Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Die Heilige Hochzeit – Integration des Unbewussten

Schechina (Zak Yitro) für Ruach

By on 24. März 2020

Schechina (Zak Yitro) für Ruach

Die heilige Hochzeit – Ganzheit durch die Integration des Unbewussten

Die Heilige Hochzeit von König und Königin steht für die Vereinigung des liebenden Bewusstseins (König, männlich) mit dem Unbewussten (Königin, weiblich). Ihre tiefere Bedeutung ist die Integration des Unbewussten. Damit führt sie zu Einheit und Ganzheit (so wie Gott eins und ganz, heil oder heilig ist).
Durch diese Verschmelzung der ultimativen Gegensätze männlich und weiblich kann neues Leben und neue Realität entstehen.

Das glückliche Ende in Überlieferungen

Die Heilige Hochzeit: das Tor zur ewigen Fülle

In den meisten Erzählungen wird das glückliche Ende der Heldenreise mit der Heiligen Hochzeit zwischen Prinz und Prinzessin, König und Königin oder der Göttin und ihrem Heldenkönig besiegelt. Häufig findet diese Vereinigung nach langen Irrwegen statt (Parzival oder Odysseus) oder gar am Ende des Lebens (die Sage vom Drachentöter und der Jungfrau). Die Heilige Hochzeit mit der geliebten Frau, die zu Hause treu gewartet hat oder mit der Jungfrau, in deren Angesicht auch der Held wieder jung wird, ist das Ende einer langen Reise und das Tor zur Fülle und zum ewigen Leben.

Bemerkung: Der “Held” für das liebende Bewusstsein und die Frau als Heldin

Wenn im Folgenden von “Held” die Rede ist, ist damit das liebende Bewusstsein gemeint, das als “männlich” zu bezeichnen ist (s. Männlich und weiblich, die beiden Ur-Kräfte der Schöpfung). Die Frau als Heldin, die ihr Bewusstsein mobilisiert, hat ihre männlichen Anteile bereits integriert. [S. Maria Magdalena und die Frau als Heldin und Der Heldenweg der Frau – Liebe bewahren.]

Die Heilige Hochzeit für Ganzheit

Die Heldenreise zu sich selbst

Die tiefere Bedeutung der Heiligen Hochzeit ist die Heldenreise des Menschen zu sich selbst, welche in die geglückte Vereinigung seiner männlichen und weiblichen Anteile und damit in Ganzheit mündet.
Dies, nachdem der Held auf dem Weg durch die Unterwelt den eigenen Tod (das Ego) überwunden und die Schatten integriert hat. Damit ist er geheilt, versöhnt, eins und “Gott gleich” (s. Gott, Ganzheit, 3-in-1, männlich und weiblich).

C.G. Jung schrieb:

Einheit und Ganzheit stehen auf der höchsten Stufe der objektiven Wertskala, denn ihre Symbole lassen sich von der imago dei [lat. Bild Gottes] nicht mehr unterscheiden.[1]

Gott gleich – im Namen Gottes

Der ganze Mensch, – männlich und weiblich, – entspricht auch dem guten, ursprünglichen Plan Gottes für den Menschen gemäss der Bibel:

Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, nach unserem Abbild! […] Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; männlich und weiblich schuf er sie.[2]

Verschmelzen zur Einheit

Der Mensch in Einheit von Körper und Seele – Gott gleich

Jeder Mensch ist in sich beides, nämlich männlich und weiblich. Denn beide, Mann und Frau, verfügen über einen Körper (“männlich”) und eine Seele (“weiblich”).

Im “heiligen” Geist (Geist der Ganzheit) sind die beiden Aspekte vereint (s. Geist Gottes (Ruach) – männlich und weiblich und Der Mensch 3-in-1: KÖRPER – SEELE – GEIST).

So findet sich auch im Gebet “Unser Vater” die Aussage: “Geheiligt sei dein Name”. Geheiligt bedeutet “ganz gemacht”. Damit kann man sagen, dass über jedem Menschen, der Ganzheit erreicht hat, der Name Gottes steht (s. Der Name Gottes).

