Goldspur

Der Ewigkeit auf der Spur

Gilgamesh – Königgott und Tyrann von Uruk (Prolog und Einstieg)

Uruk- Mega City des Gilgamesh – Königgott und Tyrann

By on 26. August 2024

Uruk- Mega City des Gilgamesh – Königgott und Tyrann

Um ca. 2700 v. Chr. soll König Gilgamesch in Uruk (heute Warka) geherrscht haben. Uruk war eine mächtige Stadt am Euphrat (im heutigen Irak), welche um 3000 v. Chr. bereits über 40’000 Einwohner zählte mit ca. 90’000 weiteren in der Umgebung. [5] 

Expansion von Uruk (Wikipedia)

Gilgamesh – Königgott und Tyrann von Uruk

Prolog und Einstieg ins Gilgamesh-Epos

Die ersten Zeilen des babylonischen Gilgamesh-Epos stellen einen Prolog dar, welcher die Ausgangslage des Epos und die Problematik, die es anzugehen gilt, schildert: Gilgamesh – Königgott und Tyrann von Uruk – ist ein grausamer Herrscher und Despot, der sein Volk unterdrückt und ihm Gewalt antut.

Gilgamesh-Königgott und Tyrann von Uruk (Installation Pergamon Museum, Sept. 2023)

Die Ambivalenz des Epos

Göttlicher König oder grausamer Unterdrücker?

Bereits in diesen ersten Zeilen kommt die ganze Ambivalenz des babylonischen Gilgamesh-Epos zum Ausdruck, welche sich durch sämtliche zwölf Tafeln weiterziehen wird. Gilgamesh wird gleich zu Beginn als grausamer Despot beschrieben, der damit durchkommt und sogar gefeiert wird. Ja mehr noch: dieser ungerechte Herrscher scheint die Götter auf seiner Seite zu haben und dabei sogar bis in den Himmel vorzudringen.

 

Gilgamesh – Königgott und Tyrann (Originaltexte aus Tafel 1) *

Uruk- gegründet auf den Sieben Weisheiten!

Sieh an die Mauer [von Uruk],
deren Friese wie Bronzeschalen scheinen! […]

Prüfe die Gründung, besieh das Ziegelwerk!
Ob ihr Ziegelwerk nicht aus Backsteinen ist,
Ihren Grund nicht legten die sieben Weisen!

Die Urkundenkapsel und die Lapislazuli-Tafeln

Öffne die Urkundenkapsel aus Kupfer, das Schloß aus Bronze!
die Tür vor seinem verborgenen Schatz,
und lies gründlich die Lapislazuli-Tafel,
Die erzählt, wie er, Gilgamesh, durch alle Beschwernisse zog!
Überragend ist er weit voran den Königen,

Gilgamesh, Königgott und Tyrann: der stössige Stier von Uruk  (Tafel 1)

Der Ruhmreiche von schöner Gestalt,
Der heldenhafte Abkömmling von Uruk, der stößige Stier […].
Eine wilde Wasserflut, die Steinmauern zerstört […]

Der Wildstier, Gilgamesh, der Vollkommene, Ehrfurchtgebietende …

Der die Städte wiederherstellte, die die Sintflut vernichtet hatte.
Nicht … für die umwölkten Menschen,
[Es gibt keinen,] Der mit ihm verglichen werden könnte für das Königtum,
Der wie Gilgamesh sprechen könnte: »Ich bin der König!«

Gilgamesh, seit dem Tage, an dem er geboren wurde, ist sein Name herrlich.

Zwei Drittel an ihm sind Gott, ein Drittel nur Mensch.
Wilde Kraft setzt er ein gleich dem Wildstier, erhabenen Schrittes![i]

Kriegerischer Unterdrücker

Nicht läßt Gilgamesh den Sohn zum Vater,
Am lichten Tag und bei Nacht trotzt er ganz wild!
Er, ihr Hirte — und dennoch bedrückt er sie!
Übermächtig, stattlich, kundig!

Gilgamesh als «Ersterwerber»: das Recht der ersten Nacht

Nicht läßt Gilgamesh die Jungfrau zum Bräutigam…

Für Gilgamesh, den König von Uruk-Markt, als Erstwerber,
Ist geöffnet das Schlafgemach der Leute!
Die Braut beschläft er, – Er zuvor, – danach erst der Ehemann:
Nach göttlichem Rat ist‘s geboten,
„Schon als man ihm abschnitt die Nabelschnur,
Ward‘s ihm bestimmt. «
Auf des Mannes Wort wurde bleich sein Antlitz [des Bräutigams].

Die Bevölkerung Uruks klagt vor den Göttern

Immer neu regten sich die Leute von Uruk auf
über willkürliches Tun.

Ihre Klage hörte immer neu der erhabene Anu.

Kurzfassung von Gilgamesh – Königgott und Tyrann

Sargon von Akkad (Quelle: Wikipedia)

Gilgamesh ist Herrscher der prächtigen Stadt Uruk. Stark und unüberwindbar unterdrückt er die Bewohner der Stadt. Während die jungen Männer im Kampf fallen (“nicht lässt Gilgamesh sie zum Vater …”), werden Jungfrauen durch ein sogenanntes „göttliches Recht“ der ersten Nacht systematisch durch den Herrscher vergewaltigt.

(Abbildung: Sargon von Akkad als Prototyp für Gilgamesh, Quelle: Wikipedia. Das Auge war schon zu historischer Zeit zerstört. [1])

Eine neue Weltordnung der Macht!

Verwirrende Aussagen als Herausforderung bei der Deutung: Double-Bind-Botschaften!

