Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Die Integration von Anima und Animus – Zugang zum Geist

Schwan Nr.12 von Hilma af Klint (1915)

By on 27. November 2023

Hilma af Klint, Svan Nr. 13 (1915)

Hilma af Klint, Schwan Nr. 13 (1915): Das Bild ist zweigeteilt. Oben Geist, unten Materie. Die runde Form steht für Ganzheit. Das männliche Dreieck strebt nach oben in den Bereich des Geistes (Anima), das weibliche nach unten in die Materie (Animus).

Die Integration von Anima und Animus

Zugang zum Geist durch die Integration von Anima und Animus

Die Integration von Anima und Animus ist von essenzieller Bedeutung, denn der weibliche und der männliche Geist bewegen die Welt. Entsprechend führt ihre Integration zu Ganzheit und ewigem Leben.

Durch den Tod zum ewigen Leben

Aus diesem Grund stellt die Integration von Anima und Animus auch eine existenzielle Herausforderung dar. Denn sie führt durch die Unterwelt und das Reich der Schatten, wobei alles «sterben» wird, was keinen Ewigkeitsbestand hat. Allem voran geht es dabei dem Ego, der Identität der Negativität, Macht und Trennung an den Kragen.

Die Integration von Anima und Animus als Teil des Schattens

Die gegengeschlechtlichen Persönlichkeitsanteile im Schatten

Anima und Animus stellen ein Spezialaspekt des Schattens dar und gehören zur inneren Familie. Sie repräsentieren als die gegengeschlechtlichen Persönlichkeitsanteile die innere Frau/Schwester und den inneren Mann/Bruder.

[S. Animus und Anima, männlich und weiblich: Antrieb und Motivation.]

Die innere Familie als Schattenkabinett

Die vielfältigen Aspekte einer Persönlichkeit wurzeln in der inneren Familie (s. Die innere Familie und die zwölf Bäume im Paradies). Solange jedoch einzelne Aspekte davon noch nicht integriert und darum im Schatten sind, ist die Person dadurch in negative Prägungen und Beziehungen verstrickt.
So steht das innere Kind für Mangel und Ängste, der innere Vater für Gewalt und Prinzipienreiterei, die innere Mutter für Manipulation und Konsumverhalten. Animus und Anima stellen als die gegengeschlechtlichen Anteile in negativer Gestalt die Schattenseiten von Männlichkeit (Gewalt und Macht) und Weiblichkeit (List und Verführung) dar.

Die Vereinigung der Gegensätze zur Erschaffung von neuer Realität

Ganzheit – Gott gleich: Annahme des Andersartigen

Es ist immer die Annahme des Fremdartigen und der Gewinn des vollkommen Gegensätzlichen, welche den Menschen zu Ganzheit führen, denn das ist, was ihm noch fehlt. ­ – Und nichts ist weiter entfernt als das andere Geschlecht, welches die vollkommen komplementäre Energie darstellt.
Aus der Vereinigung der beiden Gegensätze entsteht jedoch das Wunder neuen Lebens und neuer Realität.

[S. Männlich und weiblich, die beiden Ur-Kräfte der Schöpfung und Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität.]

Darum ist die Integration von Anima und Animus für den Menschen von grosser Bedeutung. Denn die Vereinigung der beiden Energien, weiblich und männlich, im Menschen selbst macht ihn ganz und damit Gott gleich. Somit verschafft sie ihm die Möglichkeit, das eigene Leben als das eigene Universum kreativ und selbstwirksam zu gestalten.

Alchemie und Ganzheit (Altar Nr. 3, Hilma af Klint)

Beide sind beides, männlich und weiblich!

Obwohl die beiden Kräfte männlich und weiblich so weit voneinander entfernt sind wie der Osten vom Westen oder der Himmel und die Unterwelt, ist die Integration des Anderen dennoch nicht unmöglich. Der Grund liegt darin, dass jeder Mensch ein inneres, geistiges Bild vom anderen Geschlecht in sich trägt: Anima und Animus. Diese innere Vorstellung ist primär durch die Eltern und Geschwister geprägt.
Zudem verhält es sich so, dass jede Person auch beides in sich selbst vereint: männliche und weibliche Aspekte.

Männliche und weibliche Aspekte in jedem Menschen

Geist – Seele – Körper

Das Bewusstsein und die Liebe stellen die männliche und die weibliche Seite des Geistes dar. Weiter ist die Seele als die immaterielle Seite der Person als weiblich und der Körper mit seinem Antrieb als männlich zu bezeichnen.

