Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Die Weihnachtsgeschichte – ihre Symbole der Ganzheit

Licht-Kreuz-Baum

By on 24. Dezember 2020

Weihnachtsfiguren

Die Weihnachtsgeschichte – eine symbolische Betrachtung

Die Weihnachtsgeschichte erzählt die Geschichte von Gottes Liebe, die Mensch geworden ist. Sie ist das Licht, das in der Dunkelheit der Materie scheint.

Bereits die Zeugung und die Geburt des Sohn Gottes sind jedoch von schwierigen und aussergewöhnlichen Umständen begleitet.  

Als Erstes eine Kurzfassung der Weihnachtsgeschichte
(vollständiger Text: Evangelium des Lukas, Kapitel 1, Vers 26 ff. im Bibelserver):

Die Weihnachtsgeschichte in der Bibel

Der Engel

Ein Engel kam zu Maria und brachte ihr ein Wort von Gott. Sie würde einen Sohn gebären, welcher die Welt erlösen werde. Maria, die mit Josef verlobt war, erschrak über die Botschaft des Engels, denn sie war noch Jungfrau. Sie nahm aber ihr Schicksal vertrauensvoll an.
Uns so geschah es: Der Heilige Geist kam über sie und sie wurde schwanger.

Als ihr Verlobter, Josef sie deswegen verlassen wollte, gebot ihm ein Engel, bei Maria zu bleiben. Er wies ihn darauf hin, dass das Kind vom Heiligen Geist sei und dass es Jesus heissen solle.
Josef tat, wie ihm der Engel gesagt hatte. Er nahm Maria als künftige Mutter seines Kindes und als seine Frau zu sich. Doch er schlief nicht mit ihr, bis sie ihren ersten Sohn geboren hatte. Diesem gab er den Namen Jesus.

In der Fremde

Dies ereignete sich zur Zeit, als Kaiser Augustus eine Volkszählung angeordnet hatte. So mussten sich alle Bewohner des Landes in ihrer angestammten Heimat melden und erfassen lassen. Darum begaben sich Josef und Maria nach Bethlehem, dem Heimatort des Josef.
Die Geburt des Kindes nahte, doch das Paar fand keinen Platz mehr in einer Herberge. Zuletzt fand es in einem Stall einen dürftigen Unterschlupf. Darin gebar Maria ihren ersten Sohn. 

Ein Engel überbrachte den Hirten auf dem Feld die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes, die sich in der Geburt des erwarteten Erlösers zeigte.

Eine alltägliche Geschichte

Es ist eine alltägliche Geschichte, in welche dieses Paar hineingerät. Sie handelt von Mann und Frau, von der Liebe und vom Wunder des Lebens.
Nur die Worte des Engels zu den Hirten lassen ahnen: Gott kommt den Menschen ganz nah und lässt – inmitten der begrenzten menschlichen Realität – Ganzheit aufleuchten.

Die Symbole der Weihnachtsgeschichte

Betrachtet man die Figuren der Weihnachtsgeschichte als Symbole oder Archetypen, dann braucht man sich nicht zu scheuen, die eine oder andere provokative Fragen zu stellen wie:

  • Welche Bedeutung hat die Jungfrau in der Geschichte?
  • Wessen Sohn ist Jesus?
  • Wer entjungferte Maria?

Die Archetypen

Dies sind die Archetypen der Weihnachtsgeschichte 

Engel, Wort, Sohn, Jungfrau, Schicksal, der Heilige Geist, Kind, Mutter, Sohn, Vater, Heimat, Stall, Hirten, Botschaft, Liebe Gottes, Geburt, Erlöser, König David.

Bemerkungen zu den einzelnen den Archetypen:

Der Heilige Geist

Handelnde und schicksalshafte Kraft

Im Heiligen Geist sind die männliche und die weibliche Seite des Geistes (Animus und Anima) zu Einheit verschmolzen. Er beinhaltet aktive, initiierende männliche Energie wie das schöpferische Wort («Samen»), Führungseigenschaften (Weisung) sowie passiv-weibliche Eigenschaften wie Liebe, Weisheit und Warmherzigkeit.
Der Heilige Geist steht für Ganzheit, weil er beide Aspekte in sich vereint: Die Reife und Weisheit des grossen Vaters und die Kraft der grossen Mutter als das Schicksal, das sich erfüllt.

