Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Das Bewusstsein und das Unbewusste – König und Königin

bewusstsein und unbewusst

By on 24. März 2020

bewusstsein und unbewusst

Das Bewusstsein und das Unbewusste – Geist und Materie

Bei den beiden Begriffen das Bewusstsein und das Unbewusste handelt es sich um Gegensätze, die sich ergänzen. Die Unterscheidung der beiden Kräfte ist ebenso fundamental wie die Unterscheidung zwischen Licht und Dunkel, Geist und Materie, männlich und weiblich (s. Vater und Mutter, Geist und Materie).

Tatsächlich ist das Bewusstsein «Geist» und initiierende Kraft und darum als «männlich» zu bezeichnen. Hingegen ist das Unbewusste lebendige, empfangende und Realität gebärende Materie und darum als «weiblich» zu bezeichnen (s. Männlich und weiblich, die beiden Ur-Kräfte der Schöpfung).

Das Bewusstsein und das Unbewusste – König und Königin

In Überlieferungen symbolisiert der König das Bewusstsein und die Königin das Unbewusste. Das Ziel für den Menschen ist Königsherrschaft im Leben, das heisst bewusstes, selbstwirksames Leben durch die Integration des Unbewussten ins Bewusstsein (Heilige Hochzeit).

König Bewusstsein – der gute König und der Tyrann

Der «gute König» steht dabei für das liebende Bewusstsein, den Glauben. Er übernimmt Verantwortung und schützt das Land vor dem Feind. Der «böse König» ist der machtgetriebene, despotischen Herrscher, der seine eigenen Ziele verfolgt. Er ist ein Bild für das Ego, das Macht sucht und den Menschen knechtet, indem es ihn durch die Triebe in Unfreiheit bindet. Die Folge davon ist Unterdrückung und Herrschaft durch Angst und Lügen für die Person selber und auch für ihre Umgebung.

Die Königin – das «gute» und das «böse» Unbewusste

Die «gute Königin», die ein Kind zur Welt bringt, symbolisiert das «gute» Unbewusste, das dem liebenden Bewusstsein Folge leistet und dessen Impulse «dienstfertig» in neue Realität umsetzt (symbolisiert durch das Kind, das geboren wird).
Das Unbewusste als «empfangende Materie» reagiert aber auch auf negative Impulse. Lieblosigkeit und Unterdrückung bringen entsprechend «schlechte» Realität zur Welt: Negativität aller Art wie Auflehnung, Empörung, Krankheit und Tod. [S. Das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt.]

Der Tod der «guten Königin» symbolisiert in Überlieferungen das Sterben der Liebe. Dies wird schon in der sumerischen Mythologie von Inanna, der Göttin der Liebe ein Thema.  So wird die «gute Königin» durch die «böse Königin» abgelöst, welche im Griff des Egos Stolz, Macht, Eitelkeit, Hass und Mord lebt. Als » böse Fee», «Königin der Nacht» oder Herrscherin der Unterwelt symbolisiert sie die Herrschaft der Triebe.

Zu den beiden Kräften im Einzelnen:

Das Bewusstsein – Geist, «Licht», «männlich»

Der Geist – Information und Impulsgebende Energie

Das Bewusstsein als Impuls gebende Energie beinhaltet den zündenden Funken, die In-Formation. Es gibt das «Programm» oder die Instruktion für das, was geschehen oder entstehen soll, ins Unbewusste, in den Körper und die Materie hinein. Mit anderen Worten «sät» es den «Samen des Wortes» in die lebendige Materie, und stösst damit die Entstehung des Neuen an. Diese initiierende und «schöpferische» Kraft ist, wie erwähnt, als «männlich» zu bezeichnen.

Das allumfassende, liebende Bewusstsein, welchem Persönlichkeitscharakter zugeschrieben wird, ist mit Gott, dem Vater identisch.
Auch Gott reflektiert sich selber, zum Beispiel indem er seine Schöpfung betrachtet, reflektiert und als «gut» kommentiert (im Schöpfungsbericht[1]).

Das menschliche Bewusstsein (Geist): die Fähigkeit zur Abstraktion

Das menschliche Bewusstsein ist Geist und damit nichts Konkretes, sondern etwas Abstraktes. Es beinhaltet die Fähigkeit des Menschen, sich innerlich von der irdischen Realität des Körpers und der Materie loszulösen, um sich auf eine geistige Ebene (Meta-Ebene) zu begeben. Von da kann sich der Mensch selber aus Distanz betrachten, sich reflektieren und instruieren. Das heisst, er kann er sich selber auch neue Impulse geben, welche durch seinen Körper (als Teil des Unbewussten) umgesetzt werden.