Integration der gegengeschlechtlichen Anteile: der Geist

Der Weg zu Ganzheit bedeutet für den Menschen dabei immer, das Andersartige zu integrieren. Für den Mann bedeutet dies, mit seinen weiblichen Anteilen seine Seele (geistig) und damit das ewige Leben zu gewinnen. Für die Frau bedeutet es, ihre männlichen Anteile, das heisst ihren Körper und darüber hinaus Kraft und Antrieb (den Geist) in der Materie einzunehmen. [S. Der männliche Weg in den Geist und Der weibliche Weg in die Materie.]

Durch Vereinigung zum Gold der Ganzheit

Gold für Ganzheit im Märchen

Die Ganzheit wird in den Überlieferungen durch Gold dargestellt. Wenn Märchen damit beginnen, dass Königssohn oder Königstochter mit einem goldenen Ball spielen, so ist dies ein Hinweis darauf, dass das innere Kind nach Ganzheit strebt (wie in Der Eisenhans oder “Der Froschkönig”). Später gewinnt der Königssohn die Jungfrau mit drei goldenen Äpfeln und ist damit am Ziel.

Das Ziel: den göttlichen Kern, das Selbst, finden

So symbolisiert das Gold im weitesten Sinn die geläuterte Seele, welche zu Einheit und Ganzheit und damit zum ewigen Leben gelangt ist. Denn wie im Feuerofen edle Metalle gewonnen werden, so gewinnt der Mensch durch viele Prüfungen in der begrenzten irdischen Existenz seine ewige Seele und damit Gold für die Ewigkeit.
Dies geschieht, indem reine Liebe (“Vater”) mit dem Köprer und der lebendigen Materie (“Mutter”) in der Persönlichkeit selbst zur Einheit verschmelzen. Die so gewonnene Ganzheit ist die “edle Substanz”, der innere, göttliche Kern des Menschen, das Selbst. Es ist eins mit Christus, unkorrumpierbar und unvergänglich – wie reines Gold.

Alchemie, Gewinnung von Gold

Alchemie und die Heilige Hochzeit

Gewinnung von Gold durch Verschmelzen der Gegensätze

Die Alchemie, welche versuchte, Gold herzustellen, operierte auf zwei Ebenen. Einerseits versuchte sie auf der materiellen Ebene, durch Verschmelzung von Quecksilber («weiblich») und Schwefel («männlich») Gold zu produzieren. (In dieser Hinsicht wurde sie die Grundlage der heutigen Chemie).
Andererseits hatte sie jedoch für dieses “Werk” auch verschiedene Stufen entwickelt, welche zudem in ihrem symbolischen Charakter auf der seelisch-geistigen Ebene für den Weg des Menschen zu Ganzheit herbeigezogen werden kann.

[S. Alchemie – Gold für die Ewigkeit.]

Der Quantenphilosoph Ulrich Warnke formulierte:

Braut und Bräutigam stehen wie in der Alchemie, wo Königin und König verwendet wird, für Seele [das Leben in der Materie] und Geist. Diese beiden Polaritäten sollen sich in der Hochzeit, im Brautgemach der Liebe, vereinigen. So sollen laut Logion 22 [im Thomas Evangelium] „das Männliche und das Weibliche zu einer Einheit“ werden. Dies knüpft an den Urzustand im Paradies an, wo, wie es heisst, Eva nicht von Adam getrennt war, sondern beide als Teile eines Körpers das Ganze ausmachten.[3]

Das erwähnte Jesus-Zitat aus dem Thomas-Evangelium (Lg 22) lautet:

Wenn ihr die zwei zu einem macht, wenn ihr das Innere wie das Äussere macht und das Äussere wie das Innere [Körper und Seele] und das Obere wie das Untere [Geist und Materie], nämlich dass ihr das Männliche und Weibliche zu einem einzigen macht […], dann werdet ihr eingehen in das Königreich.[4]

Königsherrschaft im Leben

Mit anderen Worten, wenn der Mensch in der Kraft seines liebenden Bewusstseins (Geist, Vater, Christus) sein unbewusstes Leben (Materie, Körper, Triebe, Mutter) integriert, erlangt er die Königsherrschaft (Gottes) im eigenen Leben.
In Konsequenz kann er dieses – Gott gleich – kreativ, eigenverantwortlich und selbstwirksam gestalten. Das ist das hohe mythologische Ziel für den Menschen und das ewige Gold, das es zu gewinnen gilt.