Übernimmt jedoch die Seele in der Kraft des Bewusstseins die geistig-initiierende Herrschaft über den Körper, so tritt sie damit in die “männlich-initiierende” Funktion. Demgegenüber wird dem Körper, welcher die Instruktionen aufnimmt und in Realität umsetzt, die Herrschaft mittels der Triebe verwehrt, sodass er stattdessen “weiblich-empfangend” wird.

Eine derartiges Zusammenwirken und Verschmelzung der beiden Kräfte unter der Regie des liebenden Bewusstseins ist denn auch das mythologische Ziel für die Menschen.

[S. Königsherrschaft im Leben und Das 3. Auge und der Schatz des Königs.]

Ganzheit durch Integration des Andersartigen

Die Integration der Anima

So führt der Weg des Männlichen aus der Verhaftung an die Materie hinein in die Freiheit des Geists. Durch die Integration des Weiblichen wird also die körperlich-materielle Erfahrung um die unendliche Seele und die Weite des Geistes bereichert.

[S. Die Integration der Anima.]

Die Anima: Motivation der Seele

Das Weibliche stellt eben diese lebendige Materie dar, welche den Impuls des Bewusstseins aufnimmt, in sich hineinnimmt und daraus neue lebendige Realität hervorbringt, ja «gebiert». Das Weibliche trägt in sich selbst Leben und die weibliche Seite des Geistes ist die Liebe. Dadurch ist es attraktiv und hat eine starke, motivierende Ausstrahlung.

[S. Weibliche Ganzheit 3-in-1: Potenzial, Realität und Schicksal.]

Die Integration des Animus

Auf der anderen Seite führt der Weg des Weiblichen aus dem Bereich des Immateriellen, der Liebe und Beziehungen hinab in den Körper und in die Materie. Dabei führt die weibliche Kraft zu neuem Leben und wird auch die männliche Seite des Geistes, also Antrieb und Kraft in der Materie, gewonnen.

[S. Die Integration des Animus.]

Der Animus: Lebensantrieb in der Materie

Die männliche Seite stellt schöpferische, geistige Energie dar (der Wille, das Bewusstsein, Reflexion und Instruktion als der Same des Wortes). Es ist diese Kraft, welche die Materie lenkt und als Antrieb (Trieb und Lebenstrieb) in der Materie wirkt.

[S. Männliche Ganzheit 3-in-1, Vater – Sohn – Geist.]

Altarbilder, Hilma af Klint

Die dunkle Seite von Anima und Animus

Hilma af Klint für FEUER und EIS (1913, US-Series No 6, Group VIII)

Negative Energie aus dem Schatten

Was das Geschlecht betrifft, verhält es sich meistens so, dass das biologische Geschlecht als erstes am Licht des Lebens ist und bejaht wird, während das Gegengeschlecht noch im Schatten weilt.

Grundsätzlich gilt, was nicht am Licht des Lebens, sondern was im Schatten ist (weil es unbekannt oder gar geleugnet und abgelehnt wird), das ist mit Negativität behaftet. Dies führt dazu, dass die Person bei Stress von den entsprechenden Eigenschaften überflutet wird. (Das heisst konkret, dass negative Männlichkeit das Weibliche mit Aggression und dominantem Verhalten überflutet, während negative Weiblichkeit das Männliche lähmt und zu Konsumverhalten und List verleitet). [S. Anima und Animus in der Paarbeziehung.]

Im kollektiven Sinn: zwei Teufelskreise

Die Integration von Anima und Animus ist ein überaus zentrales Thema, weil diese beiden Geister die Welt in je eine eskalierende Dynamik und damit in einen Teufelskreis treiben: FEUER und EIS. (S. Abb. oben von Hilma af Klint, 1913, US-Series No 6, Group VIII für FEUER und EIS)

FEUER UND EIS: Eskalierende Dynamik in Beziehungen, Machtgebilden und im Klima

Anima und Animus als treibende Kraft in eskalierenden Dynamiken

  • In der negativen Paardynamik fungieren Anima und Animus als Machtfaktoren der Verführung bzw. Gewalt.
  • Kollektive Herrschaftsgebilde (wie Kirchen oder Staaten) nutzen diese Energie als Mittel zur Verblendung der Massen (Verführung) bzw. Unterdrückung durch Gewalt (Polizei, Militär oder Terror).
  • Mit denselben Prinzipien lassen sich jedoch auch die Klima-Dynamiken abbilden: Eiszeiten (Anima) und Klimaerwärmung (Animus).

