«Inanna öffnete ihr Ohr für das Grosse Unten»
Viele Jahre sind nun vergangen und Inanna hat nun Mutter zwei erwachsene Kinder. Doch sie hat etwas wahrgenommen … es ist Zeit. Darum macht Sie sich aus eigener Entscheidung auf den Weg in die Unterwelt, in das Reich der Schatten und des Todes.
Die Sieben Tore der Unterwelt
Um zur Göttin der Unterwelt zu gelangen, muss sie sieben Tore passieren. Der Türhüter hat die Anweisung erhalten, die Tore nur ein wenig hochzuziehen, sodass Inanna sich bücken muss. Und bei jedem Tor nimmt er ihr eines ihrer göttlichen und Ornate ab, ihre Krone, ihren Halsschmuck, ihre goldene Brustplatte, ihren königlichen Mantel …
Die Herrscherin der Unterwelt und das Auge des Todes
Nachdem sie die sieben Tore passiert hat, steht Inanna nackt und tief gebeugt vor EreshKiGal, der Herrscherin der Unterwelt. Sie wird angeklagt und das Auge des Todes tötet sie. Dann wird ihr Leichnam an einen Haken an der Wand gehängt.
Rettung durch EnKi, den Vater und Gott der Weisheit
Ninshubur sucht Hilfe
Doch Inanna wäre keine Göttin, wenn sie nicht vorgesorgt hätte. Sie hat ihre Gefährtin Ninshubur angewiesen, Hilfe zu holen für den Fall, dass sie am dritten Tag nicht zurückkehren würde. Ninshubur macht sich also auf. Die Götter Nanna (der Mondgott), und EnLil (der Gott der Luft) weisen sie jedoch ab und sagen: «Aus der Unterwelt kehrt niemand zurück!».
Enki, der Vater und Gott der Weisheit
Doch Enki, der Vater, wird von grosser Trauer um Inanna ergriffen. Er kennt die Herrscherin der Unterwelt, die grosse Mutter und weiss, dass sie in den Wehen liegt wie eine Gebärende.
So kramt er unter seinen Fingernägeln etwas Schmutz hervor und erschafft daraus zwei winzige Wesen, klein genug, um durch die Tore der Unterwelt zu schlüpfen. Sie gelangen zu EreshKiGal und stimmen – Enkis Anweisungen folgend – in ihre Klagen ein. So gewinnen sie ihre Gunst und einen beliebigen Wunsch. Sie bitten nun um Inannas Leichnam und besprengen diesen mit Brot und Wasser des Lebens.
Inanna steht wieder auf.
Zornige Inanna: die Dämonen der Unterwelt
Inanna will nur die Unterwelt verlassen, doch die Richter der Unterwelt verlangen, dass sie einen Ersatz für sich stelle, weil sie das Gesetz der unmöglichen Wiederkehr durchbrochen hat. Um einen solchen zu finden, heften sich die Galla, die Dämonen der Unterwelt, an Inannas Seite.
Die Treuen verschont
Wieder auf der Erde treffen Inanna und die Galla auf Ninshubur (die Inannas Himmelsboot gerettet hatte) und Hilfe geholt hat. Noch immer in Sorge und Trauer um Inanna hat sie sich in Sack und Asche gehüllt und wirft sich bei ihrem Anglick vor ihre Füsse wirft. Die Galla wollen über sie herfallen, aber Inanna wehrt ab: «Nein! Sie hat mich gerettet!». Dasselbe gilt für die beiden Kinder Lulal und Shara. Auch für sie steht Inanna ein.
Der treulose Götter-Gatte auf dem Thron
«Wir gehen noch mit dir zum grossen Baum», sagen die Galla. Dort unter dem Baum sitzt Dumuzi, der Hirte auf dem Thron, fürstlich gekleidet in den prächtigen Gewändern der ME. Er erhebt sich nicht bei Inannas Erscheinen, worauf Inanna das Auge des Todes auf ihn richtet. Nun fallen die Galla über ihn her und dreschen auf ihn ein.