Alchemie und Ganzheit (Altar Nr. 3, Hilma af Klint)

Der goldene Ball in Kombination mit einem Detail des Bildes Altar Nr. 3, Hilma af Klint

Die Königin: das Unbewusste

König und Königin – das Bewusstsein und das Unbewusste

Der Körper und das Unbewusste, das grosse Weibliche

Die Königin symbolisiert die Grosse Mutter und auch das Unbewusste. Sie ist das Leben selbst, welches – als Geheimnis – in der Materie “begraben” ist (und damit ausserhalb des Bewusstseins des Menschen liegt).

Die beiden schöpferischen Kräfte und neue Realität

Steht der König für aktive, bewusste und initiierende geistige Energie, so steht die Königin für eben diese lebendige Materie, aus welcher neue Realität entsteht (“geboren wird”). Als Potenzial ist sie von verborgenem Leben «beseelt», als Realität ist sie die Materie (quantenphysikalisch formuliert: “Wellen” im “Meer aller Möglichkeiten” und lebendige Realität, die aus Quanten besteht).

[S. Weibliche Ganzheit 3-in-1: Potenzial, Realität und Schicksal; Das Bewusstsein und das Unbewusste, König und Königin und Vater und Mutter – Geist und Materie.]

So nimmt das grosse Weibliche die Impulse (“Samen”) des Bewusstseins auf und bringt neue Realität hervor. Auf diese Weise entsteht aus der Vereinigung der beiden schöpferischen Energien neue Realität.

[S. Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität.]

Zum grossen Weiblichen gehören: die Frauen, das Volk, die Erde ...

Das kollektive Weibliche als “Göttin”

Als «weiblich» im Sinn von empfangender und Realität gebärender Materie sind zu bezeichnen:

  • Frauen: Sie können Samen aufnehmen und neues Leben gebären.
  • Der menschliche Körper: Er nimmt Impulse des Bewusstseins („männlich“) auf und setzt sie in Worte, Taten und neue Realität um.
  • Das Kollektiv (Gruppe, Volk, die ganze Menschheit): Es reagiert auf Impulse (zum Beispiel in Form von Informationen wie Nachrichten) mit Stimmungen und Handlungen. Es nimmt auch die Instruktionen des Herrschers auf und gestaltet diesem entsprechend neue Realität (führt Weisungen aus, wie zum Beispiel den Bau von Strassen).
  • Die Erde: Sie nimmt Samen auf und lässt wachsen. Zudem reagiert sie ebenfalls auf unterschiedlichste Impulse (“Geist”), zum Beispiel aus dem Kosmos (wie Sonnenaktivität) oder auf menschliches Verhalten mit globalen Erscheinungen wie Klimaerwärmung oder Vulkanismus und Abkühlung. (Dabei bedeutet der “Kosmos” in den Überlieferungen mehr als das Universum. Ihm wird das Element des Feuers zugeschrieben und darum auch göttlich-geistige und initiierende Kraft, s. Die vier Elemente, Bedeutung.)
  • Die ganze Schöpfung: Sie ist der Vergänglichkeit preisgegeben und damit in der „Unterwelt“ (s. Das Grosse Weibliche in der Unterwelt).

 [S. Weibliche Ganzheit, lebendige Materie – Potenzial, Realität und Schicksal.]

Das Weibliche kann als lebendige Materie Impulse des Bewusstseins («Samen») aufnehmen und neue Realität gebären und gehört per Definition zum Unbewussten (s. Das Bewusstsein und das Unbewusste und Männlich und weiblich, die beiden Ur-Kräfte der Schöpfung.)

Die Göttin symbolisiert als das grosse Weibliche in der Unterwelt auch die unterdrückte Menschheit und die ausgebeutete Schöpfung, die in den Dynamiken der Macht ausgeliefert, geknechtet und gefangen sind.

Das grosse Weibliche in der Unterwelt

Die Erschaffung der Welt aus der getöteten Mutter

Doch nun erzählen bereits die ersten Überlieferungen, dass das grosse Weibliche in die Unterwelt geraten ist. In der sumerischen Schöpfungsgeschichte wird erwähnt, dass die Göttin des Himmels (“Jungfrau“) zur “Herrscherin der Unterwelt” wurde. Babylon hat daraus einen männlichen Siegermythos gemacht, in welchem der höchste Gott die Jungfrau des Lebens, die zum zornigen Drachen der Meere geworden war, ermordete, zerstückelte und aus ihr die Welt schuf, so wie sie noch heute ist. (S. Marduk und die Erschaffung der Welt aus der ermordeten Mutter).

