIS) mit tödlicher Folge zusammenwirken können.

Nun also zu den vier Antworten auf die Frage «Warum musste Jesus sterben»?, begonnen mit den Voraussetzungen zur Erschaffung von neuer Realität:

Das Kreuz als Symbol für Ganzheit

1. Die Erzeugung neuer Realität

Die Vereinigung von männlich und weiblich, Geist und Materie

Realität entsteht immer und nur aus der Vereinigung der ultimativen Gegensätze, männlich und weiblich, Geist und Materie (“Geist” auch in Form von “Programmen” in der Materie, wie zum Beispiel genetische Informationen).

Das Prinzip des Schöpfungsaktes ist, dass der schöpferische Impuls als «Same», als In-Formation oder der Masterplan (GEIST, «männlich») in die lebendige MATERIE («weiblich») hinein gelangt und da Gestalt annimmt. Dabei stellt die «männliche» Seite die initiierende geistige Kraft dar und die weibliche steht für lebendige und Realität «gebärende» Materie.

[S. Männlich und weiblich, die beiden Ur-Kräfte der Schöpfung und Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität.]

Entstehung kollektiver Realität in Analogie zur Entstehung menschlichen Lebens

So folgt auch die Erschaffung neuer kollektiver Realität denselben Prinzipien, denn es gilt: «Wie im Kleinen, so im Grossen»:

  • Es braucht also die weibliche Seite, lebendige und empfangende Materie (das Kollektiv, das Volk oder die Glaubensgemeinschaft), welche den Impuls aufnimmt und daraus Realität entstehen lässt.
  • Es braucht weiter einen König/Priester oder Gott, welcher die initiierende geistige Kraft darstellt und der seine Instruktionen (“Samen” als Wort oder Information) in die Materie hineingibt.
  • Das dritte Element ist die Liebe, denn sie allein hat die Kraft, diese ultimativen schöpferischen Gegensätze zu vereinen. Sie kommt einerseits in Hingabe und andererseits in Vertrauen zum Ausdruck.

Jesus bezeichnete sich einerseits als Sohn des VATERs und andererseits als Menschensohn (und damit als Sohn der MUTTER als des menschlichen Kollektivs).

Zum grossen Weiblichen gehören: die Frauen, die Menschen, die materielle Existenz ... – Mehr:

Das kollektive Weibliche als Muttergottheit oder “Göttin”

Als «weiblich» im Sinn von empfangender und lebendige Realität gebärender Materie sind zu bezeichnen:

Zum grossen Weiblichen gehören:

  • Die Frau, alle Frauen: Sie können Samen aufnehmen und neues Leben gebären.
  • Der menschliche Körper: Er nimmt Impulse des Bewusstseins („männlich“) auf und setzt sie in Worte, Taten und neue Realität um.
  • Das Kollektiv (Gruppe, Volk, die ganze Menschheit): Es reagiert auf Impulse (zum Beispiel in Form von Informationen wie Nachrichten) mit Stimmungen und Handlungen. Es nimmt auch die Instruktionen des Herrschers auf und gestaltet diesem entsprechend neue Realität (führt Weisungen aus, wie zum Beispiel den Bau von Strassen).
  • Die Erde: Sie kann Samen aufnehmen und Wachstum ermöglichen. Zudem reagiert sie ebenfalls auf unterschiedlichste Impulse, zum Beispiel aus dem Kosmos (wie Sonnenaktivität) oder auf menschliches Verhalten zum Beispiel mit Klimaerwärmung. (Dabei bedeutet der «Kosmos» in den Überlieferungen mehr als das Universum, er wird in seiner Kraft dem Element des Feuers zugeschrieben und hat darum eine göttlich-geistige und initiierende Qualität, s. Die Dynamik der Elemente.)
  • Die ganze Schöpfung: Sie ist der Vergänglichkeit preisgegeben und damit in der „Unterwelt“ (s. Das Grosse Weibliche in der Unterwelt).

Gott, weiblich, 3-in-1 und die Erschaffung neuer Realität

Die weibliche Essenz in ihrer Vollkommenheit ist lebendige, Realität gebärende und wunderwirkende Kraft, welche den schöpferischen Impuls (Samen, «männlich») in Realität umsetzt. Sie gehört per Definition zum Unbewussten (s. Das Bewusstsein und das Unbewusste).