Die Jungfrau

Die Kraft reiner Liebe und Potenzial

Das Besondere an der JUNGFRAU als Archetyp ist, dass sie ihre reine, Wunder wirkende Liebe darstellt (s. Die Jungfrau – Wunder wirkende Liebe und Potenzial).

Sie symbolisiert positive, empfangende Weiblichkeit, welche den schöpferischen Impuls («männlich») annimmt und in Antwort darauf das Wunder von neuer, lebendiger Realität («Sohn») vollbringt (s. Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität).

Der Vater

Josef und das liebende Bewusstsein

Josef zeigte durch sein Verhalten die Wesenszüge des guten VATERs als das liebende Bewusstsein und symbolisiert damit positive Männlichkeit:

  • Josef verhielt sich im Einklang mit dem höheren Gebot der Liebe. Er bleibt bei Maria und verlässt sie nicht. (Dies steht im Gegensatz zur sumerischen Überlieferungen von Inanna. In der Episode die Fällung des Baumes wird erzählt, dass Gilgamesh die junge Göttin der Liebe entjungferte und sie danach verliess. Möglicherweise sind die sumerischen Quellen in den biblischen Sündenfall-Bericht eingeflossen, s. auch Die Vertreibung aus dem Paradies in den Überlieferungen.)
  • Auch konnte Josef sich aus Liebe enthalten. Er wartete, bis das erste KIND geboren ist. Die Erstgeburt ist auch ein Symbol für die erste Beziehung (s. Die 10 Plagen Ägyptens und unten, «das erste Kind»). Ihm ist die Beziehung wichtig und er handelt aus Liebe. Damit erweist er sich als ein Gesalbter.

Der Sohn

Hingabe, Kraft, Potenz

Archetypisch gesehen symbolisiert der Sohn die Kraft und Potenz des Vaters. Der liebende Vater kommt in der Kraft seines Sohnes, um in die lebendige Materie («weiblich») den Samen des WORTES der Liebe und Vergebung des VATERS zu säen.  

[S. Die Vier der Familie und die Entstehung neuer Realität.]

Jesus Christus symbolisiert als der Gesalbte mit seiner Hingabe bis in den Tod den gehorsamen Sohn des Vaters und den geliebten Sohn der Mutter. Er bezeichnete sich selbst als den Sohn des «himmlischen Vaters» und der «wahren» Mutter (das ist die Lebenskraft in der Materie):

  • Nachdem seine Eltern den 12-Jährigen nach langer Suche im Tempel fanden und seine Mutter ihm Vorwürfe machte, antwortete er: «Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?» [2].
  • Später sagte er: «Denn meine wahre Mutter gab mir das Leben.» [3]

Das erste Kind

Wer entjungferte Maria?

War die Mutter bei der Geburt noch Jungfrau, dann ist sie folgerichtig durch den «Sohn», der geboren wurde, entjungfert worden.

  • Der SOHN symbolisiert also einerseits die Kraft und Potenz (den Phallus) des Vaters.
  • Andererseits symbolisiert er auch die erste Liebesbeziehung der Frau. (So bedeutet der Tod der Erstgeburt als der Fluch des Pharaos das Sterben der ersten Beziehung aufgrund der Dynamik der Macht). Mit anderen Worten ist die erste Frucht der Liebe zwischen Mann und Frau «geistiger» Art, nämlich die Beziehung selbst.

Somit kann man sagen: Erst nachdem dieses «KIND» (also die Liebesbeziehung) geboren war, ging Josef als Liebender und Gesalbter durch seinen «SOHN» (Phallus) zu ihr ein (schlief mit ihr). Es war dieser Sohn des Joseph, der Maria entjungferte … Dazu passt auch, dass der Stammbaum von Jesus auch der Stammbaum des Josef ist.

– Also doch eine ungewollte Schwangerschaft aus einer Liebesbeziehung?

