Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Partnerschaft und die menschliche Gleichung

Schatten Mann Frau

By on 29. April 2020

Schatten-Mann-Frau

Schatten in der Wüste: Dürre in der Beziehung aufgrund die nicht integrierter Persönlichkeitsanteile.

Die menschliche Gleichung – Partnerschaft und die innere Familie

Vier Faktoren der menschlichen Gleichung: Vater – Mutter – Schwester – Bruder

Die Bezeichnung «die menschliche Gleichung» kommt daher, dass die vier Archetypen der Familie als Faktoren darin eine Rolle spielen. So trägt jeder Mensch ein Bild von: VATER, MUTTER, SCHWESTER, BRUDER in sich.
Es ist diese «innere Familie», mittels welcher er auch mit seiner Umgebung und insbesondere mit dem Partner in Beziehung tritt (s.
Die die innere Familie und die zwölf Bäume im Paradies). Sie wird die Art der ersten Beziehungen und auch der weiteren prägen.

Von der unerlösten zur erlösten Paarbeziehung

Je nach innerer «Familienkonstellation» entwickelt sich die Beziehung des Menschen in eine destruktive oder in eine konstruktive Richtung.
Dies gilt allem voran für die Paarbeziehung. 
Dies gilt allem voran für die Paarbeziehung. Es ist wichtig, dass sie sich aus einer «unerlösten» Beziehung der Macht in eine «erlöste» Beziehung der Liebe entwickelt, damit sie überlebt. 

Eine Paarbeziehung kann als «unerlöst» oder «erlöst» beschrieben werden, je nachdem, ob sie von Macht oder Liebe angetrieben ist: 

  • «Unerlöst»: Die Beziehung der Macht: Die Mutter-Sohn-Beziehung (rot)
  • «Erlöst»: Die Beziehung der Liebe: Die Vater-Tochter-Beziehung (weiss)

Im Folgenden werden beide Arten der Beziehung und der Weg zur Liebe beschrieben.

Die menschliche Gleichung

Von Macht zu Liebe in der Partnerschaft

Viele Überlieferungen thematisieren den Weg des Menschen aus der Knechtschaft in die Freiheit. Dieser Weg gilt auch für die Paarbeziehung. Er führt aus Mangel und Unfreiheit in die Freiheit und Fülle der Liebe.

Macht und Schuldzuweisungen

In der ersten Phase des Erwachsenenalters ist der Mensch noch von Defizitempfinden und Leistungsdruck geknechtet. Aus einem entsprechenden Mangel versucht er deshalb – mit Macht – vom Gegenüber das zu ertrotzen, was ihm an emotionaler oder körperlicher Zuwendung fehlt. Dabei ist das Paar in Gefahr, sich in ein wechselseitiges Machtspiel zu verstricken, an welchem die Beziehung zerbrechen kann. [S. Der Fluch und die Vertreibung aus dem Paradies.]

Wahre Liebe: Hingabe und Freiraum 

Die gute Nachricht ist: Die Partner können jederzeit aus der negativen Dynamik der Macht aussteigen, indem sie sich zu Liebe und gegenseitiger Wertschätzung durchringen. Dies setzt jedoch voraus, dass sie einander vertrauen und dass jeder für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse Verantwortung übernimmt und dem Gegenüber Freiraum lässt.

Unerlöst und erlöst

Die «unerlöste» Beziehung der Macht: Mutter – Sohn

Unfreiheit: Negativität, Nörgeln und Trotz

Wenn die Frau dem Partner gegenüber wie eine Mutter oder eine grosse Schwester auftritt, dann gerät das Paar in eine negative Dynamik von Macht und Pflicht: Sie «muss» für ihn sorgen, ihn «nähren» und auf ihn «aufpassen», er muss auf der anderen Seite «gehorchen». Sie setzt die Regeln, nörgelt oder bestraft. Er trotzt wie ein Dreijähriger oder zieht sich zurück.

Beide in der roten Phase: Macht, Sturm und Drang 

In einer derartigen Konstellation befinden sich beide Partner in der «roten» Phase. Sie sehen schnell «rot» (s. Die drei Farben – rot/weiss/Schwarz). Das bedeutet auch, dass sie im Griff ihres körperlichen oder emotionalen Triebes sind. 

  • Die Frau in der Rolle der MUTTER hält den Partner am Gängelband und kommandiert ihn herum, worauf er mit Trotz reagiert. Sie hat ihren emotionalen Trieb nicht unter Kontrolle, ist häufig zornig und übt (aus Negativität) emotionale Macht aus. 
  • Der Mann in der Rolle des SOHNES ist unfrei, im Griff von Begehren, «Sturm und Drang» und unreifer Männlichkeit. Wenn er seinen Körpertrieb nicht unter Kontrolle hat, ist er versucht, die Partnerin unter Druck zu setzen oder fremdzugehen.

