Inanna und Barbie: der Weg ins reale Leben
Der aktuelle Barbie Film (2023) im Visier
Gemeinsamkeiten von Inanna und Barbie im mythologischen Kontext
Im neuen und unerwartet erfolgreichen Barbie-Film (2023, s. Wikipedia) zeigen sich ein paar überraschende Parallelen zwischen den beiden Frauenfiguren oder «Göttinnen» Inanna und Barbie. Sie beide entstammen einer perfekten Welt. Inanna, die sumerische Göttin der Liebe, kommt aus dem Himmel, Barbie aus der heilen Welt von Barbie-Land.
Kurze Zusammenfassung des Barbie-Films
Nachdem Barbie in ihrer heilen Welt jedoch plötzlich von Gedanken über den Tod heimgesucht wird, gerät ihr Idealbild ins Wanken. Sie sucht Hilfe und findet sie bei der entstellten und verstümmelten Barbie, die ihr rät, sich in die Menschenwelt zu begeben, um ihr menschliches Gegenüber, das sich mit ihr identifiziert, zu finden.
Die reale Welt ist für Barbie ein Schock und eine Ernüchterung. Hier wird alles, was sie ist und hat, infrage gestellt. Zudem wird ihr treuer Begleiter Ken vom Patriarchat angesteckt und errichtet daraufhin in Barbies Welt sein Königreich «Kendom» (englisch kingdom für Königreich).
Das alles ist zu viel für Barbie und sie fällt in eine Depression. Wie tot liegt sie mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und will nur noch sterben. Doch da macht sich ihre Menschen-Freundin Gloria auf, um Barbie zu retten. Indem sie über ihre eigenen schwierigen Erfahrungen, die sie als Frau gemacht hat, in der Barbie-Welt spricht, hilft sie den Barbies zu ihrer Kraft zu finden und siegreich gegen die Kens vorzugehen.
Barbie mag Ken jedoch noch immer. Gerade darum rät sie ihm, sein eigenes Leben und seine Identität ohne sie finden. Barbie hingegen entscheidet sich nach einer Begegnung mit dem Geist der Barbie-Mutter, Mensch zu werden, – eine Möglichkeit, die schon immer da war, die sie aber nicht gesehen hatte.
Inanna und Barbie: vom Himmel in die Unterwelt
Inanna und Barbie entstammen beide einer perfekten, heilen Welt. Doch ihre Ideale decken nicht die ganze gelebte Realität ab, welche auch Schattenseiten hat und voller Herausforderungen ist.
Und so läuft es darauf hinaus, dass beide, Inanna und Barbie, sich dem Leid der Frauen stellen müssen. Die Herausforderung darin ist, von der Negativität zur verlorenen Liebe zurückzufinden, allem voran zur Liebe zu sich selbst. Indem sie lernen, ihre Nöte wahrzunehmen und für ihre Bedürfnisse einzustehen, gewinnen sie neue Kraft. Damit sind sie in der Lage, sich nicht mehr alles gefallen zu lassen, sondern vielmehr den Kampf für das, was sie sind und was ihnen wichtig ist, aufzunehmen.
Auf diese Weise sind sie auch zum Kampf für eine bessere Welt gerüstet.
Viele Überlieferungen, sei es die von Inanna, der Göttin der Liebe, oder auch von Schneewittchen und Dornröschen oder eben der Barbie-Film rühren an ewig aktuelle mythologische Themen. Eines der zentralsten ist das Sterben der Liebe an der harten Realität und die Auferstehung in der Kraft einer grösseren Liebe. Dies mag wohl seinen Erfolg erklären.
[Zurück zu: Inanna – Göttin und starke Frau und Barbie und der Irrsinn des Krieges.]