Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Teil I der Überlieferungen von Inanna: der Garten in Eden

By on 25. Januar 2024

Inanna und Dumuzi (nach einer Tonplatte, Zweistromland, ca. 1800 v. Chr.)

Für Teil I der Überlieferungen von Inanna: Gott und Göttin mit Hörnerkrone («Königsmütze») aus Wolkenstein/Kramer, S. 30 und 184: Tonplatte aus gebranntem Ton. Diqdiqah in der Nähe von UR (U17604) Mesopotamien, Isin-Larsa-Periode Babylons, ca. 2000 bis 1600 v. Chr., London, British Museum BM 123230

Teil I der Überlieferungen von Inanna

Inannas Garten in Eden

Teil I der Überlieferungen von Inanna handelt vom Garten der Göttin in Eden und von ihrem Geliebten, Dumuzi-Gilgamesh. Nachdem Inanna sich Hals über Kopf mit Gilgamesh eingelassen hat, kämpft sie um die Liebe und gewinnt eine verbindliche Beziehung.

Die Welt ist noch neu und frisch und die Geschichte von Inanna, der jungen Göttin der Liebe, kommt mit spielerischer Leichtigkeit daher, obwohl darin grosse Themen angegangen werden.

Inanna, die Jungfrau

Inannas Plan

Teil I der Überlieferungen von Inanna beginnt mit einer jungen Frau, Inanna, die noch Jungfrau ist. Eines Tages entdeckt sie ein Bäumchen, das in den Euphrat gefallen ist und haltlos im Fluss vor sich hintreibt. Kurzentschlossen holt sie es heraus und pflanzt es in ihren Garten. Dabei hat sie bereits einen Plan: Die junge Göttin will später sein Holz für ihren glänzenden Thron und ihr Bett verwenden (Symbole für Selbstbestimmung im Leben und in der Sexualität).

Der Huluppu-Baum und die Schlange

Gilgamesh, der Held

Doch dann entdeckt Inanna eines Tages, dass fremde Wesen der Macht den Baum besetzen: Die Schlange, Lilith und der furchterregende Löwenadler. Sie sucht Hilfe und findet sie bei Gilgamesh, der den Baum kurzerhand fällt und der Schlange den Kopf abschlägt. Nun erhält Inanna ihren Thron und ihr Bett, Symbole dafür, dass sie eine initiierte Frau ist. Und Gilgamesh erhält Pukku und Mikku, Ring und Stab, Zeichen dafür, dass er sie erobert hat und somit ihr Heldenkönig ist.

Die ME, Kräfte der Weisheit und der Vater

Die Me für Inanna!

Was ist geschehen? Die Mythologie spricht weiter in Bildern. Inanna begibt sich nach Eridu zum Gott der Weisheit, um ein Gebet an ihn zu richten. Weshalb? Das Thema ist, dass der Vater die Kontrolle verliert und im Rausch seinen Sohn oder Avatar Isimud anweist, sämtliche Kräfte der Weisheit ins Himmelsboot (Symbol für die Vulva) der jungen Göttin zu laden … Die alten Mythologien liefern in nachfolgenden und neuen Bildern häufig die Erklärung für das Vorangegangene.

Das bedeutet an dieser Stelle die Antwort auf die Frage:  Was war nun also geschehen, als der Baum gefällt wurde? Die ME, die In-Formation wurde – in Gestalt von winzigen Samen – in die Vulva der Göttin geladen. Von wem und warum? Hat etwa der Vater betrunken mit Inanna geschlafen??? – Oder waren es nicht eher die menschlichen Avatare und Vertreter der Gottheiten als Sohn und Tochter, Isimud und Ninshubur? Und ja! Es geschah im Rausch, ausserhalb der Kontrolle des Vaters, des liebenden Bewusstseins … Wie kann dies nun wieder gutgemacht werden?

Kampf um die ME (die Liebe) und negative Paardynamik

Ausgenüchtert schickt der Vater nun Isimud los, um die ME zurückzuholen, während Inanna Ninshubur anweist, gegen Isimud und seine Monster zu kämpfen. Dabei geht Ninshubur siegreich aus der Auseinandersetzung hervor.

Das glückliche Ende

Ein Bündnis zwischen zwei Städten

So gelangt nun das Himmelsboot sicher in Inannas Stadt, Uruk (Inanna ist deren Stadtgottheit), und die ME werden vor ihrem Heiligtum ausgeladen.

Der Vater kommt persönlich zu den Feierlichkeiten herbei, beglückwünscht Inanna und besiegelt ein Bündnis zwischen den beiden Städten Eridu und Uruk (und damit den Bund zwischen seinem «Sohn», Gilgamesh-Isimud und Inanna-Ninshubur).

Die Deutung Teil I der Überlieferungen von Inanna

Eine Herausforderung und Grundlage an die Deutung des Gilgamesh-Epos

Dieser Abschnitt, der so viele gewichtige Symbole enthält, stellt eine Herausforderung an die Deutung dar. Eine gründliche Arbeit ist dabei jedoch sehr wichtig. Denn die sumerische Überlieferung von Inanna ist ins spätere babylonische Gilgamesh-Epos eingeflossen und dabei auch stark umgedeutet worden.

Wichtige Archetypen in Teil I der Überlieferungen von Inanna:

Episoden von Teil I der Überlieferungen von Inanna

Inanna zieht das junge Lebensbäumchen aus dem Euphrat und pflanzt es in ihren Garten.

Als Inanna in ihrem Garten in Eden spazieren geht, entdeckt sie eines Tages, dass ihr Baum von fremden Wesen der Macht besetzt ist.

Inanna sucht und findet Hilfe bei Gilgamesh, der in ihren Garten kommt, den Baum fällt und der Schlange den Kopf abschlägt.

Indem sie sich an den Apfelbaum lehnt, beglückwünscht Inanna sich selbst zu ihrer Schönheit und wunderwirkenden Vulva. Im Blick auf den Hirten begibt sie sich zum Vater …

Der Vater trinkt mit Inanna Met. Im Rausch spricht er ihr sämtliche Kräfte der Weisheit zu. Isimud lädt diese in ihr Himmelsboot und sie segelt davon.

Ausgenüchtert entdeckt Vater EnKi das Verschwinden der ME. Er schickt seinen Avatar Isimud, um sie zurückzuholen und gibt ihm zu diesem Zwecke die ENKUM-Kreaturen mit.

Ninshubur, Inannas Avatar, kämpft erfolgreich gegen die Enkum, die zurückgeschleudert werden. Sie können als Faktoren der negativen Paardynamik interpretiert werden.

Indem die Göttin die Strassen der Stadt überfluten lässt, gelangt das Himmelsboot mit den ME bis vor ihr Heiligtum, wo sie ausgeladen und präsentiert werden.

Inanna schmiedet nun Pläne für ihre Hochzeit. Wer soll ihr Gemahl werden? Für wen wird sie sich entscheiden? Für den Ackerbauern oder für den Hirten?

4000 Jahre alte Texte besingen unschuldige Erotik und strahlen, unbelastet von Scham oder Moral, frische Natürlichkeit und Freude und über das Geschenk der Liebe aus.   

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