«Dein König kommt» – der Heldenkönig und die Rettung der Göttin
Zerstört die Liebe nicht!
Die liebende Frau gibt sich dem Mann ganz hin, mit Körper, Seele (Schoss, Unterleib) und Geist (Herz, Liebe). Wenn der Mann sie egoistisch nimmt und konsumiert, um sie gleich darauf wieder zu verlassen, bleibt ihr gar nichts mehr. Dann ist sie «wie tot». Er hat ihren Körper genommen, ihre Lebenskraft, die in ihrem Schoss wohnt, und auch ihre Liebe. Sie geht leer aus. Es dauert lange, bis sie ihre Liebe wieder findet. Im Märchen Dornröschen dauert es 100 Jahre. Im Märchen Schneewittchen müssen sieben Berge überwunden werden.
Der rettende Prinz
Der rettende Prinz symbolisiert die männlichen Anteile der Frau. Zu diesen gehören ihr Körper, ihre Kraft (Animus) und auch strategisches Denken und Durchsetzungsvermögen. Wenn die Frau beginnt, sich selber zu lieben, lernt sie auch, für sich und ihre Bedürfnisse einzustehen. So gewinnt sie ihr Leben und ihren Körper wieder für sich und findet auch den Zugang zu ihrer Körperkraft und zur Kraft ihrer Liebe wieder. Die Frau kann ihre männlichen Anteile aber erst integrieren, wenn sie sich mit der männlichen Seite der Existenz versöhnt hat.
Vergebung – rettende Vaterliebe
Bedingungslose Vaterliebe, bei welcher Sex nicht das Thema ist, rettet die Liebe der Frau. Sie bringt die Frau aus Mangel und Minus zurück ins Plus, nämlich in die Liebe, und lässt die «Jungfrau» in ihr wieder aufstehen. Darum geht es schon in der sumerischen Mythologie. Die Frau, die sich zu «billig» hergegeben hat und so erlaubt, missbraucht zu werden, muss sich selber vergeben. Und sie muss auch jenen vergeben, die sie verletzt haben, damit sie wieder zu ihrer wahren Kraft der Liebe aufstehen kann.
Der Sohn des Vaters
Der gehorsame Sohn kommt im Namen des liebenden Vaters kommt, um sich hinzugeben (und nicht um zu nehmen). Die Liebe gehört per Definition zum Archetyp des «Vaters», denn er hat sie durch seine Tochter integriert. Der Sohn, der sich im Namen des Vaters hingibt, zeigt rettende Liebe. Er gibt sich hinein in das Weibliche, um darin den Samen der Liebe zu säen und so die neue Existenz anzustossen (s. Der Gesalbte).
«Siehe, dein König kommt…»[i] – In einem kollektiven Sinn symbolisieren die Göttin und ihr Heldenkönig die Menschen und ihren Erlöser.
Dies ist das Thema von Märchen und Mythen und religiösen Überlieferungen.[i]