Offenbar wurde die Botschaft des Epos durch die Jahrhunderte hindurch verändert, Inhalte wurden gelöscht und mit neuen Versen, welche Gilgamesh in seiner Macht und Potenz verherrlichen, überschrieben.

Veränderung der ursprünglichen konstruktiven und heilsamen Botschaft

Verherrlichung von Gewalt statt Heldenweg

Damit ist das Epos von der ursprünglichen sumerischen Überlieferung, welche auch starke Weiblichkeit und eine selbstwirksame Göttin der Liebe kennt, immer mehr abgewichen und hat stattdessen jugendliche Macho-Männlichkeit in den Himmel gehoben. Gleichzeitig wurde in Babylon auch der kriegerische Macho-Gott der Luft, Enlil, beziehungsweise Marduk, der dieselbe Energie darstellt, zum höchsten Gott erhoben. Somit hat das Epos sich vom Weg des suchenden Helden , der zum guten König berufen ist, entfernt, zumindest ist im Wortlaut nicht mehr viel davon übrig. Ganz anders sieht es hingegen mit den Symbolen aus, welche den Weg des zerbrochenen Herrschers durch viele Wirrnisse beschreiben. Die zweideutige Botschaft macht die Interpretation des Epos so anspruchsvoll.

[S. Einführung ins babylonische Gilgamesh-Epos und Das Gilgamesh-Epos als Turmbau und Sprachverwirrung]

Ambivalenz und Verwirrung

Verstümmelung entscheidender Textstellen

Das Gilgamesh-Epos entstand rund 1000 Jahre nach der sumerisch-akkadischen Kultur, zu welcher auch die Überlieferungen von Inanna, der Göttin der Liebe, gehören (s. von Sumer bis Babylon – geschichtliche Hintergründe).

Das Epos selbst ist ambivalent und darum schwierig zu deuten. Denn manche Textstellen wurden zerstört und verstümmelt und mit anderen Inhalten überschrieben. Damit wurde die ursprüngliche Botschaft verändert und entspricht auch nicht mehr der Botschaft der Symbole. So wurde das babylonische Epos im Lauf der Jahrhunderte von einer „heilsamen“ Heldengeschichte mit dem Weg zu Ganzheit zu einer verwirrenden Verherrlichung der Gewalt durch Unterdrückung (s. Einführung ins babylonische Gilgamesh-Epos).

Deutungen Gilgamesh – Königgtt und Tyrann 

Zwei Drittel an ihm sind Gott, ein Drittel nur Mensch.

2/3 Gott und nur 1/3 Mensch im Gegensatz zu den “umwölkten” Menschen

Das Gilgamesh-Epos enthält viele Kodierungen und Verschlüsselungen. In dieser Aussage findet sich eine erste. Denn der Empfänger der Botschaft denkt unwillkürlich: „Ach! Ich bin nur ein Mensch! – Und wie gewaltig muss doch Gilgamesh gewesen sein, der zu zwei Dritteln Gott war!“ und vernachlässigt dabei seinen eigenen inneren göttlichen Kern, sein Selbst.

Der Mensch 3-in-1

Mit der Unterscheidung Gott – Mensch ist nämlich etwas vollkommen anderes gemeint, nämlich der Umstand, dass der Mensch einerseits mit seinem Körper in einer materiellen Realität lebt und andererseits mit seiner Seele und seinem Geist in einer immateriellen (göttlich-geistigen) Existenz (s. . der Mensch, 3-in-1, Körper, Seele und Geist)

Tatsächlich ist im Epos in dem Zusammenhang auch von “umwölkten Menschen” die Rede, sodass die Göttlichkeit allein dem Gilgamesh vorzubehalten zu sein scheint. Doch das ist eine Lüge, welche zudem zur Verherrlichung der Gewalt beiträgt, indem Gilgamesh seine “Göttlichkeit” über alle Massen missbraucht!

Das kann und wird nicht ungestraft bleiben, wie sich im Verlauf des Epos noch zeigen wird.

1/3 Körper ("menschlich", materiell) und 2/3 Seele und Geist ("göttlich", immateriell): der Mensch 3-in-1

Der Mensch 3-in-1

Gilgamesh soll „nur“ ein Drittel Mensch und zwei Drittel Gott gewesen sein? – Dies ist bereits eine Verdrehung oder eine Verschlüsselung der Realität! Denn jeder Mensch ist 3-in-1 und damit also drei-einig, nämlich eine Einheit von Körper, Seele und Geist.

Dass dabei auf die drei Ebenen der Existenz (Körper, Seele, Geist) angespielt wird, lässt sich durch eine andere Stelle, weiter hinten im Gilgamesh-Epos, bestätigen, als Gilgamesh auf seiner Reise zu zwei Skorpion-Menschen, die ihm den Weg versperren, kommt. Es handelt sich dabei um ein Paar, Mann und Frau. Gilgamesh stellt sich als der König vor, doch der Skorpion-Mann sagt zu seiner Frau: “Er ist Menschenfleisch …” (Fleisch für Körper, Materie). Die Frau kontert hingegen: “Er ist nur zu einem Drittel Menschenfleisch, doch zu zwei Dritteln göttlich» (nämlich immateriell!). Da lassen sie ihn passieren. Diese kurze Episode deutet die drei Anteile ansatzweise an, indem sie zeigt, dass Mann und Frau eine unterschiedliche Perspektive haben (wenn auch als Skorpion-Menschen, also Machtmenschen). Grundsätzlich ist es so, dass Männlichkeit dem Körperlichen und Weiblichkeit dem Seelisch-Geistigen nähersteht (s. Der Weg der Frau und des Weiblichen vom Geist in die Materie und Der Weg des Mannes und des Männlichen in den Geist).

