Die Göttin der Liebe:
Gil hat mit Anna Kontakt aufgenommen. Ich habe sie darum, – als sie schlief, – immer wieder an die Kraft der Liebe erinnert.
Nun hoffte ich und zittere um sie, dass sie schaffen wird, Gils Attacken gegenüber fest und unverrückbar zu bleiben, wie ein Fels, der steinhart ist und nicht nachgibt.
***
Gil erzählt von seiner letzten Begegnung mit Anna:
(1) Angriff durch die ENKUM-Kreaturen
Weil ich Anna einfach nicht vergessen konnte und sie immer wieder in meinen Träumen war, nahm ich schliesslich Kontakt mit ihr auf. Sie schlug vor, dass wir uns in einem Kaffee treffen sollten.
Als sie zur Tür hereinkam, hatte sie wieder ihr gewinnendes Lächeln, und mir stockte der Atem.
Sie behielt ihr Lächeln auf, war freundlich, aber auch etwas distanziert und angespannt, während wir ein paar belanglose Dinge austauschten.
Ich versuchte, die Situation etwas aufzulockern, indem ich ein paar coole Sprüche machte, wie:
– He, wo hast du den diesen Mantel her? Von deiner Grossmutter???
– Klar! Sagte sie und lächelte mich weiter an.
Ich fasste das als Ermutigung auf und sagte:
– Dass wir uns in diesem schmuddeligen Café treffen, ist ja gut und recht, aber nachher gehen wir zusammen etwas essen – nicht wahr?
Wir sassen nebeneinander auf einer Polsterbank und sie blickte mich mit einem Blick an, der schwer zu deuten war, also fuhr ich fort:
– Und dann … könnten wir noch zu mir gehen … Oder?
(2) 50 fliegende URU-Riesen
Sie hob die Augenbrauen und blickte mich mit einem Blick an, der schwer zu deuten war, als sie fragte:
– So wie letztes Mal …??
Leider war ich in einer Art Trance, sodass ich ihren drohenden Unterton nicht wahrnahm, sondern arglos meine Hand auf ihren Schenkel legte:
– So wie letztes Mal! War doch cool, ich meine: mega heiss …
Oops, das war jetzt doch zu heiss. Denn mit einem unwirschen Schlag wischte sie meine Hand weg.
– He! Was soll das?!, zischte sie.
(3) 50 Lahama-Meeresungeheuer
Erst jetzt realisierte ich die dunkle Wolke, die über ihr Gesicht gezogen war.
– Was ist? Ich mag dich … ja mehr: ich finde dich umwerfend … Warum stellst du dich plötzlich so an?, fragte ich irritiert.
Nun blickte sie mich an mit einem Blick … wenn Blicke töten könnten … (4)
– Schon gut, – schon gut!, sagte ich beschwichtigend …: Ich dachte, du seist anders …
Sie atmete tief ein und sagte langsam:
– Tatsächlich! Ich bin anders! Ich hätte wohl wissen müssen, dass du nur mit mir ins Bett willst!, sagte sie.
Das fand ich jetzt doch ziemlich daneben und spürte, wie ich innerlich kalt wurde:
– Oh! Sind wir nun beleidigt oder was? Findest du nicht, dass du etwas überreagierst? Ich freue mich, dich zu sehen und du? Du machst gleich ein Theater.
Ninshuburs Kampf um die Liebe, auch zu sich selbst
Nun zögerte sie, bevor sie weitersprach und sagte mit gesenktem Blick:
– Ja … Und ich …? Ich war so dumm zu glauben, dass du es ernst meinst. – Und leise fuhr sie fort: … dachte, du würdest dich bei mir entschuldigen.
Ich fühlte mich unbehaglich:
– Entschuldigen? Wofür???
– Vielleicht, dass du mich verletzt hast? Sitzen gelassen hast? Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, wieder von dir zu hören.
Das verstand ich nun gar nicht und sagte ratlos:
– Aber ich habe mich doch wieder bei dir gemeldet …
Trocken meinte sie:
– Ja, warum eigentlich? ??
Es fühlte sich an, als würde sich eine Schlinge um meinen Hals zuziehen.
– Ich dachte, wir könnten eine schöne Zeit, etwas Spass haben …
(3) Die ohrenbetäubenden Kugalgal
Sie starrte auf den Boden, dann sagte sie, indem sie mich mit ihrem Blick fixierte:
– Spass nennst du das??? Es war für mich kein Spass. Ich war noch Jungfrau, habe mich dir hingegeben und du, … du hast mich achtlos genommen und dann wirfst du mich einfach weg, tummelst dich mit einer Anderen?! –
Nun war sie doch etwas laut geworden. Das war mir peinlich:
– He, psst … nicht so laut …!
Doch das machte sie nur noch wütender:
– Ist mir doch scheissegal!, sagte sie: Sollen die Leute doch hören, was für ein Scheisskerl du bist! Geh doch zu einer Hure, mit der kannst du vielleicht machen, was du willst, aber nicht mit mir!
Sie war aufgestanden und starrte auf den Tisch. Dann nahm sie das Glas, das noch voll war, und – bevor ich wusste, was geschah, – hob sie es auf und schmiss mir das Wasser – mitten ins Gesicht! Dann ging sie.
Die ENUNUN kommen nicht mehr zum Zug
Ich starrte ihr nach und meine Gefühle gingen durcheinander. Gerne hätte ich ihr noch etwas nachgeworfen wie: «– Und wer hat mich verführt? Und wer benimmt sich hier daneben???»
Die ENKUM zurückgeschleudert
Aber die Tür hatte sich bereits wieder hinter ihr geschlossen. Also sass ich nun da, diesmal tatsächlich ein bis in den innersten Kern begossener Pudel, während etwas in mir sagte:
– Wow, diese Frau! Ich muss sie einfach haben!
***
Die Göttin der Liebe:
Ich bin stolz auf meine Tochter! Sie hat es geschafft! Mutig und aufrichtig ging sie in die Konfrontation. Dabei hat sie sich nicht manipulieren lassen und auch ihre Gefühle nicht geleugnet, sondern ist sich selbst treu geblieben.