Die Engel

Die "Botschaft der Engel": das Evangelium

Das Wort «Evangelium» kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt «von den Engeln» oder eben: «Die Botschaft der Engel». Als «ENGEL» im weitesten Sinn können geistige Inhalte auf der Ebene der Gedanken bezeichnet werden, welche den Menschen in seinem Denken und Handeln beeinflussen und ihm als «Weisung» dienen. So symbolisieren «gute Engel», «Engel Gottes» positive und konstruktive Inhalte, hingegen sind «böse Engel», «gefallene Engel» für negative und destruktive Inhalte verantwortlich.
Die Botschaft der Engel an diesem Abend war: «Du bist geliebt» und: «Gott kommt mit seiner Liebe und Gnade in deine gebrochene Realität hinein.»

Die Hirten

Die Hirten auf dem Feld und die Mutter-Gottheit

Bereits in der Geschichte von Kain und Abel (1. Mose 4 im Bibelserver) steht der HIRTE im Gegensatz zum Ackerbauer. 
Der Ackerbauer Kain ist Vaters Sohn. Er ist stark und will durch Leistungen Anerkennung erhalten. Er entspricht dem Menschen des Patriarchats, der dank SAAT UND ERNTE Ressourcen gewann, um Zivilisationen aufzubauen und Normen wie auch Machtgebilde zu errichten.
Abel, der Schwächere, der HIRTE, ist hingegen der Liebling der MUTTER. Er lebt in Harmonie mit der NATUR (symbolisiert durch die grosse MUTTER), ist fürsorglich und führt die Schafe auf grüne Weideplätze und zu frischem Wasser. In seinem Herzen ist dankbar für alles, was die NATUR schenkt. Er lebt darum in Respekt und Hochachtung vor dem Leben und der Schöpfung.

Dies geht auf die ältere sumerische Überlieferung zurück, in welcher die Göttin den Hirten (und nicht den Ackerbauern) wählt.

Die Natur und das SCHICKSAL als die «grosse Mutter» steht manchmal im Widerspruch zum menschlichen Bestreben und sogar zu höheren Ordnungen («Vater»). Dies kommt in der Weihnachtsgeschichte sehr anschaulich zum Ausdruck.

Nach Hause

Der Weg zurück, "nach Hause", in die angestammte Heimat

Die Weihnachtsgeschichte ist auch ein Bild für den Menschen, der auf Erde wandelt und sich immer wieder auch fremd fühlt. Einem harten SCHICKSAL ausgeliefert gilt es, darin zu überwinden und zur Liebe zu finden. Die Überlieferungen handeln immer wieder vom «Königssohn» oder der «Königstochter». Sie müssen sich weit von zu Hause bewähren und sich des KÖNIGREICHS, das sie erben werden, würdig erweisen.

So zeichnen die Überlieferungen ein Bild vom Menschen auf dem Weg zurück zu seiner wahren, angestammten HEIMAT. Der Heldenweg beschreibt diesen Weg «nach Hause» in die ewige und unbegrenzte Existenz des Geistes.

Die wichtigsten Aussagen aus den symbolischen Betrachtungen:

  1. Der Umstand, dass Maria «Jungfrau» war, ist primär ein Hinweis darauf, dass sie reine, wunderwirkende Liebe hatte und bewahren konnte (denn Josef enttäuschte sie nicht). [S. Die Jungfrau – Wunder wirkende Liebe und Potenzial.]
  2. Josef war ein «Gesalbter», denn er zeigte Liebe , indem er die Beziehung an die erste Stelle setzte. [S. Christus / Messias, der Gesalbte.]
  3. Es war (gemäss der Weihnachtsgeschichte) der SOHN des VATERS (Josef), der Maria (bei der Geburt) entjungferte. Das erste «KIND» der Einheit zwischen Mann und Frau ist die Beziehung selbst. Der SOHN ist zudem ein Symbol für männliche Kraft und Potenz (des VATERs), die in die lebendige Materie («weiblich») eingeht und im Säen des Samens (des Wortes, GEIST) «stirbt» (s. Männliche Ganzheit, Gott, Vater – Sohn – Geist). Jesus Christus bedeutet «gesalbter Retter». 

