Der Gral und der Kelch Christi: Schöpfung und Erlösung
Drei Tage in der Unterwelt – Tod und Auferstehung der Liebe
Auferweckung der sumerischen Göttin der Liebe durch den Vater
Die sumerische Mythologie von Inanna erzählt, dass die Göttin der Liebe in der Unterwelt getötet wurde und am dritten Tag durch den liebenden Vater von den Toten auferweckt wurde. Sie ging daraufhin direkt in eine Auseinandersetzung mit ihrem Götter-Gatten, dem Hirten und Gott der Wachstumskraft im Getreide. Nach einigen Hin und Her versöhnten sich die beiden. Doch blieb es dem Hirten nicht erspart, selbst den Weg in die Unterwelt zu machen.
Auferweckung von Jesus Christus, dem guten Hirten, durch den Vater
Rund 3000 Jahre später erzählt die christliche Überlieferung, dass der Mann, der sich selbst als «den guten Hirten» bezeichnete, getötet und am dritten Tag wieder auferweckt wurde. Grund dafür war seine Identifikation von Jesus Christus (dem gesalbten Retter) mit der leidenden Schöpfung, welche durch die grosse Göttin symbolisiert ist (s. Das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt). Jesus sagte dazu:
Es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.» [2]
Ganzheit: männlich und weiblich vereint
Der Gral und der Kelch Christi: weibliche und männliche Kraft
Stellt der Gral die weibliche Seite, die lebendige und Realität gebärende Materie, dar, so steht der Gesalbte für die männliche, rettende und hingebungsvolle Liebe.
Gemeinsam wirken sie auf eine bessere Realität hin: Auf die neue Existenz in der Liebe.
[S. Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität.]
Eine neue Schöpfung
Das grosse Weibliche, das Leben selbst, ist in der Unterwelt, im Reich des Todes, wo die Liebe, der Glaube und die Hoffnung gestorben sind. Um es zu erlösen und die verlorene Liebe wieder zu gewinnen, begibt sich der Gesalbte bewusst (im Licht des liebenden Bewusstseins) hinab in die Unterwelt. Im Sterben identifiziert er sich mit dem Leiden des Weiblichen und sät seinen Samen (des schöpferischen Wortes), welches die neue Schöpfung erzeugt: die Auferstehung der Liebe.