Von der Göttin des Himmels zur Herrin der Unterwelt

So wurde die Grosse Mutter zur Herrscherin der Unterwelt, zur Herrin über Leben und Tod, Lebenskraft in der Materie, zu Naturgewalten und zur Schicksalsgottheit, die über Recht und Unrecht entscheidet und jedem Menschen gibt, was er verdient.

Die Unterwelt und das Reich der Toten

Die Unterwelt symbolisiert auch das Reich der Schatten und des Todes. Die sumerische Überlieferung erzählt weiter, dass die (Göttin der) Liebe in der Unterwelt (durch Negativität) getötet wurde. Dies entspricht den Erzählungen in Märchen, in denen die “gute Königin” (Liebe, Hingabe) durch die “böse Königin” (Stolz, Macht) ersetzt wird.

Trennung und Verurteilung im Schatten: das Ego

Die tiefere gemeinsame Bedeutung dieser Überlieferungen ist, dass die ursprünglich “unschuldige” Existenz des Menschen, geborgen in der Liebe, von Macht und Negativität (Unbewusstheit) durchsetzt worden ist. Damit ist der Mensch auch in Unfreiheit geraten, denn im Schatten herrscht der dunkle Herrscher, das Ego mittels der Triebe (zu denen auch negative Emotionen gehören) und Verurteilung (in der sumerischen Überlieferung wird diese Energie “die Richter der Unterwelt” genannt).
Dies ist der geistige Tod des Menschen, der doch in Wahrheit dazu berufen ist, selbstwirksam und kreativ im eigenen Leben zu stehen.

Die Heilige Hochzeit

Der Weg durch die Unterwelt und Erlösung

Die Integration des Schattens: Heilung

Weil das grosse Weibliche, das Leben selbst, durch Macht korrumpiert in die Unterwelt geraten ist und damit der Negativität, Krankheit und dem Tod ausgeliefert ist, braucht es Erlösung. Und aus demselben Grund kann Ganzheit auch nur auf dem Weg durch die Unterwelt erreicht werden. Dies geschieht, indem die Schatten integriert werden und indem jede Unbewusstheit ans Licht des liebenden Bewusstseins kommt und so geheilt wird.

[S. Heilung: Was ans Licht kommt, wird selbst licht und Die Integration des Schattens.]

Der Weg durch die Unterwelt ist damit unerlässlicher Bestandteil des Weges des Helden, ja er stellt seine letzte Prüfung, die Feuerprobe, dar.

Die Feuerprobe: Integration des Geistes

Integration der gegengeschlechtlichen Persönlichkeitsanteile

Indem der seine gegengeschlechtlichen Persönlichkeitsanteile, welche einen besonderen Aspekt des Schattens darstellen, integriert, vollzieht er die “Heilige Hochzeit” in sich selbst. Dabei wird auch der Geist integriert, um es kurz zu fassen: Liebe statt Macht.
Die geeinte und versöhnte Seele hat nun die starke und doch liebevolle Autorität des Königs gewonnen, welchem die lebendige Materie als strahlende Königin (zu der auch der Körper gehört) gerne Folge leistet.

[S. Ruach, Geist Gottes – männlich und weiblich und Die Integration von Anima und Animus.]

Die Integration des Weiblichen mit seiner Schwäche im Besonderen

Ein besonderes Augenmerk gilt aus den erwähnten Gründen der Integration des Weiblichen (weil sich dieses ja in der Unterwelt befindet). Die Vereinigung des liebenden Bewusstseins mit dem Unbewussten geschieht, indem der Held durch eine eigene Erfahrung der Schwäche, Verletzung und Not gezwungen wird, sich damit auseinanderzusetzen und diese anzunehmen.
Hat er dabei gelernt, sich selbst darin zu lieben und zu helfen, hat er auch für die kollektive Not Verständnis. Auf diese Weise nimmt er das verletzte Weibliche zu sich und vereint sich in Liebe damit.

