3. Der Ring korrumpiert zu Macht
Der Machtmensch getrennt vom wahren Leben
Wer der Macht dient, dient dem Ego, welches ihn von der Ganzheit trennt. Darum hat er auch kein eigenes Leben in sich und darum muss er folgerichtig Leben von anderen nehmen, ja stehlen, indem er ungebeten eindringt, nimmt und konsumiert.
Erstmals in Babylon zum neuen Standard erhoben
So wird gleich zu Beginn des babylonischen Gilgamesh-Epos geschildert, dass der Gewaltherrscher als Königgott von Uruk genau dies tut: Er nimmt das Leben von Männern, indem er sie im Kampf umbringt und von Frauen, indem er sie vergewaltigt.
4. Zerstörung und Krieg
Destruktiven Konsequenzen: Auflehnung und “Monster”
Wird die Materie der Macht unterworfen, versucht sie zunächst noch verzweifelt, in Antwort auf den Druck etwas herzugeben, wie der Flaschengeist in Aladins Wunderlampe, in der Hoffnung, dass die Liebe irgendwann befreit wird.
Doch wird sie bei fortsetzender Enttäuschung in Negativität geraten, das heisst Schmerz, Zorn, Auflehnung, Hass und Rache “gebären”. So wird sie bildhaft gesprochen zum “Monstrum”, zur gefürchteten Medusa mit den Schlangenhaaren, zur rachsüchtigen Stiefmutter-Königin, zur Hexe, die der Jungfrau den vergifteten Apfel reicht, zur 13. Fee (Maleficent), zum rasenden Himmelsstier (wie im Gilgamesh-Epos oder auch Tolkiens “Balrog”).
Die männliche Seite ist in Tolkiens Epos dargestellt durch die schrecklichen Uruk-Hais, die aus den Orks gezüchtet” wurden: Die Orks sind schon scheusslich, aber sie treiben wenigstens nur im Dunkel (im Unbewussten) ihr Unwesen. Doch die Uruk-Hais sind noch grausamer und können am Licht sein und kämpfen. Dies ist ein Bild dafür, dass das babylonische Gilgamesh Epos in seinen späteren Versionen Gewalt legitimiert und verherrlicht (s. Einführung ins Epos).
Die Existenz in Negativität, Krankheit und Tod
Es läuft darauf hinaus, was die ersten Überlieferungen bereits beschreiben: Das grosse Weibliche, das Leben selbst, ist in die Unterwelt geraten! Dies ist ein Symbol für die Tatsache, dass das Leben mit Negativität, Fluch, Krankheit und Tod behaftet ist.
[S. Das Grosse Weibliche, das Leben selbst, in der Unterwelt.]