[S. Die negative Dynamik der Elemente – FEUER UND EIS (Grundlagen).]

Aus dem Schatten ans Licht

Die positive Seite von weiblich und männlich

Um einen positiven Zugang zu Weiblichkeit und Männlichkeit zu erhalten, muss die Person jene Anteile, die im Schatten und mit negativer Energie beladen sind, integrieren.

Der Mann gewinnt seine Seele durch die Begegnung mit zarter, starker Liebe (Anima als Jungfrau). Und die Frau gewinnt ihren Körper, ihren Antrieb und ihre reine Liebe wieder durch die Begegnung mit der bedingungslosen Liebe des Vaters und Christus (s. auch Die menschliche Gleichung). So verleiht die Integration von Anima und Animus wunderwirkende Liebe und Warmherzigkeit auf der einen sowie Kraft und Durchsetzungsvermögen auf der anderen Seite.

Hilma af Klint, Christus-Figur 3-1907-05

Durch Einheit zu GANZHEIT

Das Ziel ist, dass beide, Mann und Frau, ihre männlichen und ihre weiblichen Persönlichkeitsanteile am Licht ihres Lebens haben. Damit haben sie einen guten Zugang zu ihrem Körper wie auch zu ihrer Seele. So können sie sich auf beide Arten lieben und eins werden: mit ihrer Seele (Gefühle, Verständnis, Liebe) und mit ihrem Körper (Sexualität). Die Einheit und Fülle, die daraus wachsen, sind das Geschenk für die reife Beziehung nach der Krise der mittleren Jahre, mythologisch gesprochen nach dem Weg durch die Unterwelt.

Indem der Mensch diese beiden Kräfte in sich selbst vereint, erlangt er zudem Ganzheit, Heilheit, Heiligkeit und wird Gott gleich. [S. Das Selbst; Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich und Ruach, Geist Gottes – männlich und weiblich.]

Die Integration von Anima und Animus durch Bewusstwerdung

Durchbrechen des Teufelskreises durch Bewusstwerdung

Es ist aus die grosse Herausforderung in der irdischen Existenz aus diesen “automatischen”, weil unbewussten Funktionen und Dynamiken, welche zu wahren «Teufelskreisen» werden, auszubrechen. Er geschieht auf dem Weg der Bewusstwerdung. Dieser bedeutet, dass das liebende Bewusstsein sich aufmacht, um Licht in die Schatten zu bringen und so das Unbewusste zu integrieren.

[S. Das Bewusstsein und das Unbewusste.]

Doch wie kann dies geschehen?

Bewusstwerdung! Top down oder Bottom up

Grundsätzlich gibt zur Veränderung zwei Wege:

  1. TOP DOWN: Das Richtige erkennen, sich dessen bewusst werden und das Verhalten ändern (vom Geist in den Körper).
  2. BOTTOM UP: Oder das Richtige tun und daraus bestätigende Erkenntnis gewinnen (von der Handlungsebene zum Geist).

Beide Wege setzen jedoch ein höheres Bewusstsein voraus. Auch in Variante 2 werden hilfreiche und vernünftige Vorgaben, wie zum Beispiel Weisungen von Eltern, Gesetzgebern oder Gott gegeben.

Wer hingegen meint, er brauche keine Normen und Traditionen, die ihn leiten, muss darum sein eigenes Bewusstsein aktivieren und sich vor den Fallen der Macht und der Triebe hüten. (S.  Das menschliche Bewusstsein).

Macht durch Liebe ersetzen: der Heldenweg und die Feuerprobe

Wer sein Bewusstsein für den besseren Weg der Liebe und der Achtsamkeit aktiviert, begibt sich auf den Heldenweg. Dabei wird das Leben selbst, die grosse Mutter, in fünf Prüfungen hineinführen, welche sämtliche Bereiche der Existenz abdecken. Die letzte und schwerste stellt die Feuerprobe dar, welche die Integration des Geistes in Gestalt von Anima und Animus bedeutet.

Der innere Held: das liebende Bewusstsein!

Liebe statt Macht – ein Thema für Männer und Frauen

Der Heldenweg ist der Weg der Liebe. Während der Frau die Liebe schon ins Herz gegeben ist, muss der Mann zusammen mit seiner Seele auch die Liebe noch gewinnen (s. Der Weg des Mannes).

Dabei ist festzuhalten, dass eine Frau, welche zu ihrer strategisch-schöpferischen Kraft Zugang haben möchte, dazu ihre männlichen Anteile und damit ihren inneren Helden integrieren muss (s. und Maria Magdalena und die Frau als Heldin und Die Integration des Animus).

