Die böse Stiefmutter als die «Frau Welt»
In Märchen
Die böse Stiefmutter in Märchen, welche die «Jungfrau» als Symbol für reine Liebe schikaniert, hat eine kollektive Dimension. Sie symbolisiert nicht zuletzt die «böse Frau Welt», welche die Unschuld und Liebe ihrer Kinder zerstört, indem sie sie der Macht und Ungerechtigkeit aussetzt. Dies wird im Märchen Schneewittchen anschaulich dargestellt.
[S. Fluch und Erlösung in Überlieferungen.]
«Frau Welt» als unbarmherziges Schicksal
Letztlich ist die böse Stiefmutter als «Frau Welt» aber auch in der irdischen Realität zu finden, zum Beispiel in den gesellschaftlichen Umständen. Diese können sehr ungerecht sein, so dass die einen Menschen immer «stiefmütterlich» behandelt werden, während andere ungerechterweise Applaus ernten.
[S. Die dunkle Fee als Schicksalsgöttin.]
Die «Erbsünde»: Macht und Missbrauch
Missbrauch als Erbe und kollektive Realität
In seiner erweiterten, geistigen Dimension ist Missbrauch mit der grossen Erbsünde gleichzusetzen. Sie bedeutet, dass Mangel und Missbrauch von Generation zu Generation weitergegeben werden. Denn Menschen, die sich im Minus fühlen, nehmen von anderen, wenn sie können (s. Missbrauch, das gestohlene Leben). Diese beginnen bereits im Mangel und damit sind negative Worte und Taten («Sünden») auch nicht mehr weit.
Die weibliche und die männliche Seite der Macht
Der männliche und der weibliche Geist, Animus und Anima, sind durch das Ego mit dem Begehren nach Macht korrumpiert worden.
Dabei stellt die weibliche Seite Macht durch Verführung und Verblendung dar. Diese wird aber auch von Männern ausgeübt, welche strategisch oder «listig» ihre Interessen durchsetzen, um zu erreichen, was sie wollen (Geld, Sex, Macht).
Die männliche Seite der Macht hingegen ist Unterdrückung. Diese kann seelisch geschehen durch Abwertung und Einschüchterung oder körperlich durch Anwendung von Gewalt.
[S. Die beiden Bäume im Paradies.]
Sie wissen nicht, was sie tun.
Die kollektive Realität im Unbewussten beinhaltet, dass junge Frauen Macht ausüben, indem sie durch Sexyness den Trieb der jungen Männer ansprechen. Entsprechend ist es nicht weiter verwunderlich, dass es bei denen einfach «abgeht», dass die Liebe kein Thema ist und sie kurz und unverblümt zur Sache gehen. Manche nehmen vielleicht in Kauf, der Frau wehzutun. Andere wissen es einfach nicht besser. Denn sie kennen das Zeichen der Bereitschaft der Frau (die «Salbung«) nicht.
[S. Der Sündenfall-Bericht und Die grosse Erbsünde.]