Niederschrift der Texte um Inanna in Babylon
Göttin Inanna in über fünftausend Jahre alten Überlieferungen
Inannas Geschichte ist wahrscheinlich 5000 Jahre alt oder sogar noch älter.
Einige der Texte, eingebrannt in Tontafeln, schlummerten rund 4000 Jahre in der Erde. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnten Bruchstücke von Tontafeln zusammengefügt und durch den Sumerologen Samuel Kramer übersetzt werden[1]. Diese Texte werden hier zur Bearbeitung der sumerischen Mythologie beigezogen.
Niederschrift in Babylon durch Hammurabi I.
Die sumerischen Überlieferungen um Inanna wurden lange nur mündlich weitergegeben. Sie wurden erst 1000 Jahre oder mehr nach ihrer Entstehung durch Babylon als „Enkelkultur“ durch den babylonischen Herrscher Hammurabi I. in Keilschrift auf Tontafeln gesetzt. Zwischen der sumerischen und der babylonischen Kultur lag die Akkadische. Ihr Begründer, Sargon von Akkad, beanspruchte ein erstes Weltreich zu beherrschen, welches vom persischen Golf bis zum Mittelmeer reichte. Seine Legende war floss wohl in das spätere babylonische Gilgamesh-Epos ein (s. Einführung ins babylonische Gilgamesh-Epos).
Einfügung «jüngerer» Elemente
Weil die sumerische Überlieferung erst zur Zeit Babylons niedergeschrieben wurde, ist anzunehmen, dass Elemente aus den jüngeren Kulturen (der akkadischen und der frühen babylonischen) in sie eingeflossen sind. So ist zum Beispiel der Name Gilgamesh für den Helden und Geliebten der Göttin wahrscheinlich eine spätere Ergänzung. Sein sumerisch-akkadischer Name lautet «Dumuzi», was einfach „Sohn des Lebens“ bedeutet (s. Die sumerische Sprache und ihre Entwicklung).
Austausch von Überlieferungen im fruchtbaren Halbmond
Tatsächlich wurden Überlieferungen im ganzen Gebiet des fruchtbaren Halbmonds, also zwischen Ägypten und dem Zweistromland, hin- und hergereicht, neu erzählt und dadurch auch immer wieder den örtlichen Gegebenheiten und aktuellen Situationen angepasst. Wenn man dies berücksichtig, lassen sich viele interessante Informationen und aufschlussreiche Parallelen finden, welche insbesondere die Deutung der Überlieferungen bereichern.