[S. HERO, gesungen von Mariah Carey.]

Der Held: das liebende Bewusstsein (männlich-initiierende Energie)

Auf dem Heldenweg wird das liebende Bewusstsein in allen Bereichen des Lebens geprüft, ob es Liebe statt Macht wählt.
Wenn also vom Helden die Rede ist, dann ist damit im weitesten Sinn das liebende Bewusstsein gemeint ist (personifiziert im Christus/Messias als Archetyp). Es bildet die männlich-initiierende Seite der schöpferischen Kräfte, welche die Information (Geist) als den «Samen des Wortes» in die lebendige Materie (weiblich-empfangend) sät. Das Neue entsteht aus der Synthese der beiden Kräfte männlich und weiblich.

[S. Männlich und weiblich, die beiden Ur-Kräfte der Schöpfung und Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität.]

Der Weg durch die Unterwelt zur Integration von Anima und Animus

Die letzte Prüfung des Helden wird in den Überlieferungen häufig durch den Weg durch die Unterwelt dargestellt, welcher zugleich den Durchbruch zum Sieg bedeutet.
So macht sich in der sumerischen Mythologie die Göttin der Liebe selbst auf den Weg in die Unterwelt. Und wie Jesus (rund 3000 Jahre später) wird auch sie am 3. Tag vom liebenden Vater wieder auferweckt. Viele weitere Helden haben sich ebenfalls auf den Weg durch die Unterwelt gemacht wie zum Beispiel Gilgamesh, Odysseus, Herkules oder Aragorn (Der Herr der Ringe) und so Leben in Ewigkeit erreicht.

Der Grund, warum der Heldenweg durch die Unterwelt führen muss, liegt im Umstand verborgen, dass das grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt ist.

[S. Der Weg durch die Unterwelt.]

Brot und Wein für Läuterung

Die Integration von Anima und Animus: Brot und Wein

Läuterung auf dem Weg durch die Unterwelt

Die Integration der Schatten ist ein Weg der Läuterung, auf welchem die Persönlichkeit sich von Ichbezogenheit zu Lebenskraft und Nahrung für andere entwickelt (Brot und Wein).

[S. Sterben und Auferstehen: Im Hier und Jetzt! und Brot und Wein, Symbole der Läuterung.]

So gehörte schon in der sumerischen Mythologie Abstieg in und Aufstieg aus der Unterwelt zu den ME, den Kräften der Weisheit, auch Schicksalstafeln genannt. Und es waren das Brot und das Wasser des Lebens, welche die Göttin der Liebe aus dem Reich der Toten befreiten (s. Inannas Auferweckung durch den Vater). Sie stellen die Integration von Animus und Anima dar.

Doch im späteren babylonischen Gilgamesh-Epos wird das Weibliche nicht mehr integriert, sondern als Monstrum verteufelt, das umgebracht werden muss. Auch wird die Göttin der Liebe als Hure beschimpft, Symbol für die negative Anima.

Integration des Unbewussten

Wer also zum Geist und zum ewigen Leben Zugang haben will, muss durch das Reich der Toten gehen. Anders formuliert macht sich das liebende Bewusstsein (Geist oder Göttin der Liebe, die positive Anima) auf. Das Ziel ist, die Prägungen und Triebe zu integrieren, welche im Körper und in der Materie angelegt sind und diese in Gestalt des Animus umtreiben. So bedeutet die Integration des Unbewussten ins liebenden Bewusstsein zugleich auch Integration von Anima und Animus. Als die Vereinigung von Geist und Materie, bewusst und unbewusst, König und Königin wird sie durch die Heilige Hochzeit dargestellt, welche zu Ganzheit und Vollmacht führt.

[S. Vater und Mutter, Geist und Materie; Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich; Ruach, Geist Gottes – männlich und weiblich und Alchemie und das Gold der Ewigkeit.]

Schwan Nr.12 von Hilma af Klint (1915)

Hilma af Klint, Schwan Nr. 12 (1915): Das Bild ist zweigeteilt. Oben Geist, unten Materie. Das männliche Dreieck mit der Spitze nach oben ist im Bereich des Geistes angekommen und hat damit Ganzheit erreicht (symbolisiert durch die runde Form). steht für Ganzheit. Das weibliche Dreieck mit der Spitze nach steht nun im Bereich der Materie, und auch hier tönt die runde Form die Ganzheit an. 


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