Göttliche Ganzheit in der Weihnachtsgeschichte

So beschreibt die Weihnachtsgeschichte, wie aus der Einheit von zwei bescheidenen, liebenden Menschen neue, positive, lebendige Realität entsteht (s. Die Vier der Familie und die Entstehung neuer Realität). Dabei nimmt sie in Anspruch, die Antwort auf das kollektive Problem der Menschen zu sein («Erbsünde«). Denn durch die bedingungslose und mitfühlende Liebe des Vaters erfährt die Welt Ganzheit und «göttliches» Heil.

Gemeinsam erfüllen die Archetypen der Weihnachtsgeschichte sämtliche Aspekte Gottes (s. Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich). Dazu diese Übersicht:

Die Ganzheit in der Weihnachtsgeschichte

Die Weihnachtsgeschichte anders erzählt

Josef:

Mir ist etwas Verrücktes widerfahren. Als ich Maria zum ersten Mal sah, wusste ich: Sie ist es! Sie ist die Einzige! Ich erkannte in ihr die Frau meines Lebens! Sanft und doch so stark hatte sie eine unglaubliche Ausstrahlung, etwas Himmlisches, Reines – wie ein Engel! 

Maria:

Als ich Josef zum ersten Mal sah, spürte ich etwas Besonderes. Ich wusste sogleich tief in mir drin, dass wir füreinander bestimmt waren. Da war diese Anziehung zwischen uns. Sie war so stark! Jedes Mal, wenn wir uns näherkamen, wurde ich fast ohnmächtig. Es fühlt sich an, als seien höhere Mächte im Spiel. Ich habe das Gefühl, dass ich in eine Wirklichkeit hineingeraten bin, die so unendlich viel grösser ist als ich. Es ist, als werde ich entrückt … Dann weiss ich nicht, wie mir geschieht. Ich sehne mich nach ihm mit meinem ganzen Sein. Mein innigster Wunsch ist es, mich ihm hinzugeben … Wir sind füreinander bestimmt, – ich fühle es mit jeder Faser meines Seins!

Josef:

Mein Gott! Was ist geschehen? Wie konnte das geschehen? Ich weiss es nicht! Wir waren zusammen … ­und unser Denken setzte wohl vollends aus … wie im Rausch. Und dann war Maria schwanger …!
Was sollte  ich tun? Ich wollte sie nicht mit einer Schande allein lassen! Auf keinen Fall wollte ich sie jetzt im Stich lassen! Ich liebe sie. Ich nehme es auf mich!

Nun sind wir unterwegs nach Bethlehem und finden keine Unterkunft. Alles ist ausgebucht. Uns bleibt uns nur eine Übernachtung in einem Stall. Es ist so kalt … und … die Wehen habe eingesetzt!

Maria:

Es ist Zeit. Ich nehme mein Schicksal an. Josef steht zu mir, dafür bin ich so dankbar. Unser Kind ist ein Kind der Liebe. Was immer geschieht, es wird unter dem Stern der Liebe stehen.

ERBLICKE DIE WELT
NICHT MIT GIER
NICHT MIT GELD.

SIE IST SO WUNDERBAR GEMACHT
JEDES STEINCHEN, JEDES PFLÄNZCHEN
HAT SICH UNSER VATER
FÜR UNS AUSGEDACHT.

ÖFFNE DEINE AUGEN
ÖFFNE DEIN HERZ FÜR
GEIST UND GLAUBEN.

DREH DICH DEM HIMMEL ZU
UND GLAUBE DARAN,
DASS GOTT
FÜR DICH
ALLES
MACHEN KANN.

(Von meiner Tochter Sofia, im Alter von 12 Jahren)

Nachweise:

[1] Das hebräische Wort alma, wie auch das griechische Wort parthenos bezeichnet eine junge Frau in heiratsfähigem Alter (s. Die Bibel in gerechter Sprache)

[2] Bibel, neues Testament, Evangelium nach Lukas, Kapitel 2, 48 f.

[3] Thomas Evangelium, Logion 101


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