Liebe statt Macht: Auferstehung zum Fest des Lebens und Heilige Hochzeit

Das Weibliche, das sich gesehen und in der Liebe (des Vaters) angenommen weiss, steht in neuer Kraft auf und bringt die Realität wieder zum Erblühen. So wie in der sumerischen Überlieferung die Göttin der Liebe wieder auf die Erde zurückkehrt und wie in den Märchen auch Schneewittchen und Dornröschen aufstehen. Die darauf folgende Heilige Hochzeit besiegelt dabei als Fest der Ganzheit einen strahlenden Neubeginn in die Fülle des Lebens.

Erlösung durch Integration des Unbewussten

Heilung und Befreiung am Licht des Bewusstseins

Heilung geschieht immer, indem das Schmerzhafte, die Schatten ans Licht des liebenden Bewusstseins kommen. Auf diese Weise werden auch gebundene Ressourcen freigesetzt (befreit), die fortan in ihrer positiven Seite zur Verfügung stehen.

[S. Heilung: Was ans Licht kommt, wird selbst licht und Der entwichene Gefangene als Anschauungsbeispiel.]

Der Goldbrunnen (in "Der Eisenhans")

Die Heilige Hochzeit und kollektive Erlösung

Mythen und religiöse Überlieferungen

Die ersten Überlieferungen: die Göttin und ihr Heldenkönig

Das Bild von der Hochzeit ist immer auch schon im kollektiven Kontext verwendet worden und ist im Hinblick auf ein Volk oder auf die ganze Menschheit bereits in den ersten menschlichen Überlieferungen ein wichtiges Thema.
Am Ende der Mythologie von Inanna, der sumerischen Göttin Liebe, steht die Versöhnung mit ihrem Gatten, dem Hirten. Die Vermählung der Göttin mit ihrem Heldenkönig führte auch in späteren Überlieferungen zu Fruchtbarkeit und Wohlergehen des Landes.

[S. Inannas Heilige Hochzeit; Die Göttin und ihr Heldenkönig, ein archetypisches Paar; Parzival; und Der weibliche Schoss als Gral.]

Auferstehung der Liebe am 3. Tag

Ein neues Bewusstsein: Vergebung

Vorausgegangen war jedoch auch für die Göttin der Weg durch die Unterwelt. So erzählt die sumerische Überlieferung, dass Inanna in der Unterwelt getötet worden war und danach am 3. Tag durch den liebenden Vater wieder auferweckt wurde (s. Inannas Auferweckung durch den Vater). Der dritte Tag kommt immer wieder im Zusammenhang mit einem neuen Bewusstsein vor (3, die göttliche Zahl, Tag für Licht und Bewusstsein), so wie die Vergebung (des Vaters / wie sie der Vater hat) zum Auferstehen der Liebe führt.

Die positive Anima: Göttin oder Jungfrau für reine Liebe

Die Rückkehr der Göttin der Liebe aus der Unterwelt bedeutet die Auferstehung der reinen Liebe. Diese wird insbesondere durch die Jungfrau symbolisiert, die ein Archetyp für die positive Anima und damit für Motivation aus Liebe ist.

[S. Die Jungfrau – Wunder wirkende Liebe und Potenzial und Die Anima – Inspiration und Motivation (Seele).]

Die Jungfrau symbolisiert auch das Potenzial und alles verbindende Element (der Äther oder das Meer aller Möglichkeiten). Darum erhält der Held, der sie rettet, mit ihr Vollmacht über die Materie und das ewige Leben (s. Georg, der Drachentöter).

Der gesalbte Retter: der Messias / Christus

 Der Messias / Christus und die Hochzeit des Lammes

Im Judentum bedeutet die Heilige Hochzeit den Bund des Vater-Gottes mit seinem auserwählten Volk. Aus dieser Verbindung geht der Christus/Messias hervor. Beide Bezeichnungen (griechisch und aramäisch) bedeuten übersetzt “der Gesalbte”. Dabei dient die Salbung als Zeichen, dass das Weibliche bereit ist, den Geliebten aufzunehmen.

[S. Die Salbung und Vollmacht über die Materie.]