[S. Männlich und weiblich – die beiden Ur-Kräfte der SchöpfungMännlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität und Weibliche Ganzheit 3-in-1: Potenzial, Realität und Schicksal.]

Die Göttin symbolisiert als das grosse Weibliche in der Unterwelt auch die unterdrückte Menschheit und die ausgebeutete Schöpfung.

Der Sohn: Kraft und Potenz des Vaters

Die männliche Seite: Gott – Vater, Sohn und Geist

Die männlich-schöpferische Seite lässt sich wiederum in drei Aspekte aufteilen, welche den Lebensphasen des Mannes entsprechen (als Sohn, Vater und alter weiser Mann/Geist):

  • Der Vater steht dabei für liebende und hingebungsvolle Männlichkeit.
  • Der Sohn symbolisiert die Kraft und Potenz des Vaters (Phallus), denn in ihm liegt auch die Potenz, einen leiblichen Sohn zu zeugen.
  • Der dritte Aspekt männlicher Schöpferkraft entspricht dem Grossen Vater (Grossvater), der seine weiblichen Anteile (das Wort und die Liebe) integriert hat. Er bildet den Geist als das schöpferische Wort, welches als Weisung oder Ermutigung ergehen kann.

[S. Männliche Ganzheit 3-in-1, Vater – Sohn – Geist.]

Die archetypische Bedeutung des Sohnes als Kraft und Potenz des Vaters

Symbolisch-archetypisch stellt also der Sohn die Potenz des (künftigen) Vaters dar. Als das «gesalbte Glied» geht er beim Zeugungsakt ins Weibliche ein und sät dort den Samen aus.

Bei der Ausgiessung des Samens (Information) «stirbt» die Kraft (der SOHN), doch jeder Erwachsene weiss, dass sie auch wieder neu aufstehen wird.

Die gefallene Schöpfung

2. Die Erlösung der leidenden Schöpfung

Das Weibliche in der Unterwelt

Die weibliche Seite, lebendige Materie: Potenzial, Realität und Schicksal

Das Weibliche («Jungfrau» als Potenzial) nimmt den schöpferischen Impuls des Bewusstseins (männlich) auf und gebiert neue Realität (symbolisiert durch die Mutter mit ihrem Kind). Dabei erzeugen negative Impulse negative Realität (Auflehnung, Widerstand, Empörung, Zorn, Rache, Macht), positive hingegen neues Leben und neue Realität.

In vielen Überlieferungen ist es ein Thema, dass das grosse Weibliche durch Traumatisierung in die Unterwelt geraten ist, was ein Bild für Negativität aus Schmerz und Zorn ist.

[S. o. und Das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt; Missbrauch und Erlösung in menschlichen Überlieferungen und Die Erbsünde als kollektives menschliches Problem.]

Das verbindende Elemente: die Liebe und die Salbung

Die Salbung: Eingang ins gemeinsame Heiligtum

Der wahrhaft Liebende und «gute König» geht nur dann ins Weibliche ein, wenn die Salbung gegeben ist (ansonsten wäre er ein Vergewaltiger). Sie ist das Zeichen, dass das Weibliche bereit ist, den Auserwählten einzulassen und ihm den «reibungslosen» Zugang zum gemeinsamen Heiligtum zu gewähren.

[S. Das Heiligtum 3-in-1 und der Weg zu Ganzheit.]

Salbung von Königen und Priestern als Zeichen göttlicher Legitimation

Aus diesem Grund liessen und lassen sich auch immer Priester und Könige salben, nämlich als Zeichen ihrer übergeordneten oder «göttlichen» Legitimation (wie neulich auch Charles zum König von England gesalbt wurde). Ein solches Salbungsritual erfolgt jeweils in Anwesenheit des Volkes oder seiner Vertreter, welche durch ihr stillschweigendes Einverständnis die Wahl des Gesalbten bestätigen.
Dieser soll nun also derjenige sein, der autorisiert ist, seinen «Samen des Wortes» unters Volk zu “säen”, konkret also Weisungen zu erteilen.