Der Mensch zwischen Himmel und Erde (Unterwelt), Geist (Bewusstsein) und Materie (dem Unbewussten)

Diese Einteilung hat nichts mit einer allfälligen ausserordentlichen Göttlichkeit oder gar Wertung zu tun, sondern einfach mit den Lebensbereichen zwischen Himmel und Unterwelt, Geist und Materie, in welchen der Mensch sich bewegt. In beiden Bereichen gibt es destruktive oder konstruktive Wirkungen (s. Vater und Mutter, Geist und Materie und Das Bewusstsein und das Unbewusste).

Uruk, gegründet auf der Weisheit der Sieben

Die Stadtmauer von Uruk als Hexagramm mit der Mitte dargestellt und damit als Symbol für die Ganzheit der Sieben (die “sieben Weisen”). Doch in der Mitte thront das Zeichen der Macht: der Tempel als Turm (Zikkurat).

Uruks Grund legten die sieben Weisen.
Die Ganzheit der Sieben und die 4 Elemente im Hexagramm

Die Sieben für Weisheit: Ganzheit in der irdischen Realität

Die Zahl Sieben wird im Gilgamesh-Epos immer wieder als Symbol für eine neue Schöpfung vorkommen – zum Guten wie zum Bösen, zur Festigung wie zur Zerstörung der Harmonie. Hier erscheint sie zum ersten Mal im Zusammenhang mit den Grundfesten der Stadt. Darauf ist alles aufgebaut, die Kultur, das Zusammenleben der Menschen, Nahrung, Austausch …
Doch Gilgamesh missbraucht die Macht, die er dadurch erhalten hat, und unterdrückt stattdessen das Volk.

Die sieben Weisen: Ganzheit und die Sieben der Schöpfung

Die Sieben-Tage-Schöpfung

Die Zahl Sieben symbolisiert die Ganzheit der Schöpfung (s. Die Sieben-Tage-Schöpfung). Ganzheit bedeutet die Einheit von männlich und weiblich. Sie ist das Ziel. Hierzu gehören einerseits die Einheit des weiblichen Geistes (Anima, Motivation der Seele) mit dem männlichen Geist (Antrieb in der Materie, Animus). Auf der anderen Seite gehören auch die vier Elemente dazu, wovon 2 weiblich-passiv, links und 2 männlich aktiv rechts stehen. Zuletzt bildet, als der siebte Faktor, das Selbst  die Mitte, welche die widerstrebenden Energien zusammenhält.

[S. Die Sieben – Ganzheit in der irdischen Realität und Die Vier der Familie für die schöpferischen Urkräfte und die Entstehung neuer Realität.]

Neue Weltordnung der Macht

Auf diesen Prinzipien gründet die Macht und Herrlichkeit Uruks, deren Stadtgottheit Inanna war (s. Episode 8), und auch die Macht des Gilgamesh als König.

Doch nun wird im Gilgamesh-Epos erstmals männliche Vorherrschaft als die neue Weltordnung installiert, welche – schriftlich festgehalten und beglaubigt – in der Verherrlichung der Gewalt besteht (s. Einführung ins babylonische Gilgamesh-Epos).

Er, ihr Hirte — und dennoch bedrückt er sie!
Übermächtig, stattlich, kundig!

Unterdrücker statt guter Hirte und die Klagen des Volkes

Gemäss der älteren sumerischen Überlieferung war Inannas Mann der “gute” Hirte, der sich auch emotional involvieren liess (s. Der Hirte, die Wahl der Göttin). Doch das Gilgamesh-Epos legitimiert stattdessen die triebhafte Potenz des Herrschers und gibt in allen seinen Untaten seinem Anspruch auf Göttlichkeit und schicksalshafte Vorherbestimmung statt.
So gewinnt jene Kraft Raum, die ungebeten eindringt, erobert und Leben nimmt (s. Christus, der Gesalbte und der Anti-Christus).

Stößiger Stier […].
Eine wilde Wasserflut, die Steinmauern zerstört,
Nicht läßt Gilgamesch den Sohn zum Vater,
Nicht läßt Gilgamesch die Jungfrau zum Bräutigam …

Zerschlagung von Widerstand, Tötungen und Vergewaltigungen

Wilde Wasserflut, die Steinmauern zerstört:

Die Steinmauern symbolisieren den Widerstand des Weiblichen, in welchem das Leben geschützt und geborgen ist.
Der stössige Stier, der die Mauern zerstört, symbolisiert hier invasive Männlichkeit.
Die wilde Wasserflut stellt in diesem Zusammenhang das «männliche Wasser» des Begehrens nach Macht und Vorherrschaft dar.

Totschlag und Vergewaltigungen

Die jungen Söhne sterben früh im Kampf, ohne zum Vater zurückzukehren und ohne in ihrem eigenen Leben zur Weisheit des Vaters durchzudringen. Und Jungfrauen werden systematisch vergewaltigt (durch das „jus primae noctis“) und Berufung auf das „göttliche Recht“ des Herrschers.

Uruk mit dem allsehenden Auge in der Mitte

Das Hexagramm mit dem allsehenden Auge als Mitte (Macht statt Liebe).

Immer neu regten sich die Leute von Uruk auf
über willkürliches Tun.
Ihre Klage hörte immer neu der erhabene Anu.

