Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Die Göttin und ihr Heldenkönig, ein archetypisches Paar

Lena und der Ritter (John Bauer) für die Göttin und ihr Heldenkönig

By on 6. Juni 2020

Illustration von John Bauer, 1915, Ausschnitt («Lena und der Ritter tanzen» für die Frau als Göttin und der Mann als ihr Heldenkönig)

BEITRAG IN ÜBERARBEITUNG

Die Göttin und ihr Heldenkönig

Schon in den ersten menschlichen Überlieferungen spielen die Göttin und ihr Heldenkönig eine zentrale Rolle. SIE, die «Göttin» oder «Jungfrau», hat reine Liebe und ewiges Leben zu verschenken. ER, ihr Auserwählter, siegt in Kraft und gewinnt damit ihre Liebe, das ewige Leben und auch ein ganzes Königreich.

Gewichtige Archetypen

Die Göttin: die belebende Kraft reiner Liebe

Als Jungfrau gehört die Göttin zum Bereich des Himmels und somit des Geistes. Das bedeutet, dass Weiblichkeit, geboren aus der bedingungslosen Liebe (des Vaters), «im Himmel» beginnt. Mit anderen Worten fühlt sie sich in der immateriellen Welt von Liebe und Beziehungen zuhause und verfügt damit auch über die wunderwirkende Kraft des Glaubens, welche Träume realisieren kann. Diese Liebe bewegt sie, sich für das Leben in der Materie zu verschenken. 

Der Heldenkönig: Hingabe und Überwinderkraft

Der Held hingegen ist aus der Materie (lat. mater = Mutter) geboren und steigt Dank seiner körperlichen Kraft empor. Mit starkem Willen und Bereitschaft zur Hingabe bezwingt er den Drachen und gewinnt die Jungfrau (Symbol für ewige Liebe) und das Königreich (Herrschaft und Vollmacht im eigenen Leben). Bildhaft gesprochen entwickelt er sich dabei vom Roten zum weissen Ritter, vom Sohn zum Vater, indem er den Himmel, Bereich des Geistes, einnimmt.

Die Göttin und ihr Heldenkönig verkörpern die Ausstrahlung und Kraft der Jugend und entsprechen so der ersten Phase des Menschen auf dem Weg zur Ganzheit. 

[S. Der weibliche Weg in die Materie und Der männliche Weg in den Geist.]

Der Heldenweg zu Königsherrschaft im Leben

In dieser Gestalt dienen die Göttin und ihr Heldenkönig den Menschen als Vorbilder auf ihrem Lebensweg und bewegen Mann und Frau, sich auf den Heldenweg zu begeben und das ewige Leben zu erlangen.

Die Jungfrau und Christus für die Göttin und den Heldenkönig

Als die Jungfrau und der Messias/Christus verfügen die beiden Archetypen über die Kraft der Liebe, die den Tod überwindet.
Bereits die sumerische Überlieferung (vor weit über 4000 Jahren) erzählt, dass Die Göttin der Liebe in der Unterwelt getötet und am dritten Tag vom Vater auferweckt wurde. Rund 3000 Jahre später ereilte Jesus Christus dasselbe Schicksal: Nachdem er sich ganz dem Leben hingegeben hatte, wurde er getötet und am 3. Tag wieder auferweckt, so erzählt es die Überlieferung.

[S. Die Jungfrau – Wunder wirkende Liebe und Potenzial | Christus / Messias, der Gesalbte und Der Gral und der Kelch Christi: Blut für Leben.]

Männlichkeit als Heldenkönig – Mut und Hingabe

Die Traumfrau des Helden – seine Anima (Seele)

Die Überwindung des Drachens

Die grossen Überlieferungen erzählen vom Helden, der die Jungfrau, die Königstochter, das Königreich und auch die Ewigkeit gewinnt, indem er Widerstände siegreich überwindet. Diese erscheinen zum Beispiel in der Gestalt des Drachens, der ein Symbol für das Ego ist.

Die Jungfrau

Dabei ist die Königstocher oder Jungfrau, die er gewinnt, ein Symbol für die innere Frau des Mannes, seine Seele (Anima).
Sie entspricht seiner Tochter oder kleinen Schwester-Geliebten. Sie ist so ganz anders und hat, was ihm zur Ganzheit noch fehlt: die Kraft sanfter und hingebungsvoller Weiblichkeit. Mit ihrer starken Anziehung ist sie ihm Motivation, die ihn inspiriert, sich aus Liebe an das Leben hinzugeben, und auch das hohe Ziel, für welches es sich lohnt, seine ganze Existenz in die Waagschale zu werfen, ja sogar zu sterben.

[S. z. B. Der Drachentöter und die Jungfrau und Der Eisenhans.]

Das versprochene Land, der heilige Gral (das Gefäss der Ganzheit)

Dabei gewinnt er auch das versprochenes Land, das Königreich, in welchem Milch und Honig fliessen, den heiligen Gral, Fülle und Überfluss (s. Parzival und Der weibliche Schoss als Gral). Nun haben sein Streben und Ringen endlich ein Ende und er kann stattdessen zur Ruhe kommen und Fülle geniessen.

[S. Die Integration seiner weiblichen Persönlichkeitsanteile (Anima).]

Georgs Traum: die Jungfrau

Das Weibliche, die Göttin der Liebe

Die Frau als Quelle des Lebens und der Liebe

«Göttin» und «höheres Wesen»: bedingungslose (Mutter-) Liebe

Die Liebe ist von Anfang an in die Frau hineingelegt worden, sie ist damit eine «Göttin». Denn nicht zuletzt als potenzielle Mutter braucht sie diese «göttliche», nämlich selbstlose Liebe, das heisst die Bereitschaft, für ihre Kinder ihr Leben hinzugeben.