Der Gesalbte und die Vollmacht über die Materie

Der Messias oder Christus: der gesalbte Erlöser

Ganz diesem Bild verhaftet hofft nun die jüdisch-christliche Tradition schon lange auf einen auserwählten Erlöser, der kommen wird, um sich der kollektiven Not der Menschen anzunehmen und als guter König zu regieren. So bedeutet denn aramäisch «Moshiach» und griechisch «Christos» dasselbe, nämlich «der Gesalbte». 

Vollmacht über die Materie: Zeichen und Wunder

Dabei hat sich der Gesalbte aufgrund seiner Hingabe und Taten als würdig erwiesen und alle Prüfungen bestanden (wie sie zum Beispiel in den Versuchungen von Jesus beschrieben sind). Darum erhält er von der Göttin (also der lebendigen Materie) Zutritt zum Innersten der Existenz. Dies äussert sich dadurch, dass er uneingeschränkte Vollmacht über die Materie hat, das heisst die Fähigkeit, Wunder zu wirken, zu heilen und sogar Tote aufzuerwecken. Es ist dabei die grosse Mutter selbst, die ihren Auserwählten durch diese umfassende Autorität bestätigt, indem sie – auf sein blosses Wort («Samen») hin – die Realität gestaltet oder verändert.

Das bedeutet mit anderen Worten, dass der Messias die Potenz hat, Wunder zu wirken, über die Naturgewalten zu bestimmen, Menschen zu heilen und auch Tote aufzuerwecken.

Der Gesalbte hat also die Potenz, Materie zu bewegen oder mit anderen Worten einen Glauben, der Berge versetzen kann. Und in der Terminologie der heutigen Zeit würde man es so formulieren: Er verfügt über das absolute Bewusstsein und kann darum Quanten als Potenzial oder Realität zu jeder gewünschten Manifestation bewegen (s. Ulrich Warnke, Quantenphilosophie und Spiritualität, S. 82 ff).

Garten am Ölberg (für Gethsemane)

3. Jesus, Sohn der Juden

Über 5000 Jahre jüdische Geschichte

Wie erwähnt war es die jüdische Überlieferung, welche als erste eine kollektive Erlösung so klar thematisierte. Dabei hatten die Juden offenbar Zugang zu den älteren Überlieferungen und schrieben in der Babylonischen Gefangenschaft (ca. 500 v. Chr.) einen grossen Teil ihrer schriftlichen Überlieferungen neu. Dank diesen Schriften überlebte das Volk der Juden in der Zerstreuung während der kommenden zweitausend Jahre, ohne von der Bildfläche zu verschwinden.

Das (noch) nicht vollendete Werk

So zeichnet die jüdische Überlieferung denn unter anderem auch diese Vision: In den letzten Tagen werden die Juden ihr Land zurückerhalten und werden die Nationen nach Jerusalem pilgern, um an den Rockzipfeln der Weisen zu hängen und sie zu bitten: Lehre uns!

Der Messias: Gerechtigkeit für das Volk

Erlösung würde durch den Messias, den Gesalbten, kommen, der für Recht und Ordnung sorgen würde – sowohl für Israel als auch für die ganze Welt. Er würde aus dem Volk der Juden stammen, welches ja einen Bund mit Gott geschlossen hat und sich somit als seine «Frau» versteht. Aus dieser Verbindung würde ein besonderer Sohn, eben der Messias, hervorgehen, ausgerüstet mit der Vollmacht über die Materie (der Salbung der Grossen MUTTER).

Jesus – gesalbter Erlöser oder falscher Prophet?

Jeshua von Nazareth und das Scheitern eines Propheten

Jesus Christus bedeutet übersetzt: Der gesalbte Retter (von griechisch christos und aramäisch Jehoschua).
Jesus, der Jude, trat auf und bezeichnete sich als «Menschensohn». Damit nahm er den Titel des Messias für sich in Anspruch und weckte in vielen die Hoffnung auf das kommende Friedensreich.
Doch, weil er sich gefangen nehmen und dahinschlachten liess wie ein Lamm, konnte er gemäss dem jüdischen prophetischen Verständnis nicht der erwartete Erlöser sein. Denn dieser würde dem Volk der Juden zu ihrem Recht und zu ihrem Land verhelfen. Vielmehr musste er stattdessen gemäss dem erwähnten prophetischen Verständnis ein Gotteslästerer sein.

