Teil I der Überlieferungen von Inanna
Inannas Garten in Eden
Teil I der Überlieferungen von Inanna handelt vom Garten der Göttin in Eden und von ihrem Geliebten, Dumuzi-Gilgamesh. Nachdem Inanna sich Hals über Kopf mit Gilgamesh eingelassen hat, kämpft sie um die Liebe und gewinnt eine verbindliche Beziehung.
Die Welt ist noch neu und frisch und die Geschichte von Inanna, der jungen Göttin der Liebe, kommt mit spielerischer Leichtigkeit daher, obwohl darin grosse Themen angegangen werden.
Inanna, die Jungfrau
Inannas Plan
Teil I der Überlieferungen von Inanna beginnt mit einer jungen Frau, Inanna, die noch Jungfrau ist. Eines Tages entdeckt sie ein Bäumchen, das in den Euphrat gefallen ist und haltlos im Fluss vor sich hintreibt. Kurzentschlossen holt sie es heraus und pflanzt es in ihren Garten. Dabei hat sie bereits einen Plan: Die junge Göttin will später sein Holz für ihren glänzenden Thron und ihr Bett verwenden (Symbole für Selbstbestimmung im Leben und in der Sexualität).
Der Huluppu-Baum und die Schlange
Gilgamesh, der Held
Doch dann entdeckt Inanna eines Tages, dass fremde Wesen der Macht den Baum besetzen: Die Schlange, Lilith und der furchterregende Löwenadler. Sie sucht Hilfe und findet sie bei Gilgamesh, der den Baum kurzerhand fällt und der Schlange den Kopf abschlägt. Nun erhält Inanna ihren Thron und ihr Bett, Symbole dafür, dass sie eine initiierte Frau ist. Und Gilgamesh erhält Pukku und Mikku, Ring und Stab, Zeichen dafür, dass er sie erobert hat und somit ihr Heldenkönig ist.
Die ME, Kräfte der Weisheit und der Vater
Die Me für Inanna!
Was ist geschehen? Die Mythologie spricht weiter in Bildern. Inanna begibt sich nach Eridu zum Gott der Weisheit, um ein Gebet an ihn zu richten. Weshalb? Das Thema ist, dass der Vater die Kontrolle verliert und im Rausch seinen Sohn oder Avatar Isimud anweist, sämtliche Kräfte der Weisheit ins Himmelsboot (Symbol für die Vulva) der jungen Göttin zu laden … Die alten Mythologien liefern in nachfolgenden und neuen Bildern häufig die Erklärung für das Vorangegangene.
Das bedeutet an dieser Stelle die Antwort auf die Frage: Was war nun also geschehen, als der Baum gefällt wurde? Die ME, die In-Formation wurde – in Gestalt von winzigen Samen – in die Vulva der Göttin geladen. Von wem und warum? Hat etwa der Vater betrunken mit Inanna geschlafen??? – Oder waren es nicht eher die menschlichen Avatare und Vertreter der Gottheiten als Sohn und Tochter, Isimud und Ninshubur? Und ja! Es geschah im Rausch, ausserhalb der Kontrolle des Vaters, des liebenden Bewusstseins … Wie kann dies nun wieder gutgemacht werden?
Kampf um die ME (die Liebe) und negative Paardynamik
Ausgenüchtert schickt der Vater nun Isimud los, um die ME zurückzuholen, während Inanna Ninshubur anweist, gegen Isimud und seine Monster zu kämpfen. Dabei geht Ninshubur siegreich aus der Auseinandersetzung hervor.
Das glückliche Ende
Ein Bündnis zwischen zwei Städten
So gelangt nun das Himmelsboot sicher in Inannas Stadt, Uruk (Inanna ist deren Stadtgottheit), und die ME werden vor ihrem Heiligtum ausgeladen.
Der Vater kommt persönlich zu den Feierlichkeiten herbei, beglückwünscht Inanna und besiegelt ein Bündnis zwischen den beiden Städten Eridu und Uruk (und damit den Bund zwischen seinem «Sohn», Gilgamesh-Isimud und Inanna-Ninshubur).
Die Deutung Teil I der Überlieferungen von Inanna
Eine Herausforderung und Grundlage an die Deutung des Gilgamesh-Epos
Dieser Abschnitt, der so viele gewichtige Symbole enthält, stellt eine Herausforderung an die Deutung dar. Eine gründliche Arbeit ist dabei jedoch sehr wichtig. Denn die sumerische Überlieferung von Inanna ist ins spätere babylonische Gilgamesh-Epos eingeflossen und dabei auch stark umgedeutet worden.