Das weisse Pferd: Leidenschaft für das Gute
Die Jahre vergingen, er wanderte umher und führte sehr tüchtig Arbeiten und Aufträge aus. Weitere Auskünfte über die Burg in den rosigen Wolken erhielt er jedoch keine, obwohl er sich überall danach erkundigte.
Der treulose Gefährte
Neun Jahre hatte er den Mantel getragen, da befand Georg sich wieder in einer gebirgigen Gegend. Doch diesmal war er nicht alleine, sondern führte einen Freund mit sich, der ihn schon eine Weile begleitet hatte. Sein Gefährte hatte ihn immer wieder nach dem Geheimnis des Schwertes und des Mantels gefragt, bis er ihm eines Tages alles erzählte.
Als er am nächsten Morgen erwachte, war der Gefährte verschwunden – und mit ihm Schwert und Mantel!
– Ich bin von meinem besten Freund bestohlen worden, dachte er und zog besorgt weiter.
Da erblickte er von weitem seinen falschen Kameraden mit dem Diebesgut.
Das Schicksal greift ein – eine Notlage
Da geschah plötzlich etwas Sonderbares. Der Mantel breitete sich aus wie ein paar mächtige Flügel und hob den Gefährten in die Luft. Dies alles vollzog sich offensichtlich gegen dessen Willen, denn er schrie und strampelte um loszukommen – jedoch ohne Erfolg. Er war wie ein Hase in den Klauen eines Adlers.
Der furchterregende Flug führte nun über den Abgrund einer breiten Felskluft. Auf der anderen Seite liess ihn der Mantel aus der Höhe fallen. Der Gefährte schlug derart hart auf dem Boden auf, dass er das Bewusstsein verlor.
– Wenn ich ihn liegen lasse, wird er verbluten, dachte Georg, doch wie komme ich über die Felskluft zu ihm hinüber? Ich muss versuchen zu springen! Es gibt keinen anderen Weg.
Das Pferd
Er sammelte seine ganzen Kräfte, nahm einen Satz und sah – mitten im Sprung – dass es nicht reichen würde.
Schon schloss er die Augen und erwartete, auf dem Grund aufzuschlagen…
Da spürte er plötzlich etwas unter sich: Er auf dem Rücken eines Pferdes! Er öffnete die Augen und sah einen Apfelschimmel, der wie ein Pfeil mit ihm über die Kluft flog.
Beim Gefährten angelangt begann er sofort, seine Kleider zu zerreissen, um dessen Wunden zu verbinden. Erst als die Blutung gestillt war, blickte er um sich und sah das Pferd, das neben ihm stand und ihn anblickte. Das Schwert und der Mantel lagen auf dem Boden.
– Der Apfelschimmel für den Weg in den Himmel… Das muss er sein!, sagte er sich.
Er legte den Mantel über seine Schultern, umgürtete sich mit dem Schwert und legte den Verletzten vor sich auf das Pferd. Im nächsten Dorf umsorgte er den treulosen Freund so lange, bis dieser wieder vollständig hergestellt war.
Deutung und Neuerzählung, Episode 4 und 5
4. Phase des Heldenweges, Dienst im Erfolg
5. Phase des Heldenweges: Die Feuerprobe