Göttlichkeit (Ganzheit) durch Einheit der ultimativen Gegensätze
C.G. Jung [1] über das Prinzip der Vereinigung der Gegensätze in der Alchemie:
Die […] Gegensatzproblematik spielt in der Alchemie eine grosse und entscheidende Rolle – führt sich doch schliesslich im Verlaufe des Werkes zur Vereinigung der Gegensätze in der archetypischen Form des Hierosgamos, nämlich der „chymischen Hochzeit“. In dieser werden die supremen Gegensätze in der Gestalt des Männlichen und des Weiblichen (wie im chinesischen Yin und Yang und Yin) zu einer Einheit verschmolzen, welche keine Gegensätze mehr enthält und damit inkorruptibel ist. (12, S. 53)
Ulrich Warnke
Quantenphilosoph Ulrich Warnke [2] deutet in seinem Buch Quantenphilosophie und Spiritualität das Werk des Alchemisten letztlich als Suche nach der „Mitte aller Dinge“, nach dem „Geist des Lebens…“ (S.263 ff.):
Das wichtigste Ziel [der Alchemie] ist die Vereinigung der reinen Seele mit dem Geist der Wahrheit. Der Geist der Wahrheit ist das bewusste Anknüpfen des individuellen Geistes an den universellen Geist. Das Anknüpfen wird bis zur Verschmelzung fortgeführt. Das beste Wort für Verschmelzung ist «Liebe» (S. 269).
Über die Vereinigung von Braut und Bräutigam, Königin und König, Geist und lebendige Materie führt er aus:
Diese beiden Polaritäten sollen sich in der Hochzeit, im Brautgemach der Liebe, vereinigen. So sollen laut Logion 22 „das Männliche und das Weibliche zu einer Einheit“ werden. Dies knüpft an den Urzustand im Paradies an, wo, wie es heisst, Eva nicht von Adam getrennt war, sondern beide als Teile eines Körpers das Ganze ausmachten. (S. 257)