Die beiden Hälften des Kreises, links-rechts, im Titelbild sind mit unterschiedlichen Farben versehen, welche wie folgt gedeutet werden können:
Die Farbgebung im Kreis von «Schwan Nr. 17» von Hilma af Klint
Die Verteilung der Farben im Kreis können die Deutung des Bildes, dass es negative Beziehungsdynamik darstellt, bestätigen. Diese kommt durch die Symbolik der Farben zum Ausdruck, welche jeweils ein geistiges «Element» mit seinen spezifischen Energien versinnbildlichen. (S. dazu Die vier Elemente.)
Aus der Betrachtung der Farben ergeben sich darum interessante Aussagen des Bildes.
Weiblichkeit in Schwarz – Weiss (linke Seite)
Auf der linken Seite stehen die beiden Nicht-Farben Weiss und Schwarz als Symbole für den Geist.
Weiss für die Anima im immateriellen Bereich von Seele und Geist
Die Anima steht mit ihrer lichten Ausstrahlung für die «Göttin» der Liebe, welche das Leben in eine geistige oder virtuelle Dimension zieht. Weiss ist die Farbe des Geistes und des Lichts. Der Archetyp der JUNGFRAU repräsentiert Liebe und Bewusstsein, der Archetyp der HURE oder SCHLANGE hingegen Erotik und Verblendung.
Schwarz für den Animus im materiellen Bereich des Körpers
Der Animus steht für den geistigen Lebenstrieb und Antrieb in der Materie (schwarz). Als der männliche Geist wirkt er im Unbewussten und im Bereich des Körpers (CHRISTUS als Antrieb aus Liebe; das TIER als Antrieb aus Schmerz). Der negative Animus als Schmerzkörper der Frau treibt sie dazu, ihren Körper als Machtmittel einzusetzen, was dem Archetyp der HURE entspricht.
Deutung: Die Frau als Hure oder Heilige
Handelt es sich um eine negative Dynamik der Macht, dann kommen die negativen Aspekte der Archetypen zum Tragen:
Die Frau hat auf der Ebene des Körpers und des Unbewussten (schwarz) Macht über den Mann, wenn sie sich mit seiner inneren Frau (Anima) als HURE identifiziert. Durch ihre „himmlisch-göttliche“ Ausstrahlung (weiss) werden seine Sinne verblendet und er verliert die Kontrolle.