Jesus’ “Untreue”: Zerstreuung des “Samens des Wortes” unter die Nationen

Der Grund dafür war also, dass er einerseits die Prophetie nicht erfüllte und andererseits, – was genauso stark zu gewichten war – dass er sein Volk “verriet”, indem er dessen Weisheit in der ganzen Welt verstreute (also mit den “Samen des Wortes buchstäblich fremdging, s. dazu in der sumerischen Mythologie: Der Hirte wird geschlagen). 
Im weiteren Verlauf der Geschichte verschlechterte sich die Situation der Juden zunehmend, woran auch viele, die sich Christen nannten, massgeblich mitbeteiligt waren.

Die letzten Tage

Die Erfüllung der Verheissungen

So sehen sich die Juden selbst auch als Nachkommen und «Söhne Gottes», die viel leiden mussten. Dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg ihr gelobtes Land (zumindest teilweise) zurückerhielten, ist für sie ein klares Vorzeichen in Hinblick auf das Kommen des Messias.

Es ist für sie klar: Die letzten Tage sind nähergekommen.

Eine unbestimmte Zeit zum Heil für alle Nationen

Gemäss christlichem Verständnis werden die Juden Jesus spätestens dann als ihren Messias erkennen, wenn er (wie er versprochen hat …) in himmlischer Herrlichkeit auf die Erde zurückkehrt. Dann werden sie auch ihr Land erhalten.

Bis dahin ist eine «Zeit der Gnade» gegeben, in welcher alle Menschen aus allen Nationen Gelegenheit haben, die Wahrheit zu erkennen. So sagte Jesus, dass die «Schafe» aus den anderen Nationen mit der angestammten Herde (der Juden) zu einer zusammengefügt werden. Eine Andeutung dazu findet sich auch in der Prophezeiung des Johannes (Joh 4,4 im Bibelserver). Er beschreibt eine Vision, in welcher er 24 Älteste um Gottes Thron sah (für 12 Stammväter Israels und 12 Jünger Jesu).

Um diese Aussagen auf eine allgemeinere Ebene auszudehnen:
Im weitesten Sinn ist «der Gesalbte» jener, der im Geist der Liebe kommt und sich hingibt, also anders formuliert, das liebende Bewusstsein. So ist es denn auch die Aufgabe jedes Menschen, sein liebendes Bewusstsein zu aktivieren und entsprechend verantwortungsbewusst zu handeln. Dann steht «der Messias/Christus» in ihm auf.

Das Kreuz – Integration des Schattens

4. Jesus aus christlicher Sicht

Gestorben für unsere Sünden? Die Integration des Schattens!

Der gesalbte Retter

Mit Jesus Christus als der gesalbte Retter ist das Bild vom Messias übernommen worden. Die Überlieferung erzählt, dass Jesus dort wirkte, wo er Glauben fand und sich den Menschen nicht aufdrängte, womit er als Gesalbter handelte.

Sünde und Erbsünde

Die Begründung der Frage: “Warum musste Jesus sterben?” lautet im Neuen Testament: «Um unserer Sünden willen musste er sterben …». – «Die Sünden der Menschen», «die Menschen und die Erbsünde», das ist christliche Terminologie … Und in diesem Zusammenhang wird denn auch immer wieder die Frage gestellt: «Kann ich dafür, dass ich in diese gebrochene Existenz hineingeboren worden bin, wo jeder, der nicht kämpft und für sich schaut, unter die Räder kommt?»

Macht und Egoismus als kollektiver Schatten oder «Erbsünde»

Die Not kommt jedoch durch das Machtverhalten der Menschen in die Welt, dabei fungieren die Götter lediglich als Spiegel oder als Archetypen (Modelle), indem sie verschiedene menschliche Verhaltensweisen demonstrieren.
Jesus sagte von sich, dass er den Menschen die Liebe des Vaters zeigte. Darüber hinaus kann man sagen, dass er den kollektiven Schatten sichtbar machte, indem die Kreuzigung ihren Schmerz, ihren Zorn und ihre Gewalt darstellte und spiegelte).

[S. oben und Das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt; Missbrauch und Erlösung in menschlichen Überlieferungen und Die Erbsünde als kollektives menschliches Problem.]