Es ist in all dem tröstlich zu lesen, dass Klagen des Volkes im Himmel wahrgenommen werden (ANU von AN = das grosse Oben). Und so werden denn auch die Untaten des Königs nicht ungesehen und ungestraft bleiben. Dies ist das eigentliche Thema des babylonischen Gilgamesh-Epos: der lange Weg vom Gottkönig und Tyrann zum guten Herrscher.

Die Neuerzählung von Gilgamesh – Königgott und Tyrann

Vorbemerkungen zur „anderen“ Geschichte

Sargon-Gilgamesh, Auge fototechnisch wiederhergestellt

Sargon von Akkad als Modell für König Gilgamesh

Es folgt nun ein moderner Text als eine freie Erzählung aus der Sicht des Mannes und Heldenkönigs, der die Vorlage für das babylonische Gilgamesh-Epos war. Wer war er?
Er stellt sich selbst vor und erzählt aus dem tiefen Schatz der Weisheiten, die er auf seiner Heldenreise gewonnen hat.

Die Sargon-Legende

Geschichtlich gesehen passt vieles vom Gilgamesh-Epos mit der Sargon-Legende [2] zusammen, in welcher Sargon von Akkad, der erste Weltherrscher, seine eigene Geschichte, also gewissermassen seine Autobiographie, erzählt.

Sargon, der sagenumwobene Herrscher, gründete um ca. 2200 v. Chr. das erste Weltreich, indem er sich die Stadtstaaten im Zweistromland vereinnahmte. Damit nahm er in Anspruch, ein Grossreich vom persischen Golf bis zum Mittelmeer zu regieren.

DER HERR DER RINGE von J.R.R. Tolkien als Neuerzählung des Gilgamesh-Epos

Die Trilogie von Tolkien ist eine geistreiche, fantasievolle und gelungene Interpretation des Gilgamesh-Epos, denn sie enthält dieselben grundlegenden Elemente.

[S. Der Herr der Ringe im Vergleich mit dem Gilgamesh-Epos und Der Ring der Macht und der dunkle Herrscher.]

DER HERR DER RINGE als Neuerzählung des Gilgamesh-Epos: Sargon = Sauron-Aragorn-Saruman!

J.R.R. Tolkien: Professor für alte Sprachen

J.R.R. Tolkien war Professor für alte Sprachen. Auch muss er das Gilgamesh-Epos gekannt haben, denn sein Epos „Der Herr der Ringe“ weist sehr viele Parallelen dazu auf, ja ist offenbar eine – wiederum symbolische – Neuerzählung desselben! Dies sieht man nur schon am Namen des Helden:

Sargon = Sauron-Aragorn-Saruman als Persönlichkeitsanteile des Herrschers

Die Figuren in Tolkiens Trilogie, Aragorn-Sauron-Saruman stellen dabei Persönlichkeitsanteile des Königs dar:

  • Aragorn: der gute König auf dem Heldenweg, auf dessen “Erlösung” das Volk wartet.
  • Sauron: der ungerechte Herrscher, der überwunden werden muss, nämlich die Identität der Trennung und der Macht, das EGO, das überwunden werden muss.
  • Saruman:  der schwarze Magier. Durch Leid und Unterdrückung erschafft er die schrecklichen Monster, die „Uruk-Hais“.

 

Die Züchtung der Uruk-Hais aus Traumatisierung

Der Name Uruk-Hais enthält den Namen der Stadt Uruk.  Die Uruk-Hais sind Monster, welche durch Traumatisierung von Orks gezüchtet wurden und im Gegensatz zu den auch schon schrecklichen Orks zudem auch noch am Tageslicht wirken können.
Drastischer als im Gilgamesh-Epos wird damit dargestellt, wie Traumatisierung aus Unmenschen wahre Monster machen kann. Stellen die Orks noch Geschöpfe dar, die nur im Dunkel, also im Unbewussten ihr Unwesen treiben, so sind die Uruk-Hais Monster, welche vor nichts zurückschrecken und auch das Licht problemlos ertragen. Bosheit und Gewalt am hellen Licht kann als Bild dafür angesehen werden, dass eben – wie im Gilgamesh-Epos – Unrecht und Gewalt offiziell legitimiert sind.

[S. Der Herr der Ringe.]

Gilgamesh – Königgott und Tyrann – anders erzählt

Hallo Leute, liebe Leser!

Vom Tyrannen zum guten König

Dankbar bin ich als erstes, dass meine Maske wiederhergestellt worden ist, so wie meine Integrität auf meiner Heldenreise, dem sogenannten Gilgamesh-Epos, wiederhergestellt wurde. Wer mir das Auge ausgekratzt hatte? Das verrate ich euch noch nicht. So viel aber an dieser Stelle: Es geschah noch zu meinen Lebzeiten, denn ich war ein Tyrann!
Doch dann erhielt ich von den Göttern die Gelegenheit zur Umkehr …

Nun, zuerst zu den Anfängen. Wie man sieht, war ich ein schöner Mann, mit geflochtenem Bart. Auch war ich stark, ja ganz und gar unüberwindbar!

Ich habe viel zu sagen.

Ich bin stolz, nach 3500 Jahren noch immer ein Thema zu sein, ja heute vielleicht sogar mehr denn je?!

Warum? Tyrannen scheinen in der jüngsten Zeit wahrhaftig Aufschwung zu haben! Ach! Mögen sie doch von mir lernen.
Wenn auch der Weg der Umkehr nicht einfach ist, so lohnt er sich doch sehr, denn es gibt im Leben mehr als Macht, so viel mehr. Darum geht es in meiner wahren Geschichte, welche hinter dem verstümmelten Text des ehemals grossen Gilgamesh-Epos verborgen liegt.

