Babylonische Überlieferung (um 1500 v.Chr.)
EnLil, der Gott der Luft – verantwortlich für die grosse Flut
In Akkad-Babylon steigt EnLil (En=Gott; Lil=Luft) zum höchsten Gott auf. Er wird vom despotischen Herrscher Gilgamesh verehrt, während die Göttin der Liebe von ihm als Hure abgewertet wird. Gemäss dem Gilgamesh-Epos war EnLil, der Gott der Luft, auch für die grosse Flut verantwortlich. (Genaugenommen war es aber die zornige Göttin der Liebe, die im Griff ihrer negativen männlichen Anteile zornig destruktiv auf das geschehene Unrecht reagierte).
[S. Das babylonische Gilgamesh-Epos: Die Fällung der Zeder; Der Himmelsstier.]
Rettung des Lebens durch den Vater (EnKi) und UtNaPischtim (Noah)
Um das Leben durch die Flut hinüber zu retten, weihte der liebende Vater (EnKi, Gott der Erde) jedoch im Geheimen einen treuen Menschen ein. In der Bibel ist sein Name Noah («Ruhe»). In der babylonischen Überlieferung heisst der Mann, der die Flut überlebte, UtNaPischtim (was mit «Läuterung» übersetzt werden kann). Er wurde, nachdem sich der Sturm legte, (durch EnLil!) in den Stand der Götter erhoben.
[S. Der Mann, der die Flut überlebte.]
Marduk – Die Erschaffung der Welt aus der ermordeten Mutter
Auch erzählt die babylonische Überlieferung die Geschichte von der Erschaffung der Welt durch den Frühlingsgott, Marduk. Als Frühlingsgott ist auch Marduk ein Archetyp für jugendlich-unreife Männlichkeit, was durch den Inhalt der Überlieferung bestätigt wird:
Marduk, vor kräftiger Macho-Energie nur so strotzend, möchte sich zum höchsten Gott aufschwingen. Als Gott der Luft erschafft er sieben böse Winde, darunter auch den Wind der Verwirrung. gelingt es ihm, den (Mutter)-Drachen (TiAmaT = Göttin des Lebens) in seinem Netz zu fangen. Dann stösst er seinen langen Speer durch ihren geöffneten Mund mitten in ihr Herz hinein.
[S. Marduk oder: Hat der Teufel die Welt erschaffen?]