Die Frau als Männin?
Die verbotene Frucht und die gestorbene Liebe
Der zweite Schöpfungsbericht nimmt ein Thema vorweg, das dann später im Sündenfall-Bericht ausführlich bearbeitet wird: Das Verbot, von der Frucht zu essen. Dies kann als Verbot, die Liebe zu konsumieren, gedeutet werden. Der Mensch, der sich dem widersetzt, wird in logischer Konsequenz aus dem Paradies vertrieben, welches nichts anderes als das Sterben der Liebe bedeutet, welches als Nächstes zu Trennung und Negativität führt (s. Die beiden Bäume im Paradies und die verbotene Frucht und Die Erbsünde als kollektives menschliches Problem).
Macho trifft Macho: unreife Männlichkeit (in) der Frau
Wenn die Liebe konsumiert und gestorben ist, zieht die Negativität ein und mit ihr das Machtspiel in der Beziehung. Damit gerät die Frau in den Griff ihres inneren Schattenmannes, des negativen Animus , der sie als Schmerzkörper zunächst lähmt. Aber weil sie nicht mehr die Unterliegende sein will, erhebt sie sich irgendwann, um in den Kampf einzutreten und Oberhand zu haben. Nun kann der Mann sie tatsächlich besser verstehen und sie ist ihm ein «Gegenüber». Denn sie ist nun tatsächlich «wie er»: machtorientiert und körperbezogen, indem sie durchaus auch strategisch ihren Körper einsetzt, um für sich einen Gewinn zu erlangen.
Die zweite Schöpfung als neue Tat-Sache und Faktum
Die konsumierte Liebe und die Frau, die aus einer «Rippe» des Mannes «geschaffen» wird, können beide als Hinweise auf Missbrauch oder Vergewaltigung angesehen werden.
Dies ist der «Sündenfall», der die Liebe sterben lässt.
Aber die Bibel wertet nicht, sondern beschreibt schlicht die Realität. Sie akzeptiert sie, indem sie diese sogar als Schöpfungsakt integriert.
Der Rest dieses Buches handelt in unzähligen Geschichten und Bildern davon, wie der Mensch wieder zur Liebe zurückfindet.