Schlussfolgerungen
Das Weibliche: das Leben in der Materie
In einem Atemzug mit den schöpferischen, göttlich-geistigen Urkräften der Welt schildert die älteste Mythologie, die sumerische, also bereits schon die Negativität des Weiblichen. Dies gilt sowohl im Kleinen wie auch im Grossen. Denn das Leben selbst ist in der Materie verborgen, einerseits im Schoss der Frau und andererseits ausserhalb des menschlichen Bewusstseins, also im Unbewussten.
Die Unterwelt: Negativität aus Unterdrückung
Aus diesem Grund hat der Geist der Macht immer wieder Menschen bewegt, die Materie zu unterwerfen, das bedeutet einerseits, die Frau mit ihrem Körper zu missbrauchen, und andererseits, das Land mit seinen Ressourcen (Menschen und Rohstoffe) auszubeuten. Darum ist das Thema, das im Raum steht, Missbrauch und Verletzung, welche zu Ohnmacht oder zu schäumender Wut des Weiblichen führen. Damit ist es mit anderen Worten «gefangen» in Negativität, bildhaft gesprochen in der Unterwelt, und muss befreit oder erlöst werden.
Von Ohnmacht zu Zorn: das verletzte Weibliche
Dieses Thema mit den entsprechenden Bildern findet sich in vielen Überlieferungen der Menschheitsgeschichte.
So kommt die ohnmächtige Starre der jüngeren Frau zum Beispiel in Märchen wie Dornröschen und Schneewittchen zum Ausdruck. Mächtig zornige und rachsüchtige Weiblichkeit hingegen wird in den Überlieferungen durch Hexen, Harpyien, Flammenstiere oder andere Monster dargestellt. (S. auch Vulkane, der Schicksalsberg und die grosse Mutter).
(Hierbei ist festzuhalten, dass in diesem Zustand nun die Frau/das Weibliche im Griff derselben unreifen männlichen Macho-Energie ist, symbolisiert durch den Gott der Luft. Mehr dazu im Gilgamesh-Epos, Die grosse Flut. Ein anschauliches Beispiel findet sich auch in den Disney-Filmen über Maleficent – die dunkle Fee.)
Tiefe Unbewusstheit: verdrängte negative Gefühle
Beide Reaktionen, sowohl die Ohnmacht wie auch die Wut sind aber eine Antwort auf dieselben Missstände, nämlich Lieblosigkeit, Missbrauch und Ausbeutung.
Diese Negativität ist jedoch selten am Licht des Lebens, denn sie ist unerwünscht, mit Scham beladen und wird darum als verhasste Schwäche ins Unbewusste verdrängt.
Doch sie ist dennoch da und wirkt mit ihrer destruktiven Energie aus dem Schatten. Aus dem Unbewussten überflutet sie den Körper zu negativen Emotionen und führt zu machtorientiertem Verhalten aus Angst vor weiteren Verletzungen oder aus Rache.
[S. Starke Emotionen und das Unbewusste.]