Lebenskraft im Schoss der Frau

Darüber hinaus liegt auch das Geheimnis des Lebens im weiblichen Körper verborgen. Denn hier kann neues Leben heranwachsen und hier findet der Mann Erfrischung für seine Seele, neue Lebenskraft und Motivation zu Hingabe.

Die Frau hat schon alles (was der Mann noch erringen muss): Wunderwirkende Liebe und das Leben selbst sind in ihr.

Der Schoss der Frau: das gemeinsame Heiligtum

Indem sich die Frau ihrem Geliebten ganz verschenkt, teilt sie diese Gaben mit ihm und ihr Inneres wird zum gemeinsamen Heiligtum, in welchem die beiden zu Einheit verschmelzen und zu Ganzheit gelangen.

Denn gemeinsam, in der Ergänzung, sind sie ganz oder anders formuliert «heilig». Jeder gibt sich hin. So schenkt er ihr seinen Körper, seine Kraft und seine Hingabe und sie schenkt ihm ihre geistige Lebenskraft und ihre Liebe, welche seine Träume realisieren kann. (SDie Frau als Wunder wirkendes Gefäss (Gral) und Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität.)

Hilma af Klint (1908), Evolution Nr. 3 für den Gral

Der Mann der Macht und sein Frauenkonsum

Kein Wunder haben darum unreife Männer (die noch keinen Zugang zur eigenen Weiblichkeit und damit zur Liebe haben) immer wieder begehrt, Frauen zu besitzen, um über deren Liebe verfügen zu können. Das ist aber schwarze Magie, s. Aladin und die Wunderlampe. Denn dabei wird das Geheimnis, dass die Frau beim Geschlechtsverkehr nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Seele und ihren Geist hingibt, instrumentalisiert (s. Die Frau, 3-in-1).

Die Herausforderung für die Frau ist es darum vielmehr, ihre intakte Liebe zu bewahren oder wieder zu neuem Leben zu erwecken.

Auferstehung der Liebe

Von der gestorbenen Liebe und ihrer Auferstehung erzählen Märchen wie Dornröschen und Schneewittchen. Sie sind Varianten des Themas, welches schon in der sumerischen Überlieferung von Inanna, der Göttin der Liebe bearbeitet wird (s. Kampf und Sieg der Liebe und Inannas Auferstehung).

[S. Der Heldenweg der Frau – Die Liebe bewahren.]

Der erlösende Prinz: der innere Mann der Frau

Auferstehung des Körpers und der Kraft der Frau

So wie die Jungfrau die weiblichen Anteile des Mannes symbolisiert, so symbolisiert der rettende Prinz die männlichen Anteile der Frau (Animus). Zu diesen gehören ihr Körper, ihre Kraft und auch die männliche Seite des Geistes: das Bewusstsein und damit strategisches Denken und Durchsetzungsvermögen. In der Kraft ihrer männlichen Anteile kann die Frau endlich beginnen, sich selbst zu lieben und für ihre Bedürfnisse einzustehen und zu kämpfen (s. Dornröschen / Maleficent – vom Fluch zur Ganzheit).

[S. Die Integration der männlichen Anteile.]

Vergebende und heilende Vaterliebe – der Frau!

Die Frau kann ihre männlichen Anteile aber erst integrieren, wenn sie sich mit den schwierigen Erfahrungen, die sie mit der männlichen Seite der Existenz gemacht hat, versöhnt. Auf diesem Weg ist bedingungslose Vaterliebe (bei welcher Sex nicht das Thema ist) für sie rettend, denn sie bringt die Frau wieder mit der eigenen ursprünglichen und reinen Liebe (Jungfrau) in Verbindung.

[S. Maria Magdalena und die Frau als Heldin.]

Ritter Georg, Rot - Weiss - Schwarz

«Dein König kommt» – kollektive Rettung und Erlösung

Das grosse Weibliche in der Unterwelt

Das Leben selbst in Leid, Krankheit und Tod

Unglaublich aber wahr: bereits die sumerische Mythologie thematisiert in ihren ersten Zeilen, dass das grosse Weibliche, das Leben selbst, in die Unterwelt geraten ist (ein Bild für Negativität, Krankheit und Tod; s. Der sumerische Schöpfungsbericht oder wie alles begann).

Hingabe an das Weibliche: der gesalbte Erlöser

Ebenso erzählt die sumerische Überlieferung die Geschichte vom «verkehrten Sohn» (des Vaters), welcher seine Triebe auslebt (s. (3) Inanna und Gilgamesh, die Fällung des Baumes). Er steht im Gegensatz zum «guten Sohn» (Sohn des Lebens) des Vaters, welcher sich dem Weiblichen hingibt und sich in einem Bund verbindlich dazu bekennt (s. Inanna – Heilige Hochzeit).

Diese Themen wurden von späteren Kulturen übernommen und weiter bearbeitet. So zum Beispiel in der jüdisch-christlichen Botschaft vom Messias/Christus, dem Gesalbten). Als Gottessohn geht er in die irdische Existenz (Materie, weiblich!) ein, um (im Sterben) darin den Samen des Wortes von der Liebe des Vaters zu säen.

So wird die neue Schöpfung der Liebe initiiert. Dazu Sach 9,9 und Joh 12,15 (Bibelserver):

Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer …

Der Heldenweg des Menschen als Göttin und Heldenkönig

Und so ist das hohe Ziel der Überlieferungen für jeden Menschen, Mann und Frau: Sich mit vollem Bewusstsein (als der männlichen Seite des Geistes, «Christus») in der Kraft der Liebe (als der weiblichen Seite des Geistes, «Jungfrau») dem Leben und der Welt hinzugeben, um Gutes zu bewirken.


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