Schöpferische Kraft – Unterordnung des Unbewussten

Im Hinblick auf diese schöpferische und gestalterische Kraft des Geistes ist der Mensch «Gott gleich». Er kann Materie bewegen (seinen Körper und seine Ressourcen) und so neue Realität schaffen. Der Körper führt die Impulse des Bewusstseins dienstbereit und automatisch aus, ohne dass sich der Mensch dabei im Einzelnen überlegen muss, welche Muskeln, Sehnen und Nervenstränge zu aktivieren sind.

[S. Das menschliche Bewusstsein.]

Das Unbewusste – lebendige, «gebärende» Materie (Dunkel), «weiblich»

Lebendige Materie

Das Unbewusste ist der Bereich der Materie und des Körpers mit seinen Trieben und Treibern. Unbewusst ist das, was ausserhalb des Lichts des Bewusstseins liegt und damit eben im «Schatten». Es funktioniert unabhängig vom Bewusstsein, gemäss eigenen Gesetzmässigkeiten. Zum Bereich des Unbewussten gehört das Leben selbst, welches ausserhalb des menschlichen Verständnisses liegt und ein Geheimnis ist. Überhaupt gehört alle lebendige Materie mit ihren spezifischen Gesetzmässigkeiten zum Unbewussten.

Der Geist in der Materie, autonome Körperfunktionen und Triebe (ANIMUS)

Dabei stellen die Naturgesetze und Prinzipien wie Saat und Wachstum oder Ursache und Wirkung den in der Materie innewohnenden «Geist» dar. So verfügt auch der menschliche Körper als lebendige Materie über automatische Funktionen, welche als «Programme» unabhängig vom menschlichen Bewusstsein wirken. Geistige Information findet sich in Genen oder auch in «Codierungen» («Codes») durch unbewusst «geerbte» Verhaltensmuster und frühkindliche Prägungen. Diese liegen den Trieben zugrunde und formen ein ureigenes «Körper-Wissen», welches unabhängig vom Verstand besteht.

Materialisierung neuer, lebendiger Realität

Die lebendige Materie kann Impulse des Bewusstseins aufnehmen und diese entsprechend «dienstfertig» umsetzen. Sie bringt so neue Realität hervor, symbolisiert durch das Kind.  In diesem Sinn ist die lebendige, empfangende und Realität «gebärende» Materie als «weiblich» zu bezeichnen.

Ganzeit durch Integration des Unbewussten ins Bewusstsein

Das Zusammenwirken der beiden Kräfte – konstruktiv oder destruktiv?

Neue Realität entsteht durch das Zusammenwirken der beiden Kräfte.

Konstruktiv: Liebe (Gefolgschaft des Unbewussten)

Die Vereinigung und das Zusammenwirken der Gegensätze ist nur durch Liebe möglich. Sie wird in Überlieferungen als «Hochzeit» von Prinz und Prinzessin, König und Königin symbolisiert.
In religiösen Überlieferungen stellt sie den (Ehe-)Bund des Vater-Gottes mit seinem Volk (Judentum) oder Verlobung des Sohnes des Vaters mit seiner Braut (Christentum) dar. Aus der Vereinigung der beiden Kräfte entsteht positive, konstruktive Realität, symbolisiert durch das Kind.

Destruktiv: Macht (Herrschaft des Unbewussten durch die Triebe)

Probleme entstehen, wenn das Ego aus dem Unbewussten, dem Schatten mittels der Triebe herrscht. Es kann das Bewusstsein zu Zwecken der Macht «missbrauchen», um schlechte Taten voranzutreiben und diese zu rechtfertigen. Dann ist «Schlangenzunge», der hinterhältige Berater des Königs, am Ruder (s. Das dritte Auge und der Schatz des Königs).
Unter dem schlechten König und Despoten wird das Volk unterdrückt und das Land heruntergewirtschaftet. Negativität, Rebellion, Empörung, Krankheit und sogar der Tod sind die Folge.
So hat der Mensch im Griff seines Unbewussten seine Triebe und Ressourcen nicht unter Kontrolle, sondern leidet häufig an Ängsten, Suchtverhalten und ist anfällig auf Schwächen und Krankheiten.

(S. Königsherrschaft im Leben.)

Das Ziel ist, dass das liebende Bewusstsein als guter König «herrscht» und das Unbewusste sich «dienstbereit» dem verantwortungbewussten Willen unterstellt und diesen vertrauensvoll ausführt.