Integration des Schattens

Der Weg des Helden

Doch sämtliche Überlieferungen, welche das Wohl des Menschen im Fokus haben, beschreiben den Weg zu Ganzheit (Gott) auf dieselbe Weise: Zuerst muss der Mensch zu Bewusstsein gelangen und als nächstes gilt es, dieses liebende Bewusstsein im Leben zum Ausdruck zu bringen und so Realität werden zu lassen.

Der Weg dazu ist der Weg des Helden, welcher die Grundstruktur sämtlicher Überlieferungen bildet.

Sterben des Egos!

Die äusserste Prüfung dabei ist die Feuerprobe, welche dem Weg durch die Unterwelt gleichkommt und zu einer Integration der Schatten sowie einer Freisetzung gebundener Ressourcen führt. Dazu muss sich jeder Mensch dem Tod stellen, nämlich dem eigenen Tod, dem Ego, das die Identität der Macht und der Trennung (vom Grossen, Ganzen) darstellt. Dieser dunkle Schattenherrscher muss «ausgehungert» werden, indem er keine weitere Negativität als Nahrung erhält und damit «stirbt». Das Sterben des Egos kommt einem inneren Sterben gleich. Dabei erlebt der Mensch, dass er dennoch und noch immer lebt (obwohl er so lange dem Weg des Egos gefolgt ist) und erkennt in dieser Gnade die höhere Liebe.

[S. Sterben und Auferstehen: Im Hier und Jetzt!]

Zusammenfassung

Antwort auf die Frage: Warum musste Jesus sterben?

Eine neue Schöpfung der Liebe ohne Angst vor dem Tod

Warum musste Jesus sterben? Um eine neue, bessere Realität der Liebe anzustossen.

Als “Sohn” und damit als Teil der schöpferischen Kraft brachte Jesus den Samen des Wortes von der Liebe des Vaters in Kraft und Vollmacht unter die Menschen und säte es mitten in die lebendige Materie. Damit initiierte er eine neue Schöpfung der Liebe, die heranwachsen würde. Auch relativierte er das Sterben, indem er es in den grösseren Kontext von neuem Leben und Auferstehung stellt. So nahm er den Menschen ihre grösste Angst, die Angst vor dem Tod. Denn es ist der Bereich der grossen Mutter, die das Leben selbst ist. Und das Leben kann nicht sterben.

Und die Liebe ist stärker als der Tod und überwindet diesen.
Jesus zeigte den Menschen die Liebe des Vaters und brachte Hoffnung, Trost und Heilung.

Eigenverantwortung des Menschen

Achtsamkeit und Verantwortung, Vergebung und Versöhnung

Immer wieder rief Jesus zu Eigenverantwortung auf. Denn das Ziel für den Menschen, geschaffen nach dem Bilde Gottes, ist, dass er in kreativer Selbstwirksamkeit seine göttliche Königsherrschaft im eigenen Leben wahrnimmt. Dies, indem er sein liebendes Bewusstsein (das Selbst, eins mit Christus) aktiviert und Verantwortung für sich und die Schöpfung übernimmt.

Dabei muss sich die männlich-initiierende Kraft von aggressiver Machtorientierung hin zu Liebe und Hingabe (des Vaters) entwickeln. (Diese gegensätzlichen Arten von Männlichkeit finden sich denn auch bei den Antagonisten Christus/Messias und der Anti-Christus und werden ebenfalls bereits in der sumerischen Überlieferung thematisiert, s. Prolog II).

Weiblichkeit auf der anderen Seite muss wieder zur Quelle der Liebe und des Lebens werden, indem sie sich versöhnt und Jahrtausende der Unterdrückung und Ausbeutung vergibt. Dann steht die Jungfrau als Archetyp für reine Liebe wieder auf (wie ausführlich in der sumerischen Überlieferung von Inanna, der Göttin der Liebe beschrieben wird).

Dieser Prozess ist heute im Gange. Es ist ein Prozess der Heilung und Neu-Schöpfung.

[S. Heilung: Was ans Licht kommt, wird selbst licht.]

Licht-Kreuz-Baum

Erwähnte Literatur:

Ulrich Warnke, Quantenphilosophie und Spiritualität, S. 82 ff.


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