Also dann mal los, fangen wir an!

Geschichtliche Hintergründe

Ich, der erster Weltherrscher: vom persischen Golf bis zum Mittelmeer

Ich war der allererste Weltherrscher. Niemand hatte vor mir je ein derart grosses Reich regiert! Zu meiner Anfangszeit bestand das Zweistromland noch aus vielen eigenständigen Stadtstaaten, welche Kleinkönigreiche bildeten, die alle autonom funktionierten. Selber wuchs ich am Königshof in Kish auf. Und dank der Liebe der Königstochter, der höchsten Priesterin der Göttin, gelang es mir, mich zum König aufzuschwingen. Später schaffte ich es, das ganze Gebiet vom persischen Golf bis zum Mittelmeer (im heutigen Irak) zu unterwerfen oder zumindest unter meiner administrativen Herrschaft zusammenzufassen.

Gilgamesh? – Ich, Sargon von Akkad!

Und damit erlaube ich mir, mich vorzustellen. Gilgamesh ist nicht mein wahrer Name, denn Gilgamesh bedeutet: «Der auf dem Weg durch die Unterwelt zu dienen lernte.» [3]
Ziemlich komplizierter Name, findet ihr nicht? Der Name verrät weniger über mich als über das ursprüngliche Gilgamesh-Epos und seinen wahren Inhalt: vom Herrscher zum Diener. Denn das ist der Weg des Helden!

So will ich euch hier nun also meine wahre Identität verraten:

Ich war, ja ICH BIN: SARGON VON AKKAD!

Noch nie gehört?

Akkad: Zwischen Sumer und Babylon

Ich war der Begründer des akkadischen Reiches, welches auf die sumerische Hochkultur, die seit ungefähr 6000 c. Chr. angedauert hatte, folgte. Um ca. 1850 v. Chr. ging das akkadische dann ins babylonische Reich über.

Zur Zeitrechnung vor und nach Christus, Babylon, die Kirche und das künftige Friedensreich

Vor und nach Christus? Parallelen!

Ach … an dieser Stelle ein kleiner Einschub: Was soll das mit dem «vor und nach Christus»? Ich will es euch sagen:

Christus, als die höchste Manifestation der Liebe, ist das Zentrum des Universums und auch das Zentrum des Geschehens auf der Erde.
Christus ist die Mitte. Die Zeitrechnung geht gewissermassen von diesem Punkt aus – in alle Richtungen – oder zumindest in beide Richtungen, nämlich in die Vergangenheit und in die Zukunft.

Babylon und die Kirche

Das bedeutet konkret, dass man auf der Zeitachse vor und nach Christus Parallelen finden kann. Also zum Beispiel war Babylon zwischen 1800 v.Chr. und 300 v. Chr. ein Weltreich, während die katholische Kirche zwischen 300 und 1800 (n. Chr.) ihre Weltherrschaft ausübte. Und während mein Reich um ca. 2200 vor Christus bestand, so gibt es Leute unter euch, die erwarten den letzten umfassenden Weltherrscher ungefähr für das Jahr 2200 nach Christus.

Das erwartete Friedensreich

Danach kommt das Friedensreich, so wie die Zeit der Sumerer (bis ca. 2300 v. Chr.) eine friedliche Zeit war.
Ja, sogar mein Reich war weniger von Kriegen erschüttert als das, was ihr heute erlebt! Doch auf dieser Basis habt ihr Grund zu vertrauen, dass ihr einer guten Zukunft entgegen geht (in ca. 200 Jahren).

– Natürlich wird es zuvor noch Kämpfe oder besser «Wehen» geben. So wie es eben auch in meinem Leben war: Zunächst war ich ein wilder Kämpfer, ja, ehrlich gesagt, ein wahrer “Teufelskerl”, andere würden sagen ein richtiges A.., bevor ich den besseren Weg lernte, den Weg des Christus.

Einwanderung von semitischen Nomaden im Zweistromland als «Unterschicht»

Akkads Geschichte passt zu meiner Geschichte. Ja, man kann sagen: Ich bin Akkad!
Die akkadische Kultur entstand, indem sich die ehemals sumerische Bevölkerung zunehmend mit semitischen Nomaden vermischte. Diese waren in Zeiten der Dürre aus den umgebenden Steppengebieten ins Flusstal zwischen dem Euphrat und dem Tigris eingewandert. Als «Unterschicht» erledigten sie unterprivilegierte Arbeit wie den Bau- und Gartenarbeiten, Müllentsorgung … – Gut, dafür hatten sie zu essen und ein sicheres Einkommen, und die Sumerer hatten als herrschende Oberschicht billige Arbeitskräfte.
– Das kennt ihr doch? – Läuft noch heute so.

Die Sargon-Legende

Ich, ein «Mischling», Sohn einer Priesterin und eines Wilden

Auch ich war ein solcher «Mischling». Denn meine Mutter war eine Priesterin und mein Vater ein Wilder aus den Bergen, so wurde es mir erzählt. – So wurde ich als uneheliches Kind in einem Weidekorb im Euphrat ausgesetzt. Dort fand mich der Gärtner das Königs von Kish und darum wuchs ich als Gärtnersjunge auf. Schön wurde ich und stark! Und als dann eines Tages die Königstochter im Schlossteich ihr Bad nahm … Ja, dann n ahmen die Dinge ihren Lauf.

Die Einführung der Schrift und meine Tochter Enkidu-Inanna (Enkiduanna)

Das alles und noch viel mehr könnt ihr in meiner Sargon-Legende [2] nachlesen, die ich noch zu Lebzeiten mithilfe meiner Tochter schrieb.