Zu den unterschiedlichen Energien in den Lebensphasen von Mann und Frau diese Darstellung (aus: Die drei Farben – rot/weiss/Schwarz):

Lebensphasen Mann-Frau

Die «erlöste» Beziehung der Liebe: Vater – Tochter

Hingabe und Freiraum in Liebe

Liebe und Vertrauen gewinnen Raum, wenn der Partner für seine Frau, die in Negativität (bildhaft gesprochen in der Unterwelt) gefangen ist, väterliches Verständnis und Warmherzigkeit aufbringt. So wird er zu ihrem Felsen, der ihr Halt und Sicherheit gibt. Sie ist auf der anderen Seite seine Gefährtin, mit der er durch dick und dünn gehen kann. Er ist für sie wie der grosse Bruder, der sie beschützt und sie ist für ihn wie die kleine Schwester, mit der man Pferde stehlen kann. Frei und ihm durchaus «ebenbürtig» begegnet sie ihm «als Gleiche unter Gleichen» auf Augenhöhe und übernimmt für sich selbst Verantwortung. – Und er nimmt sie an und liebt sie, so wie sie ist.

Beide in der weissen Phase: reine Liebe (weiss)

In dieser Konstellation befinden sich beide Partner in der «weissen» Phase (s. Die drei Farben – rot/weiss/Schwarz), leben reine Liebe und Hingabe mit Körper und ihrer Seele.

  • Der Partner als VATER oder Christus-Figur gibt sein Leben in eine verbindliche Beziehung hinein. Er bringt seiner Partnerin Verständnis und Respekt entgegen und lässt ihr körperlich Freiraum, indem er für seinen Körpertrieb Verantwortung übernimmt.
  • Die Partnerin als TOCHTER (JUNGFRAU) hat intakte Liebe, die Berge versetzen kann. Sie beantwortet die Liebe des Partners, indem sie ihm Vertrauen entgegenbringt und ihm hilft, die gemeinsamen Träume zu realisieren.

Integration der Schatten

So integrieren beide Partner mithilfe des Anderen das, was ihnen noch zur Ganzheit fehlt.

[S. Männliche Ganzheit 3-in-1, rot – weiss – schwarzDer weibliche Weg in den Körper und in die MaterieWeibliche Ganzheit – die Göttin, weiss – rot – schwarz; und Der männliche Weg in den Bereich der Seele und Geistes.]

Wachsen in der Partnerschaft – eine Chance für die Liebe

Der Tod der «Erstgeburt», der ersten Beziehung

Wenn es dem Paar nicht gelingt, in der Kraft der Liebe aus der negativen Dynamik der Macht auszusteigen, wird sich die erste Beziehung zu Tode laufen oder zerbrechen.
Die Negativdynamik ist mit ihren einzelnen Phasen in den 10 Plagen Ägyptens bildhaft dargestellt. Sie gipfelt im Tod des Erstgeborenen. Dieser symbolisiert die erste Liebe und kann abgewendet werden, wenn das Blut des Lammes an der «Tür» ist, das heisst, wenn Vergebung in der Beziehung Raum gewinnt (s. Der Auszug aus Ägypten).

Fazit: Sterben des Egos und Auferstehung der Liebe

Doch selbst wenn die erste Beziehung zerbricht, kann die persönliche Entwicklung dennoch weitergehen. Denn die Anerkennung des persönlichen Scheiterns in Zusammenhang mit dem Scheitern der Beziehung führt zum Sterben des Egos. Damit kann die Beziehung neu auf dem Grund der stehen und zu Einheit und Ganzheit hinwachsen (s. Vom Ego zum Selbst).

Achtung! Paardynamik (der Animus der Frau)

Die menschliche Gleichung in Überlieferungen

Die «kleine Schwester»-Geliebte – zurück zu reiner Liebe («Jungfrau»)

Der Heldenweg

Die menschliche Gleichung ist in vielen Überlieferungen ein zentrales Thema. Diese handeln vom Weg des Helden, der von «zu Hause» auszieht und das Böse überwindet. Er kämpft dabei gegen «Monster» wie die verschlingende Mutter-Gattin, Verführung, Selbstanklage und Leistungsdruck und den inneren Drachen, der das Ego symbolisiert (s. Der Drache, die alte Schlange und ihre Überwindung).

Die Jungfrau

Auf dem Weg begegnet er seiner Schwester-Geliebten oder der «Jungfrau», die das hat, was ihm noch fehlt. Sie ergänzt seine männliche Stärke perfekt und bringt ihn so mit seiner eigenen zarten und liebenden weiblichen Seite in Berührung. Seine frustrierte und zornige Frau hingegen, die verletzt oder vorwurfsvoll auf ihn wartet, kann ihm in dieser Hinsicht nicht zur Ganzheit helfen. (Diese erscheint in Mythen vielmehr als verschlingender Wal, als manipulative Hexe, dunkle Fee oder zornige Herrscherin der Unterwelt; s. Das Grosse Weibliche in der Unterwelt).

