3. Welche Herausforderungen gibt es bei der Integration der Anima? Schwäche …
Weil in unserer Welt Schwäche einen schweren Stand hat und häufig mit Scham behaftet ist, kann es manchmal schwierig sein, sich selbst darin trotzdem zu lieben und anzunehmen.
Meistens ist es eine Krise, die einen entsprechenden Lernprozess einleitet. So wird gerade eine Verletzung zur heilenden und heiligen Wunde, welche den Menschen für den Geist öffnet (mehr unten).
4. Was ändert sich, wenn die Anima integriert ist? Vertrauen und Empathie!
Die Begegnung mit dem eigenen Unvermögen zwingt die Persönlichkeit, ihre Grenzen zu erweitern und neues Vertrauen zu suchen. Dabei wird der Blick auf das Grössere gerichtet, welches die eigene Existenz überdauert und übertrifft. Daraus können Dankbarkeit und Trost wachsen, ebenso wie neues Mitgefühl auch für die Schwäche anderer. Auf diese Weise führt die Integration aus der Machtexistenz des Egos hinein in die Liebe des Vaters.
5. Müssen Frauen ebenfalls ihre Anima integrieren? Nein und Ja …
Ja und nein. Nein, weil der Frau die reine Liebe von Anfang an ins Herz gelegt ist. Wenn diese Liebe jedoch aufgrund von Verletzungen gestorben ist, dann tritt die Frau ebenfalls ins Machtspiel ein. Das heisst, sie wird von innerer negativer Macho-Männlichkeit bestimmt, was in Überlieferungen durch die Stiefmutter, Hexe oder zornige Herrin der Unterwelt dargestellt ist.
Um ihre ureigene reine Liebe wiederzugewinnen, muss dann die Frau sich ihren Verletzungen stellen und sich versöhnen. Dabei hilft ihr die bedingungslose Liebe des Vaters. Auf diese Weise kann sie sich von ihrem Zorn lösen und vergeben (s. Die Integration des Animus).
6. Was hilft Männern, ihre Anima zu integrieren? Die Mutter?
Männer müssen sich zuerst von ihrer inneren Übermutter lösen, die sie verwöhnt hat und mit der Härte des Lebens konfrontiert werden (s. Die Befreiung von der Mutter).
Das Staunen über die Grösse und Schönheit der Natur sowie über das Mysterium und die Unendlichkeit des Universums kann sie jedoch mit der grossen Mutter, dem Leben selbst, in Verbindung bringen.
Darüber hinaus hilft die Begegnung mit zarter und feinfühliger Weiblichkeit dem Mann, seine eigene Seele zu entdecken (die sich ja noch zur Stärke entwickeln muss.)
7. Wie lange dauert es, bis ein Mann seine Anima integriert hat? 40 Jahre 🙂
Die gegengeschlechtlichen Persönlichkeitsanteile werden meistens erst in den mittleren Jahren so ab 40 integriert.
Zuvor gilt in der Partnerschaft: Das Paar erfährt Einheit in der Ergänzung, wobei der eine Teil die weibliche und der andere die männliche Seite lebt.
(Dabei gilt: Jene Seite, die am Licht des Lebens und damit positiv konnotiert ist, wird jeweils von der Schattenseite des anderen Geschlechts kompensiert. Letztere wird auf dem Weg durch die Unterwelt integriert, wodurch das Paar zu Einheit in Ganzheit findet; Die Integration von Anima und Animus und Die heilige Hochzeit.)