Ich war es, der im Zweistromland die Schrift einführte, denn ich benutzte sie zu Verwaltungszwecken. Doch viel wichtiger war, dass meine geliebte Tochter Enkidu-(In)Anna, des Schreibens kundig, zur ersten grossen Dichterin wurde. Denn sie schrieb auch Hymnen auf Inanna, die Göttin der Liebe.

Sargon von Akkad als Modell für Gilgamesh

Und so wurde meine Geschichte, die Sargon-Legende zur Grundlage für das 700 Jahre spätere Gilgamesh-Epos, welches zwischen 1500 und 1000 v. Chr. in Babylon entstand.
Denn ICH war das Idol Babylons, nicht zuletzt, weil die babylonische Kultur aus meinem Reich, aus der akkadischen hervorgegangen war. So hatte ich in Babylon gewissermassen einen «Gründer»-Status, eben göttlichen Status!

INANNA-ISHTAR: die Göttin der Liebe

Inanna, Stadtgottheit von Uruk, um ca. 2300 v. Chr.

Doch das Gilgamesh-Epos ist auch eine Interpretation der älteren sumerisch-akkadischen Mythologie von Inanna, welche etwa zur Zeit meiner Herrschaft Stadtgottheit vor Uruk war, ja ich eroberte Uruk! Die Mythologie von Inanna wurde jedoch erst 500 Jahre später, um 1800 v. Chr., erstmals in Babylon überhaupt  niedergeschrieben. Aus diesem Grund spielt das Epos auch in Uruk (und nicht in Akkad, der Stadt, die ich gegründet hatte). Denn Gilgamesh galt in Babylon als Inannas Gatte.

Ishtar, meine Göttin und zornige Ehefrau!

Ich, Sargon, war Ishtars Gatte, wie ich in der Sargon-Legende schreibe. Ishtar ist jedoch nichts anderes als der babylonische Name für die Göttin der Liebe. Die Stellvertretung der Göttin der Liebe auf der Erde war die höchste Priesterin und diese war – wie könnte es anders sein – die Tochter des Königs. Und mir war es gelungen, sie zu erobern! Sie ist gemeint, wenn ich in meiner Legende von Ishtar schreibe, das muss man verstehen. Ishtar tönt besser, denn als göttlicher König habe ich natürlich die Göttin der Liebe selbst zur Frau und nicht weniger.

So wie auch in der babylonischen Niederschrift der älteren sumerischen Mythologie Gilgamesh Inannas Gatte war.

Partnerschaftliche Auseinandersetzungen, Ehekrise!

Und nun verrate ich euch auch, weshalb Ishtar im Gilgamesh-Epos kaum eine Rolle spielt, ja sogar sehr schlecht wegkommt. Wir hatten Zoff! Kein Wunder … bei meinem Lebensstil. Darum taucht meine Gattin einzig kurz als zornige, weil verschmähte Göttin auf. Göttin – Gattin – was soll’s … Mehr dazu später.

Einschub: Ishtar – von der Göttin der Liebe zur Herrin der Unterwelt

Ishtar als Silbenrätsel: von der Göttin der Liebe zur Herrin der Unterwelt

So ist ja der Name Ishtar an sich schon interessant.

Im Gilgamesh-Epos gibt es viele Silbenrätsel, welche nur Eingeweihte verstehen können. Auch im Namen Isht-Ar kann man eine tiefere Bedeutung sehen. ISHT-AR als Umkehrung zweier Silben, sodass diese in ihrer gegenteiligen Bedeutung stehen, also:

  1. IShT als Umkehrung von TSI (ZI) = Leben, also: Nicht-Leben oder Tod. Das ist die Frau in Rage, die zornige Herrscherin der Unterwelt: das ist der Tod! (Wie schon in der sumerischen Überlieferung IziMud für den verkehrten Sohn, s. in Inanna 4 und für die zornige Göttin und Inanna 13 und Das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt ).
  2. AR als Umkehrung der Silbe RA für den Sonnengott. Der Sonnengott ist ein Christus-Symbol und steht für den positiven Antrieb in der Materie aus Liebe. Sein Gegenteil ist der negative Antrieb aus Mangel, Defizit, Zorn und Wut oder anders formuliert der Antichristus oder Teufel. Das sage ich euch: eine rasende Frau kann wüten wie der Teufel.
In Analogie zu SHAMASH, dem Gott und Antrieb im Körper und in der Materie

Im Gilgamesh-Epos sind diese beiden Seiten, also der gute und böse Trieb, im Gott SHAMASH vereint (vom Herrscher SHAH zum Diener M-ASH). Und wie sich der böse Trieb zum guten Trieb, zum Antrieb aus Liebe wandeln muss, so muss die Göttin der Liebe ihre ureigene Liebe wiederfinden, nachdem sie verletzt worden ist. Dies ist jedoch im babylonischen Gilgamesh-Epos nicht mehr das Thema, denn hier geht es um die Seite des Mannes (wohl aber in der älteren sumerischen Mythologie von Inanna).

Die Botschaft des Gilgamesh-Epos

Die Mythen als Bilder

So ist das mit den Mythen. Sie sprechen in Bildern und erheben gar nicht erst den Anspruch, faktische Wahrheiten zu vermitteln. Vielmehr haben sie ihre Botschaft und wollen damit eine inhaltliche Aussage machen. Was sich hingegen effektiv zugetragen hat, das kann man zwischen den Zeilen oder durch die Deutung der Bilder häufig nur erahnen.