Heilung – das Bewusstsein und das Unbewusste vereint

Der Mensch, der von seinen Trieben, vom Ego oder gar von anderen fremdbestimmt ist, tut Dinge, die für ihn und andere nicht gut sind. Wenn er hingegen sein Bewusstsein aktiviert, kann er lernen, das Richtige zu tun, nämlich das, was zum Heil führt.
Er gewinnt Herrschaft über sein Unbewusstes, indem er seine Schatten integriert. So befreit er gebundene Ressourcen und bringt sie ans Licht seines liebenden Bewusstseins. Was mit Negativität behaftet war, steht damit neu auf positive Weise zur Verfügung. Dies führt zu einer Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten und zu mehr Selbstwirksamkeit, Vollmacht und Autorität im Leben.

[S. Heilung: Was ans Licht kommt, wird selbst licht.]

Dazu C.G. Jung:

Die Integration des Unbewussten ins Bewusstsein hat Heilwirkung.[2]

und auch:

Die Ganzheit umfasst unbewusste Inhalte.[3]

Die heilige Hochzeit von König und Königin

Die Einheit von bewusst und unbewusst, männlich und weiblich im Menschen selber ist letztlich die Bedeutung der Hochzeit, welche in so vielen Überlieferungen das glückliche Ende besiegelt. Als «heilige Hochzeit» führt sie zu Ganzheit, Heil und Heilung des Menschen.

Der König symbolisiert dabei das liebende Bewusstsein, den Glauben, welcher Berge versetzen kann und Verantwortung übernimmt.

Die «Königin» symbolisiert das Unbewusste, die lebendige Materie. Sie ist das versprochene Land, das «Reich, die Kraft und die Herrlichkeit» des Königs.

Das Kind, das geboren wird, symbolisiert die neue Realität, welche durch die Vereinigung der beiden entsteht (s. Die Erschaffung neuer Realität).

Krone - Königsherrschaft

Nachweise:

[1] Bibel, Schöpfungsbericht, Altes Testament, 1. Buch des Mose, Kapitel 1, 18

[2] C.G. Jung, Gesammelte Werke, Band 5, Symbole der Wandlung, S. 547 § 672

[3] C.G. Jung, Gesammelte Werke, Band 12,Psychologie und Alchemie, S. 378 (Fussnote)


Kommentare

  1. Ich bin so froh diese wunderbare Seite gefunden zu haben, vielen Dank dafür.
    Ich beschäftige mich mit den Aussagen von Eckard Tolle und Ulrich Warnke.
    Meine Frage wäre: Wenn dies so mächtig ist, wieso haben dann Menschen wie z.B. Tolle und Warnke und auch Sie nicht die Macht, mehr zu ändern oder sogar über das All zu herschen, wie es im Thomas Evangelium steht?
    Ich kann das alles nachempfinden was sie sagen, aber ich komme nicht weiter. Negativität, die Triebe und die Lügen regieren …
    Jonas

    1. Lieber Jonas
      Vielen Dank für diesen Kommentar, der ein Thema aufwirft, das uns Menschen immer wieder beschäftigt. Dabei gilt es jedoch Folgendes zu bedenken: Letztlich geht es eben nicht um Macht und Herrschaft, sondern um Liebe. Sie ist die grösste Kraft im Universum, welche allein das Vermögen hat, die auseinander strebenden Kräfte zusammenzuhalten. Wo sie fehlt, zerfällt die Existenz. Liebe sucht nicht zu herrschen, sondern sie gibt sich hin. Sie fürchtet auch den Tod nicht, sondern überwindet ihn.
      Wir sind aufgerufen, mit unserem liebenden Bewusstsein nüchtern in der Existenz zu stehen, statt uns von unseren Trieben (dem Unbewussten) umtreiben zu lassen. In diesem Sinn ermahnte Rabbi Jehoshua auch seinen Jünger Thomas: „Ich bin nicht dein Meister. Du hast getrunken und dich berauscht an der sprudelnden Quelle, die ich nur ausgemessen habe.“ (Logion 13, Thomas-Evangelium).
      Das liebende Bewusstsein ist Wahrheit, Vergebung und immer wieder ein Neuanfang.
      Anne

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Top

Newsletter Abonnieren

We respect your email privacy

Newsletter abonnieren

You have successfully subscribed to the newsletter

There was an error while trying to send your request. Please try again.

Goldspur will use the information you provide on this form to be in touch with you and to provide updates and marketing.