Erlösung aus der Unterwelt

Der Held entdeckt mit der Liebe zur zarten Tochter-Schwester-Geliebten seine eigene zarte Liebe und feinfühlige Seele, die sich noch entwickeln muss. Es ist genau diese Liebesfähigkeit, nach welcher sich seine treue Frau sehnt und auf welche sie all die Jahre geduldig gehofft und gewartet hat. Er erlöst sie aus der Negativität (Unterwelt) und weckt durch seine Liebe ihre gestorbene Liebe (die Jungfrau in ihr) wieder auf (als erlösende Christus-Figur).

Gemeinsam Stürme überwinden und neues Land finden

Aufbruch zu neuem Land

Wenn es dem Paar hingegen gelingt, in allen Stürmen an der Partnerschaft festzuhalten, indem Vergebung zum Tragen kommt, dann trägt die Liebe die Beziehung durch alle Schwierigkeiten hinüber in die ewige Dimension der Ganzheit und des Geistes.

Die "Arche" als Kubus (wie im Gilgamesh-Epos)

Eine Arche bauen

So ist die Liebe wie das Schiff (des Bewusstseins), das über die stürmischen Fluten (des Unbewussten) trägt. Es muss sturmdicht gemacht werden, indem Negativität konsequent durch Liebe, Vertrauen und Freiraum ersetzt wird und Vergebung zum Tragen kommt.

Heilige Hochzeit

Schon die sumerische Mythologie und das babylonische Gilgamesh-Epos handeln von diesen Themen, welche später in den biblischen Bericht von Noah und der grossen Flut eingeflossen sind. Sie wurden zur die Inspirationsquelle für viele weitere Überlieferungen, in welchen der Held seine Geliebte aus der Unterwelt erlöst.
Beispiele dafür finden sich in den Sagen von Herkules oder Odysseus, der am Ende seiner Heldenreise nackt an den Strand von Ithaka geschwemmt wird, wo seine treue Gemahlin noch immer auf ihn wartet. Auch Parzival wendet sich zuletzt von der Macht ab und gewinnt mit seiner Liebe auch den Heiligen Gral.

So wird die Vereinigung von männlich und weiblich, Geist und Materie, in Märchen und Mythen immer wieder durch die Heilige Hochzeit von König und Königin dargestellt, welche im weitesten Sinn für die Integration des Unbewussten ins liebende Bewusstsein steht. Sie führt zu Ganzheit und besiegelt so das glückliche Ende (s. Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich).

Königspaar mit Zweig (Stele von Ur-Nammu)

Kommentare

  1. Gerade bin ich «zufällig» auf die Seite gelangt … ich lächle und bin dankbar für die Zusammenfassung und den weitreichenden / tiefgründigen Blick auf das PAAR. Herzliche Grüße aus dem Chiemgau (Bayern)

  2. Irgendwie kann ich mich nicht mit diesem Modell anfreunden. Zum einen wirkt es auf mich sehr stereotypisch, die Frau als die Tochter, den starken Mann als führenden Vaterfigur begleitend. Zum anderen spricht es nur von monogamen heterosexuellen Beziehungen. Auch das das Mutterbild hier so negativ kontiert ist finde ich ärgerlich. Hab ich da was falsch verstanden?

    1. Vielen Dank, Lukas, für diese offene und wertvolle Rückmeldung. Gemeint sind hier nicht Stereotype, sondern Archetypen, welche die Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht beeinflussen. C.G. Jung bezeichnete diese als schicksalsmässige Ereigniskomplexe, welche sowohl auf Männer wie auch auf Frauen eine starke Anziehungskraft ausüben. So beeinflusst zum Beispiel der Archetyp der (inneren) Jungfrau insbesondere Männer, sich aus Liebe hinzugeben und über sich selbst hinauszuwachsen (wie in Georg dem Drachentöter). Auf der anderen Seite bringt die bedingungslose und vergebende Liebe des (inneren!) Vaters die verletzte oder zornige Frau wieder mit ihrer eigenen Liebe in Verbindung. (Die Negativität der Frau ist durch die grosse Mutter in der Unterwelt symbolisiert).

      Grundsätzlich ist zu sagen: Der Mensch kann in der Kraft seines Bewusstseins wählen, was und wie er leben will (auch im Hinblick auf die sexuelle Orientierung). Was er jedoch ablehnt und ins Unbewusste verdrängt, beeinflusst ihn mit negativer Energie aus dem Schatten. So ist denn auch das Ziel der grossen Überlieferungen für den Menschen, dass er sowohl seine männlichen wie auch seine weiblichen Persönlichkeitsanteile am Licht seines Bewusstseins hat und lebt. Auf diese Weise gewinnt er Ganzheit und das ewige Leben (sein Selbst).

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