Die Botschaft des Gilgamesh-Epos

Nicht anders ist es mit dem Gilgamesh-Epos. Seine Botschaft ist unklar und verborgen unter den Trümmern der Geschichte und des menschlichen Egos, der Identität der Macht.  – Und ich gebe zu, man muss zum Teil tief graben, um an ihren Kern zu gelangen. Dieser ist die wahre Heldengeschichte, mein Heldenweg, welcher zugleich der Weg jedes Helden ist, der die Wahrheit und das Leben sucht!

GILGAMESH von Uruk: zu Beginn Königgott und Despot

Hinzu kommt auch, dass meine Geschichte nicht gerade ruhmreich begann. Gleich als Einstieg werden darum im Gilgamesh-Epos die Untaten meiner Jugend, meine «Jugendsünden» geschildert.  Bereits in der älteren sumerischen Mythologie ist dies ein Thema, indem der Hirte Gilgamesh seine Göttin verlässt und dabei Not über die Jungfrauen und Frauen von Uruk bringt.

Es ist ja bekannt, dass der Trieb in jungen Männern stark ist, ja ein Problem darstellt. Darum wird dieser Trieb im Gilgamesh-Epos personifiziert, erhält also eine eigene Rolle, und zwar in der Gestalt von Gilgameshs “bestem Freund”, dem ganz und gar wilden EnKiDu (was “Sohn des Gottes der Erde” bedeutet, dazu im nächsten Abschnitt).

In meinen jungen Jahren schreckte ich vor nichts zurück und nahm mir, was ich wollte, und nichts und niemand konnte mir widerstehen. Aber das war, wie gesagt, erst der Anfang. Und das war auch der Grund, weshalb die Götter mich auf die «Heldenreise» schickten … damit ich mich bessere.

Enkiduanna

Das Gilgamesh-Epos: ENKIDU-INANNA!

Und so ist also in allem gesehen das Gilgamesh-Epos wahrhaftig «mein Kind» – Ja, es ist wie ich: Entstanden aus der Legende von einem Wilden, der sich zum König aufschwang («ENIKDU») und einer Göttin, welche ihm mit ihrer Liebe seinen Status und eine ganze Stadt zu verleihen hatte («INANNA/Ishtar»). Die Vereinigung des ENKIDU («Geschöpf des EnKi, des Gottes der Erde») und INANNA, der Göttin, «die vom Himmel herabkam» – dies ist auch der Stoff, aus welchem das Gilgamesh-Epos besteht.

Und dies ist auch meine Geschichte. Aus dieser Vereinigung entstand auch unsere Tochter, das Kind unserer Liebe: ENKIDUANNA.

Im Verlauf meiner Geschichte werdet ihr noch mehr dazu erfahren.

Ich Sargon – nennt mich SALOMON

Tiefe Weisheit

Zuletzt habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, wie ich von euch genannt werden möchte. Ich bin ja nicht nur Sargon, ich bin viel mehr! Denn ich bin ja noch immer da, in meiner Geschichte, die euch Weisheit vermitteln kann, mehr als ich sie damals hatte.

Weisheit – das bringt mich auf den Namen SALOMON.
– Und das kommt auch nicht von ungefähr. Denn Sargon und Salomon – es ist derselbe Name! [4]

Die Königin von Saba!

Natürlich nicht der biblische Salomon, der lebte ja viel später als ich … Dennoch … auch dies will ich euch hier nicht vorenthalten: Auch ich traf, ja ich eroberte die Königin von Saba! Wenn Ihr durchhaltet, werdet Ihr erfahren, was es damit auf sich hatte.

Nun? Seid ihr dabei auf meiner Heldenreise?!?

Sehr gut. Im Gilgamesh-Epos wird nun ab hier die Geschichte chronologisch erzählt. – Ob das auch für die Deutung Sinn macht, werden wir noch sehen.

Also: Willkommen zu meiner Gilgamesh-Sargon-Salomon-Story!

Sie beginnt damit, wie ich zu dem wurde, was ich war.
Und dann geht sie weiter mit der Beschreibung, wie ich zu dem wurde, der ich werden sollte.

Weiter geht es mit:

Start: Teil I, Abschnitt 1, Gilgamesh und Enkidu

Zurück zu:

Das babylonische Gilgamesh-Epos (Zusammenfassung)
Einführung ins Gilgamesh-Epos
Das Gilgamesh-Epos als Turmbau und Sprachverwirrung

Erwähnte Überlieferungen:

Inanna, die sumerische Göttin der Liebe (Zusammenfassung)
Inanna und Isimud (die Königin der Erde, Episode 4)
Der Hirte, die Wahl der Göttin, Episode 9)
Die zornige Göttin der Unterwelt (Episode 13)
Das Gilgamesh-Epos (Zusammenfassung)
Die Skorpion-Menschen und der Weg unter dem Berg   
Der Herr der Ringe von J.R.R. Tolkien   
Der Herr der Ringe im Vergleich mit dem Gilgamesh-Epos   
Der Ring der Macht und der dunkle Herrscher.]