Vereinigung im Sterben und im Auferstehen

Der Auserwählte gibt sich dem Weiblichen nach dem Willen des Vaters hin, sanft wie ein Lamm. Dabei sät er im Sterben (der Potenz) den Samen (des Wortes) der Liebe aus und erzeugt so die neue Schöpfung der Liebe.
Der Tod ist nie das letzte Wort, denn die Liebe überwindet den Tod.
Darum heisst es auch, dass bei der «Hochzeit des Lammes» der Sohn Gottes in vollkommener göttlicher Vollmacht als König über die ganze Erde erscheinen wird. Dann wird er allen Schmerz wegnehmen und jede Träne abwischen (Off 17,7 im Bibelserver).

Krone (dreamstime stock)

Annette schreibt:

Einheit – Frau und Mann – weiblich und männlich – Innen und Aussen – Himmel und Erde – in uns.
Vereinen sich in der Liebe des All Einen – Gott in uns.
In dieser Vereinigung zeugt sich eine neue Herrlichkeit –
eine neue Erde und ein neuer Himmel – in uns und aus uns geboren.

Gott – in uns und durch uns.

So sind wir – Schöpfer.
Jedes Wort, jeder Gedanke ­– eine Schöpfung,
der wir – mit unserer Energie, unserer Aufmerksamkeit und unseren Taten – Leben einhauchen.

Gott – Eins, Einheit Versöhnung.
Einheit ist Frieden.
Frieden ist da, beginnt in uns
Und somit sind wir
Teil des Ganzen, des Einen.

Nachweise

[1] C.G. Jung, Gesammelte Werke, Band 9/II, „Aion“, S. 41, § 60
[2] Bibel, Altes Testament, 1. Buch des Mose, Kapitel 1, 26 und 27 (Elberfelder Übersetzung, wörtliche Textvariante)
[3] Ulrich Warnke, „Quantenphilosophie und Spiritualität“ (2011, S. 202), in Kapitel 9, S. 257
[4] Thomas Evangelium, Logion 22, wörtlich: in Gottes Herrschaft (kursiv durch die Autorin).

Weiterführende Texte

Erwähnte Überlieferungen:

Die sumerische Mythologie (Zusammenfassung)
Inannas Hochzeit
Inannas Weg in die Unterwelt
Inannas Tod in der Unterwelt
Inannas Rettung durch den Vater und Auferstehung


Das Thomas-Evangelium
Parzival
Ritter Georg, der Drachentöter (Einführung)
Die drei goldene Äpfel und die Jungfrau (in die Verwundung)

Der Herr der Ringe von J.R. Tolkien   

Archetypen:

Christus
Die Jungfrau – Wunder wirkende Liebe und Potenzial
Die Herrscherin der Unterwelt
Animus und Anima
Die Integration von Animus und Anima
Die Göttin und ihr Heldenkönig, ein archetypisches Paar
Der weibliche Schoss als Gral 

Ruach, der heiligen Geist Gottes

Männlich und weiblich, Geist und Materie:

Geist Gottes (Ruach) – männlich und weiblich
Das Bewusstsein und das Unbewusste
Vater und Mutter, Geist und Materie
Gott, Ganzheit, männlich und weiblich

Männlich und weiblich, die beiden Ur-Kräfte der Schöpfung
Männlich und weiblich und die Erschaffung neuer Realität
Die Vier der Familie und die Entstehung neuer Realität
Die Salbung – Vollmacht über die Materie

Ganzheit und der Weg des Menschen

Alchemie – Gold für die Ewigkeit
Der Mensch, 3-in-1, Körper, Seele und Geist
Das Heiligtum 3-in-1 und der Weg zu Ganzheit
Der Weg des Mannes und des Männlichen in den Geist
Der weibliche Weg in die Materie
Das Gebet “Unser Vater” und der Weg zur Ganzheit

Der Schatten
Die Integration des Schattens
Der entwichene Gefangene als Anschauungsbeispiel
Das Ego, die Identität der Trennung

Vom Ego zum Selbst
Der Heldenweg
Die Feuerprobe
Der Weg durch die Unterwelt
Die heilige Wunde (Wunde des Königs)
Heilung: Was ans Licht kommt, wird selbst licht
Der Heldenweg der Frau – Liebe bewahren
Maria Magdalena und die Frau als Heldin

Königsherrschaft im Leben
Selbstwirksamkeit – positiv leben
Das Selbst – die Identität der Liebe
Der Weg zurück zum Baum des Lebens 


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