Archetypen:

Die Anima als Göttin und Motivation der Seele
Der Animus – Leben und Antrieb in der Materie
Der negative Animus als Teufel oder Schmerzkörper
Christus, der Gesalbte und der Anti-Christus als der gute oder böse Trieb
Inanna – starke Weiblichkeit
Der Gott der Luft
Marduk oder hat der Teufel die Welt erschaffen?
Der Ring der Macht und der dunkle Herrscher (das Thema bei J.R. Tolkien)
Das Selbst, die göttliche Identität der Liebe
Das Ego, die Identität der  Macht und der Trennung
Die vier Elemente, ihre Bedeutung und ihr Geheimnis
Die Sieben – Ganzheit in der irdischen Realität
Die Sieben-Tage-Schöpfung

Weiterführende Beiträge:

Der Mensch 3-in-1, Körper, Seele und Geist
Das Heiligtum 3-in-1 und der Weg zu Ganzheit
Der Weg der Frau und des Weiblichen vom Geist in die Materie
Der Weg des Mannes und des Männlichen in den Geist
Der Heldenweg
Königsherrschaft im Leben

ANMERKUNGEN

Originaltext aus Tafel 1

des Gilgamesh-Epos s. Lyrik online

[1] Das fehlende Auge des Herrshers

Interessant dazu im Vergleich (Mt 5,29 im Bibelserver): “Wenn aber dein rechtes Auge dir Anstoß ⟨zur Sünde⟩ gibt [16], so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.” Dies steht im Zusammenhang mit Ehebruch, welcher auch im Gilgamesh-Epos als Thema angesehen werden kann.

[2] Die Sargon-Legende

https://www.sumerianorigins.com/post/the-legend-of-sargon-of-akkadhttps://www.worldhistory.org/article/746/the-legend-of-sargon-of-akkad/; https://etcsl.orinst.ox.ac.uk/section2/tr214.htm

[3] Aus der sumerischen Königsliste und Silbenrätsel

a) Bei dieser Deutung des Namens GILGAMESH handelt es sich um eine Hypothese aus den Silben. Sie ist nicht zuletzt durch die sumerische Königsliste inspiriert, welche selbst weniger geschichtliche und mehr mythologische Bedeutung hat, zumindest was die früheren Regenten, insbesondere die vor der Flut, betrifft (s. auch Sumerian Kinglist, Wikipedia). Gewisse Namen kommen darin mehrmals vor, mit kleinen oder grösseren Veränderungen, so zum Beispiel Dumuzi, der gemäss der sumerischen Überlieferung Inannas Mann war. Er erscheint als Dumuzid, der Hirte und Dumuzid, der Fischer.

a) Mesh-Ki-An-Ga-Sher

Er ist in der Königsliste als einer der ersten Herrscher von Uruk aufgeführt mit der Bemerkung, dass er übers Meer fuhr und verschwand. Das passt zur Geschichte des Gilgamesh oder zu dessen Urahn UtNaPishti.
Wobei die Silben für sich sprechen KI=Erde; AN=Himmel; GA(L) = Unterwelt, bleiben noch MESH und SHER? – MESH könnte eine Umkehrung von SHE/SHAH für Herrscher sein. So auch der Gott SHA-MASCH/MESCH(?) für den Antrieb in der Materie, den Animus, von “böse” (als Herrscher) zu “gut” (als Diener). SHE(R) ebenfalls Shah oder Sire (wie Shir Khan im Dschungelbuch :). In der Königsliste sind weitere Namen mit Mesh-Ki-An(g) aufgeführt: Also der “Diener, der von der Erde zum Himmel aufstieg”.

b) Gilgamesh – K/GI-GA(L)-MESH

Auch Gilgamesh erscheint in der Königsliste als späterer Herrscher von Uruk. Dessen Vater sei ein Phantom gewesen und der Herr von Kulaba, die eine grosse Fürstin war (mehr hinten). Die Silben also: G/KI-GA(L)-MESH: “Von der Erde durch die Unterwelt zum Diener”.

c) Zikkurat: (menschliches) Leben auf der Erde im Gegensatz zu Zi-An (Zion) für göttliches Leben

Die Silbendeutung für die Bezeichnung “Zikkurat” angewendet: ZI=Leben; KUR=Erde. Ein Tempel des (menschlichen) Lebens auf der Erde – kann dies in Zusammenhang mit Macht gestellt werden? Im Gegensatz zu ZI-AN: ZI=Leben; AN=Himmlisch. In diesen Silben findet sich der “Berg Zion” wieder. So war der weisse Tempel in Uruk (vor 3000 v. Chr.) wie auch das Heiligtum, der Tempel in Jerusalem auf einem Berg/Hügel und ebenerdig als verschachteltes Gebäude (s. Das Heiligtum 3-in-1 und der Weg zu Ganzheit und Das Gilgamesh-Epos als Turmbau und Sprachverwirrung).

[4] Sargon-Salomon?

Es ist nicht klar, wie die sumerisch-akkadischen Wörter ausgesprochen wurden. Die sumerische Sprache war wohl eine tonale Sprache (wie z.B. Chinesisch) also: B und G austauschbar, wohl auch L und R hinzu kommen noch Lautverschiebungen M und B; s. Die sumerische Sprache und ihre Entwicklung.

[5] Uruk im Zweistromland

Die Herrschaft des Gilgamesh soll gemäss der sumerischen Königsliste [3] um ca. 2700 v. Chr. stattgefunden haben. Um ca. 2300 v. Chr. erfuhr die Stadt nochmals einen neuen Aufschwung (mit Inanna, der Göttin der Liebe, als Stadtgottheit), bevor sie ca. 2000 v. Chr. an Bedeutung verlor. Das Zikkurat als (“babylonischer”) Turm in der Mitte, steht für die Machtherrschaft [3].


Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Top

Newsletter Abonnieren

We respect your email privacy

Newsletter abonnieren

You have successfully subscribed to the newsletter

There was an error while trying to send your request. Please try again.

Goldspur will use the information you provide on this form to be in touch with you and to provide updates and marketing.